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Das Projekt selbst hatte tusk aber nicht aufgegeben. Im Januar 1930 war er nach Berlin gezogen. Dort widmete er sich mit Nachdruck dem Aufbau von dj.1.11 und dort befasste er sich mit der Weiterentwicklung der Kohte bis zur Serienreife. Wie Gari in Stuttgart, so ist es nun in Berlin Ernst Voos, der mit der Lösung technischer Probleme beauftragt wird. Im STICHWORT Nr. 1/1999 schreibt er dazu: „Kurz nachdem tusk nach Berlin gekommen war, ließ er mich durch Mario für seine Berliner Gruppe keilen. ... Eine Zeitlang gingen wir jeden Abend in das Café am Zoo. Dort spielte eine Balalaika-Kapelle und dort kamen viele Pläne und Gedanken zur Sprache. ... Auch die Kohte entstand dort. Es sollte ein 4-Mann-Zelt sein, mit Feuerstelle. Ein 'Kohtenstück' sollte nicht schwerer als eine Zeltbahn sein, so daß ein Junge es tragen konnte. Ich habe die Sache dann durchgearbeitet und gezeichnet. Es schien mir nötig zu sein, daß das Kohtenstück die gleiche Kantenlänge und den gleichen Knopfabstand hat wie die übliche Zeltbahn, so daß beide kombiniert werden konnten. Daraus entstand später die Jurte (Sühnelager). Ich ließ die ersten Stücke zur Erprobung anfertigen. Dann kam tusk der Gedanke der weißen Zierstreifen mit den aufgemalten Motiven. ... Nachtrag: Das erste Musterstück der Kohte wurde in Stuttgart aus Leinen auf einer normalen Nähmaschine genäht. Es war also etwas zum Aufstellen und Fotografieren, aber kein wetterfestes Zelt. Ich erinnere mich genau an den Auftrag, den tusk mir gab, aber ich weiß nicht mehr, wer die ersten Kohtenstücke geliefert hat."<ref>Ernst Voos: Die Entstehung der Kohte - Erinnerungen an tusk, in: Elisabeth Gräfe (Hg.): STICHWORT - Zeitschrift für bündische Ältere, Heft 1, Verlag der Jugendbewegung Stuttgart 1999, S. 40 f.</ref> | Das Projekt selbst hatte tusk aber nicht aufgegeben. Im Januar 1930 war er nach Berlin gezogen. Dort widmete er sich mit Nachdruck dem Aufbau von dj.1.11 und dort befasste er sich mit der Weiterentwicklung der Kohte bis zur Serienreife. Wie Gari in Stuttgart, so ist es nun in Berlin Ernst Voos, der mit der Lösung technischer Probleme beauftragt wird. Im STICHWORT Nr. 1/1999 schreibt er dazu: „Kurz nachdem tusk nach Berlin gekommen war, ließ er mich durch Mario für seine Berliner Gruppe keilen. ... Eine Zeitlang gingen wir jeden Abend in das Café am Zoo. Dort spielte eine Balalaika-Kapelle und dort kamen viele Pläne und Gedanken zur Sprache. ... Auch die Kohte entstand dort. Es sollte ein 4-Mann-Zelt sein, mit Feuerstelle. Ein 'Kohtenstück' sollte nicht schwerer als eine Zeltbahn sein, so daß ein Junge es tragen konnte. Ich habe die Sache dann durchgearbeitet und gezeichnet. Es schien mir nötig zu sein, daß das Kohtenstück die gleiche Kantenlänge und den gleichen Knopfabstand hat wie die übliche Zeltbahn, so daß beide kombiniert werden konnten. Daraus entstand später die Jurte (Sühnelager). Ich ließ die ersten Stücke zur Erprobung anfertigen. Dann kam tusk der Gedanke der weißen Zierstreifen mit den aufgemalten Motiven. ... Nachtrag: Das erste Musterstück der Kohte wurde in Stuttgart aus Leinen auf einer normalen Nähmaschine genäht. Es war also etwas zum Aufstellen und Fotografieren, aber kein wetterfestes Zelt. Ich erinnere mich genau an den Auftrag, den tusk mir gab, aber ich weiß nicht mehr, wer die ersten Kohtenstücke geliefert hat."<ref>Ernst Voos: Die Entstehung der Kohte - Erinnerungen an tusk, in: Elisabeth Gräfe (Hg.): STICHWORT - Zeitschrift für bündische Ältere, Heft 1, Verlag der Jugendbewegung Stuttgart 1999, S. 40 f.</ref> | ||
Die erste bündische Kohte - Illustration aus dem Eisbrecher, Heft 11 (August) 1933 | [[Datei:Grafik-Ur-Kohte-mit-Baum.jpg|mini|Die erste bündische Kohte - Illustration aus dem Eisbrecher, Heft 11 (August) 1933. Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günher Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite 277]] | ||
Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günher Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite 277 | |||
Zu Ernst Voos (1906-1999) merkt zeko im selben Heft des STICHWORT an, er sei in zweiter Ehe mit der Witwe tusks, Gabriele Koebel, verheiratet gewesen und fährt fort: „Ernst Voos gehörte zusammen mit Heinz Krohn von 1930 bis 1932 in der Berliner dj.1.11 zu den engsten Mitarbeitern von tusk und wohnte in der „Rotgrauen Garnison", ... Als Ingenieurstudent war er an der Entwicklung der Kohte beteiligt und stellte in tusks Auftrag die Konstruktionszeichnungen für die erste Serienfertigung der Kohte bei der Firma tadep in Berlin her."<ref>Ernst Voos: a. a. O., S. 41</ref> | Zu Ernst Voos (1906-1999) merkt zeko im selben Heft des STICHWORT an, er sei in zweiter Ehe mit der Witwe tusks, Gabriele Koebel, verheiratet gewesen und fährt fort: „Ernst Voos gehörte zusammen mit Heinz Krohn von 1930 bis 1932 in der Berliner dj.1.11 zu den engsten Mitarbeitern von tusk und wohnte in der „Rotgrauen Garnison", ... Als Ingenieurstudent war er an der Entwicklung der Kohte beteiligt und stellte in tusks Auftrag die Konstruktionszeichnungen für die erste Serienfertigung der Kohte bei der Firma tadep in Berlin her."<ref>Ernst Voos: a. a. O., S. 41</ref> | ||
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Tadep selbst annoncierte sein Angebot für die Bünde regelmäßig ab Heft 6, Dezember 1930 im „Lagerfeuer", Werbung für „Kohtenstücke (nur auf Bezugsschein von dj. 1. 11) 22,-."<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer - 22. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 1, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 39</ref> findet sich aber das erste Mal im Heft 1, Januar 1932 und dann fortlaufend. Bei den „Kohtenstücken" handelte es sich also offenbar um einen jener im Januar 1931 angekündigten „geschützten" Artikel, die exklusiv für die dj.1.11 angeboten wurden, und zwar ebenfalls ganz exklusiv nur von Tadep. Diese Tatsache widerspricht auch der gelegentlich geäußerten Auffassung, die Kohte sei bei der Firma E. Breuninger in Stuttgart in Serie gegangen. Breuninger hatte von Anfang an die Jungenschaftsjacke im Angebot (und auch andere Kluft-Bestandteile von dj.1.11 wie Hosen, Mäntel, Mützen) und inserierte fortlaufend dafür im „Lagerfeuer" - aber nie für Kohten, genau so wenig wie die verschiedenen anderen Ausrüster (z.B. WINU oder die Deutsche Lederwaren-Fabrikation). - Übrigens verbilligten sich die „Kohtenstücke, schwarz m. Lederecken (nur auf Schein)" ab Heft 2/1932 des „Lagerfeuer" auf 19,50 Reichsmark.<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer, Heft 2, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 37</ref> | Tadep selbst annoncierte sein Angebot für die Bünde regelmäßig ab Heft 6, Dezember 1930 im „Lagerfeuer", Werbung für „Kohtenstücke (nur auf Bezugsschein von dj. 1. 11) 22,-."<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer - 22. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 1, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 39</ref> findet sich aber das erste Mal im Heft 1, Januar 1932 und dann fortlaufend. Bei den „Kohtenstücken" handelte es sich also offenbar um einen jener im Januar 1931 angekündigten „geschützten" Artikel, die exklusiv für die dj.1.11 angeboten wurden, und zwar ebenfalls ganz exklusiv nur von Tadep. Diese Tatsache widerspricht auch der gelegentlich geäußerten Auffassung, die Kohte sei bei der Firma E. Breuninger in Stuttgart in Serie gegangen. Breuninger hatte von Anfang an die Jungenschaftsjacke im Angebot (und auch andere Kluft-Bestandteile von dj.1.11 wie Hosen, Mäntel, Mützen) und inserierte fortlaufend dafür im „Lagerfeuer" - aber nie für Kohten, genau so wenig wie die verschiedenen anderen Ausrüster (z.B. WINU oder die Deutsche Lederwaren-Fabrikation). - Übrigens verbilligten sich die „Kohtenstücke, schwarz m. Lederecken (nur auf Schein)" ab Heft 2/1932 des „Lagerfeuer" auf 19,50 Reichsmark.<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer, Heft 2, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 37</ref> | ||
Als tusk dann ab Oktober 1932 im Verlag Günther Wolff (Plauen im Vogtland) mit dem „Eisbrecher" beginnt - zunächst verdeckt, erst im Heft 4, Januar 1933 unterzeichnet er einen Artikel namentlich<ref>vgl. tusk: Die ersten Kapitel einer jungen Bewegung, in: Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 4, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 96ff.</ref> und erst ab Heft 8, April 1933 (richtig muss es wohl „Mai" heißen) firmiert er als Schriftleiter - wird auch dort für dj.1.11-Ausrüstung geworben und zwar ausschließlich durch das „Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jugendbünde". Erst ab Heft 10, Juli 1933 werden auch zusätzlich „Kohtenstücke, aus schwarzem, imprägniertem Moleskin 15,80"<ref>dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher, Heft 10, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, hintere Umschlagseite innen</ref> annonciert. - Eine ganze Kohte kostet damals 55,20 Reichsmark. - Außerdem wird auch „Stoff zum Selbstanfertigen der Kohte" angeboten und „Ornamentstreifen" in den Farben „silbergrau, rot, hellblau oder stahlblau". Im Eisbrecher wird bis zum letzten Heft - Nr. 17/18, Februar/ März 1934 - vom Sankt Georg-Rüsthaus für die Kohte geworben, dann übrigens auch schon für schwarze Jurtenbahnen („Zeltbahnen genau nach deutschem Heeresmodell"). | Als tusk dann ab Oktober 1932 im Verlag Günther Wolff (Plauen im Vogtland) mit dem „Eisbrecher" beginnt - zunächst verdeckt, erst im Heft 4, Januar 1933 unterzeichnet er einen Artikel namentlich<ref>vgl. tusk: Die ersten Kapitel einer jungen Bewegung, in: Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 4, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 96ff.</ref> und erst ab Heft 8, April 1933 (richtig muss es wohl „Mai" heißen) firmiert er als Schriftleiter - wird auch dort für dj.1.11-Ausrüstung geworben und zwar ausschließlich durch das „Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jugendbünde". Erst ab Heft 10, Juli 1933 werden auch zusätzlich „Kohtenstücke, aus schwarzem, imprägniertem Moleskin 15,80"<ref>dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher, Heft 10, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, hintere Umschlagseite innen</ref> annonciert. - Eine ganze Kohte kostet damals 55,20 Reichsmark. - Außerdem wird auch „Stoff zum Selbstanfertigen der Kohte" angeboten und „Ornamentstreifen" in den Farben „silbergrau, rot, hellblau oder stahlblau". Im Eisbrecher wird bis zum letzten Heft - Nr. 17/18, Februar/ März 1934 - vom Sankt Georg-Rüsthaus für die Kohte geworben, dann übrigens auch schon für schwarze Jurtenbahnen („Zeltbahnen genau nach deutschem Heeresmodell"). | ||
== Die Kohte galt als „kulturbolschewistisch" == | == Die Kohte galt als „kulturbolschewistisch" == | ||