Zugegeben, mit der Jurte auf Fahrt (oder ins Wanderlager) zu gehen ist immer eine Frage des Gewichts. Aber wenn dir 900 Ladekapazität zu Verfügung stehen dann kannst du großzügig einpacken. Unser größtes Gepäckstück ist der Sand. Gleich 600 Tonnen befördert die Sirius verteilt in ihren vier Laderäumen. Wir haben diese Menge Sand eben geschaufelt, gleichmässig verteilt und unsere Jurten drauf gestellt und fahren drei Wochen den Rhein rauf und runter.
Fünfundvierzig Roverinnen und Rover (teils aus Südafrika) leben so auf engem Raum im Zeltlager und sind doch jeden Tag zu neuen Orten unterwegs. Etwas Aufwand war es schon, den Frachter Sirius für die Personenbeförderung zuzulassen und die Wasserschutzpolizei geht in den ersten Tagen auch öfter längsseits. Dann spricht sich doch herum, dass alles rechtens ist und die entsprechenden Behörden nach Umsetzung ihrer Auflagen ihr OK zu dieser Reise auf dem Wasser gegeben haben.
Normalerweise fährt die Sirius nur im Pendelverkehr zwischen Baggersee und Betonwerk. Seit vielen Jahren ist dies ihre erste große Reise und auch der Reeder des Schiffes musste all seinen Mut zusammen nehmen, um uns bei diesem Projekt zu unterstützen. Im Nachhinein bereut er dies nicht, sieht man ihm doch an, dass er am liebsten selbst mitgefahren wären, als wir seinen Heimathafen in Mainz passieren.
Von Mannheim bis Duisburg und zurück geht die Fahrt. Gegen die Strömung manchmal nur noch im Schrittempo. Der viele Sand und die wenigen Jurten fordern am Bingener Loch alles von den 600 PS des Schiffsdiesels. Auf der Brücke ist es spannend. Auch die beiden Schiffer freuen sich über diese ungewöhnliche Tour und schwelgen in alten Erinnerungen auf dem Rhein.
An den Ufern des Rhein erwarten uns viele Bekanntschaften und Entdeckungen. Es wird eine Zeit mit viel Zeit, Ruhe und Gelassenheit, die wir nicht missen wollen. Fast ist es schade, nach den drei Wochen auf dem Fluss die Jurten wieder einzupacken und die Sirius wieder zu einem normalen Kiesfrachter zurück zu bauen...