Auf dem Berge, da wehet der Wind: Unterschied zwischen den Versionen

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== Inhalt ==
== Inhalt ==
Das Lied geht auf den mittelalterlichen Brauch des Kindelwiegens zurück. Der Text zeichnet die Ärmlichkeit der Weihnachtsgeschichte nach und nimmt die Lebenswirklichkeit der vermutlichen Entstehungsregion – des oberschlesischen Gebirges – auf, indem sie die durch den Böhmwind geprägte Kargheit thematisiert. Maria ist offenbar zu arm, um sich ein Wiegenband leisten zu können, mit dem eine Wiege bequem angetrieben werden könnte,<ref>{{DWB|GW20134|Wiegenband, n.}} – Während die ''Wunderhorn''-Fassung (1808) „dazu braucht sie kein Wiegenband“ auf die erste Bedeutungsmöglichkeit eines Befestigungsbands gedeutet werden kann, das beim Wiegen im Arm nicht benötigt wird, deutet die Weihnachtslied-Fassung „sie hat dazu kein Wiegenband“ auf die zweite Bedeutung hin: „man pfleget auch dasjenige das wiegen-band zu nennen …, womit die muhmen oder ammen die wiege hin und wieder ziehen“.</ref> und muss ihr Kind daher mit der Hand wiegen. Ähnlich wie im Lied ''[[Joseph, lieber Joseph mein]]'' bittet sie daher Josef um Mithilfe bei dieser Tätigkeit. Doch anders als in jenem Lied erhält sie keine bereitwillige Reaktion, vielmehr gibt Josef entschuldigend zur Antwort, wegen Kälte oder Krankheit selbst seine Hände kaum gebrauchen zu können. Auch in der Ikonographie wird Josef oft als alter und von handwerklicher Tätigkeit gichtkrank gewordener Mann dargestellt.<ref>Friedrich Haarhaus: ''Alle Jahre wieder. Das große Buch der Advents- und Weihnachtslieder.'' St. Benno, Leipzig 2013, ISBN 978-3-7462-3798-5, S. 154–156.</ref> Musikalisch bemerkenswert ist die Wendung in Moll bei Josefs wörtlicher Rede; deutschsprachige Weihnachtslieder in Moll-Tonarten stellen absolute Ausnahmen dar.
Das Lied geht auf den mittelalterlichen Brauch des Kindelwiegens zurück. Der Text zeichnet die Ärmlichkeit der Weihnachtsgeschichte nach und nimmt die Lebenswirklichkeit der vermutlichen Entstehungsregion – des oberschlesischen Gebirges – auf, indem sie die durch den Böhmwind geprägte Kargheit thematisiert. Maria ist offenbar zu arm, um sich ein Wiegenband leisten zu können, mit dem eine Wiege bequem angetrieben werden könnte,<ref>Während die ''Wunderhorn''-Fassung (1808) „dazu braucht sie kein Wiegenband“ auf die erste Bedeutungsmöglichkeit eines Befestigungsbands gedeutet werden kann, das beim Wiegen im Arm nicht benötigt wird, deutet die Weihnachtslied-Fassung „sie hat dazu kein Wiegenband“ auf die zweite Bedeutung hin: „man pfleget auch dasjenige das wiegen-band zu nennen …, womit die muhmen oder ammen die wiege hin und wieder ziehen“.</ref> und muss ihr Kind daher mit der Hand wiegen. Ähnlich wie im Lied ''[[Joseph, lieber Joseph mein]]'' bittet sie daher Josef um Mithilfe bei dieser Tätigkeit. Doch anders als in jenem Lied erhält sie keine bereitwillige Reaktion, vielmehr gibt Josef entschuldigend zur Antwort, wegen Kälte oder Krankheit selbst seine Hände kaum gebrauchen zu können. Auch in der Ikonographie wird Josef oft als alter und von handwerklicher Tätigkeit gichtkrank gewordener Mann dargestellt.<ref>Friedrich Haarhaus: ''Alle Jahre wieder. Das große Buch der Advents- und Weihnachtslieder.'' St. Benno, Leipzig 2013, ISBN 978-3-7462-3798-5, S. 154–156.</ref> Musikalisch bemerkenswert ist die Wendung in Moll bei Josefs wörtlicher Rede; deutschsprachige Weihnachtslieder in Moll-Tonarten stellen absolute Ausnahmen dar.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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