Unser lieben Frauen Traum

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Unser lieben Frauen Traum

Datei:Unser lieben Frauen Traum.jpg

Text & Melodie Volkslied
Urheberrecht
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Liederbücher
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{ Und un -- ser lie -- ben Frau -- en,
der trau -- me -- te ein Traum,
wie un -- ter ih -- rem Her -- zen
ge -- wach -- sen wär ein Baum. Ky -- rie e -- lei -- son. }

Und unser lieben Frauen
der traumete ein Traum
wie unter ihrem Herzen
gewachsen wär ein Baum
Kyrie eleison.

Und wie der Baum ein Schatten gab
wohl über alle Land
Herr Jesus Christ / der Heiland
also ist er genannt
Kyrie eleison.

Herr Jesus Christ der Heiland
ist unser Heil und Trost
mit seiner bittern Marter
hat er uns all erlost
Kyrie eleison.

Und unser liebe Fraue
die trug ein Kindelein
Darvon wölln wir so singen
und wöllen fröhlich sein
Kyrie eleison.

Auch unser liebe Fraue
die zog gen Bethlehem
Sie gebar ihr liebs Kind Jesum
zu Trost der Christen Gemein
Kyrie eleison.

Und da sie es geboren hat
sie sah ihr liebes Kind an
Sie knieet auf ein Marmelstein
und bet es alsbald an
Kyrie eleison.

Auch unser lieben Fraue
die zog ihr Kindlein schon
das sollen wir hören gern
was gab GOtt ihr zu Lohn
Kyrie eleison.

Und Unser Liebe Fraue
begehret anderst nicht
dann nur die arme Christenheit
so wär es schon gericht
Kyrie eleison.

Also sprach GOtt der Herre
wohl zu der Mutter sein
und welchen Sünder du begehrst
derselbig der sey dein
Kyrie eleison.

Zu Ehren unser Frauen
gehen wir in ihr Betthaus
gereuen uns unser Sünden
so gehen wir ledig heraus
Kyrie eleison.

Und wem sein Sünd gereuen
und will der kommen ab
der gehe offt zu unser Frauen
und bitt GOtt umb Genad
Kyrie eleison.

Kommt er dann auch gen Kirchen
in unser Frauen Hauß
bricht er sein Sünd / hat Reue
so geht er ledig heraus
Kyrie eleison.

Und Unser Lieben Fraue
die hat der Kirchen vil
darein geht mancher Sünder
den sie begnaden will
Kyrie eleison.

Für sie will ich auch bitten
für Frauen und für Mann
selig werden alle Pilgram
die sie recht ruffen an
Kyrie eleison.

Und Unser Liebe Fraue
will uns nicht verlassen
hat sie der armen Pilgram vil
auff ihrem Weg und Strassen
Kyrie eleison.

Zu Ehren unser Frauen
singen wirs Lobgesang
von nun an biß in Ewigkeit
sey GOtt im Himmel Danck
Kyrie eleison.

Ursprung

Unser lieben Frauen Traum ist ein geistliches Volkslied, das vor 1602 entstand. Es handelt von Unserer Lieben Frau (einem Titel von Maria, der Mutter Jesu) und der Geburt ihres Sohnes, und wird daher meist als Adventslied gesungen.

Überlieferung

Das Lied wurde erstmals in Nikolaus Beuttners Catholischem Gesangbuch (Graz 1602) gedruckt. Da es sich bei diesem Liederbuch aus dem Umfeld der Gegenreformation um eine Sammlung überwiegend vorreformatischer deutschsprachiger Lieder handelt, ist es wahrscheinlich, dass auch dieses Marienlied älteren Ursprungs ist. Es handelt sich möglicherweise um ein Wallfahrtslied aus dem ausgehenden Mittelalter. Melodische Ähnlichkeiten bestehen mit dem Weihnachtslied Sei uns willkommen, Herre Christ (14. Jhdt.) und der Landsknechts-Parodie Unser Lieben Fraue vom kalten Bronnen (1536).[1] Auch stimmt die Melodie am Anfang mit dem Adventslied Es flog ein Täublein weiße überein, das ebenfalls in Beuttners Gesangbuch überliefert ist.[2]

Inhalt

Das Bild des Baumes, das den Weltenretter ankündigt, findet sich schon in der Antike bei Herodot sowie in Iustinus’ Geschichte der alten Welt, die im Mittelalter weit verbreitet war. Dies und die plagale dorische Melodie lassen auf eine Entstehung in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts schließen.[3]

Rezeption

Das Lied wurde durch die Aufnahme in den Zupfgeigenhansl wegen seiner Stimmungsschwere in der Jugendbewegung beliebt.[4][5]

In Südosteuropa, besonders in Rumänien, erreichte das Lied große Resonanz. Populäre Textdrucke wurden dort sogar als Amulette verbreitet.[6]

Max Reger vertonte den Text 1914 als Motette Unser lieben Frauen Traum op. 138 Nr. 4 für vier- bis sechsstimmigen gemischten Chor. Reger griff die originale Melodie nicht auf, sondern komponierte seine Vertonung komplett neu.

Weitere Chorsätze schufen u. a. Heinz Martin Lonquich (1975)[7] und Wolfgang Fürlinger (1981).[8]

Literatur

  • Nicolaus Beuttner: Catholisches Gesang-Buch. Graz 1602, S. 180–182, Nr. 30 (Digitalisat der Auflage von 1718).
  • Ludwig Erk, Franz Magnus Böhme (Hrsg.): Deutscher Liederhort. 3. Band. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1894 (Nachdruck: Olms, Hildesheim 1963), S. 749 f. (Digitalisat).
  • Martina Haag: Und unser lieben Frauen. In: Ansgar Franz, Dominik Fugger, Martina Haag (Hrsg.): Kirchenlied im Kirchenjahr: fünfzig neue und alte Lieder zu den christlichen Festen (= Mainzer hymnologische Studien, Band 8). Francke, Tübingen 2002, ISBN 3-7720-2918-3, S. 547–561.
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  • Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Weihnachtslieder. Schott, Mainz 1982, ISBN 3-7957-2061-3, S. 208 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klusen: Deutsche Lieder. Texte und Melodien. Insel, Frankfurt am Main 1980, Vorlage:Falsche ISBN, S. 799 u. Anm. S. 856.
  2. Ludwig Erk, Franz Magnus Böhme (Hrsg.): Deutscher Liederhort. 3. Band. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1894, S. 632 f. (Digitalisat).
  3. Egert Pöhlmann: Antike Bildersprache im Kirchenlied. In: Fachtagungen des Landesmusikrats 2011. Landesmusikrat Baden-Württemberg, Karlsruhe 2011, S. 36–41 (Online; PDF; 11 MB).
  4. Hans Breuer (Hrsg.): Der Zupfgeigenhansl. 90. Auflage. Hofmeister, Leipzig 1920, S. 91 (Digitalisat).
  5. Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Weihnachtslieder. Schott, Mainz 1982, ISBN 3-7957-2061-3, S. 208 f.
  6. Leopold Kretzenbacher: Südost-Überlieferungen zum apokryphen „Traum Mariens“. In: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse, München 1975, Vorlage:ISSN, S. 3–170.
  7. http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/stifts-chor-bonn/service/komponisten/Lonquich.html
  8. https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/search?View=default&db=100&id=BV004386289
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