Die Gedanken sind frei: Unterschied zwischen den Versionen
Ralph (Diskussion | Beiträge) (→4) |
Ralph (Diskussion | Beiträge) |
||
(14 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
<div class="noprint"> | |||
{{Infobox | |||
| Titel = {{SEITENNAME}} | |||
| Bildname = {{SEITENNAME}}.jpg | |||
| Bildbreite = | |||
| Bildtext = | |||
| Stil = 1 | |||
| Style = | |||
| Titelfarbe = | |||
| Farbe = | |||
| Abschnittsfarbe = | |||
| Feldstyle = | |||
<score raw = "1"> | | Feldname1 = Text | Daten1 = Volkslied | ||
| Feldname2 = Melodie | Daten2 = Volksweise aus Bern | |||
| Feldname3 = - | Daten3 = Urheberrecht | |||
| Feldname4 = | Daten4 = {{gemeinfrei}} | |||
| Feldname5 = | Daten5 = | |||
| Feldname6 = | Daten6 = | |||
| Feldname7 = | Daten7 = | |||
| Feldname8 = | Daten8 = | |||
| Feldname9 = | Daten9 = | |||
| Feldname10 = | Daten10 = | |||
| Feldname11 = - | Daten11 = Liederbücher | |||
| Feldname12 = [[Codex Patomomomensis|Codex]] | Daten12 = x | |||
| Feldname13 = [[Bulibu I]] | Daten13 = ja | |||
| Feldname14 = [[Bulibu II]] | Daten14 = x | |||
| Feldname15 = [[Liederbock]] | Daten15 = x | |||
| Feldname16 = [[Schwarzer Adler]] | Daten16 = x | |||
| Feldname17 = [[Wandervogel-Liederbuch|Wandervogel]]| Daten17 = x | |||
| Feldname18 = [[Zupfgeigenhansl]] | Daten18 = x | |||
| Feldname19 = [[Jurtenburg (Liederbuch)|Jurtenburg]]| Daten19 = x | |||
| Feldname20 = | Daten20 = | |||
| Feldname21 = | Daten21 = {{ebersberger}} | |||
| Feldname22 = | Daten22 = | |||
| Feldname23 = | Daten23 = | |||
| Feldname24 = | Daten24 = | |||
| Feldname25 = | Daten25 = | |||
| Feldname26 = | Daten26 = | |||
| Feldname27 = | Daten27 = | |||
| Feldname28 = | Daten28 = | |||
| Feldname29 = | Daten29 = | |||
| Feldname30 = | Daten30 = | |||
}} | |||
<score raw = "1" vorbis = "1"> | |||
\version "2.19.49" | \version "2.19.49" | ||
\header { | \header { | ||
Zeile 17: | Zeile 61: | ||
\language "deutsch" | \language "deutsch" | ||
# | \layout { | ||
indent = #0 | |||
} | |||
global = { | global = { | ||
Zeile 23: | Zeile 70: | ||
\key c \major | \key c \major | ||
\time 3/4 | \time 3/4 | ||
\tempo 4 = 140 | |||
\partial 4 | \partial 4 | ||
} | } | ||
Zeile 67: | Zeile 115: | ||
\new Lyrics \lyricsto "Lied" { \text } | \new Lyrics \lyricsto "Lied" { \text } | ||
>> | >> | ||
\midi {} | |||
\layout {} | |||
} | } | ||
</score> | </score> | ||
</div> | |||
<div class="onlyinprint"> | |||
[[Datei:die_gedanken_sind_frei.png]] | |||
</div> | |||
<poem> | |||
'''2.''' Ich denke, was ich will | |||
und was mich beglücket, | und was mich beglücket, | ||
doch alles in der Still | doch alles in der Still | ||
und wie es sich schicket. | und wie es sich schicket. | ||
Mein’ Wunsch und Begehren | Mein’ Wunsch und Begehren | ||
kann niemand verwehren, | kann niemand verwehren, | ||
es bleibet dabei: | es bleibet dabei: | ||
Die Gedanken sind frei! | Die Gedanken sind frei! | ||
'''3.''' Und sperrt man mich ein | |||
Und sperrt man mich ein | |||
im finsteren Kerker, | im finsteren Kerker, | ||
das alles sind rein | das alles sind rein | ||
vergebliche Werke. | vergebliche Werke. | ||
Denn meine Gedanken | Denn meine Gedanken | ||
zerreißen die Schranken | zerreißen die Schranken | ||
und Mauern entzwei: | und Mauern entzwei: | ||
Die Gedanken sind frei! | Die Gedanken sind frei! | ||
'''4.''' D’rum will ich auf immer | |||
D’rum will ich auf immer | |||
den Sorgen entsagen | den Sorgen entsagen | ||
und will mich auch nimmer | und will mich auch nimmer | ||
mit Grillen mehr plagen. | mit Grillen mehr plagen. | ||
Man kann ja im Herzen | Man kann ja im Herzen | ||
stets lachen und scherzen | stets lachen und scherzen | ||
und denken dabei: | und denken dabei: | ||
Die Gedanken sind frei! | |||
'''5.''' Ich liebe den Wein, | |||
mein Mädchen vor allen, | |||
sie tut mir allein | |||
am besten gefallen. | |||
Ich bin nicht alleine | |||
bei meinem Glas Weine, | |||
mein Mädchen dabei: | |||
Die Gedanken sind frei! | Die Gedanken sind frei! | ||
</poem> | |||
== | == Textgeschichte == | ||
Um 1780 wurde der Text zum ersten Mal auf Flugblättern veröffentlicht. Im Zeitraum zwischen 1810 und 1820 entstand die Melodie dazu, und das Lied wurde in der Sammlung Lieder der Brienzer Mädchen in Bern gedruckt. Im Jahr 1842 wurde das Lied in Schlesische Volkslieder von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter veröffentlicht, diese letzte Version stammt von Hoffmann von Fallersleben. Die grundlegende Philosophie ist bereits aus der Antike bekannt. Das Kernmotiv des späteren Liedtextes findet sich schon im 13. Jahrhundert unter anderem bei Freidank (Bescheidenheit, 1229). | |||
diu bant mac nieman vinden,<br> | |||
diu mîne gedanke binden.<br> | |||
man vâhet wîp unde man,<br> | |||
gedanke niemen gevâhen kan<br> | |||
Das Band kann niemand finden,<br> | |||
das meine Gedanken bindet.<br> | |||
Man fängt Weib und Mann,<br> | |||
Gedanken niemand fangen kann.<br> | |||
und Walther von der Vogelweide (joch sint iedoch gedanke frî[4] – Sind doch Gedanken frei). | |||
Später wurde dem ursprünglich vierstrophigen Lied eine weitere Strophe hinzugefügt. | |||
== Historische und politische Bedeutung == | |||
Immer wieder war das Lied in Zeiten politischer Unterdrückung oder Gefährdung Ausdruck für die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. | |||
Der Vater Sophie Scholls wurde Anfang August 1942 wegen hitlerkritischer Äußerungen inhaftiert. Sophie Scholl stellte sich abends an die Gefängnismauer und spielte ihrem dort einsitzenden Vater auf der Blockflöte die Melodie vor. | |||
Die Gedanken sind frei | Am 9. September 1948, auf dem Höhepunkt der Berlin-Blockade, hielt Ernst Reuter vor über 300.000 Berlinern vor der Ruine des Reichstagsgebäudes seine Rede, in der ''er an die Völker der Welt'' appellierte, die Stadt nicht preiszugeben. Nach dieser Rede erklang spontan aus der Menge u. a. das Lied Die Gedanken sind frei. Auch in der tagespolitischen Auseinandersetzung gegen staatliche Überwachung und Restriktion wird das Lied häufig gesungen. | ||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [[wikipedia:de:Die Gedanken sind frei|Die Gedanken sind frei]] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia] und steht unter der Lizenz [http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported] ([http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de Kurzfassung (de)]). In der Wikipedia ist eine [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Die_Gedanken_sind_frei&action=history Liste der Autoren] verfügbar. | |||
[[Kategorie: | <div class="noprint"> | ||
[[Kategorie: Volkslieder]] | |||
[[Kategorie:bündische Lieder]] | |||
</div> |
Aktuelle Version vom 22. Juni 2020, 16:23 Uhr
2. Ich denke, was ich will
und was mich beglücket,
doch alles in der Still
und wie es sich schicket.
Mein’ Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!
3. Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei!
4. D’rum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei!
5. Ich liebe den Wein,
mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein
am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine
bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei:
Die Gedanken sind frei!
Textgeschichte
Um 1780 wurde der Text zum ersten Mal auf Flugblättern veröffentlicht. Im Zeitraum zwischen 1810 und 1820 entstand die Melodie dazu, und das Lied wurde in der Sammlung Lieder der Brienzer Mädchen in Bern gedruckt. Im Jahr 1842 wurde das Lied in Schlesische Volkslieder von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter veröffentlicht, diese letzte Version stammt von Hoffmann von Fallersleben. Die grundlegende Philosophie ist bereits aus der Antike bekannt. Das Kernmotiv des späteren Liedtextes findet sich schon im 13. Jahrhundert unter anderem bei Freidank (Bescheidenheit, 1229).
diu bant mac nieman vinden,
diu mîne gedanke binden.
man vâhet wîp unde man,
gedanke niemen gevâhen kan
Das Band kann niemand finden,
das meine Gedanken bindet.
Man fängt Weib und Mann,
Gedanken niemand fangen kann.
und Walther von der Vogelweide (joch sint iedoch gedanke frî[4] – Sind doch Gedanken frei).
Später wurde dem ursprünglich vierstrophigen Lied eine weitere Strophe hinzugefügt.
Historische und politische Bedeutung
Immer wieder war das Lied in Zeiten politischer Unterdrückung oder Gefährdung Ausdruck für die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit.
Der Vater Sophie Scholls wurde Anfang August 1942 wegen hitlerkritischer Äußerungen inhaftiert. Sophie Scholl stellte sich abends an die Gefängnismauer und spielte ihrem dort einsitzenden Vater auf der Blockflöte die Melodie vor.
Am 9. September 1948, auf dem Höhepunkt der Berlin-Blockade, hielt Ernst Reuter vor über 300.000 Berlinern vor der Ruine des Reichstagsgebäudes seine Rede, in der er an die Völker der Welt appellierte, die Stadt nicht preiszugeben. Nach dieser Rede erklang spontan aus der Menge u. a. das Lied Die Gedanken sind frei. Auch in der tagespolitischen Auseinandersetzung gegen staatliche Überwachung und Restriktion wird das Lied häufig gesungen.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Die Gedanken sind frei aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.