Häufig gestellt Fragen zu einer Floßfahrt
Wie groß waren eure Flöße?
Unser Floß hat die Größe von 5 x 3,5 Meter, die beiden anderen Flöße eine Größe von ca. 4 x 3,5 Meter. Die Flöße konnten wir zu einem großen Floß zusammenfügen mit den Gesamtmaßen 13 x 3,5 Meter.
Welche Strecken können befahren werden?
Während fast die komplette Loire mit Kanu und Kajak befahrbar ist, eignet sich zum Floßfahren nur ein kurzer Abschnitt. Ab dem AKW in Neuvy-sur-Loire ist die Loire für Flöße schiffbar. Ausser einer Floßgasse bei einem weiteren AKW in Dampierre (unterhalb von Gien) und mehreren Brückendurchfahrten in Orleans gibt es keine nennenswerten Hindernisse. In St. Laurent kommt dann das nächste nicht schiffbare Wehr eines AKW. Die weitere Strecke flussabwärts von Blois ist in der Theorie mit Flößen zu befahren. Es kommt dann jedoch recht viel Sportschifffahrt hinzu und die Loire wird immer breiter.
Unsere Erfahrungen beziehen sich auf die Strecken
- Sully-sur-Loire - Orleans - Beaugency (1997)
- Châtillon-sur-Loire - Sully-sur-Loire - Jargeau (2012)
- Châtillon-sur-Loire - Sully-sur-Loire - Chateauneuf-sur-Loire (2014)
Mit dem Kanu haben wir Loire in mehreren Abschnitten, in verschiedenen Jahren und in verschiedenen Jahreszeiten ebenfalls bereist. Hier kennen wir die Loire von Roanne bis Blois.
Einen guten Überblick über die Loire bietet der Kanuführer vom DKV.
Welche Pegelstände eignen sich für eine Floßfahrt?
Für die Pegelstände der Loire gibt es eine gute Vorhersage. Wir haben uns an dem Pegelstand in Gien orientiert. Bei einem Pegel von -0,5 (absolutes Niedrigwasser) bis 0,5 ist die Loire gut mit einem Floß zu befahren.
2014 waren wir auf dem Fluss bis Pegel 1,0 unterwegs. Zeitweise hatten wir Pegelstände bis 1,5. Während dieser Zeiten haben wir pausiert und waren nicht auf dem Wasser. Die Strömungsgeschwindigkeit der Loire erscheint uns zu hoch. Das Floß ist nicht mehr sicher zu manövieren, während Kanufahrten selbst bei diesem Pegelstand problemlos möglich sind.
Bei einem Pegel ab 1,0 werden auch die Sandbänke rar, die zum Anlegen einladen.
Wie sicher ist eine Floßfahrt?
Bei Reisen auf dem Wasser ist es immer wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu kennen. So lange wir für Teilnehmer oder die eigenen Kinder verantwortlich sind, empfehlen wir Schwimmwesten. Die Loire selbst ist zwar nur an wenigen Stellen tiefer als Brusthöhe, gilt jedoch als sehr gefährliches Terrain auch für geübte Schwimmer. Grund sind dafür Felder mit Treib- und Schwemmsand, die sich ständig verlagern, sowie mache Strömungen, die nur schwer einzuschätzen sind.
An der Loire bist du nie weit vom nächsten Arzt oder Krankenhaus entfernt. Allerdings bist du mit deinem Floß in sehr unwegsamen Gelände unterwegs. Die nächsten Fahrwege sind weit vom Ufer entfernt. Hecken und Auwälder können sehr undurchdringlich sein. Es ist also gut, selbst für verschiedene Notfälle gewappnet zu sein. Das Leben in der freien Natur bringt oftmals kleinere Verletzungen mit sich.
Ansonsten braucht es im Sommer einen guten Kopf- und Sonnenschutz. Die Schattenplätze sind manchmal rar.
Wie weit kommt man mit einem Floß?
Unsere Tagesdistanzen lagen zwischen 2 und 11 km. Je nach Fließgeschwindigkeit, Gegenwind, Seitenwind ist die tägliche Etappe schwer hervorzusehen. Oft bieten sich auch einfach schöne Plätze an und es lohnt sich schon früh am Tage wieder anzulegen.
Es sind aber auch längere Distanzen möglich, wenn man früh aufbricht und sich den Tag über stetig treiben lässt.
1997 haben wir die Erfahrung gemacht, dass trotz sehr unterschiedlicher Flöße, Besatzungen und Gepflogenheiten, alle neun Gruppen ähnliche Distanzen bewältigt haben.
Wie steuert man sein Floß?
Die Loire ist meist nur hüfttief (bei den genannten Pegelständen) und so kann ein Floß sehr gut mit Stakstangen gesteuert werden. Ruder und Paddel haben sich nur bei größeren Gruppen bewährt, wenn alle gemeinsam paddeln können. Schwierig wird das Vorankommen bei den häufigen Gegen- und Seitenwinden im Loiretal. Hier hilft es vor allem, dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, z.B. Sonnensegel abzubauen.
Gut möglich ist es auch, sein Floß zu treideln. Dazu kann man gut neben dem Floß im Wasser laufen oder auch mit längeren Seilen von Land aus ziehen.
Wir hatten jedoch auch schon Wettersituationen, in denen es am besten war, einfach anzulegen und zu warten, bis der starke Wind sich legt.
Kann man am Flussufer ohne weiteres nächtigen?
Offizielle Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf den Campingplätzen entlang der Loire.
Geeignete Plätze sind z.B. in
- Chatillon-sur-Loire
- Sully
- Chateauneuf-sur-Loire
- Jargeau
Wildcampen geht in Frankreich offiziell nicht. Es gibt an der Loire immer mehr ausgewiesene Vogelschutzgebiete, die nicht betreten werden sollen. Die Loire ist jedoch von Auwäldern gesäumt, wo kein Mensch hinkommt und die kein Schutzgebiet sind. Wir haben uns dort immer auf den Sandbänken aufgehalten, diese verändern sich jedoch von Jahr zu Jahr und bei unterschiedlichen Wasserständen.
Mit wie viel Personen war ihr unterwegs?
1997 waren wir mit neun Flößen und ca. 50 Personen unterwegs. 2012 und 2014 mit zwei bzw. drei Flößen und insgesamt 14 Personen.
In welcher Zeitperiode wart ihr unterwegs?
Wir waren jeweils in den Sommerferien (August) unterwegs. 2012 hatten wir schönstes Badewetter und sind mehr neben dem Floß geschwommen, als auf ihn zu sitzen.
Freunde von uns waren im Mai/Juni auf der gleichen Strecke unterwegs. Auch hier ist es einfach von den Pegelständen und dem Wetter abhängig, wie eine Floßfahrt verlaufen kann.
Wie war das Wetter?
2012 hatten wir drei Wochen 35 Grad im Schatten und kaum Wasser im Fluss. Pegelstand -0,2. Die Loire hatte zu dem Zeitpunkt glasklares Wasser und war an den meisten Stellen gut zum Baden geeignet.
2014 hatten wir Schwierigkeiten mit Hochwasser und häufigen Sommergewittern mit Starkregen. Da haben wir viel Zeit am Ufer verbracht und darauf gewartet, dass der Pegel wieder fällt. Teilweise stieg der Pegel über 1,5. Die Loire hat dann richtig Tempo. Dennoch hatten wir recht heiße Temperaturen und nach jedem Regenguss war sofort wieder Badewetter. Das Wasser war durch die vielen Regenfälle allerdings sehr trübe.
Obwohl wir sowohl am Start, als auch während der Tour 2014 mehrere Tage an Land fest hingen, haben wir aufgrund der höheren Fließgeschwindigkeit die gleiche Strecke, wie im trockenen Sommer 2012 bewältigt.
Gibt es unterwegs Hindernisse?
Auf der von uns gefahrenen Strecke gibt außer einer Floßrutsche bei einem AKW in Dampierre unterhalb von Gien keine Hindernisse... außer du kommst bei Niedrigwasser in den falschen Flusslauf, der dann trocken ausläuft .
Vor Jargeau ist noch eine Brückendurchfahrt, die nicht ganz einfach ist.
Wie tief darf das Floß im Wasser liegen?
Liegt das Floß tiefer im Wasser, so wird es von der Strömung besser vorangetrieben, auch ist es weniger anfällig für Wind. Bei Pegelständen unter 0,0 haben manche Wasserarme auf der Loire teils nur 20 cm Tiefe. Von Vorteil ist ein Floß mit möglichst geringem Tiefgang, das jedoch nur flach über die Wasseroberfläche aufragt.
Wie verpacken wir am besten unser Gepäck?
Es reicht ein Rucksack, der sicher auf dem Floß befestigt ist. In aller Regel kippt ein Floß ja nicht um, wie es schnell mal beim Kanu passieren kann. Trotzdem ist alles recht nah am Wasser und uns war es immer wohler, wenn Schlafsack und Kleidung wasserdicht verpackt waren.
Eine günstige Variante sind alte Weithalsfässer mit Spannring-Deckel. Oder die neueren Weithalsfässer mit Schraubdeckel. Beides ist eine stabile Lösung, braucht aber auch Platz, wenn es denn mehrere davon sind.
Gut sind auch Packsäcke mit Rollverschluss und noch besser wasserdichte Taschen mit Reißverschluss und Tragegurten. Damit wird deine Reise erst richtig bequem. Du kommst gut an deine Sachen, die Tasche lässt sich gut verstauen und wenn es sein muss auch ein Weilchen tragen. Wenn es regnet, regnet es eben, die Tasche darf bleiben, wo sie ist.
Wird die Loire von anderen Schiffen befahren?
Im Bereich unserer Strecken gibt es nur auf kurzen Distanzen Anbieter von Ausflugsfahrten. Diese sind mit den klassischen flachen Kähnen der Loire unterwegs. Die meisten Bereiche des Flusses sind aber heute auch für diese Boote ungeeignet und so teilt man sich die Loire fast nur mit Kanufahrern und Anglern. Sportschifffahrt findet meist erst unterhalb von Blois statt.
Wie habt ihr euch auf der Floßfahrt verpflegt?
Entlang der Loire finden sich immer wieder kleine Städtchen mit Anlegemöglichkeiten. Hier gibt es in aller Regel auch ausreichend Einkaufsmöglichkeiten. Um hier flexibel für viele Menschen einkaufen zu können hatten wir ein Klapprad mit Fahrradanhänger auf dem Floß. So waren auch weiter entfernte Einkaufsläden zu erreichen. Erleichtert hat uns dies auch die Beschaffung von Trinkwasser.
Einkaufsmöglichkeiten gibt unter es anderem in:
- Bonny-sur-Loire
- Châtillon-sur-Loire
- Briare
- Gien (Supermarkt direkt am Fluß)
- Sully-sur-Loire
- Chateauneuf-sur-Loire
- Jargeau
- Orleans
Hattet ihr ein Begleitfahrzeug?
Wir hatten uns immer entschlossen unsere Fahrzeuge am Startpunkt zurück zu lassen. Das Leben auf uns an dem Wasser ist irgendwie entspannter, wenn kein Fahrzeug in Reichweite ist. Auch spart es viele Absprachen.
Die Ufer der Loire sind für Fahrzeuge nur bedingt zu erreichen. Die Radwege sind für motorisierte Fahrzeuge gesperrt, die Feldwege enden entfernt von Flussufer und nur vereinzelt führen Anglerpfade zu den schönsten Sandbänken.
Wer bereit ist, ein paar Meter zu laufen kommt jedoch immer wieder zu einer erreichbaren Fahrstraße. 1997 hatte die französische Pfadfindergruppe ein Begleitfahrzeug dabei und ein Fahrrad auf dem Floß. Jeden Abend hat die Gruppe mit dem Fahrrad das Fahrzeug so weit es eben ging nachgeholt und in der Nähe des Flusses abgestellt.
Wie kommt man wieder zum Ausgangspunkt?
Mit einem Floß geht die Reise immer nur weiter flussabwärts. Um zum Ausgangspunkt zurück zu kehren hatten wir einfach ein Taxi benutzt. Die Kosten sind in Frankreich einigermaßen moderat und wenn man sich als Gruppe die Fahrt teilen kann geht dies nicht zu sehr auf den Geldbeutel. Eine Alternative ist das Trampen, dies ist allerdings etwas aufwendiger, weil die Orte an der Loire meist etwas abseits der Durchgangsrouten liegen.
Öffentliche Verkehrsmittel sind schwierig. Busse fahren oft nur zu Schulzeiten und Bahnverbindungen sind nur über große Umwege machbar.
Wer Zeit hat, kann vielleicht versuchen, auf einem Hausboot anzuheuern, welche sich parallel zur Loire auf den Kanälen bewegen.
Welche Bestimmungen sind zu beachten?
Im Bereich unserer Strecken gibt es für Wasserfahrzeuge ohne eigenen Antrieb (Kanu, Kajak, Flöße) unseres Wissens nach keine besonderen Bestimmungen, die gegen eine Floßfahrt sprechen würden. Schifffahrt findet in dem Bereich nur sehr begrenzt statt (Ausflugsfahrten auf typischen Loire-Kähnen), die eigentlichen Schifffahrtswege führen über den Canal latéral à la Loire parallel zum Fluss. Von Kanufahrern wird die Loire rege benutzt, viele davon übernachten wild am Flussufer. Bisher wird dies toleriert, obwohl Wildcampen wie auch Feuermachen in ganz Frankreich verboten ist.