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Warum sind Kohte und Jurte aus Baumwolle?

Zelte aus Baumwolle

Moderne Zelte sind aus Nylon oder Polyester, haben hochveredelte Beschichtungen und erreichen damit eine Wassersäule von 10.000 mm. Sie sind superleicht und bald vielleicht sogar mit Nanotechnologie ausgerüstet, die verhindert, dass die Zelte schmutzig werden.

Und trotzdem sind die meisten unserer Zelte aus Baumwolle. Diese ist schwer, hat eine Wassersäule von nur 300 bis 600 mm und scheint auch sonst nicht gerade das neueste Material zu sein. Wo also liegen die Vorteile der Baumwolle?

Baumwolle atmet

Bei einem Zelt aus Baumwolle kann die Feuchtigkeit nach aussen entweichen. Die Plane ist sozusagen atmungsaktiv und es setzt sich kein Tauwasser innen an der Plane an. Bei einem Kunststoffzelt ist dies an der Tagesordnung. Selbst in trockenen Nächten ist das Zelt vom Schwitzwasser der Schläfer nass und es herrscht ein feuchtwarmes Mikroklima im Zelt.

Ein Baumwollzelt lässt dieses Schwitzwasser nach draussen und im Zelt bleibt ein sehr angenehmes Raumklima zurück.

Baumwolle schmilzt nicht

Unsere Jurten und Kohten sind als Feuerzelte konzipiert. Ihre Vorbilder waren die Zelte der Nomaden. Und für die Nomaden war das Feuer im Zelt ein Zeichen von Schutz und Heimat. Unsere Schwarzzelte bieten dir genau dies. Ein Rauchloch oben und die Möglichkeit im Inneren ein Lagerfeuer zu betreiben. Nicht nur in kalten Winternächten wird so das Zelten angenehm (oder überhaupt erst möglich), sondern auch im Sommer kann so mancher verregnete Zeltlagertag gerettet werden.

Die Kleider trocknen an den Flammen, über dem Feuer bruzeln die Putenkeulen und im Kessel kocht der Tee.

Und wenn dann doch mal ein Funke davonfliegt und sich auf die Zeltplane setzt? Meist passiert gar nichts und wenn doch, glimmt eben ein wenig Baumwolle weg. Bei einem Kunststoffzelt schmilzt dir der Funke einfach ein großes Loch in die Plane, wenn nicht gar schlimmeres passiert.

Baumwolle ist ein natürliches Produkt

Auch wenn der Anbau von konventioneller Baumwolle sehr stark intensiviert ist und nicht gerade zimperlich mit unseren Resourcen umgeht, so sind die daraus gefertigten Zeltstoffe von TenCate mittlerweile nach Ökotex Standard 100 zertifiziert. So hat der Kunde wenigstens die Gewissheit, dass die Stoffe schadstofffrei sind und keine Gefahren von ihm für Mensch und Umwelt ausgehen.

Gerade bei einem Zelt, welches deinen Lebensraum in der Nacht umschließt, dessen Luft du atmest, ist dies aus unserer Sicht sehr von Vorteil.

Baumwolle hält die Sonne besser aus

Ein Baumwollstoff ist sehr UV-stabil. Ein Baumwollgewebe, das viele Jahre der Sonne ausgesetzt ist, verliert kaum an Stabilität, wogegen ein Kunststoff nur mit zusätzlichen Beschichtungen vor dem vorzeitigen Altern bewahrt werden kann. Bei einem Zelt beschädigt allerdings jedes Aus- und wieder Einpacken diese Beschichtungen. In der Folge werden Kunststoffzelte irgendwann spröde.

Baumwolle ist beständig gegen Abrieb

Ein Zeltgewebe wird sehr beansprucht. Spätestens beim Einpacken wird der Stoff gefaltet, gedrückt, geknittert, vielleicht auch mal gequetscht. Gerade bei beschichteten Geweben zehrt dies ziemlich am Material. Diese Beschichtungen sind oberflächlich angebracht und können auf die Dauer abgerieben werden.

Bei der Baumwolle sitzt die wasserabweisende und funghizide Ausrüstung direkt in der Faser. Das Gewebe ist komplett durchtränkt und nicht nur oberflächlich behandelt. Dadurch kommt es praktisch zu keinem Abrieb.

Und was ist mit der Wassersäule?

10.000 mm sind doch besser als 300 mm! Wenn du rein die Zahlen betrachtest, so stimmt das. Bei einer Wassersäule von 10.000 mm kannst du sozusagen 10 Meter Wasser auf deinem Zelt stehen haben, bei 300 mm sind das eben mal nur 30 cm.

Nur wann hattest du zum letzten Mal 30 cm Wasser auf deinem Zelt stehen?

Baumwolle quillt wenn sie feucht wird. Die Faser nimmt Wasser auf, wird dicker und legt sich an die Nachbarfaser.  An der Oberfläche des Stoffes baut das Wasser eine Eigenspannung auf, welche verhindert, dass das Wasser durch den Stoff dringen kann. Prallen nun Regentropfen auf den Stoff, so wird das Wasser auf der Faser abgeleitet. Draussen ist naß, drinnen ist trocken.

Die Eigenspannung des Wassers auf einer Baumwollplane ist übrigens so groß, dass selbst kleine Brandlöcher von zwei, drei Millimeter nicht zum Wassereinbruch führen. Bei einem Nylonzelt ist ein solches Loch im Dach schon richtig ärgerlich, weil das Wasser einfach durchläuft.

Hätte ein Nylon oder Polyesterstoff nur eine Wassersäule von 300 mm wäre es draussen naß und drinnen etwas feucht. Die Kunststoffgarne können nicht quellen und das Wasser darauf erreicht nicht die gleiche Eigenspannung. Wassertropfen, die auf eine solche Plane treffen, werden wie durch einen feinen Sieb zum Teil nach innen gesprenkelt. Und eben um diesen Effekt zu vermeiden werden die Wassersäulen dieser Stoffe durch Beschichtungen immer weiter erhöht.

Unser Fazit

Moderne Kunststoffzelte haben durchaus ihre Berechtigung, z.B. dort, wo es einfach um das Gewicht geht. Und sicher sind viele dieser moderen Zelte der Kohte und Jurte in machen Dingen im Komfort überlegen.

Trotzdem sehen wir, wenn es um das Klima im Zelt und die Möglichkeit darin Feuer zu machen geht, einen klaren Vorteil bei den Baumwollzelten.