Fotos und Zeichnungen: Stefan Darmstädter, Abseits der Stadt
Nachdem Stefan neulich auf seiner Seite einige Bilder seiner neuen Jurte eingestellt hatte, war er recht überrascht über die Reaktionen aus dem Netz. Ihn erreichten so einige Nachfragen und Kommentare dazu.
Stefan schreibt dazu folgendes:
Nach all diesen Erfahrungen möchte ich doch einfach mal diese Sachen hier mit Euch teilen. Vielleicht habt Ihr auch einmal dann einen Nutzen und Anregung daran gefunden. Bestimmt gibt es viele, die sowieso genauso verfahren. Für die ist das alles nicht neu. Jedoch habe ich auf vielen überbündischen Events bisher eigentlich nie ein zweites Zelt so abgespannt gesehen. Womöglich ist das doch vielen neu... Kommentiert doch mal was Ihr davon haltet...
Die meisten spannen ihre Jurte sternförmig nach aussen ab. Das scheint logisch, wird von Jurtenland auch so in den Anleitungen beschrieben und hat sich irgendwo durchgesetzt.
Der Stefan spannt seine Jurte so ab. Dies sieht auf den ersten Blick etwas aufwendiger aus, hat aber duchaus seinen Charme.
Hier ist die Variante sogar noch etwas komplexer, wenn die Traufkante an dem kleinen D-Ring der Kompelttdächer nach unten gespannt werden soll (grüne Schnur).
Mit sechs Meter Seil lässt sich so ein Spanner bauen. Bei Dächern ohne Regenleiste lässt man den oberen Karabiner einfach weg und legt die Schlaufe über die Stangenspitze oben auf dem Dach über der Öse. Bei Seitenwänden mit 209 cm brauchst du eine Seillänge von acht bis neun Meter.
Was sind die Vorteile einer solchen Abspannung? Stefan schreibt dazu folgende Antwort:
Das hat meiner Meinung nach ganz viele sehr gute Gründe. Zunächst ist es grundlegend so viel leichter die Jurte aufzustellen, denn das ganze ist nach zwei Stangen direkt völlig verdrehstabil. Man kann mit weniger Leuten arbeiten. Wenn beim Aufbau 3 Stangen stehen muss keiner mehr festhalten. Diese Leute können sofort woanders arbeiten... Bei schlechtem Wetter geht alles viel schneller. Das fertige Zelt ist viel sturmsicherer. Wenn Heringe einmal gesetzt sind brauchen sie niemals korrigiert werden. Das geht simpel über die Spanner. Die Kraftverteilung ist besser und die Heringe bleiben sitzen selbst in weicher Wiese, oder sandigem Boden... Es reißen seltener Knöpfe ab, weil die Planenspannung besser verteilt ist. Die Eckpunkte des Daches lassen sich sehr präzise auf jeden Punkt spannen ohne die Heringe umzusetzen, da jede Öse bzw. Ring in zwei Richtungen einstellbar ist. Für Regenleinen gegen Wassersäcke steht der Hering gleich passend in der Mitte zwischen 2 Stangen. Es muss nur noch eine hurze Spannleine vom Mittelpunkt zwischen zwei Ösen im Dach und dann zum Hering gespannt werden. Dadurch bekommt das Dach eine Form ähnlich wie eine Krone und es gibt nie Wassersäcke.
An dieser Stelle würden wir übrigens empfehlen, für jede Schnur einen eigenen Hering zu verwenden und diese mit ca. 20 cm Abstand einzuschlagen. So hast du gleich eine wunderbare Sturmverspannung, die auch hohen Windgeschwindigkeiten standhält.
Die Ringe an den Sicherheitsheringen schonen das Seil und verhindern das Einklemmen zwischen T-Profil und aufgeschweißtem Bügel. Auch kann der Hering wirklich komplett eingeschlagen werden und muss nicht mehr gelöst werden, um an den Abspannungen zu arbeiten.
Sicher erfordert die Methode von Stefan die doppelte Menge Abspannseile (und besser auch die doppelte Menge an Heringen), aber der Nutzen ist doch enorm.
Was meinst du zu dieser Methode? Wie spannst du deine Jurte ab?