Kohte

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Eine Seltenheit: Weiße Kohten auf dem BdP Bundeslager 2009

Es ist das Jahr 1927, als Eberhard Köbel (tusk) durch Lappland zieht, dort einen Winter bei den Samen verbringt und die Kota zu schätzen lernt. Irgendwann schreibt er von dem Zelt der Samen "vom Himmel nicht durch ein Dach getrennt". Er begeistert sich für die Möglichkeit ein Feuer im Zelt zu machen und dennoch und gerade trotzdem vor dem eiskalten Winter geschützt zu sein.

Die Samen transportieren die schwere Zelthaut mit ihren Rentieren. Die Holzkonstruktionen verbleiben meist an Ort und Stelle. In tusk reift jedoch die Idee, diesen Zelttyp für die Wanderungen und Fahrten der deutschen Jungenschaften zu kopieren. Sein Ziel ist ein leichtes, transportables Zelt, welches sich auf mehrere Schultern verteilen lässt und vor allem die Möglichkeit lässt, darin ein Feuer zu machen.

Zur Zeit von tusk, sind Zelte eher Heeresmaterial und von dort kennt er die quadratische Heereszeltbahn, mit der Kantenlänge von 165 cm und Doppelknöpfe als Verbindungselemente.

Nach vielen Experimenten entsteht eine neue Planenform (eine Art Trapez), aus welcher sich ein pyramidenförmiges Zelt mit einem Feuerloch in der Spitze bauen lässt. Tusk nennt dieses Zelt eine Kohte und träumt davon, dass irgendwann ganze Zeltdörfer nur aus diesem Zelt bestehen und sieht schon die Rauchsäulen, welche über den Kohten emporsteigen.

Die Kohtenstücke sind kompatibel mit den Heereszeltbahnen und werden nur in schwarz gefertigt. Tusk spricht noch davon, dass jeder sich einen bunten Streifen auf die Kohte nähen solle.

Aus vier Kohtenblättern wird ein Zelt. Das gängigste Modell aus Kohtenbahnen ist die Kohte. Dazu brauchst du lediglich vier Planen, die aneinander geknüpft und mittels ein, zwei oder drei Stangen und einem Kohtenkreuz aufgestellt werden.

Die Grundform ähnelt einer Pyramide, auch wenn die Grundfläche durch das Ausspannen der jeweiligen Mitte der vier Grundseiten zu einem Achteck wird. Die Kohte gibt einer kleinen Gruppe Platz und erlaubt durch das kleine Rauchloch ein Feuer im Inneren. Bei schlechtem Wetter brauchst du lediglich noch eine Abdeckung für das Rauchloch, um dich vor dem Regen zu schützen.

Tusk, der als Erfinder der Kohte gilt, schreibt über seine Intention folgendes:

Wir wollen uns die Welt der Kohte rein halten. Nicht vom gerechten Schmutz des Waldes, von Sand, Lehm und Asche, sondern von der Zivilisation. Euer ganzes Denken muß auf Kohtenfahrt der Natur zugewandt sein. Ein in der Kohte liegendes Fahrrad ist ebenso stillos wie eine Kohte, die auf einem Kasernenhof aufgestellt ist.

So wollen wir auch die Inneneinrichtung nach bestimmten Gesichtspunkten gestalten und nicht immer das Praktische und Vernünftige dem Schönen und Ästhetischen voranstellen. In der Mitte wird ein Herd angelegt. Das ist nur ein Kreis von Steinen, der das Überwandern des Feuers verhindern oder erschweren soll. Er ist höchstens so groß, wie das Rauchloch, das senkrecht über ihm liegt. [...]

Tee sollte immer verfügbar sein in der Kohte. Der Eingangsschlitz wird natürlich nicht dem Wind entgegen angelegt. Gegenüber dem Eingang wird auch oft ein kleiner Schlitz aufgeknöpft und auseinandergespannt, damit das Feuer besser zieht. Der Platz zwischen Eingang und Kohtentuch der Tür gegenüber heißt „Puaschu“. Dort werden die Vorräte, Kochgeschirre, Pötte, Pfannen zum backen usw. aufbewahrt. [...]

Wache darüber, dass die Kohte ihre eigne Welt behält! Suche den schönsten Platz! An ihm soll sie sich harmonisch in die Landschaft fügen. Dulde weder Radio noch blöde Gesinnung in ihr. Die Kohte soll euch hinausführen in die echtesten und tiefsten Gebiete und Stunden der Heimat. [...][1]

Beschreibung

Die Kohtenblätter (auch Kohtenbahn oder Kohtenstück) von heute sind noch sehr nah am original. Als die Planen 1952 in eine echte Serienproduktion gehen, werden die Kohtenblätter untereinander mittels Schlaufen und Ösen verbunden. Am Fuss der Plane bleibt jedoch das System mit Doppelknopf und Knopfloch erhalten. Die Kantenlänge entspricht weiterhin 165 cm (Kohte S00/52)

Lediglich folgen in den kommenden Jahren verschiedene Ergänzungen.

Damit stehen heute vier unterschiedliche Kohtenblätter zu Verfügung, welche unterschiedlich genutzt werden. Hinzu kommt die Wanderkohte. Detaillierte Zusammenstellungen der einzelnen Bestandteile findest du bei den Stücklisten.

Kohte S00/52

Kohtenblatt S00/52
Kohtenblatt S00/52 RV (mit Reißverschluss)
Kohte S00/52

Die Kohte S00/52 besteht aus vier Kohtenblättern, welche weder einen Erdstreifen, noch eine Seitenwand haben. Es ist die leichteste Variante, hat allerdings den Nachteil, dass es vor allem bei Bodenunebenheiten zu zugigen Spalten kommen kann. Mit einem separaten Seitenstreifen (Kohtenseitenwand) von 45 cm Höhe kann die gleiche Bauform, wie bei der Kohte S45/59 erreicht werden. Dieser optionale Seitenstreifen wird einfach mittels der Knöpfleiste der Planen verbunden.

Insbesondere eignet sich diese Ausführung mit fünf oder sechs Kohtenblättern auch zum Bau einer Jurte.

Dieses Kohtenblatt ist in einer weiteren Ausführung mit Reißverschluss erhältlich.

Eigenschaften

  • Kanten ringsum mit 5 cm breitem Streifen besetzt
  • Alle Ecken mit großen Verstärkungen und Messingösen, 16 mm Durchmesser
  • Linke Seitenkante mit Messingösen, 8 mm Durchmesser
  • Aufgesteppter Regenleiste mit 4 angeriegelten Kordelschlaufen
  • Rechte Seitenkante mit 12 Stück an der Unterseite doppelt angeriegelten Schlaufen
  • 4 Stück Kordelschlaufen mit Holzknebeln zur Befestigung der Regenleiste
  • Rechte und linke Unterkante mit je 8 Stück Knopflöchern und Alu-Doppelknöpfen ausgestattet (zur Anbringung von Seitenwänden)
  • Qualität: 128, KD 38 mit 280 g/m² und 136, KD24 mit 340 g/m²
  • Material: 100% Baumwolle
  • Ökotex Standard 100
  • Maße: ca. 252 cm x 320 cm

Gewicht

  • KD38 ca 1,85 kg
  • KD38 mit RV ca.
  • KD24 ca. 2,30 kg
  • KD24 mit RV ca.

Bezugsquelle

Kohte S20/53

Kohtenblatt S20/53
Kohtenblatt S20/53 RV (mit Reißverschluss)
Kohte S20/53

Die Kohte S20/53 besteht aus vier Kohtenblättern mit einen fest angenähten Erdstreifen von ca. 20 cm Breite. Dieser dient vorwiegend dazu, die Kohte am Boden gegen Wind abzudichten. Bei der Verwendung zum Bau einer Jurte bietet dieser Stoffstreifen einen zusätzlichen Windschutz an der Verbindung Dach - Seitenwand.

Mit einem separaten Seitenstreifen (Kohtenseitenwand) von 45 cm Höhe kann die gleiche Bauform, wie bei der Kohte S45/59 erreicht werden. Dieser optionale Seitenstreifen wird einfach mittels der Knöpfleiste der Planen verbunden.

Insbesondere eignet sich diese Ausführung mit fünf oder sechs Kohtenblättern auch zum Bau einer Jurte.

Dieses Kohtenblatt ist in einer weiteren Ausführung mit Reißverschluss erhältlich.

Eigenschaften

  • Kanten ringsum mit 5 cm breitem Streifen besetzt
  • Alle Ecken mit großen Verstärkungen und Messingösen, 16 mm Durchmesser
  • Linke Seitenkante mit Messingösen, 8 mm Durchmesser
  • Aufgesteppter Regenleiste mit 4 angeriegelten Kordelschlaufen
  • Rechte Seitenkante mit 12 Stück an der Unterseite doppelt angeriegelten Schlaufen
  • 4 Stück Kordelschlaufen mit Holzknebeln zur Befestigung der Regenleiste
  • Rechte und linke Unterkante mit je 8 Stück Knopflöchern und Alu-Doppelknöpfen ausgestattet (zur Anbringung von Seitenwänden)
  • An der Innenseite angenähter Erdstreifen in ca. 19 cm Breite
  • Qualität: 128, KD 38 mit 280 g/m² und 136, KD24 mit 340 g/m²
  • Material: 100% Baumwolle
  • Ökotex Standard 100
  • Maße: ca. 252 cm x 320 cm

Gewicht

  • KD38 ca 2,10 kg
  • KD38 mit RV ca.
  • KD24 ca. 2,35 kg
  • KD24 mit RV ca.

Bezugsquelle

Kohte S45/59

Kohtenblatt S45/59
Kohtenblatt S45/59 RV (mit Reißverschluss)
Kohte S45/59
mehrere Kohte S45/59

Die Kohte S45/59 wird auch Hochkohte (bei manchen Gruppierungen S-Kohte) genannt. Sie bietet mit der am Kohtenblatt fest angenähten Seitenwand die Möglichkeit diese ca. 45 cm höher aufzustellen. Die Seitenwand steht dann senkrecht. Dadurch erhöht sich das Raumangebot in der Kohte deutlich. Es ist möglich näher am Rand der Kohte zu sitzen und zu liegen. Es ergibt sich kein toter Winkel, der kaum genutzt werden kann. Durch mehr Stoff sind die Planen jedoch auch schwerer. Zum einfacheren Aufbau bietet es sich an, Hochkohtenstäbe mit ca. 45 cm zu verwenden. Die Kohte kann jedoch auch ohne diese zusätzlichen Stäbe aufgespannt werden.

Die Seitenwand kann ebenfalls wie ein Erdstreifen zur Abdichtung am Boden genutzt werden, wenn die Kohte nicht erhöht aufgestellt wird.

Insbesondere eignet sich diese Ausführung mit fünf oder sechs Kohtenblättern auch zum Bau einer Jurte.

Dieses Kohtenblatt ist in einer weiteren Ausführung mit Reißverschluss erhältlich.

Eigenschaften

  • Kanten ringsum mit 5 cm breitem Streifen besetzt
  • Alle Ecken mit großen Verstärkungen und Messingösen, 16 mm Durchmesser
  • Linke Seitenkante mit Messingösen, 8 mm Durchmesser
  • Aufgesteppter Regenleiste mit 4 angeriegelten Kordelschlaufen
  • Rechte Seitenkante mit 12 Stück an der Unterseite doppelt angeriegelten Schlaufen
  • 4 Stück Kordelschlaufen mit Holzknebeln zur Befestigung der Regenleiste
  • Rechte und linke Unterkante mit je 8 Stück Knopflöchern und Alu-Doppelknöpfen ausgestattet (zur Anbringung von Seitenwänden)
  • An der Innenseite angenähte Seitenwand mit ca. 45 cm Höhe
  • Links mit zwei Alu-Knöpfen, rechts mit zwei Knopflöchern zur seitlichen Verbindung der Seitenwand
  • Qualität: 128, KD 38 mit 280 g/m² und 136, KD24 mit 340 g/m²
  • Material: 100% Baumwolle
  • Ökotex Standard 100
  • Maße: ca. 252 cm x 320 cm

Gewicht

  • KD38 ca 2,45 kg
  • KD38 mit RV ca. 3,30 kg
  • KD24 ca. 2,75 kg
  • KD24 mit RV ca. 3,50 kg

Bezugsquelle

Kohte S70/99

Kohte S70/59

Wanderkohte

Wanderkohtenblatt
Wanderkohte

Die Wanderkohte ist eine Ausnahme im System. Mit einem Durchmesser von ca. 500 cm ist sie deutlich größer als die normalen Kohten. Mit ca. 5 m Durchmesser und 2,20 Höhe bietet die Kohte auf Fahrt auch einer größeren Gruppe Platz und ist trotzdem nur wenig schwerer. Sie besteht ebenfalls aus vier Kohtenblättern, hat einen Erdstreifen von ca. 23 cm und schafft damit ein Optimum aus Transportgewicht und Raumangebot. Da die Wanderkohtenblätter über einen Taschenverschluss mit Schlaufen und Ösen verfügen sind sie mit dem herkömmlichen Verschluss mit Schlaufen und Ösen nicht kompatibel.

Eigenschaften

  • Kanten ringsum mit 5 cm breitem Streifen besetzt
  • Alle Ecken mit großen Verstärkungen und Messingösen, 16 mm Durchmesser
  • Linke und rechte Seitenkante mit je 15 Stück Messingösen im Durchmesser von 8 mm
  • An der rechten Seitenkante aufgesteppte gedoppelte Regenleiste mit an der Unterseite angeriegelten Schlingen. Dadurch entsteht ein Taschenverschluss, der sehr große Regendichtigkeit gewährleistet.
  • Vier Holzknebel dienen der punktuellen Befestigung der Regenleiste
  • Unterkante mit 16 mm- Messingösen sowie Seilschlaufen als Abspannmöglichkeit am Boden
  • Zur Abdichtung gegen Zugluft ist ein ca. 23 cm breiter Erdstreifen an der Innenseite des Besatzes angenäht.
  • Qualität: 128, KD 38 mit 280 g/m² und 136, KD24 mit 340 g/m²
  • Material: 100% Baumwolle
  • Ökotex Standard 100
  • Maße: ca. 317 cm x 355 cm

Gewicht

  • KD38 ca 2,95 kg
  • KD24 ca. 3,30 kg

Video

Wanderkohte aufbauen
Wanderkohte Unterschiede
Wanderkohte verbinden

Bezugsquelle

Kohtenseitenwand

Eine Kohtenseitenwand erhöht die Kohte um 45 cm
Knopfleiste an einer Kohtenseitenwand
Knopfleiste an einer Kohtenseitenwand
Knopfleiste an einer Kohtenseitenwand
Knopfleiste an einer Kohtenseitenwand
Knopfleiste an einer Kohtenseitenwand

Die Kohtenseitenwand passt an vier zusammengeschlaufte Kohtenblätter und ermöglicht die Umrüstung von Kohte S00/52 und Kohte S20/53 auf die Kohte S45/59.

Die Seitenwand ist in einem Stück gefertigt.

Eigenschaften

  • Gesamtlänge 1269 cm, Höhe 45 cm
  • Oberkante mit 5 cm breitem Bandbesatz (wie bei einem Kohtenblatt) und Alu-Knöpfen sowie Knopflöchern ausgestattet
  • Linke Schmalseite 5 cm breit gesäumt, mit 2 Alu-Knöpfen
  • Rechte Schmalseite 5 cm breit gesäumt, mit zwei Knopflöchern
  • Unterkante 3 cm breit gesäumt und mit 17 Stück in 8 mm-Ösen eingezogenen Kordelschlaufen zur Bodenabspannung versehen

Bezugsquelle

Alternativen zur Kohtenseitenwand

Eine Kohte lässt sich ebenfalls mit Fensterstücken erhöhen. Für eine Kohte kannst du folgendes verwenden:

Kompatibilität

Die vier vorgenannten Modelle der Kohte S../.. können alle untereinander gemischt werden. Wenigstens in der Form der Kohte S00/52 oder S20/59 können sie zusammen aufgestellt werden. Lediglich die Wanderkohte unterscheidet sich im Verbindungssystem und kann nicht mit den gewöhnlichen Kohten der Serie S genutzt werden. Ebenfalls können an die Kohte S../.. an der Unterkante jeweils die Seitenplanen (Viereckzeltbahn, Doppelviereckzeltbahn usw.) angeknüpft werden. Ausnahme ist auch hier die Wanderkohte, welche keine Knöpfleiste hat.


Wie stellst du deine Kohte auf? Hier gibt es für das eine und selbe Ziel sehr unterschiedliche Wege. Einen davon möchten wir dir recht ausführlich zeigen. Diese Anleitung beschreibt den Aufbau einer Kohte ohne (aufgestellte) Seitenwand. Zum Aufstellen verwenden wir ein Außenzweibein ohne zusätzliche Abspannung.

Eine Kohte mit Eingangsplane im Umweltbundesamt in Dessau

Was benötigst du, um eine Kohte aufzustellen?

Eigentlich nichts außer den Zeltplanen und Seilen. Alles andere kannst du dir meist an Ort und Stelle aus ein paar Hölzern aus dem Wald selbst herstellen. Für die Kohtenstange und das Kohtenkreuz sammelst du dir die passenden Stämmchen, oder fragst den Förster deines Vertrauens um Rat. Als Heringe tun es ein paar geschnitzte Stöckchen und bei den höher gestellten Varianten Kohte S45/59 und Kohte S70/99 brauchst du an den Seiten ein paar passende Stecken. Wobei es mit etwas Geschick auch ganz ohne geht.

Kohte S00/52

  • 4 x Kohtenblatt S00/52
  • 1 x Kohtenabdeckplane
  • 1 x Kohtenkreuz
  • 8 x Hering, 30 cm
  • 2 x Seil zu 300 cm
  • 2 x Kohtenstange zu min. 390 cm
  • etwas Bindeschnur

Kohte S20/53

  • 4 x Kohtenblatt S20/53
  • 1 x Kohtenabdeckplane
  • 1 x Kohtenkreuz
  • 8 x Hering, 30 cm
  • 2 x Seil zu 300 cm
  • 2 x Kohtenstange zu min. 390 cm
  • etwas Bindeschnur

Kohte S45/59

  • 4 x Kohtenblatt S45/59
  • 1 x Kohtenabdeckplane
  • 1 x Kohtenkreuz
  • 8 x Hering, 30 cm
  • 8 x Erdnagel
  • 2 x Seil zu 300 cm
  • 2 x Kohtenstange zu min. 390 cm
  • 8 x Kohtenaufstellstab 45 cm
  • 8 x Abspannschnur ca. 150 cm
  • etwas Bindeschnur

Kohte S70/99

  • 4 x Kohtenblatt S70/90
  • 1 x Kohtenabdeckplane
  • 1 x Kohtenkreuz
  • 8 x Hering, 30 cm
  • 8 x Erdnagel
  • 2 x Seil zu 300 cm
  • 2 x Kohtenstange zu min. 440 cm
  • 8 x Kohtenaufstellstab 45 cm
  • 8 x Abspannschnur ca. 150 cm
  • etwas Bindeschnur

Wanderkohte

  • 4 x Wanderkohtenblatt
  • 1 x Kohtenabdeckplane
  • 1 x Kohtenkreuz
  • 8 x Hering, 30 cm
  • 2 x Seil zu 300 cm
  • 2 x Kohtenstange zu min. 440 cm
  • etwas Bindeschnur

Statt der fertigen Heringen, des Kohtenkreuzes und der Kohtenstangen kannst du auch passende Hölzer im Wald sammeln. Insbesondere, wenn du mit der Kohte wanderst, ist dies eine deutliche Ersparnis an Gewicht. Dafür macht es abends beim Aufbau natürlich etwas mehr Arbeit, bis die Heringe geschnitzt sind.

Wie baust du eine Kohte auf?

Die Kohtenblätter verbinden

Dem Einsteiger raten wir, die Kohtenblätter am Boden liegend miteinander zu verbinden. Notwendig ist es jedoch zu Beginn nicht und gerade bei Regen empfiehlt es sich, die Kohtenblätter erst im aufgebauten Zustand mit den Schlaufen zu verbinden.

Das Verbindungssystem der Kohtenblätter untereinander besteht aus Schlaufen und Ösen, sowie einer Regenabdeckleiste mit Holzknebeln. Zum Verbinden nimmst du die erste Schlaufe, ob oben an der stumpfen Spitze des Kohtenblattes oder unten am Fuß, ist für die Funktion unwichtig. Diese erste Schlaufe steckst du durch das Loch der ersten Öse im benachbarten Kohtenblatt.

Die zweite Schlaufe kommt durch die zweite Öse. Und zudem noch durch die erste Schlaufe. Diese legt sich damit flach und wird durch die folgende Schlaufe gehalten. Weiter geht es mit der dritten Schlaufe durch die dritte Öse und durch die vorhergehende Schlaufe.

So fährst du fort, bis du am Ende angelangt bist. Es bleibt die Frage, was mache ich mit der letzten Schlaufe. Am einfachsten ist es einen Knoten um die vorletzte Schlaufe herum zu machen. Bei modernen Kohtenblätter ist am unteren Ende ein Holzknebel angebracht und die letzte Schlaufe etwas kürzer. Hier kannst du (wenn du von oben nach unten schlaufst) einfach die letzte Schlaufe mit dem Knebel sichern. Dies hat den Vorteil, dass du es leichter wieder lösen kannst. Gerade bei kaltem Wetter, oder gar in Schnee und Eis hat schon mancher nach dem Messer gegriffen, weil der Knoten nicht mehr zu lösen war.

Nach vier Verbindungen zwischen vier Kohtenblättern bist du fertig und hast nun auch genügend Übung und Fertigkeit im Schlaufen von Kohtenblättern. Am besten schließt du beim Schlaufen auch gleich die Knebel und Schlaufen der Regenabdeckleiste. Dies kannst du mit langen Armen aber auch noch nachholen, wenn die Kohte aufgebaut ist.

Das Schlaufen geht am besten, wenn die Außenseiten der Kohtenblätter auf dem Boden liegen. Außen ist übrigens die Seite, auf der die Regenleiste angebracht ist, bzw. innen ist dort, wo die Ösen sitzen und die Schlaufen angenäht sind. Am Saum der Kohtenblätter kannst du innen und außen ebenfalls unterscheiden.

Bei Regen macht es vielleicht auch Sinn, die Außenseite oben zu lassen, damit die Innenseite möglichst trocken bleibt. Das Schlaufen geht ebenso, wie vorher beschrieben, es ist nur ein ganz klein wenig umständlicher, dafür kannst du ganz bequem gleich die Regenleiste schließen.

Die Kohte als Viereck aufspannen

Alles liegt für die Kohte bereit

Zum weiteren Aufbau soll deine Kohte jetzt auf jeden Fall so liegen, dass die Innenseite auf dem Boden liegt. Jetzt nimmst ein paar kurze Seile und bindest die Ösen in den vier Ecken zusammen. Durch diese Seile kommen dann auch die Heringe. Dafür sind an den Kohtenblättern zwar auch Schnüre vorhanden, die du verwenden könntest, aber schonender für die Kohte ist es mit den kurzen Seilen zu arbeiten.

Nun legst du die Kohte als gleichmäßiges Viereck (Quadrat) auf dem Boden aus. In jede Ecke kommt ein Hering. Und dies möglichst so, dass das Quadrat straff aber nicht zu sehr aufgespannt ist. Spannst du hier zu stark, dann kommt deine Kohte später nicht richtig hoch und bietet dir viel zu wenig Platz im Inneren. Ist es zu locker, dann steht die Kohte nicht stabil genug. Das richtige Maß findest du durch Übung und Erfahrung.

Das Kohtenkreuz binden und einhängen

Fertige Kohtenkreuze bestehen aus zwei Kanthölzern und haben an den Enden kleine Riegel und Ketten aus Metall. Die zwei Hölzer des Kohtenkreuz verbindest du mit einem Kreuzbund. Lass aber etwa 50 bis 70 cm des Seil inklusive einer Schlaufe darin übrig. Damit wird später das Kohtenkreuz an den Kohtenstangen eingehängt. Die Riegel kommen jeweils an der Verbindung von zwei Kohtenblättern durch beide, übereinanderliegende Ösen. Dadurch werden die Ösen zusätzlich zusammen gehalten und das Kohtenkreuz hält das Rauchloch der Kohte in der richtigen Form. Achte darauf, das Kohtenkreuz richtig zusammen zu setzen. Die Ketten bei den Riegeln sind unterschiedlich lang. Das Holz mit den langen Ketten gehört nach oben, jenes mit den Kurzen nach unten.

Wenn du dir selbst ein Kreuz fertigst, dann nimmst du Hölzer, die mindestens 90 cm lang und ausreichend stabil sind. Statt der Riegel und Ketten tun es auch Schlaufen aus Bindeschnur, die du im richtigen Abstand zwischen Öse und Kohtenkreuz zusammen bindest. Ideal sind 10 bis 15 cm.

Die Kohtenstangen binden

Die Kohtenstangen binden und einhängen

Die Kohtenstangen für das Außenzweibein sollten knapp vier Meter lang sein. Als fertige Komponenten gibt es die dreiteiligen Kohtenstangen aus Buche mit 40 mm Durchmesser und einer Länge von 390 cm. Ebenfalls gibt es steckbare Stangen aus Fichte mit Durchmessern von 50 und 67 mm sowie einer Gesamtlänge von 420 cm.

Zwei dieser Stangen reichen für deinen Aufbau aus und es sind auch keine zusätzlichen Abspannungen nötig. Die Kohte selbst hält das Zweibein später in der Balance. Die Stangen werden etwa bei der Länge von 360 cm zusammen gebunden. Dazu verwendest du den Zweibeinbund (eine Abwandlung des Dreibeinbunds) oder einen anderen Bund, der es dir erlaubt den Winkel der Stangen zueinander zu verändern.

Das Kohtenkreuz mit den Stangen verbinden

Die Kohte aufstellen

Die Stangen breitest du nun aus und legst sie diagonal über das Quadrat deiner Kohte am Boden. Der Bund der Stangen kommt etwa auf dem Kohtenkreuz zu liegen. Hier kannst du nun die vorbereitete Schlaufe vom Seil des Kohtenkreuzes über eine Stangenspitze stülpen. Der mögliche Abstand zwischen Kohtenkreuz und dem Bund der Kohtenstangen sollte zwischen 50 und 70 cm betragen.

Die Kohte aufstellen

Bis hierher kannst du gut alles alleine bewältigen. Zum Aufstellen der Kohte ist jedoch eine zweite Person sehr hilfreich. Jeder von euch nimmt sich das Ende einer Stange und während ihr beide die Spitze der Kohtenstangen anhebt und das Ende am Boden zur Kohte hin schiebt stellt sich die Kohte auf.

Je nachdem wie weit die Stangen zusammen rücken ändert sich die Spannung in der aufgestellten Kohte. Reicht der Abstand nicht aus, um die Kohte völlig aufzustellen, dann sind die Kohtenstangen zu weit unten gebunden (oder gar zu kurz), oder das Seil des Kohtenkreuzes ist zu lang. Beides ist schnell verändert, wenn du die Kohte nochmal zu Boden lässt.

Die richtige Spannung hast du, wenn die vier Kanten der Kohtenblätter gerade aufgespannt sind und die Stangen etwa 20 bis 30 cm seitlich neben einer der Ecken stehen. Größer sollte der Abstand zur Kohte nicht sein, sonst stehen die Stangen zu flach und sie können weniger Belastung aufnehmen.

Die Kohte zum Achteck aufspannen

Die Kohte fertig abspannen

Jeweils in der Mitte der Kohtenblätter hast du eine weitere Öse und kleine Schnüre. Auch hier empfiehlt es sich kurze Schnüre in die Ösen einzubinden, durch die nun die Heringe zum Spannen der Kohtenblätter geführt werden. Auch diese Kanten, welche die Kohte nun mit einem Achteck als Grundfläche entstehen lassen, sollten ohne Durchhänger abzuspanen sein. Geht dies nicht, dann hast du die vier Ecken zu Beginn zu sehr auseinander gezogen.

Ist alles richtig, dann steht deine Kohte als straffe, achteckige Pyramide mit stumpfer Spitze da. Etwas nachbessern kannst du immer noch, in dem du die Kohtenstangen im Abstand zur Kohte leicht verschiebst.

Auf zu festem Boden kannst du die Kohtenstangen mit einem Hering gegen Verrutschen sichern. Auf einer Wiese ist es meist ausreichend, dass die Stangen sich etwas in den Untergrund drücken. Wenn du nun an den Stangen wackelst, dann kann die Spitze sich um etwa 20 cm hin und her bewegen. Weiter geht nicht, dann hält die straffer werdende Kohte dagegen. Bei stürmischem Wetter kann dies sogar zum Vorteil sein, da sich das Gebilde der Kohte so ähnlich wie ein nachgiebiger Baum verhalten kann.

Lediglich bei dem Einsatz der Kohte mit Kindern ist zu überlegen, die Kohtenstangen zusätzlich gegen das Umkippen zu sichern. Dazu bringst du vorher am Bund der Stangen zwei Seile mit etwa 600 cm Länge an. Diese kannst du nun quer zu den Kohtenstangen abspannen.

Eine standsichere Alternative wäre natürlich auch ein Dreibein, aber hier musst du mit sehr exakten Maßen arbeiten, denn wenn der Bindepunkt des Dreibeins nicht genau über dem Kreuzungspunkt des Kohtenkreuzes liegt, dann wird deine Kohte nie sauber und ordentlich stehen können.

Wie kommst du nun in die Kohte?

Um in die Kohte hinein zu schlüpfen machst du an einer Verbindung zwischen den Kohtenblätter die Schlaufen wieder auf. Ein gutes Maß ist etwa bis in zwei Drittel der Höhe, das ist etwa beim dritten der vier Knebel der Regenleiste.

Ob du dein Kohtenblatt etwas zu Seite schlägst oder einfach durch den Spalt in die Kohte eintauchst hängt nur von deinen Vorlieben und dem Wetter um dich herum ab.

Brauchst du eine Kohtenabdeckplane?

Im Grunde bist du nun fertig. Die Kohte ist, das, was sie sein soll. Ein Feuerzelt mit offenem Rauchloch. Die Nomadenzelte der Samen waren nichts anderes, ein leidlicher Schutz vor Regen und Schnee mit einem Feuer in der Mitte, welches nicht nur zum Wärmen und Kochen nutze, sondern ganz einfach ein Stück Heimat bot.

Bei Regen hat es also einfach ins Zelt geregnet. Was nass wurde, wurde eben nass, es wurde ja auch wieder trocken mit der Zeit. Die Kohtenabdeckplane gegen den Regen ist eher eine Erfindung von uns modernen Menschen, die es nicht mehr gewohnt sind, mit den Elementen zu leben.

Wie wird die Kohtenabdeckplane befestigt?

Wenn du eine Tischdecke ordentlich über die Ecken eines Tisches legen kannst, dann kannst du auch eine Kohtenabdeckplane anbringen. Die Ecken deines Kohtenkreuzes entsprechen sozusagen dem Tisch. Damit du um das Seil herum kommst, ist die Kohtenabdeckplane geschlitzt und überlappt in einem Viertel der Plane. Dieses extra Viertel sollte dann so zu liegen kommen, dass es ordentlich übereinander liegt.

Jede Ecke der Kohtenabdeckplane hat eine Öse, mit den Ösen in dem überlappenden Element sind es sechs Ösen. An jede Öse bindest du etwas Bindeschnur und damit kannst du die Plane nach unten zu den Heringen abspannen, bzw. wieder leicht beiseite ziehen, wenn du für ein Feuer das Rauchloch öffnen willst.

Die Kohtenabdeckplane mit einem Maß von 120 mal 120 cm kannst du wie die Tischdecke an den Ecken umschlagen, damit wird es besonders wind- und regendicht. Bei der alten Variante Kohtenabdeckplane mit nur 90 mal 90 cm, liegt diese eher nur auf dem Kohtenkreuz auf. Ist der Spalt zur Kohte groß genug und das Feuer entsprechend rauchlos, so kannst du die Plane dauerhaft auf dem Rauchloch lassen.

Und jetzt wünschen wir dir viel Spaß bei deinen ersten Erfahrungen mit der Kohte. Du wirst sehen, dass die Tricks und Kniffe mit der Zeit und deiner wachsenden Erfahrung ganz von alleine kommen. Sei mutig und probier einfach deinen eigenen Umgang mit der Kohte aus.

Anleitung für den Aufbau der Kohte bei Youtube

Kohte aufbauen

Einzelnachweise

  1. tusk Gesammelte Schriften und Dichtungen , Hrsg Werner Helwig, Südmarkverlag Fritsch KG S. 314 ff