Kreuz und Spinne

Aus Jurtenland-Wiki
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Kohtenkreuzrauchloch.jpg

Ein Loch muss nach oben gezogen werden. Wie geht das? Schon zu tusks Zeiten war die Frage nach der optimalen Aufhängung der Kohte ein zentraler Punkt in der Verwendbarkeit des Zeltes. Erst die "Erfindung" des Kohtenkreuzes brachte den Durchbruch und lies die Kohte zu einem tranportablen Zelt werden.

Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Konstruktionen und Anforderungen an die Aufhängungen von Kohte und Jurte. Jedes Schwarzzelt braucht seine eigene Variante. In dieser Rubrik stellen wir euch einige davon im Detail vor.

Kohtenkreuz

Maße des Kohtenkreuz

Ein Kohtenkreuz spannt das Rauchloch einer Kohte auf und dient damit zur straffen Aufhängung der Kohte. Dazu wird das Kohtenkreuz an einem Einbein, Zweibein oder Dreibein nach oben gezogen. Steht die Kohte unter Bäumen, so kann auch ein ausladender Ast oder ein Seil zwischen zwei Bäumen eine gute Aufhängemöglichkeit sein.

In den Anfängen der Kohte war das dringlichste Problem die Aufhängung derselben. Nach den Wünschen von Tusk sollte die Kohte fahrtentauglich sein. Das ging aber nur, wenn die Kohte und das benötigte Zubehör leicht zu transportieren und einfach aufzubauen waren.

Das originale Gerüst, welches Tusk bei den Samen in Lappland kennengelernt hatte, war dafür nicht zu gebrauchen. Außer man zog mit einer Rentierherde von Lagerplatz zu Lagerplatz und bürdete die Last des Holzgestells einfach den Tieren auf.

Wer wann und wie das Kohtenkreuz erfunden hat, bleibt leider im Dunkel der Vergangenheit verborgen. Manche sprechen von Ernst Voss, dadarish verweist in seinem Artikel 75 Jahre Kohte auf eine Mail von Sadarji und damit auf Dr. Eugen Freiherr von Massenbach (Massa) als möglichen Erfinder des Kohtenkreuzen aus den Reihen des DPB (Deutscher Pfadfinderbund).

Wie auch immer: Das Kohtenkreuz ist so einfach und doch so genial, dass wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können, dass es erst einmal erfunden werden musste, um der Kohte zu ihrem Siegeszug zu verhelfen.

fertige Kohtenkreuze

Kohtenkreuz, Buche, 2-teilig

Erhältlich sind fertige Kohtenkreuze aus Buchenholz mit Riegeln aus Metall, diese sind für den Aufbau einer Kohte gut geeignet, haben aber ihr Gewicht und brauchen Platz für den Transport.

selbstgemachte Kohtenkreuze

Eigenbau eines originalen Kohtenkreuzes

So ein Kohtenkreuz brauchst du nicht unbedingt kaufen. Mit den richtigen Maßen und Kleinteilen kannst du dies recht einfach selbst bauen. Die obige Abbildung zeigt dir das richtige Kohtenkreuz für die Kohte von Tortuga und Strohmeyer. Die passenden Beschläge bekommst du als Set bei Jurtenland, aber du kannst auch einfach Seilschlaufen dafür verwenden. Eine schöne Umsetzung ist das Kohtenreuz des Apollonius von Gailingen.

zwei Stöcke aus dem Wald

Ein Kohtenkreuz aus zwei Stöcken ist schnell selbst hergestellt. Foto: Kerstin Rabe

Noch einfacher ist die Verwendung von zwei ca. 90 cm langen Ästen. So brauchst du auf einer Wanderung kein fertiges Kohtenkreuz mit dir tragen.

fahrtentaugliches Kohtenkreuz aus Alu

Kohtenkreuz aus Aluminium, Foto: Heino

Leicht zu tranportieren und einfach aufzubauen sollte die Kohte sein. Das wünschte sich Eberhard Köbel (tusk), als er auf Grundlage der samischen Kota die Kohte entwickelte. An diesem Kohtenkreuz aus Aluminium hätte tusk nach diesen Prinzipien gewiss seine Freude gehabt.

Die eingefleischten Kohtenschläfer schütteln nun gewiss ihren Kopf und schwören auf ihr Kreuz und ihre Stangen aus Holz. Findet man doch beides im heimischen Wald, braucht es nicht mit sich herumzutragen und kann es leicht jeden Abend selbst herstellen.

Nur, was macht deine Gruppe zum Beispiel auf den kargen Ebenen der Mongolei? Dort gibt es kaum ausreichend Holz für die Einheimischen. Wir finden, in dem Fall ist die gezeigte Abwandlung des Kohtenkreuzes eine klasse Idee. Steckbar und leicht zu transportieren, fallen sowohl die Aufstellstangen, als auch das Kohtenkreuz nicht sonderlich ins Gewicht und du kannst so deine Kohte auch in kargen Gebieten nutzen.

weitere Alternativen

Jurtenkreuz

Ein selbst gebautes Jurtenkreuz

Großjurtenkreuz

Großjurtenkreuz

Jurtenspinne

Jurtenspinne, 6 Stränge
Jurtenspinne, 6 Stränge

Die Jurtenkette (auch Jurtenspinne) hat sich als Alternative zum Jurtenkreuz etabliert.

klassische Ketten

Die klassischen Spinnen sind aus verzinktem Eisen und für untergeordnete Anwendungen ausreichend dimensioniert. Die einfachen Feuerwehrkarabiner halten je nach Lieferant zwischen 180 bis 230 kg aus. Es gelten hier keine definierten Bruchlasten. Für eine Jurte ist diese ausreichend dimensioniert, bei größeren Konstruktionen oder wenn mit Schneelast zu rechnen ist, sollten höherwertige Ketten Verwendung finden.

Edelstahl

Für höhere Lastfälle (z.B. beim Bau von Jurtenburgen) empfehlen sich Ketten, Schäkel und Karabiner mit definierten Bruchlasten.

  • Kette, Edelstahl, NG 4x32 mm, Form und Maße gemäß DIN 736, A4-AISI 316, definierte Bruchlast 630 kg (Artikelnummer EK04-L)
  • Schäkel, Edelstahl, NG 7 mm: defniierte Bruchlast 2000 kg (Artikelnummer EHA01-NG07)
  • Karabiner, Edelstahl, 70x7 mm, A4, gerade Form mit Schraubbolzen, definierte Bruchlast 1370 kg (Artikelnummer E529907)
  • Karabiner, Edelstahl, 8 mm, verschraubbar: definierte Bruchlast 1300 kg

Maße

Die Länge eines Strangs beträgt ca. 80 cm. Dies entspricht bei einer Kette mit 40 mm Kettengliedern 23 Gliedern und Schäkel.

Bezugsquelle