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== „Siegeszug" erst nach 1945 == | == „Siegeszug" erst nach 1945 == | ||
Aus alledem lässt sich die tatsächliche Verbreitung der Kohte in den alten Bünden kaum richtig erschließen. Produktionszahlen liegen mir nicht vor - abgesehen davon, dass der damalige Hersteller der Kohten bislang offenbar nicht festgestellt werden kann. Die Frage ist auch, welche der damaligen Bünde die Kohte (und die Jurte) benutzt haben. In der alten Freischar, einem der größten freien Jugendbünde in Deutschland bis 1933, war sie nach meiner Kenntnis nicht eingeführt. In vielen persönlichen Gesprächen mit Freischarlern dieser Zeit war immer nur von Viereckzeltbahnen die Rede, wenn das Gespräch darauf kam. - Übrigens muss ich mich hier einmal korrigieren. In dem Kohten-Artikel der letzten ZEITUNG (3/2003) hatte ich aus Versehen von Dreieckzeltbahnen geschrieben. Das damals überwiegend verwendete Material war aber wie die heute noch benutzten „kleinen" Jurtenbahnen geschnitten. | |||
Grafik aus: Eberhard Köbel und Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des "Pfadfinder", Heft 4, Atlantis-Verlag Berlin-Zürich, 1931, Seite 38 | Grafik aus: Eberhard Köbel und Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des "Pfadfinder", Heft 4, Atlantis-Verlag Berlin-Zürich, 1931, Seite 38 | ||
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Auch wenn dann spätestens ab Juli 1933 die Kohten durch das Sankt Georg Rüsthaus frei bezogen werden konnten (das zum Verlag Günther Wolff gehörte), dürfte der Absatz insgesamt keine besonders hohen Stückzahlen erreicht haben. Gegen eine „enorme Verbreitung" der Kohte spricht neben dem Verbot der Bünde ab Juni 1933 vor allem auch die seit 1929 anhaltende Weltwirtschaftskrise mit ihren hohen Arbeitslosenzahlen und sonstigen sozialen Folgen. Im Juni 1932 kostete eine der üblichen Viereckzeltbahnen bei Tadep in „Ia Qualität" 7,50 Reichsmark; ein „Kohtenstück" war mit 19,90 Reichsmark aber mehr als zweieinhalbmal so teuer.25) Wie Sändi (Helmut Sandvoss) in ZEITUNG 2/2002 berichtet (in: Wir wollten doch einfach nur auf Fahrt gehen!), hatte er damals als Handlungsgehilfe (Einzelhandelskaufmann) einen Stundenlohn von 0,60 Reichsmark; ein Lehrling erhielt 5 Reichsmark im Monat! - Der „Siegeszug" der Kohte hat sich mit Sicherheit erst nach 1945 ereignet. | Auch wenn dann spätestens ab Juli 1933 die Kohten durch das Sankt Georg Rüsthaus frei bezogen werden konnten (das zum Verlag Günther Wolff gehörte), dürfte der Absatz insgesamt keine besonders hohen Stückzahlen erreicht haben. Gegen eine „enorme Verbreitung" der Kohte spricht neben dem Verbot der Bünde ab Juni 1933 vor allem auch die seit 1929 anhaltende Weltwirtschaftskrise mit ihren hohen Arbeitslosenzahlen und sonstigen sozialen Folgen. Im Juni 1932 kostete eine der üblichen Viereckzeltbahnen bei Tadep in „Ia Qualität" 7,50 Reichsmark; ein „Kohtenstück" war mit 19,90 Reichsmark aber mehr als zweieinhalbmal so teuer.25) Wie Sändi (Helmut Sandvoss) in ZEITUNG 2/2002 berichtet (in: Wir wollten doch einfach nur auf Fahrt gehen!), hatte er damals als Handlungsgehilfe (Einzelhandelskaufmann) einen Stundenlohn von 0,60 Reichsmark; ein Lehrling erhielt 5 Reichsmark im Monat! - Der „Siegeszug" der Kohte hat sich mit Sicherheit erst nach 1945 ereignet. | ||
Anzeige aus dem Eisbrecher, Heft 2 (Mai), 1934 | Anzeige aus dem Eisbrecher, Heft 2 (Mai), 1934 | ||
== Und wer erfand das Kohtenkreuz? == | == Und wer erfand das Kohtenkreuz? == | ||