Einträchtig stehen sie nebeneinander. Die mongolische Jurte ist selten in unseren Breiten, aber hier steht sie direkt neben der modernen Abwandlung der Pfadfinder. Gemeinsam haben die beiden Verwandten im Grunde nur die Form und die Verwendung. Ansonsten liegt den beiden Zelten eine völlig unterschiedliche Konstruktion zugrunde.
Während die monglosiche Jurte Heimat für eine ganze Familie, samt deren Möbel, Hab und Gut war (und auch heute teils noch ist) und in der trockenen Mongolei Wind und Wetter zu trotzen hat, ist die Pfadfinder-Jurte in erster Linie ein einfaches Gruppenzelt für kurzfristige Zeltlager.
Die Mongolen transportieren heute ihre Jurte mit einem LKW, früher verteilt auf und hinter mehreren Pferden. Für unsere Jurte reicht hingegen ein Kofferraum des PKW noch aus und wer sich die nötigen Stangen aus dem Wald holt, der kann die Jurte zur Not noch auf die Rucksäcke der Gruppe verteilen.
Und so schön die ursprünglichen Jurten aus der Mongolei sind, so wenig sind die Filzbehänge für unsere feuchte Region geeignet. Leider lässt sich bei der Verwendung traditioneller Materialien der Schafgeruch nicht "übersehen" und wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, dann bieten die Wände reichlich Lebensraum für so allerlei Kleinlebewesen.
Hier hat das Pfadfinderzelt, welches aus robuster Baumwolle gefertigt ist und den Mongolen die Form abgeschaut hat, einen klassischen Heimvorteil. Zwar muss auch Baumwolle immer wieder trocknen können und du musst ein Minimum bei der Lagerung der Zeltplanen beachten, aber dies ist im direkten Vergleich alles sehr einfach und unkritisch.
Trotzdem strahlt das Original einen unwiderstehlichen Charm aus, vor allem, wenn es stilvoll eingerichtet ist und der Tee auf dem warmen Ofen dampft.