75 Jahre Kohte: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Angaben zu dem o. a. Heft der „Briefe an die deutsche Jungenschaft"  konnte ich nicht überprüfen, weil diese Ausgabe in unserem Bundesarchiv  fehlt. Es findet sich aber ein weiteres Foto der ersten bündischen Kohte  - mit Freischarlilie auf der „Tür" - auf der Titelseite von Nr. 8/1929  der „Briefe an die deutsche Jungenschaft"<ref>Eberhard Köbel (Schriftleiter): Briefe an die Deutsche  Jungenschaft - Jungenzeitschrift der Deutschen Freischar (Bund der Wandervögel und Pfadfinder), Heft 8, Ludwig  Voggenreiter Verlag Potsdam 1929, S. 1 </ref>. Darüber hinaus ist jeweils  ein Foto der offenbar gleichen Kohte auch im Heft 1/1931 des  „Lagerfeuer" veröffentlicht - Bildunterschrift: „Die Kohte der  Stuttgarter an der Ostsee"<ref>Eberhard Köbel/ Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer -  21. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 1f.</ref> - und im Heft 12/1933 des „Eisbrecher" -  Bildunterschrift: „Langeoog-Lager: Freizeit bei den Berliner Kohten."<ref>dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher,  Heft 12, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 319</ref>
Die Angaben zu dem o. a. Heft der „Briefe an die deutsche Jungenschaft"  konnte ich nicht überprüfen, weil diese Ausgabe in unserem Bundesarchiv  fehlt. Es findet sich aber ein weiteres Foto der ersten bündischen Kohte  - mit Freischarlilie auf der „Tür" - auf der Titelseite von Nr. 8/1929  der „Briefe an die deutsche Jungenschaft"<ref>Eberhard Köbel (Schriftleiter): Briefe an die Deutsche  Jungenschaft - Jungenzeitschrift der Deutschen Freischar (Bund der Wandervögel und Pfadfinder), Heft 8, Ludwig  Voggenreiter Verlag Potsdam 1929, S. 1 </ref>. Darüber hinaus ist jeweils  ein Foto der offenbar gleichen Kohte auch im Heft 1/1931 des  „Lagerfeuer" veröffentlicht - Bildunterschrift: „Die Kohte der  Stuttgarter an der Ostsee"<ref>Eberhard Köbel/ Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer -  21. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 1f.</ref> - und im Heft 12/1933 des „Eisbrecher" -  Bildunterschrift: „Langeoog-Lager: Freizeit bei den Berliner Kohten."<ref>dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher,  Heft 12, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 319</ref>


Besonders auf dem Titelbild von 1929 ist auch der eher tipiartige Aufbau  dieser ersten tusk-Kohte zu erkennen und die Tatsache, dass sie aus  einem einzigen großen zusammengesetzten Zelttuch gefertigt war. Man  sieht auch deutlich, dass nur der große Mittelbereich der Kohte  tatsächlich weiß gehalten ist, während sich oben ein breiter, sehr  dunkler und unten ein schmalerer und hellerer Streifen anschließt.  Dieser ist links und rechts neben der Tür bis zur halben Höhe  hochgezogen und oben wieder dunkel abgesetzt. Nach tusks Worten war „das  Zelttuch in schönen Farben zusammengenäht" worden (s. o.). Leider sagt  er aber nichts zu der von ihm getroffenen Farbwahl. Allerdings äußert er  sich an anderer Stelle zur Frage des Kohtenschmucks folgendermaßen:  „Schmücke deine Kohte mit einem Ornamentstreifen. Der Ornamentstreifen  ist weiß ... Als Farben dürfen verwendet werden Schwarz, Zinnoberrot und  Kobaldblau."11) Vielleicht war dies ja auch die Farbwahl für seine  erste Kohte.
Besonders auf dem Titelbild von 1929 ist auch der eher tipiartige Aufbau  dieser ersten tusk-Kohte zu erkennen und die Tatsache, dass sie aus  einem einzigen großen zusammengesetzten Zelttuch gefertigt war. Man  sieht auch deutlich, dass nur der große Mittelbereich der Kohte  tatsächlich weiß gehalten ist, während sich oben ein breiter, sehr  dunkler und unten ein schmalerer und hellerer Streifen anschließt.  Dieser ist links und rechts neben der Tür bis zur halben Höhe  hochgezogen und oben wieder dunkel abgesetzt. Nach tusks Worten war „das  Zelttuch in schönen Farben zusammengenäht" worden (s. o.). Leider sagt  er aber nichts zu der von ihm getroffenen Farbwahl. Allerdings äußert er  sich an anderer Stelle zur Frage des Kohtenschmucks folgendermaßen:  „Schmücke deine Kohte mit einem Ornamentstreifen. Der Ornamentstreifen  ist weiß ... Als Farben dürfen verwendet werden Schwarz, Zinnoberrot und  Kobaldblau."<ref>tusk: Der Kohtenstil, in: dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel  (Schriftleiter): Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günther Wolff  zu Plauen i. V. 1933, S. 281</ref> Vielleicht war dies ja auch die Farbwahl für seine  erste Kohte.


== Neue Pläne entstanden im Café am Zoo ==
== Neue Pläne entstanden im Café am Zoo ==
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In den folgenden Nummern der „Briefe an die deutsche Jungenschaft" -  anschließend an Nr. 8/1929 und bis zu ihrer Einstellung Ende des Jahres  1931 (sie wurden zuletzt unter dem Titel „Jungenschaft" herausgegeben) -  kommt das Thema Kohte nicht wieder vor. Nach der Gründung von dj.1.11  (am 1.11.1929), noch innerhalb der Deutschen Freischar, wird tusk im Mai  1930 aus dem Bund ausgeschlossen. Die endgültige Trennung erfolgt aber  erst auf dem großen Freischarlager bei Ludwigswinkel in der Pfalz (28.  Juli bis 3.August). Seine Schriftleitung der „Briefe" endete schon weit  vorher mit der Nr. 3, März 1930. - Ab Juli beginnt tusk mit der  Herausgabe der neuen Jungenzeitschrift „Das Lagerfeuer" im Berliner  „Atlantis-Verlag" (ab Nr. 11/1931 im Lasso-Verlag). In den sechs Heften  des Jahres 1930 wird das Thema Kohte ebenfalls nicht behandelt.
In den folgenden Nummern der „Briefe an die deutsche Jungenschaft" -  anschließend an Nr. 8/1929 und bis zu ihrer Einstellung Ende des Jahres  1931 (sie wurden zuletzt unter dem Titel „Jungenschaft" herausgegeben) -  kommt das Thema Kohte nicht wieder vor. Nach der Gründung von dj.1.11  (am 1.11.1929), noch innerhalb der Deutschen Freischar, wird tusk im Mai  1930 aus dem Bund ausgeschlossen. Die endgültige Trennung erfolgt aber  erst auf dem großen Freischarlager bei Ludwigswinkel in der Pfalz (28.  Juli bis 3.August). Seine Schriftleitung der „Briefe" endete schon weit  vorher mit der Nr. 3, März 1930. - Ab Juli beginnt tusk mit der  Herausgabe der neuen Jungenzeitschrift „Das Lagerfeuer" im Berliner  „Atlantis-Verlag" (ab Nr. 11/1931 im Lasso-Verlag). In den sechs Heften  des Jahres 1930 wird das Thema Kohte ebenfalls nicht behandelt.


Das Projekt selbst hatte tusk aber nicht aufgegeben. Im Januar 1930 war  er nach Berlin gezogen. Dort widmete er sich mit Nachdruck dem Aufbau  von dj.1.11 und dort befasste er sich mit der Weiterentwicklung der  Kohte bis zur Serienreife. Wie Gari in Stuttgart, so ist es nun in  Berlin Ernst Voos, der mit der Lösung technischer Probleme beauftragt  wird. Im STICHWORT Nr. 1/1999 schreibt er dazu: „Kurz nachdem tusk nach  Berlin gekommen war, ließ er mich durch Mario für seine Berliner Gruppe  keilen. ... Eine Zeitlang gingen wir jeden Abend in das Café am Zoo.  Dort spielte eine Balalaika-Kapelle und dort kamen viele Pläne und  Gedanken zur Sprache. ... Auch die Kohte entstand dort. Es sollte ein  4-Mann-Zelt sein, mit Feuerstelle. Ein 'Kohtenstück' sollte nicht  schwerer als eine Zeltbahn sein, so daß ein Junge es tragen konnte. Ich  habe die Sache dann durchgearbeitet und gezeichnet. Es schien mir nötig  zu sein, daß das Kohtenstück die gleiche Kantenlänge und den gleichen  Knopfabstand hat wie die übliche Zeltbahn, so daß beide kombiniert  werden konnten. Daraus entstand später die Jurte (Sühnelager). Ich ließ  die ersten Stücke zur Erprobung anfertigen. Dann kam tusk der Gedanke  der weißen Zierstreifen mit den aufgemalten Motiven. ... Nachtrag: Das erste Musterstück der Kohte wurde in Stuttgart aus Leinen  auf einer normalen Nähmaschine genäht. Es war also etwas zum Aufstellen  und Fotografieren, aber kein wetterfestes Zelt. Ich erinnere mich genau  an den Auftrag, den tusk mir gab, aber ich weiß nicht mehr, wer die  ersten Kohtenstücke geliefert hat."12)  
Das Projekt selbst hatte tusk aber nicht aufgegeben. Im Januar 1930 war  er nach Berlin gezogen. Dort widmete er sich mit Nachdruck dem Aufbau  von dj.1.11 und dort befasste er sich mit der Weiterentwicklung der  Kohte bis zur Serienreife. Wie Gari in Stuttgart, so ist es nun in  Berlin Ernst Voos, der mit der Lösung technischer Probleme beauftragt  wird. Im STICHWORT Nr. 1/1999 schreibt er dazu: „Kurz nachdem tusk nach  Berlin gekommen war, ließ er mich durch Mario für seine Berliner Gruppe  keilen. ... Eine Zeitlang gingen wir jeden Abend in das Café am Zoo.  Dort spielte eine Balalaika-Kapelle und dort kamen viele Pläne und  Gedanken zur Sprache. ... Auch die Kohte entstand dort. Es sollte ein  4-Mann-Zelt sein, mit Feuerstelle. Ein 'Kohtenstück' sollte nicht  schwerer als eine Zeltbahn sein, so daß ein Junge es tragen konnte. Ich  habe die Sache dann durchgearbeitet und gezeichnet. Es schien mir nötig  zu sein, daß das Kohtenstück die gleiche Kantenlänge und den gleichen  Knopfabstand hat wie die übliche Zeltbahn, so daß beide kombiniert  werden konnten. Daraus entstand später die Jurte (Sühnelager). Ich ließ  die ersten Stücke zur Erprobung anfertigen. Dann kam tusk der Gedanke  der weißen Zierstreifen mit den aufgemalten Motiven. ... Nachtrag: Das erste Musterstück der Kohte wurde in Stuttgart aus Leinen  auf einer normalen Nähmaschine genäht. Es war also etwas zum Aufstellen  und Fotografieren, aber kein wetterfestes Zelt. Ich erinnere mich genau  an den Auftrag, den tusk mir gab, aber ich weiß nicht mehr, wer die  ersten Kohtenstücke geliefert hat."<ref>Ernst Voos: Die Entstehung der Kohte - Erinnerungen an  tusk, in: Elisabeth Gräfe (Hg.): STICHWORT - Zeitschrift für  bündische Ältere, Heft 1, Verlag der Jugendbewegung  Stuttgart 1999, S. 40 f.</ref>
 
Die erste bündische Kohte - Illustration aus dem Eisbrecher, Heft 11 (August) 1933  
Die erste bündische Kohte - Illustration aus dem Eisbrecher, Heft 11 (August) 1933  
Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günher Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  277
 
Zu Ernst Voos (1906-1999) merkt zeko im selben Heft des STICHWORT an, er  sei in zweiter Ehe mit der Witwe tusks, Gabriele Koebel, verheiratet  gewesen und fährt fort: „Ernst Voos gehörte zusammen mit Heinz Krohn von  1930 bis 1932 in der Berliner dj.1.11 zu den engsten Mitarbeitern von  tusk und wohnte in der „Rotgrauen Garnison", ... Als Ingenieurstudent  war er an der Entwicklung der Kohte beteiligt und stellte in tusks  Auftrag die Konstruktionszeichnungen für die erste Serienfertigung der  Kohte bei der Firma tadep in Berlin her."13)
Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günher Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  277
 
Zu Ernst Voos (1906-1999) merkt zeko im selben Heft des STICHWORT an, er  sei in zweiter Ehe mit der Witwe tusks, Gabriele Koebel, verheiratet  gewesen und fährt fort: „Ernst Voos gehörte zusammen mit Heinz Krohn von  1930 bis 1932 in der Berliner dj.1.11 zu den engsten Mitarbeitern von  tusk und wohnte in der „Rotgrauen Garnison", ... Als Ingenieurstudent  war er an der Entwicklung der Kohte beteiligt und stellte in tusks  Auftrag die Konstruktionszeichnungen für die erste Serienfertigung der  Kohte bei der Firma tadep in Berlin her."<ref>Ernst Voos: a. a. O., S. 41</ref>
   
   
„Kohtenstücke" nur auf Bezugsschein von dj.1.11
„Kohtenstücke" nur auf Bezugsschein von dj.1.11


Diese letzte Aussage von zeko möchte ich in Frage stellen. Es gibt nach  meiner Kenntnis keine Beweise dafür, dass die Serienfertigung der Kohte  tatsächlich von der Firma Tadep durchgeführt wurde. Sie trat durch ihre  Annoncen im „Lagerfeuer" immer nur als Lieferant von Fahrtenkleidung und  Fahrtenausrüstungen in Erscheinung (und als „Vertriebsamt von dj.1.11" -  s. u.), niemals aber als Hersteller solcher Artikel. - Schnauz stellt  in seinem Aufsatz über die Entstehung der Kohte zu dieser Frage  lediglich fest: „Am Anfang des Jahres 1930 wurden die Kohtenbahnen  fabrikmäßig angefertigt - und die Kohte nahm ihren Siegeslauf - bis zum  heutigen Tage."14)  
Diese letzte Aussage von zeko möchte ich in Frage stellen. Es gibt nach  meiner Kenntnis keine Beweise dafür, dass die Serienfertigung der Kohte  tatsächlich von der Firma Tadep durchgeführt wurde. Sie trat durch ihre  Annoncen im „Lagerfeuer" immer nur als Lieferant von Fahrtenkleidung und  Fahrtenausrüstungen in Erscheinung (und als „Vertriebsamt von dj.1.11" -  s. u.), niemals aber als Hersteller solcher Artikel. - Schnauz stellt  in seinem Aufsatz über die Entstehung der Kohte zu dieser Frage  lediglich fest: „Am Anfang des Jahres 1930 wurden die Kohtenbahnen  fabrikmäßig angefertigt - und die Kohte nahm ihren Siegeslauf - bis zum  heutigen Tage."<ref>Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18</ref>


Vorsatzblatt mit Falke, Faltboot und Kohte  
Vorsatzblatt mit Falke, Faltboot und Kohte  
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Grafik aus: Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 6, 1933, Seite 141  
Grafik aus: Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 6, 1933, Seite 141  


Mit dieser Datierung liegt Schnauz allerdings falsch. Im Nachrichtenteil  („Die Anschlagsäule") der Nr. 1, Januar 1931 des „Lagerfeuer" findet  sich folgende Notiz: „Kanzleimitteilungen: Tadep, Berlin-Charlottenburg,  Kirchstraße 17, jetzt amtliches Vertriebsamt von dj.1.11. Bisher sind  zu beziehen: Kluften, Hosen. In Vorbereitung sind: Kordeln,  Koppelschloß, Zeltbahnen, Fahrradwimpel, Bundesfahnen, Schlafsäcke,  Mäntel, Briefpapier. Preise und „geschützte" Artikel werden noch  bekanntgegeben. ... Geld brauchen wir, um unsere großen Ziele zu  verwirklichen. Jeder Bub bekommt daher ein Sparbuch, in dem 1.  freiwillig, 2. für besondere Großfahrten zwangsweise gespart wird. ...  Geld brauchen wir zuerst für unsere neuen Zeltbahnen, dann für die  tadellose übrige Ausrüstung jedes dj.1.11-Jungen, ... t."15)  
Mit dieser Datierung liegt Schnauz allerdings falsch. Im Nachrichtenteil  („Die Anschlagsäule") der Nr. 1, Januar 1931 des „Lagerfeuer" findet  sich folgende Notiz: „Kanzleimitteilungen: Tadep, Berlin-Charlottenburg,  Kirchstraße 17, jetzt amtliches Vertriebsamt von dj.1.11. Bisher sind  zu beziehen: Kluften, Hosen. In Vorbereitung sind: Kordeln,  Koppelschloß, Zeltbahnen, Fahrradwimpel, Bundesfahnen, Schlafsäcke,  Mäntel, Briefpapier. Preise und „geschützte" Artikel werden noch  bekanntgegeben. ... Geld brauchen wir, um unsere großen Ziele zu  verwirklichen. Jeder Bub bekommt daher ein Sparbuch, in dem 1.  freiwillig, 2. für besondere Großfahrten zwangsweise gespart wird. ...  Geld brauchen wir zuerst für unsere neuen Zeltbahnen, dann für die  tadellose übrige Ausrüstung jedes dj.1.11-Jungen, ... t."<ref>tusk: Deutsche autonome Jungenschaft, in: Eberhard Köbel/  Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 44</ref>
   
   
Das Unterschriften-Kürzel „t" steht für tusk und bei den „neuen  Zeltbahnen" kann es sich nur um die so genannten „Kohtenstücke" handeln.  In der Folgenummer des „Lagerfeuer" (2/1931) wird jedenfalls in der  „Anschlagsäule" unter der Überschrift „Deutsche Autonome Jungenschaft"  bekannt gegeben: „3. „Kohtenstücke" jetzt lieferbar. Fordert bei Tadep  Kohtenprospekt."16)   
Das Unterschriften-Kürzel „t" steht für tusk und bei den „neuen  Zeltbahnen" kann es sich nur um die so genannten „Kohtenstücke" handeln.  In der Folgenummer des „Lagerfeuer" (2/1931) wird jedenfalls in der  „Anschlagsäule" unter der Überschrift „Deutsche Autonome Jungenschaft"  bekannt gegeben: „3. „Kohtenstücke" jetzt lieferbar. Fordert bei Tadep  Kohtenprospekt."<ref>Deutsche autonome Jungenschaft, in: Eberhard Köbel/ Ingo  Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 2, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 43</ref>


Tadep selbst annoncierte sein Angebot für die Bünde regelmäßig ab Heft  6, Dezember 1930 im „Lagerfeuer", Werbung für „Kohtenstücke (nur auf  Bezugsschein von dj. 1. 11) 22,-." 17) findet sich aber das erste Mal im  Heft 1, Januar 1932 und dann fortlaufend. Bei den „Kohtenstücken"  handelte es sich also offenbar um einen jener im Januar 1931  angekündigten „geschützten" Artikel, die exklusiv für die dj.1.11  angeboten wurden, und zwar ebenfalls ganz exklusiv nur von Tadep. Diese  Tatsache widerspricht auch der gelegentlich geäußerten Auffassung, die  Kohte sei bei der Firma E. Breuninger in Stuttgart in Serie gegangen.  Breuninger hatte von Anfang an die Jungenschaftsjacke  im Angebot (und auch andere Kluft-Bestandteile von dj.1.11 wie Hosen,  Mäntel, Mützen) und inserierte fortlaufend dafür im „Lagerfeuer" - aber  nie für Kohten, genau so wenig wie die verschiedenen anderen Ausrüster  (z.B. WINU oder die Deutsche Lederwaren-Fabrikation). - Übrigens  verbilligten sich die „Kohtenstücke, schwarz m. Lederecken (nur auf  Schein)" ab Heft 2/1932 des „Lagerfeuer" auf 19,50 Reichsmark.18)  
Tadep selbst annoncierte sein Angebot für die Bünde regelmäßig ab Heft  6, Dezember 1930 im „Lagerfeuer", Werbung für „Kohtenstücke (nur auf  Bezugsschein von dj. 1. 11) 22,-."<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer - 22. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 39</ref> findet sich aber das erste Mal im  Heft 1, Januar 1932 und dann fortlaufend. Bei den „Kohtenstücken"  handelte es sich also offenbar um einen jener im Januar 1931  angekündigten „geschützten" Artikel, die exklusiv für die dj.1.11  angeboten wurden, und zwar ebenfalls ganz exklusiv nur von Tadep. Diese  Tatsache widerspricht auch der gelegentlich geäußerten Auffassung, die  Kohte sei bei der Firma E. Breuninger in Stuttgart in Serie gegangen.  Breuninger hatte von Anfang an die Jungenschaftsjacke  im Angebot (und auch andere Kluft-Bestandteile von dj.1.11 wie Hosen,  Mäntel, Mützen) und inserierte fortlaufend dafür im „Lagerfeuer" - aber  nie für Kohten, genau so wenig wie die verschiedenen anderen Ausrüster  (z.B. WINU oder die Deutsche Lederwaren-Fabrikation). - Übrigens  verbilligten sich die „Kohtenstücke, schwarz m. Lederecken (nur auf  Schein)" ab Heft 2/1932 des „Lagerfeuer" auf 19,50 Reichsmark.<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer, Heft 2, Lasso-Verlag  Berlin 1932, S. 37</ref>


Als tusk dann ab Oktober 1932 im Verlag Günther Wolff (Plauen im  Vogtland) mit dem „Eisbrecher" beginnt - zunächst verdeckt, erst im Heft  4, Januar 1933 unterzeichnet er einen Artikel namentlich19) und erst ab  Heft 8, April 1933 (richtig muss es wohl „Mai" heißen) firmiert er als  Schriftleiter - wird auch dort für dj.1.11-Ausrüstung geworben und zwar  ausschließlich durch das „Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jugendbünde".  Erst ab Heft 10, Juli 1933 werden auch zusätzlich „Kohtenstücke, aus  schwarzem, imprägniertem Moleskin 15,80" 20) annonciert. - Eine ganze  Kohte kostet damals 55,20 Reichsmark. - Außerdem wird auch „Stoff zum  Selbstanfertigen der Kohte" angeboten und „Ornamentstreifen" in den  Farben „silbergrau, rot, hellblau oder stahlblau". Im Eisbrecher wird  bis zum letzten Heft - Nr. 17/18, Februar/ März 1934 - vom Sankt  Georg-Rüsthaus für die Kohte geworben, dann übrigens auch schon für  schwarze Jurtenbahnen („Zeltbahnen genau nach deutschem Heeresmodell").  
Als tusk dann ab Oktober 1932 im Verlag Günther Wolff (Plauen im  Vogtland) mit dem „Eisbrecher" beginnt - zunächst verdeckt, erst im Heft  4, Januar 1933 unterzeichnet er einen Artikel namentlich<ref>vgl. tusk: Die ersten Kapitel einer jungen Bewegung, in:  Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 4, Verlag  Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 96ff.</ref> und erst ab  Heft 8, April 1933 (richtig muss es wohl „Mai" heißen) firmiert er als  Schriftleiter - wird auch dort für dj.1.11-Ausrüstung geworben und zwar  ausschließlich durch das „Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jugendbünde".  Erst ab Heft 10, Juli 1933 werden auch zusätzlich „Kohtenstücke, aus  schwarzem, imprägniertem Moleskin 15,80"<ref>dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher,  Heft 10, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, hintere  Umschlagseite innen</ref> annonciert. - Eine ganze  Kohte kostet damals 55,20 Reichsmark. - Außerdem wird auch „Stoff zum  Selbstanfertigen der Kohte" angeboten und „Ornamentstreifen" in den  Farben „silbergrau, rot, hellblau oder stahlblau". Im Eisbrecher wird  bis zum letzten Heft - Nr. 17/18, Februar/ März 1934 - vom Sankt  Georg-Rüsthaus für die Kohte geworben, dann übrigens auch schon für  schwarze Jurtenbahnen („Zeltbahnen genau nach deutschem Heeresmodell").  
    
    
== Die Kohte galt als „kulturbolschewistisch" ==
== Die Kohte galt als „kulturbolschewistisch" ==


Warum diese sehr ins Einzelne gehende Darstellung? - Es stellt sich die  Frage nach der Verbreitung und damit nach dem Erfolg der Kohte in den  Bünden der damaligen Jugendbewegung. - Es blieb hierzu nicht sehr viel  Zeit: Am 30. Januar 1933 ist Hitler durch den Reichspräsidenten von  Hindenburg zum Kanzler des Deutschen Reiches ernannt worden. Bereits im  Juni verhängt „Reichsjugendführer" Baldur von Schirach ein  (widerrechtliches!) Verbot für alle freien Jugendbünde. Damit war auch  einer Verbreitung der Kohte der Boden weitgehend entzogen. Die HJ und  ihre Teilgliederungen verwendeten sie nicht. - Es soll am Anfang des  „Dritten Reiches" allerdings vorgekommen sein, dass einzelne, ehemals  bündische Gruppen ihre Kohten auch noch im Jungvolk weiternutzten. Dies  wurde später aber unterbunden. Schnauz stellt dazu fest: „Da die Kohte  im Hitlerzeitalter „Bekenntnis zu einer defaitistischen Gesinnung" war,  war der, der sich ihr als Zelt bediente, reif für Oranienburg."21)  
Warum diese sehr ins Einzelne gehende Darstellung? - Es stellt sich die  Frage nach der Verbreitung und damit nach dem Erfolg der Kohte in den  Bünden der damaligen Jugendbewegung. - Es blieb hierzu nicht sehr viel  Zeit: Am 30. Januar 1933 ist Hitler durch den Reichspräsidenten von  Hindenburg zum Kanzler des Deutschen Reiches ernannt worden. Bereits im  Juni verhängt „Reichsjugendführer" Baldur von Schirach ein  (widerrechtliches!) Verbot für alle freien Jugendbünde. Damit war auch  einer Verbreitung der Kohte der Boden weitgehend entzogen. Die HJ und  ihre Teilgliederungen verwendeten sie nicht. - Es soll am Anfang des  „Dritten Reiches" allerdings vorgekommen sein, dass einzelne, ehemals  bündische Gruppen ihre Kohten auch noch im Jungvolk weiternutzten. Dies  wurde später aber unterbunden. Schnauz stellt dazu fest: „Da die Kohte  im Hitlerzeitalter „Bekenntnis zu einer defaitistischen Gesinnung" war,  war der, der sich ihr als Zelt bediente, reif für Oranienburg."<ref>Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18</ref>


Andererseits äußert er unmittelbar vorher im selben Bericht zur  Entstehung der Kohte, sie habe mit dem Beginn ihrer Serienfertigung  einen „Siegeslauf" angetreten (s. o.). Zeko schreibt zu diesem Thema im  Vorwort zu „Leben auf den Wanderwegen der Rentierherde": „Von Berlin aus  fand die Kohte rasch eine enorme Verbreitung nicht nur in dj.1.11,  sondern z. B. auch bei den „Roten Pfadfindern" ... und nach 1933 beim  Deutschen Jungvolk und den Jungmädels in Hitlerjugend und BDM, wo in den  Anfangsjahren vielfach bündische Jugendführer und Jugendführerinnen  aktiv waren."22) Kurz danach weist er darauf hin, dass Hans Scholl (Die  Weiße Rose) noch im Jahr 1936 bei Günther Wolff in Plauen eine neue  Kohte für seine (illegale) dj.1.11-Gruppe bezogen habe und fährt dann  fort: „Gegen die Benutzung von Kohten und Jurten wurde später jedoch von  der HJ-Führung mit Verbotsmaßnahmen vorgegangen. Die Benutzung dieser  Zelte galt als „gegenvölkisch" und „kulturbolschewistisch". In einer  Vielzahl von Prozessen des Sondergerichts Düsseldorf wegen verbotener  bündischer Umtriebe, u. a. gegen Klaus Zwiauer, Hans Scholl und Willi  Graf 1937/38, diente das Übernachten in einer Kohte als Beweismittel für  die strafbare Fortführung der verbotenen bündischen Jugend."23)
Andererseits äußert er unmittelbar vorher im selben Bericht zur  Entstehung der Kohte, sie habe mit dem Beginn ihrer Serienfertigung  einen „Siegeslauf" angetreten (s. o.). Zeko schreibt zu diesem Thema im  Vorwort zu „Leben auf den Wanderwegen der Rentierherde": „Von Berlin aus  fand die Kohte rasch eine enorme Verbreitung nicht nur in dj.1.11,  sondern z. B. auch bei den „Roten Pfadfindern" ... und nach 1933 beim  Deutschen Jungvolk und den Jungmädels in Hitlerjugend und BDM, wo in den  Anfangsjahren vielfach bündische Jugendführer und Jugendführerinnen  aktiv waren."<ref>Eberhard Koebel: a. a. O., S. 10</ref> Kurz danach weist er darauf hin, dass Hans Scholl (Die  Weiße Rose) noch im Jahr 1936 bei Günther Wolff in Plauen eine neue  Kohte für seine (illegale) dj.1.11-Gruppe bezogen habe und fährt dann  fort: „Gegen die Benutzung von Kohten und Jurten wurde später jedoch von  der HJ-Führung mit Verbotsmaßnahmen vorgegangen. Die Benutzung dieser  Zelte galt als „gegenvölkisch" und „kulturbolschewistisch". In einer  Vielzahl von Prozessen des Sondergerichts Düsseldorf wegen verbotener  bündischer Umtriebe, u. a. gegen Klaus Zwiauer, Hans Scholl und Willi  Graf 1937/38, diente das Übernachten in einer Kohte als Beweismittel für  die strafbare Fortführung der verbotenen bündischen Jugend."<ref>Eberhard Koebel: a. a. O., S. 11</ref>
    
    
== „Siegeszug" erst nach 1945 ==
== „Siegeszug" erst nach 1945 ==
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Grafik aus: Eberhard Köbel und Ingo Kaul (Schriftleiter): Das  Lagerfeuer - 21. Jahrgang des "Pfadfinder", Heft 4, Atlantis-Verlag  Berlin-Zürich, 1931, Seite 38   
Grafik aus: Eberhard Köbel und Ingo Kaul (Schriftleiter): Das  Lagerfeuer - 21. Jahrgang des "Pfadfinder", Heft 4, Atlantis-Verlag  Berlin-Zürich, 1931, Seite 38   


Ich möchte einmal festhalten: Wie meine Recherche ergeben hat, war die  serienmäßig hergestellte Kohte ab Februar 1931 verfügbar. Bis zum Verbot  der Bünde im Juni 1933 vergingen weniger als zweieinhalb Jahre.  Zumindest bis Juni 1932 (also ca. eineinhalb Jahre lang) verkaufte Tadep  „Kohtenstücke nur auf Schein" exklusiv nur an dj.1.11-Gruppen. - Im (so  weit ich es erkennen kann) letzten Heft des „Lagerfeuer", Nr. 5/6  (Mai/Juni) 1932, findet sich noch eine entsprechende Anzeige. Auf Seite 8  dieses Heftes ist als Nachricht der „dj.1.11-Führung" aber auch zu  lesen: „Seit Pfingsten besteht dj.1.11 nur noch aus 300 Mann."24) - Mir  liegen keine anderen Mitgliederzahlen vor, aber es handelte sich zu  keiner Zeit um einen sehr großen Bund.  
Ich möchte einmal festhalten: Wie meine Recherche ergeben hat, war die  serienmäßig hergestellte Kohte ab Februar 1931 verfügbar. Bis zum Verbot  der Bünde im Juni 1933 vergingen weniger als zweieinhalb Jahre.  Zumindest bis Juni 1932 (also ca. eineinhalb Jahre lang) verkaufte Tadep  „Kohtenstücke nur auf Schein" exklusiv nur an dj.1.11-Gruppen. - Im (so  weit ich es erkennen kann) letzten Heft des „Lagerfeuer", Nr. 5/6  (Mai/Juni) 1932, findet sich noch eine entsprechende Anzeige. Auf Seite 8  dieses Heftes ist als Nachricht der „dj.1.11-Führung" aber auch zu  lesen: „Seit Pfingsten besteht dj.1.11 nur noch aus 300 Mann."<ref>bill (Willi Claus): dj.1.11, in: Eberhard Köbel (tusk) (Hg.):  Das Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 8</ref> - Mir  liegen keine anderen Mitgliederzahlen vor, aber es handelte sich zu  keiner Zeit um einen sehr großen Bund.  


Auch wenn dann spätestens ab Juli 1933 die Kohten durch das Sankt Georg  Rüsthaus frei bezogen werden konnten (das zum Verlag Günther Wolff  gehörte), dürfte der Absatz insgesamt keine besonders hohen Stückzahlen  erreicht haben. Gegen eine „enorme Verbreitung" der Kohte spricht neben  dem Verbot der Bünde ab Juni 1933 vor allem auch die seit 1929  anhaltende Weltwirtschaftskrise mit ihren hohen Arbeitslosenzahlen und  sonstigen sozialen Folgen. Im Juni 1932 kostete eine der üblichen  Viereckzeltbahnen bei Tadep in „Ia Qualität" 7,50 Reichsmark; ein  „Kohtenstück" war mit 19,90 Reichsmark aber mehr als zweieinhalbmal so  teuer.25) Wie Sändi (Helmut Sandvoss) in ZEITUNG 2/2002 berichtet (in:  Wir wollten doch einfach nur auf Fahrt gehen!), hatte er damals als  Handlungsgehilfe (Einzelhandelskaufmann) einen Stundenlohn von 0,60  Reichsmark; ein Lehrling erhielt 5 Reichsmark im Monat! - Der  „Siegeszug" der Kohte hat sich mit Sicherheit erst nach 1945 ereignet.  
Auch wenn dann spätestens ab Juli 1933 die Kohten durch das Sankt Georg  Rüsthaus frei bezogen werden konnten (das zum Verlag Günther Wolff  gehörte), dürfte der Absatz insgesamt keine besonders hohen Stückzahlen  erreicht haben. Gegen eine „enorme Verbreitung" der Kohte spricht neben  dem Verbot der Bünde ab Juni 1933 vor allem auch die seit 1929  anhaltende Weltwirtschaftskrise mit ihren hohen Arbeitslosenzahlen und  sonstigen sozialen Folgen. Im Juni 1932 kostete eine der üblichen  Viereckzeltbahnen bei Tadep in „Ia Qualität" 7,50 Reichsmark; ein  „Kohtenstück" war mit 19,90 Reichsmark aber mehr als zweieinhalbmal so  teuer<ref>vgl. die Tadep-Anzeige in: Eberhard Köbel (Hg.): Das  Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 47</ref>. Wie Sändi (Helmut Sandvoss) in ZEITUNG 2/2002 berichtet (in:  Wir wollten doch einfach nur auf Fahrt gehen!), hatte er damals als  Handlungsgehilfe (Einzelhandelskaufmann) einen Stundenlohn von 0,60  Reichsmark; ein Lehrling erhielt 5 Reichsmark im Monat! - Der  „Siegeszug" der Kohte hat sich mit Sicherheit erst nach 1945 ereignet.  


Anzeige aus dem Eisbrecher, Heft 2 (Mai), 1934
Anzeige aus dem Eisbrecher, Heft 2 (Mai), 1934
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== Und wer erfand das Kohtenkreuz? ==
== Und wer erfand das Kohtenkreuz? ==


Was bleibt noch zu sagen? Vielleicht zweierlei. - Zunächst: die  „Kohtenstücke" wurden ursprünglich nicht mit den heute üblichen  Schlingen verbunden, sondern hatten auch an den Längskanten  Knopfleisten. Dazu habe ich schon etwas in ZEITUNG 3/2003 gesagt. -  Außerdem ist die Herkunft des Kohtenkreuzes bis heute ungewiss. Durch  diese wichtige Erfindung wurde die Kohte ja erst wirklich  fahrtentauglich. Schnauz bemerkt dazu lapidar: „TUSKS geniale Erfindung  war das „Kohtenkreuz", nachdem er sich so lange mit dem lappischen  Stützbogen, ETNORISE genannt, abgequält hatte."26)  
Was bleibt noch zu sagen? Vielleicht zweierlei. - Zunächst: die  „Kohtenstücke" wurden ursprünglich nicht mit den heute üblichen  Schlingen verbunden, sondern hatten auch an den Längskanten  Knopfleisten. Dazu habe ich schon etwas in ZEITUNG 3/2003 gesagt. -  Außerdem ist die Herkunft des Kohtenkreuzes bis heute ungewiss. Durch  diese wichtige Erfindung wurde die Kohte ja erst wirklich  fahrtentauglich. Schnauz bemerkt dazu lapidar: „TUSKS geniale Erfindung  war das „Kohtenkreuz", nachdem er sich so lange mit dem lappischen  Stützbogen, ETNORISE genannt, abgequält hatte."<ref>Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18</ref>


Sadarji verweist in einer E-Mail vom März dieses Jahres an mich auf  einen Dr. Eugen Freiherr von Massenbach (Massa) vom alten DPB (Deutscher  Pfadfinderbund) als möglichen Erfinder des Kohtenkreuzes. Immerhin  bestand zeitweilig eine enge Verbindung zwischen dem DPB und  tusk/dj.1.11. - Ende 1930 ging die DPB-Zeitschrift „Pfadfinder" in tusks  „Lagerfeuer" auf.27) Zu Pfingsten 1931 trat dann die dj.1.11 als eigene  Landesmark dem DPB bei.28) Aber bereits im Heft 11, November 1931  berichtet tusk „In eigener Sache" vom Bruch des DPB mit dem „Lagerfeuer"  und beklagt seinen Ausschluss aus dem Pfadfinderbund. Die Leser des  „Lagerfeuer" fordert er auf, entgegen dem Verlangen ihrer Führer am  Bezug der Zeitschrift festzuhalten. Sein Vorschlag: „Macht es wie  Zwingli, der seine Meinung sagte, bis er gevierteilt wurde."29)  
Sadarji verweist in einer E-Mail vom März dieses Jahres an mich auf  einen Dr. Eugen Freiherr von Massenbach (Massa) vom alten DPB (Deutscher  Pfadfinderbund) als möglichen Erfinder des Kohtenkreuzes. Immerhin  bestand zeitweilig eine enge Verbindung zwischen dem DPB und  tusk/dj.1.11. - Ende 1930 ging die DPB-Zeitschrift „Pfadfinder" in tusks  „Lagerfeuer" auf.<ref>vgl. tusk: Verschmelzung von „Lagerfeuer" und „Pfadfinder",  in: Eberhard Köbel (Schriftleitung): Das Lagerfeuer, Heft 6,  Atlantis-Verlag Berlin 1930, S. 40 vgl. Hartmut (Wilhelm Fabricius): 20 Jahre deutsche  Pfadfinderei, in: Eberhard Köbel/ Ingo Kaul (Schriftleiter):  Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 1,  Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 21</ref> Zu Pfingsten 1931 trat dann die dj.1.11 als eigene  Landesmark dem DPB bei.<ref>vgl. Fritz Berg: Zwei Bünde haben sich vereinigt, in: Eberhard  Köbel/ Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21.  Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 6, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 41f.</ref> Aber bereits im Heft 11, November 1931  berichtet tusk „In eigener Sache" vom Bruch des DPB mit dem „Lagerfeuer"  und beklagt seinen Ausschluss aus dem Pfadfinderbund. Die Leser des  „Lagerfeuer" fordert er auf, entgegen dem Verlangen ihrer Führer am  Bezug der Zeitschrift festzuhalten. Sein Vorschlag: „Macht es wie  Zwingli, der seine Meinung sagte, bis er gevierteilt wurde."<ref>tusk: In eigener Sache, in: Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Das Lagerfeuer, Heft 11, Lasso-Verlag Berlin 1931, S. 37</ref>
Zurück zum Kohtenkreuz. - Es wäre logisch, Ernst Voos für seinen  genialen Erfinder zu halten, immerhin hat er das bündische Feuerzelt zur  Serienreife entwickelt. Leider sagt er zu dem Thema in seinem weiter  oben zitierten Aufsatz nichts. Definitiv feststellbar ist immerhin, dass  die Verwendung von exakt gefertigten Kohtenkreuzen ab dem „Sühnelager"  von dj.1.11 (Ostern 1931 am Traunsee/Österreich) auf Fotos nachgewiesen  werden kann.30) Dort waren laut zeko u. a. drei Tadep-Kohten aufgebaut.  Er bemerkt in einer E-Mail an mich (ebenfalls vom März d. J.) u. a.,  dass auch Kohtenkreuze bei Tadep bezogen werden konnten. Dies gehe z. B.  aus der dj.1.11-Zeitung „rakete" (einem reinen Nachrichtenblatt) Nr. 21  vom 3.2.1931 hervor. - Die Serienkohte war also von Anfang an für den  Aufbau mit einem Kohtenkreuz konzipiert worden. - Sein Erfinder bleibt  allerdings weiterhin (vorläufig?) im Dunkeln!  
Zurück zum Kohtenkreuz. - Es wäre logisch, Ernst Voos für seinen  genialen Erfinder zu halten, immerhin hat er das bündische Feuerzelt zur  Serienreife entwickelt. Leider sagt er zu dem Thema in seinem weiter  oben zitierten Aufsatz nichts. Definitiv feststellbar ist immerhin, dass  die Verwendung von exakt gefertigten Kohtenkreuzen ab dem „Sühnelager"  von dj.1.11 (Ostern 1931 am Traunsee/Österreich) auf Fotos nachgewiesen  werden kann.<ref>vergleiche hierzu die Bild-(Foto-)seite VIII oben, in: Fritz  Schmidt (Hg.): tusk - Versuche über Eberhard Koebel,  Südmarkverlag Witzenhausen 1994</ref> Dort waren laut zeko u. a. drei Tadep-Kohten aufgebaut.  Er bemerkt in einer E-Mail an mich (ebenfalls vom März d. J.) u. a.,  dass auch Kohtenkreuze bei Tadep bezogen werden konnten. Dies gehe z. B.  aus der dj.1.11-Zeitung „rakete" (einem reinen Nachrichtenblatt) Nr. 21  vom 3.2.1931 hervor. - Die Serienkohte war also von Anfang an für den  Aufbau mit einem Kohtenkreuz konzipiert worden. - Sein Erfinder bleibt  allerdings weiterhin (vorläufig?) im Dunkeln!  


== Als Schmankerl zu allerletzt ==
== Als Schmankerl zu allerletzt ==
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Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 9, Verlag Günthe Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  217   
Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 9, Verlag Günthe Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  217   
 
11) tusk: Der Kohtenstil, in: dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel  (Schriftleiter): Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günther Wolff  zu Plauen i. V. 1933, S. 281
12) Ernst Voos: Die Entstehung der Kohte - Erinnerungen an  tusk, in: Elisabeth Gräfe (Hg.): STICHWORT - Zeitschrift für  bündische Ältere, Heft 1, Verlag der Jugendbewegung  Stuttgart 1999, S. 40 f.
13) Ernst Voos: a. a. O., S. 41
14) Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18
15) tusk: Deutsche autonome Jungenschaft, in: Eberhard Köbel/  Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 44
16) Deutsche autonome Jungenschaft, in: Eberhard Köbel/ Ingo  Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 2, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 43
17) Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer - 22. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 39
18) Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer, Heft 2, Lasso-Verlag  Berlin 1932, S. 37
19) vgl. tusk: Die ersten Kapitel einer jungen Bewegung, in:  Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 4, Verlag  Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 96ff.
20) dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher,  Heft 10, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, hintere  Umschlagseite innen
21) Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18
22) Eberhard Koebel: a. a. O., S. 10
23) Eberhard Koebel: a. a. O., S. 11
24) bill (Willi Claus): dj.1.11, in: Eberhard Köbel (tusk) (Hg.):  Das Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 8
25) vgl. die Tadep-Anzeige in: Eberhard Köbel (Hg.): Das  Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 47
26) Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18
27) vgl. tusk: Verschmelzung von „Lagerfeuer" und „Pfadfinder",  in: Eberhard Köbel (Schriftleitung): Das Lagerfeuer, Heft 6,  Atlantis-Verlag Berlin 1930, S. 40 vgl. Hartmut (Wilhelm Fabricius): 20 Jahre deutsche  Pfadfinderei, in: Eberhard Köbel/ Ingo Kaul (Schriftleiter):  Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 1,  Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 21
28) vgl. Fritz Berg: Zwei Bünde haben sich vereinigt, in: Eberhard  Köbel/ Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21.  Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 6, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 41f.
29) tusk: In eigener Sache, in: Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Das Lagerfeuer, Heft 11, Lasso-Verlag Berlin 1931, S. 37
30) vergleiche hierzu die Bild-(Foto-)seite VIII oben, in: Fritz  Schmidt (Hg.): tusk - Versuche über Eberhard Koebel,  Südmarkverlag Witzenhausen 1994


75 Jahre Kohte ... , von: dadarish (Dieter Geißler), in: Deutsche Freischar (Hrsg.) ZEITUNG 1/20047
75 Jahre Kohte ... , von: dadarish (Dieter Geißler), in: Deutsche Freischar (Hrsg.) ZEITUNG 1/20047
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