Reisebericht Albanien 2015: Unterschied zwischen den Versionen

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'''[[Offenburg]] - [[Zillis]], Freitag, 21.August 2015'''
'''[[Offenburg]] - [[Zillis]], Freitag, 21.August 2015'''


Das meiste war schon gepackt und doch ist es bereits halb Zwölf, bis wir auf der Reise sind. Wir hatten erst geplant, die [[Gotthard]]-Route über die [[Alpen]] zu nehmen, uns jedoch kurzfristig anders entschieden. So führt unser Weg jetzt über den [[San Bernardino]] nach Italien. Ab [[Ancona]] wollen wir mit der Fähre von [[Minoan Lines]] nach [[Igoumenitsa]] in Griechenland und weiter nach Albanien. Die Etappe heute führt uns mit ca. 350 km über [[Rheinfelden]], [[Zürich]], [[Chur]] bis zur [[Viamala]] und dem [[Schamser Tal]]. Drei Tage soll die Fahrt nach [[Ancona]] dauern. Tausend Kilometer sind für uns und unsere Kinder bei 80 km/h auf der Autobahn und 30 km/h in den Bergen eine mächtige Distanz. Strecken zwischen 300 bis 400 km stellen unser tägliches Maximun dar.
Das Meiste war schon gepackt und doch ist es bereits halb Zwölf, bis wir auf der Reise sind. Wir hatten erst geplant, die [[Gotthard]]-Route über die [[Alpen]] zu nehmen, uns jedoch kurzfristig anders entschieden. So führt unser Weg jetzt über den [[San Bernardino]] nach Italien. Ab [[Ancona]] wollen wir mit der Fähre von [[Minoan Lines]] nach [[Igoumenitsa]] in Griechenland und weiter nach Albanien. Die Etappe heute führt uns mit ca. 350 km über [[Rheinfelden]], [[Zürich]], [[Chur]] bis zur [[Viamala]] und dem [[Schamser Tal]]. Drei Tage soll die Fahrt nach [[Ancona]] dauern. Tausend Kilometer sind für uns und unsere Kinder bei 80 km/h auf der Autobahn und 30 km/h in den Bergen eine mächtige Distanz. Strecken zwischen 300 bis 400 km stellen unser tägliches Maximun dar.


Unser Wohnmobil ist ein fast vierzig Jahre alter LKW aus der ehemaligen DDR. Die Marke heißt [http://www.robur.de Robur]. Der 5,5-Tonner wurde in Zittau gebaut und lief einst für die Nationale Volksarmee. Wir fahren dieses Allrad-Fahrzeug bereits seit über 15 Jahren und mittlerweile sind Kabine und Koffer für zwei Erwachsene und drei Kinder ausgebaut. Der Robur hat mich, bzw. meine Familie bereits nach Libyen, Marokko, Tunesien aber auch nach Griechenland, Korsika, Sardinien und viele andere Länder gebracht.
Unser Wohnmobil ist ein fast vierzig Jahre alter LKW aus der ehemaligen DDR. Die Marke heißt [http://www.robur.de Robur]. Der 5,5-Tonner wurde in Zittau gebaut und lief einst für die Nationale Volksarmee. Wir fahren dieses Allrad-Fahrzeug bereits seit über 15 Jahren und mittlerweile sind Kabine und Koffer für zwei Erwachsene und drei Kinder ausgebaut. Der Robur hat mich, bzw. meine Familie bereits nach Libyen, Marokko, Tunesien aber auch nach Griechenland, Korsika, Sardinien und viele andere Länder gebracht.


[[Datei:walensee.jpg|thumb|none|300px|Die Strecke durch die Schweiz bietet schöne Aussichten. Hier am Walensee]]
[[Datei:walensee.jpg|mini|none|<small>Die Strecke durch die Schweiz bietet schöne Aussichten. Hier am Walensee</small>]]
 


In [[Zillis]] verschwindet gerade die Sonne hinter den Bergen. Vielleicht hätten wir doch aus dem Tal hoch in das kleine Bergdorf [[Mathon]] fahren sollen? Dies wäre mit dem Robur allerdings eine Schinderei, bis wir die fünfeinhalb rostigen Tonnen auf 1600 Meter bewegt hätten. Zillis bietet einen großen Parkplatz mit Toilette. Man rechnet hier wohl mit viel Andrang, wegen der Kirche mit ihrer berühmten Kassetten-Decke. Außer uns ist jedoch niemand da. Der eigentliche Parkplatz erscheint uns recht unattraktiv.
In [[Zillis]] verschwindet gerade die Sonne hinter den Bergen. Vielleicht hätten wir doch aus dem Tal hoch in das kleine Bergdorf [[Mathon]] fahren sollen? Dies wäre mit dem Robur allerdings eine Schinderei, bis wir die fünfeinhalb rostigen Tonnen auf 1600 Meter bewegt hätten. Zillis bietet einen großen Parkplatz mit Toilette. Man rechnet hier wohl mit viel Andrang, wegen der Kirche mit ihrer berühmten Kassetten-Decke. Außer uns ist jedoch niemand da. Der eigentliche Parkplatz erscheint uns recht unattraktiv.


[[Datei:kirchezillis.jpg|thumb|none|300px|Die Kirche von Zillis am Abend]]
[[Datei:kirchezillis.jpg|mini|none|<small>Die Kirche von Zillis am Abend</small>]]
 


Hinter der Schreinerei ist es etwas gemütlicher, doch der aufgebrachten Nachbarin sind wir ein Dorn im Auge. Sie bittet uns recht eindringlich auf den offiziellen Parkplatz umzuziehen. Netterweise erlaubt uns jedoch der Eigentümer der [http://bergschreiner.ch Schreinerei] stehen zu bleiben.
Hinter der Schreinerei ist es etwas gemütlicher, doch der aufgebrachten Nachbarin sind wir ein Dorn im Auge. Sie bittet uns recht eindringlich auf den offiziellen Parkplatz umzuziehen. Netterweise erlaubt uns jedoch der Eigentümer der [http://bergschreiner.ch Schreinerei] stehen zu bleiben.
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Kurz darauf scheppert es und hinter dem Robur blinkt ein Regenschauer voll Glasscherben im Rückspiegel auf. Was war das? Hatte jemand seine leere Flasche auf dem Robur abgestellt? Ist die Hecktür vom Koffer zu? Fehlt dem Koffer jetzt eine Scheibe? Des Rätsels Lösung ist das Glas des linken Scheinwerfers, welches aus seiner Halterung heraus gebrochen und auf der Autobahn zerschellt war.
Kurz darauf scheppert es und hinter dem Robur blinkt ein Regenschauer voll Glasscherben im Rückspiegel auf. Was war das? Hatte jemand seine leere Flasche auf dem Robur abgestellt? Ist die Hecktür vom Koffer zu? Fehlt dem Koffer jetzt eine Scheibe? Des Rätsels Lösung ist das Glas des linken Scheinwerfers, welches aus seiner Halterung heraus gebrochen und auf der Autobahn zerschellt war.


[[Datei:scheinwerferglas.jpg|thumb|none|300px|Ein Scheinwerferglas lassen wir auf der italienischen Autobahn zurück]]
[[Datei:scheinwerferglas.jpg|mini|none|<small>Ein Scheinwerferglas lassen wir auf der italienischen Autobahn zurück</small>]]
 


Hinter dem [http://www.castellodimontechiarugolo.it Castell] von [[Montechiarugolo]] treffen wir wieder unsere Freunde. Auf diesem Parkplatz haben wir schon mehreren Reisen übernachtet, hatten jedoch leider noch nie die Gelegenheit, dies zu besichtigen, da die Öffnungszeiten sehr eingeschränkt sind.
Hinter dem [http://www.castellodimontechiarugolo.it Castell] von [[Montechiarugolo]] treffen wir wieder unsere Freunde. Auf diesem Parkplatz haben wir schon mehreren Reisen übernachtet, hatten jedoch leider noch nie die Gelegenheit, dies zu besichtigen, da die Öffnungszeiten sehr eingeschränkt sind.
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In der nahen [http://www.ristoranteilbaccanale.it/ Pizzeria] verzehren wir im Sonnenuntergang diverse Pizzen, Spaghetti, Salat, Wasser, Wein... Ein netter Spaziergang bringt uns zu den Fahrzeugen zurück. So kann der Abend ausklingen, bis die Kinder im Bett sind ist schon wieder 22h.
In der nahen [http://www.ristoranteilbaccanale.it/ Pizzeria] verzehren wir im Sonnenuntergang diverse Pizzen, Spaghetti, Salat, Wasser, Wein... Ein netter Spaziergang bringt uns zu den Fahrzeugen zurück. So kann der Abend ausklingen, bis die Kinder im Bett sind ist schon wieder 22h.


[[Datei:pizzabacanale.jpg|thumb|none|300px|Statt zu kochen, kehren wir in der nahen Pizzeria ein]]
[[Datei:pizzabacanale.jpg|mini|none|<small>Statt zu kochen, kehren wir in der nahen Pizzeria ein</small>]]
[[Datei:montechio.jpg|thumb|none|300px|Zurück zum Schloss von Montechiarugolo]]
 
 
[[Datei:montechio.jpg|mini|none|<small>Zurück zum Schloss von Montechiarugolo</small>]]
 


== kurz vor Ancona ==
== kurz vor Ancona ==
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Richtung [[Rimini]] meiden wir die Autobahn und nehmen die [[Via Emilia]], ganz wie die alten Römer. Wir freuen uns alle aufs Meer und obwohl wir nicht weit weg sind, sehen wir es lange nicht. Wir möchten gerne noch etwas Abwechslung von der langen Fahrerei und schauen uns am Nachmittag [[Gradara]] an. Eine Festungsstadt auf dem Berg. Die Mauern und Türme sind gut erhalten und für einen Sonntagnachmittag ist nicht besonders viel los. In der Altstadt essen wir Eis, den Museumsbesuch sparen wir uns.
Richtung [[Rimini]] meiden wir die Autobahn und nehmen die [[Via Emilia]], ganz wie die alten Römer. Wir freuen uns alle aufs Meer und obwohl wir nicht weit weg sind, sehen wir es lange nicht. Wir möchten gerne noch etwas Abwechslung von der langen Fahrerei und schauen uns am Nachmittag [[Gradara]] an. Eine Festungsstadt auf dem Berg. Die Mauern und Türme sind gut erhalten und für einen Sonntagnachmittag ist nicht besonders viel los. In der Altstadt essen wir Eis, den Museumsbesuch sparen wir uns.


[[Datei:gradarafestung.jpg|thumb|none|300px|Die Festung von Gradara]]
[[Datei:gradarafestung.jpg|mini|none|<small>Die Festung von Gradara</small>]]
 


Am Parkplatz gibt es einen Brunnen mit frischem Wasser. Wir füllen alle unsere Flaschen und Kanister auf. Die weitere Etappe soll uns nach [[Senigallia]] bringen. Wir verabreden uns im Hafen, um dort noch vor dem Abend den nahe gelegenen Strand zu besuchen. Soweit so gut, gegen 19h sind wir am vereinbarten Parkplatz. Von Pfeils keine Spur. Es stellt sich heraus, dass diese etwas südlicher an der Strandpromenade stehen und jetzt zu Fuß zu uns kommen. Es folgt eine Odyssee. Ein Kind geht verloren, ein Fluss ist im Weg und so dauert es bis in den Abend, bis die ganze Gruppe wieder versammelt ist.
Am Parkplatz gibt es einen Brunnen mit frischem Wasser. Wir füllen alle unsere Flaschen und Kanister auf. Die weitere Etappe soll uns nach [[Senigallia]] bringen. Wir verabreden uns im Hafen, um dort noch vor dem Abend den nahe gelegenen Strand zu besuchen. Soweit so gut, gegen 19h sind wir am vereinbarten Parkplatz. Von Pfeils keine Spur. Es stellt sich heraus, dass diese etwas südlicher an der Strandpromenade stehen und jetzt zu Fuß zu uns kommen. Es folgt eine Odyssee. Ein Kind geht verloren, ein Fluss ist im Weg und so dauert es bis in den Abend, bis die ganze Gruppe wieder versammelt ist.
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Essen gibt es erst gegen 21h und wir beschließen direkt hier im Hafen zu übernachten. Der Abend ist erstaunlich ruhig, obwohl an der Uferpromenade noch lange Betrieb ist. Wir beschließen den Abend mit Vino Spumante.
Essen gibt es erst gegen 21h und wir beschließen direkt hier im Hafen zu übernachten. Der Abend ist erstaunlich ruhig, obwohl an der Uferpromenade noch lange Betrieb ist. Wir beschließen den Abend mit Vino Spumante.


[[Datei:senigalliahafen.jpg|thumb|none|300px|Abendessen im Hafen von Senigallia]]
[[Datei:senigalliahafen.jpg|mini|none|<small>Abendessen im Hafen von Senigallia</small>]]
 


== auf der Fähre ==
== auf der Fähre ==
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Wir hatten uns beim Buchen wieder für [[Minoan Lines]] entschieden. Mit dieser Reederei hatten wir bei früheren Reisen nach Griechenland immer gute Erfahrungen gemacht.
Wir hatten uns beim Buchen wieder für [[Minoan Lines]] entschieden. Mit dieser Reederei hatten wir bei früheren Reisen nach Griechenland immer gute Erfahrungen gemacht.


[[Datei:faeherschild.jpg|thumb|none|300px|Unser Ziel ist Igoumenitsa in Griechenland. Von dort geht es weiter nach Albanien]]
[[Datei:faeherschild.jpg|mini|none|<small>Unser Ziel ist Igoumenitsa in Griechenland. Von dort geht es weiter nach Albanien</small>]]
[[Datei:anconahafen.jpg|thumb|none|300px|Wir warten geduldig im Hafen von Ancona, bis wir auf die Fähre fahren können]]
 
 
[[Datei:anconahafen.jpg|mini|none|<small>Wir warten geduldig im Hafen von Ancona, bis wir auf die Fähre fahren können</small>]]
 


Da wir in [[Igoumenitsa]] als Erste vom Schiff müssen, zumindest vor denen, die erst in [[Patras]] aussteigen, fahren wir als letzte aufs Schiff. Auch gut, so sind wir vielleicht schnell wieder runter.
Da wir in [[Igoumenitsa]] als Erste vom Schiff müssen, zumindest vor denen, die erst in [[Patras]] aussteigen, fahren wir als letzte aufs Schiff. Auch gut, so sind wir vielleicht schnell wieder runter.
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Ein Schreck am frühen Morgen. Sylvia steht unter der Dusche, als die Durchsage kommt, wir müssen die Kabine räumen, weil wir gleich in [[Igoumenitsa]] anlegen. Dies verwirrt uns etwas, gingen wir doch davon aus, dass wir erst im Laufe des Tages von der [[Fähre]] gehen und genug Zeit für Frühstück usw. hätten. Auch wenn wir wissen, dass "gleich" auf diesen Fähren eine andere Bedeutung hat, packen wir doch Hals über Kopf zusammen und gehen zu unseren Fahrzeugen. Dort frühstücken wir ein erstes Brot im Schiffsbauch. Die Sonne scheint durch die offenen Luken. Wir haben Sicht auf [[Albanien]] und [[Griechenland]].
Ein Schreck am frühen Morgen. Sylvia steht unter der Dusche, als die Durchsage kommt, wir müssen die Kabine räumen, weil wir gleich in [[Igoumenitsa]] anlegen. Dies verwirrt uns etwas, gingen wir doch davon aus, dass wir erst im Laufe des Tages von der [[Fähre]] gehen und genug Zeit für Frühstück usw. hätten. Auch wenn wir wissen, dass "gleich" auf diesen Fähren eine andere Bedeutung hat, packen wir doch Hals über Kopf zusammen und gehen zu unseren Fahrzeugen. Dort frühstücken wir ein erstes Brot im Schiffsbauch. Die Sonne scheint durch die offenen Luken. Wir haben Sicht auf [[Albanien]] und [[Griechenland]].


[[Datei:blickaufalbanien.jpg|thumb|none|300px|Die Küste von Albanien liegt vor uns in der Morgensonne]]
[[Datei:blickaufalbanien.jpg|mini|none|<small>Die Küste von Albanien liegt vor uns in der Morgensonne</small>]]
 


Schnell erreichen wir den Hafen und quasi als Erste sind wir vom Schiff und stellen uns im Hafen zu einem richtigen Frühstück auf. Leider erscheint gleich darauf die Polizei "Go out! This is no parking!". Zumindest können wir uns darauf einigen, dass die Kinder ihre Brote fertig essen dürfen.
Schnell erreichen wir den Hafen und quasi als Erste sind wir vom Schiff und stellen uns im Hafen zu einem richtigen Frühstück auf. Leider erscheint gleich darauf die Polizei "Go out! This is no parking!". Zumindest können wir uns darauf einigen, dass die Kinder ihre Brote fertig essen dürfen.
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In Igoumentisa tanken wir günstig und füllen im Supermarkt unsere Vorräte auf. Den Rest des Tages würden wir gerne am nächsten Strand verbringen. Bei [[Sagiada]] ist der zweite Versuch schon erfolgreich und wir stehen in einer kleinen Bucht mit Kiesstrand im Schatten und haben sogar eine Dusche.
In Igoumentisa tanken wir günstig und füllen im Supermarkt unsere Vorräte auf. Den Rest des Tages würden wir gerne am nächsten Strand verbringen. Bei [[Sagiada]] ist der zweite Versuch schon erfolgreich und wir stehen in einer kleinen Bucht mit Kiesstrand im Schatten und haben sogar eine Dusche.


[[Datei:sagiadarobur.jpg|thumb|none|300px|Endlich richtig am Strand. Mit Blick auf Korfu]]
[[Datei:sagiadarobur.jpg|mini|none|<small>Endlich richtig am Strand. Mit Blick auf Korfu<small>]]
 


Mit dieser Dusche sorgt Doro gleich für ein Debakel unter den Griechen, als sie sich darunter mit Shampoo die Haare wäscht. Zugegeben, der Schaum läuft direkt ins Meer, aber soviel Umweltbewusstsein hätten wir den Griechen gar nicht zugetraut. Und wie erklären wir schon, dass das alles biologisch abbaubar ist?
Mit dieser Dusche sorgt Doro gleich für ein Debakel unter den Griechen, als sie sich darunter mit Shampoo die Haare wäscht. Zugegeben, der Schaum läuft direkt ins Meer, aber soviel Umweltbewusstsein hätten wir den Griechen gar nicht zugetraut. Und wie erklären wir schon, dass das alles biologisch abbaubar ist?
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Mit beiden Fahrzeugen sind wir fast völlig autark. Der Robur hat eine kleine Außendusche und reichlich Wasservorräte im Bauch. Beide Fahrzeuge haben eine Camping-Toilette an Bord. Wir betreiben diese nicht mit Chemie, sondern mit einem biologischen Abflussreiniger, der ebenso zuverlässig wie die übliche Chemie arbeitet, aber ohne weitere Bedenken gefahrlos entsorgt werden kann. Offizielle Entsorgungsmöglichkeiten entlang unserer Strecke in Albanien sind uns nicht bekannt.
Mit beiden Fahrzeugen sind wir fast völlig autark. Der Robur hat eine kleine Außendusche und reichlich Wasservorräte im Bauch. Beide Fahrzeuge haben eine Camping-Toilette an Bord. Wir betreiben diese nicht mit Chemie, sondern mit einem biologischen Abflussreiniger, der ebenso zuverlässig wie die übliche Chemie arbeitet, aber ohne weitere Bedenken gefahrlos entsorgt werden kann. Offizielle Entsorgungsmöglichkeiten entlang unserer Strecke in Albanien sind uns nicht bekannt.


[[Datei:sagiadapanorama.jpg|thumb|none|300px|Den Strand teilen wir mit wenigen Tagesgästen und einigen anderen Wohnmobilen]]
[[Datei:sagiadapanorama.jpg|mini|none|<small>Den Strand teilen wir mit wenigen Tagesgästen und einigen anderen Wohnmobilen</small>]]
 


Der Rest des Tages verläuft ruhig. Mit dem Abendessen sind wir schon wieder viel zu spät dran. Es gibt Bratkartoffeln, Suvlaki und Gemüsespieße. Lästig ist nur, dass die Kinder lieber Brot zum Essen hätten, wir davon leider viel zu wenig haben.
Der Rest des Tages verläuft ruhig. Mit dem Abendessen sind wir schon wieder viel zu spät dran. Es gibt Bratkartoffeln, Suvlaki und Gemüsespieße. Lästig ist nur, dass die Kinder lieber Brot zum Essen hätten, wir davon leider viel zu wenig haben.
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Bis wir spülen können ist es dunkel, die Kinder sind zu müde und der Abend ist zu kurz. Es wird hier früher und schneller dunkel, als wir von Zuhause gewohnt sind.
Bis wir spülen können ist es dunkel, die Kinder sind zu müde und der Abend ist zu kurz. Es wird hier früher und schneller dunkel, als wir von Zuhause gewohnt sind.


[[Datei:sagiadaabendessen.jpg|thumb|none|300px|Abendessen am Meer]]
[[Datei:sagiadaabendessen.jpg|mini|none|<small>Abendessen am Meer</small>]]
 


== Grenzübertritt nach Albanien ==
== Grenzübertritt nach Albanien ==
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An der Grenze tauschen wir unsere ersten [[LEK]] ein. 1000 LEK entsprechen dabei etwa 7,50 €. Das ist viel Geld in dicken Bündeln. Wir kommen uns gleich viel reicher vor. Einkaufen geht hier in Albanien im Grunde nur mir Bargeld. Dieses bekommt man eben bei den Geldwechslern oder in den Banken. EC-Automaten soll es welche geben, aber die sind rar gesät und funktionieren wohl nicht immer mit allen Karten.
An der Grenze tauschen wir unsere ersten [[LEK]] ein. 1000 LEK entsprechen dabei etwa 7,50 €. Das ist viel Geld in dicken Bündeln. Wir kommen uns gleich viel reicher vor. Einkaufen geht hier in Albanien im Grunde nur mir Bargeld. Dieses bekommt man eben bei den Geldwechslern oder in den Banken. EC-Automaten soll es welche geben, aber die sind rar gesät und funktionieren wohl nicht immer mit allen Karten.


Wegen der Straßenverhältnisse hatten wir teils Bedenken (Markus mit seinem gemieteten Ford Nugget), teils Vorfreude (Ralph mit seinem rostigen, geländetauglichen Robur). Die Wege entpuppen sich als erstaunlich gut. Lediglich bei der Abzweigung nach [[Butrint]] erwartet erwartet uns bereits ein Stück schlechte Piste, danach wieder Asphalt mit reichlich Schlaglöchern.
Wegen der Straßenverhältnisse hatten wir teils Bedenken (Markus mit seinem gemieteten Ford Nugget), teils Vorfreude (Ralph mit seinem rostigen, geländetauglichen Robur). Die Wege entpuppen sich als erstaunlich gut. Lediglich bei der Abzweigung nach [[Butrint]] erwartet uns bereits ein Stück schlechte Piste, danach wieder Asphalt mit reichlich Schlaglöchern.
 
[[Datei:butrintfaehre.jpg|mini|none|<small>Ein einfacher Ponton setzt uns über nach Butrint</small>]]
 
 
[[Datei:butrint.jpg|mini|none|<small>Alte Steine in Butrint</small>]]


[[Datei:butrintfaehre.jpg|thumb|none|300px|Ein einfacher Ponton setzt uns über nach Butrint]]
[[Datei:butrint.jpg|thumb|none|300px|Alte Steine in Butrint]]


Die albanische Landschaft wirkt hier im Süden des Landes recht wüstenhaft. Die Berge sind kahl und steinig. Bei Butrint sind wir wieder auf Meeresniveau. Vor dem Fähranleger vespern wir im Schatten und schauen uns die alte Fähre, eigentlich nur ein Ponton, genauer an. Immer vier PKW passen drauf. Als wir später übersetzen, dürfen nur unsere beiden Fahrzeuge drauf. Der Ponton setzt auch den Robur zuverlässig über.
Die albanische Landschaft wirkt hier im Süden des Landes recht wüstenhaft. Die Berge sind kahl und steinig. Bei Butrint sind wir wieder auf Meeresniveau. Vor dem Fähranleger vespern wir im Schatten und schauen uns die alte Fähre, eigentlich nur ein Ponton, genauer an. Immer vier PKW passen drauf. Als wir später übersetzen, dürfen nur unsere beiden Fahrzeuge drauf. Der Ponton setzt auch den Robur zuverlässig über.
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Butrint selbst kommt uns mit dem vielen Schatten zwischen den Ausgrabungen sehr gelegen. Allerdings maulen unsere Kinder lieber, als sich an den alten Steinen zu erfreuen. Also geht die Reise weiter nach [[Ksamil]]. Wir stoppen für den Einkauf, bevor wir uns auf die Suche nach einem zugänglichen Strand begeben. Sehnsüchtig begutachten unsere Kinder die Auslagen der Strandartikel-Läden. Taucherbrillen, Flossen und viele Spielsachen konkurrieren um deren Aufmerksamkeit.
Butrint selbst kommt uns mit dem vielen Schatten zwischen den Ausgrabungen sehr gelegen. Allerdings maulen unsere Kinder lieber, als sich an den alten Steinen zu erfreuen. Also geht die Reise weiter nach [[Ksamil]]. Wir stoppen für den Einkauf, bevor wir uns auf die Suche nach einem zugänglichen Strand begeben. Sehnsüchtig begutachten unsere Kinder die Auslagen der Strandartikel-Läden. Taucherbrillen, Flossen und viele Spielsachen konkurrieren um deren Aufmerksamkeit.


[[Datei:ksamilstrand2.jpg|thumb|none|300px|Die Strände in Ksamil liegen sehr malerisch]]
[[Datei:ksamilstrand2.jpg|mini|none|<small>Die Strände in Ksamil liegen sehr malerisch</small>]]
[[Datei:ksamilstrand.jpg|thumb|none|300px|Auch außerhalb des Ortes sind die wenigen zugänglichen Strände alle erschlossen. Was am Ufer noch sehr steinig erscheint, ist im Wasser schönster Sandboden, weit hinaus auch für Nichtschwimmer geeignet.]]
 
[[Datei:doroksamiltim.jpg|thumb|none|300px|Der Strand ist schmal, die Liege im Wasser verspricht die richtige Abkühlung (Foto: Doro Höfele)]]
 
[[Datei:ksamilstrand.jpg|mini|none|<small>Auch außerhalb des Ortes sind die wenigen zugänglichen Strände alle erschlossen. Was am Ufer noch sehr steinig erscheint, ist im Wasser schönster Sandboden, weit hinaus auch für Nichtschwimmer geeignet</small>]]
 
 
[[Datei:doroksamiltim.jpg|thumb|mini|none|<small>Der Strand ist schmal, die Liege im Wasser verspricht die richtige Abkühlung (Foto: Doro Höfele)</small>]]
 
 


Direkt in Ksamil ist es mit Felsen, Sandstrand, Inseln und blaugrünem Wasser zwar sehr idyllisch, jedoch entsprechend überfüllt. Der Strand südlich von Ksamil lässt sich über eine Schotterpiste gut erreichen, ist aber auch völlig in Privatbesitz, fast komplett zugeparkt und es steht ein Mietschirm neben dem anderen. Dennoch ist es irgendwie nett hier. Für 5,- Euro je Fahrzeug und Nacht können wir auf dem Parkplatz übernachten. Und baden sowieso. Das machen wir auch gleich ausgiebig während wir warten, dass Strand und Parkplatz sich leeren und wir uns eine kleine Wagenburg für den Abend einrichten können. Es gibt Wasser und Toiletten, der "Chef" schließt uns sogar eine Art Dusche auf. Ein Raum ohne Abfluss, aber mit Duscharmatur. Geht auch so, das Wasser läuft über den Flur ins Freie. Die meisten von uns duschen sich das Salzwasser mit der Kanisterdusche hinter dem Robur vom Leib. Dafür schleifen unsere Kinder immer wieder Berge von Wasserflaschen von der Toilette bis oben zu den Autos und füllen sie in den Kanister der Dusche.
Direkt in Ksamil ist es mit Felsen, Sandstrand, Inseln und blaugrünem Wasser zwar sehr idyllisch, jedoch entsprechend überfüllt. Der Strand südlich von Ksamil lässt sich über eine Schotterpiste gut erreichen, ist aber auch völlig in Privatbesitz, fast komplett zugeparkt und es steht ein Mietschirm neben dem anderen. Dennoch ist es irgendwie nett hier. Für 5,- Euro je Fahrzeug und Nacht können wir auf dem Parkplatz übernachten. Und baden sowieso. Das machen wir auch gleich ausgiebig während wir warten, dass Strand und Parkplatz sich leeren und wir uns eine kleine Wagenburg für den Abend einrichten können. Es gibt Wasser und Toiletten, der "Chef" schließt uns sogar eine Art Dusche auf. Ein Raum ohne Abfluss, aber mit Duscharmatur. Geht auch so, das Wasser läuft über den Flur ins Freie. Die meisten von uns duschen sich das Salzwasser mit der Kanisterdusche hinter dem Robur vom Leib. Dafür schleifen unsere Kinder immer wieder Berge von Wasserflaschen von der Toilette bis oben zu den Autos und füllen sie in den Kanister der Dusche.
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Heute brechen wir wieder auf, immer noch auf der Suche nach dem schönsten und einsamsten Strand (der mit einem Ford Nugget zu erreichen ist, der Robur hätte da ja noch etwas Potential). Sicherheitshalber füllen wir alle leeren Flaschen mit Wasser als Vorrat für unsere Kanisterdusche.
Heute brechen wir wieder auf, immer noch auf der Suche nach dem schönsten und einsamsten Strand (der mit einem Ford Nugget zu erreichen ist, der Robur hätte da ja noch etwas Potential). Sicherheitshalber füllen wir alle leeren Flaschen mit Wasser als Vorrat für unsere Kanisterdusche.


Unser Plan in [[Sarandë]] einzukaufen geht nicht ganz auf. An den Geschäften in den Vororten fahren wir noch großzügig vorbei, nur um festzustellen, dass wir in der Stadtmitte keine Parkplätze finden. Also drehen wir unsere Runde durchs Zentrum, suchen uns die richtige Ausfallstraße, nur um nun festzustellen, dass es hier keine Geschäfte mehr gibt. Blöde gelaufen! Wenigstens einen Getränkehändler finden wir noch, bei dem wir uns eindecken können. Auffällig sind auch die vielen Autowaschanlagen am Straßenrand. Vielleicht kommen wir darauf auch nochmal zurück.
Unser Plan, in [[Sarandë]] einzukaufen, geht nicht ganz auf. An den Geschäften in den Vororten fahren wir noch großzügig vorbei, nur um festzustellen, dass wir in der Stadtmitte keine Parkplätze finden. Also drehen wir unsere Runde durchs Zentrum, suchen uns die richtige Ausfallstraße, nur um nun festzustellen, dass es hier keine Geschäfte mehr gibt. Blöde gelaufen! Wenigstens einen Getränkehändler finden wir noch, bei dem wir uns eindecken können. Auffällig sind auch die vielen Autowaschanlagen am Straßenrand. Vielleicht kommen wir darauf auch nochmal zurück.


In [[Lukovë]] beschließen wir vor der Abfahrt vom Berg an den Strand noch einen Blick in den kleinen und überschaubaren Ort zu werfen. Der kurze Ausflug lohnt sich. Wir finden zuerst kleine Bäche am Wegrand, dann rauschendes Wasser und zuletzt eine trinkbare Quelle. Ein Albaner überzeugt uns mehrmals von der hervorragenden Qualität des Wassers. In der Tat verströmt das alte Brunnenhaus einen besonderen Charme und reichlich Wasser. Am Ende hat Lili fast geduscht und sich von der heißen Fahrt abgekühlt.
In [[Lukovë]] beschließen wir, vor der Abfahrt vom Berg an den Strand noch einen Blick in den kleinen und überschaubaren Ort zu werfen. Der kurze Ausflug lohnt sich. Wir finden zuerst kleine Bäche am Wegrand, dann rauschendes Wasser und zuletzt eine trinkbare Quelle. Ein Albaner überzeugt uns mehrmals von der hervorragenden Qualität des Wassers. In der Tat verströmt das alte Brunnenhaus einen besonderen Charme und reichlich Wasser. Am Ende hat Lili fast geduscht und sich von der heißen Fahrt abgekühlt.


[[Datei:lukovaquelle.jpg|thumb|none|300px|Bei den heißen Temperaturen ist das kalte Wasser eine willkommene Abkühlung]]
[[Datei:lukovaquelle.jpg|thumb|none|300px|Bei den heißen Temperaturen ist das kalte Wasser eine willkommene Abkühlung]]
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'''[[Libohovë]] - [[Bënjë]], Sonntag, 30. August 2015'''
'''[[Libohovë]] - [[Bënjë]], Sonntag, 30. August 2015'''


Das Leben in [[Libohovë]] fängt früh an. wir sind bald wach und gespannt auf das Frühstück unter der Platane. Wir hatten das gestern noch entsprechend verabredet. Die Wirtsleute servieren Spiegeleier mit Schafskäse, Brot, selbst gemachte Feigenmarmelade und heiße Milch. wir fragen noch nach Kaffee und Kakao.
Das Leben in [[Libohovë]] fängt früh an. wir sind bald wach und gespannt auf das Frühstück unter der Platane. Wir hatten das gestern noch entsprechend verabredet. Die Wirtsleute servieren Spiegeleier mit Schafskäse, Brot, selbst gemachte Feigenmarmelade und heiße Milch. Wir fragen noch nach Kaffee und Kakao.


Als Dreingabe bekommen wir nach dem Frühstück noch eine abenteuerliche Geschichte serviert. Der Kumpel vom Wirt besäße ein Grundstück, auf dem ein Goldschatz aus dem Krieg vergraben sei. Würde ein Albaner den Schatz finden, müsse er ihn abgeben. Aber wenn wir als Ausländer den Schatz finden würden, dann könnten wir teilen... Als die Masche nicht gleich zieht, sucht der Wirt einen Investor für einen Detektor "made in germany". Auch das lehnen wir dankend ab. Der Tochter ist die Übersetzung sichtlich peinlich.
Als Dreingabe bekommen wir nach dem Frühstück noch eine abenteuerliche Geschichte serviert. Der Kumpel vom Wirt besäße ein Grundstück, auf dem ein Goldschatz aus dem Krieg vergraben sei. Würde ein Albaner den Schatz finden, müsse er ihn abgeben. Aber wenn wir als Ausländer den Schatz finden würden, dann könnten wir teilen... Als die Masche nicht gleich zieht, sucht der Wirt einen Investor für einen Detektor "made in germany". Auch das lehnen wir dankend ab. Der Tochter ist die Übersetzung sichtlich peinlich.
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[[Datei:schlucht2.jpg|thumb|none|300px|Tief und schmal ist die Schlucht hinter den Thermalquellen]]
[[Datei:schlucht2.jpg|thumb|none|300px|Tief und schmal ist die Schlucht hinter den Thermalquellen]]


Den Vormittag verbringen wir jedoch mit Baden und Faulenzen. Erst nach dem Vesper brechen wir auf. Vor allem mit dem Ziel in der Schlucht Schatten zu finden. Und in der Tat ist es recht kühl zwischen den hohen Felswänden. Halb wandern wir im Wasser, halb über große Flusskiesel. Eine Felsrutsche lockt schon wieder zum Baden, Rutschen und Plantschen. Feiner Schmodder lädt zur Schlammschlacht an. Fühlt sich fast wie Schokocreme an.
Den Vormittag verbringen wir jedoch mit Baden und Faulenzen. Erst nach dem Vesper brechen wir auf. Vor allem mit dem Ziel, in der Schlucht Schatten zu finden. Und in der Tat ist es recht kühl zwischen den hohen Felswänden. Halb wandern wir im Wasser, halb über große Flusskiesel. Eine Felsrutsche lockt schon wieder zum Baden, Rutschen und Plantschen. Feiner Schmodder lädt zur Schlammschlacht an. Fühlt sich fast wie Schokocreme an.


Zurück an den Fahrzeugen sind wir mit dem üblichen Abendprogramm heute deutlich früher dran. Es bleibt sogar Zeit zum Backen im Dutchoven. Ein Test-Weckchen ist schnell gegessen, so bleiben uns zwölf Brötchen fürs morgige Frühstück.
Zurück an den Fahrzeugen sind wir mit dem üblichen Abendprogramm heute deutlich früher dran. Es bleibt sogar Zeit zum Backen im Dutchoven. Ein Test-Weckchen ist schnell gegessen, so bleiben uns zwölf Brötchen fürs morgige Frühstück.
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[[Datei:nuggetpiste.jpg|thumb|none|300px|Noch ist die Piste auch für den Nugget gut zu fahren]]
[[Datei:nuggetpiste.jpg|thumb|none|300px|Noch ist die Piste auch für den Nugget gut zu fahren]]


Die Piste scheint anfangs gut fahrbar zu sein, wird jedoch bald recht steil. Markus lädt ab schwierigen Stellen seine Passagiere ab. Wir übernehmen einen Teil seines Gepäcks und die Fahrräder in den Robur. Das spart schon mal viel Gewicht hinten auf der Achse. Die Piste führt uns durch ein kleines Dorf. Danach schwenkt sie in eine steile, ausgewaschene Kurve. Ich bin schon am Wenden, weil ich dem Nugget diese Stelle nicht zutraue. Markus meint, das ginge schon und er meistert diese kritische Stelle ohne weitere Probleme. Vielleicht ist ja so ein Nugget doch pistentauglicher, als ich bisher dachte.
Die Piste scheint anfangs gut fahrbar zu sein, wird jedoch bald recht steil. Markus lädt an schwierigen Stellen seine Passagiere ab. Wir übernehmen einen Teil seines Gepäcks und die Fahrräder in den Robur. Das spart schon mal viel Gewicht hinten auf der Achse. Die Piste führt uns durch ein kleines Dorf. Danach schwenkt sie in eine steile, ausgewaschene Kurve. Ich bin schon am Wenden, weil ich dem Nugget diese Stelle nicht zutraue. Markus meint, das ginge schon und er meistert diese kritische Stelle ohne weitere Probleme. Vielleicht ist ja so ein Nugget doch pistentauglicher, als ich bisher dachte.


Am Wegrand legen wir mitten auf dem Weg eine kurze Pause ein und essen Obst. Prompt will ein Mercedes-PKW durch. Das Gute daran ist, wenn der uns entgegenkommt, dann schaffen wir die Strecke bestimmt auch. Kurz hinter der Passhöhe vespern wir auf einer Bergwiese. Diese ist zwar etwas stupfelig, bietet dafür eine tolle Aussicht auf die Berge. Unser Vesper lockt leider viele Wespen an. Lili wird von zweien gestochen.
Am Wegrand legen wir mitten auf dem Weg eine kurze Pause ein und essen Obst. Prompt will ein Mercedes-PKW durch. Das Gute daran ist, wenn der uns entgegenkommt, dann schaffen wir die Strecke bestimmt auch. Kurz hinter der Passhöhe vespern wir auf einer Bergwiese. Diese ist zwar etwas stupfelig, bietet dafür eine tolle Aussicht auf die Berge. Unser Vesper lockt leider viele Wespen an. Lili wird von zweien gestochen.
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Auf der Platte fällt uns auf, dass der Ford Öl verliert. Es tropft in rascher Folge aus der Ölwanne. Eine mächtige Sauerei breitet sich auf der Steinplatte aus und wir stellen fest, dass die Ölwanne eingedrückt und so verzogen ist, dass die eingeklebte Dichtung gerissen ist. Wir müssen die Ölwanne ausbauen, richten und wieder neu abdichten. Genügend Werkzeug und Material dafür findet sich in den Tiefen des Robur. Mit der Reparatur abseits aller Wege geht der Tag ins Land. Es gibt schlechtere Orte, um unter einem defekten Auto zu werkeln. Die Kinder baden den ganzen Tag und genießen die Pause.
Auf der Platte fällt uns auf, dass der Ford Öl verliert. Es tropft in rascher Folge aus der Ölwanne. Eine mächtige Sauerei breitet sich auf der Steinplatte aus und wir stellen fest, dass die Ölwanne eingedrückt und so verzogen ist, dass die eingeklebte Dichtung gerissen ist. Wir müssen die Ölwanne ausbauen, richten und wieder neu abdichten. Genügend Werkzeug und Material dafür findet sich in den Tiefen des Robur. Mit der Reparatur abseits aller Wege geht der Tag ins Land. Es gibt schlechtere Orte, um unter einem defekten Auto zu werkeln. Die Kinder baden den ganzen Tag und genießen die Pause.


Grundsätzlich sind die meisten Plätze in Albanien mit normalen PKW zu erreichen. Auch die zurückliegende Strecke kann bei trockenem Wetter gut ohne Allrad bewältigt werden. Etwas Bodenfreiheit wäre aber zu wünschen. Dem Nugget wurde sein Gewicht zum Verhängnis, gerade die unübersichtlichen Kurven am Berg konnte Markus oft nur mit Schwung bewältigen. Das Fahrzeug ist mit seiner Ausstattung, fünf Menschen und deren Gepäck zu träge, um mit Bedacht fahren zu können. Und eine der ausgewaschenen Stellen oder Steinbrocken mitten auf dem Weg wird der Ölwanne der Ford den Garaus gemacht haben.
Grundsätzlich sind die meisten Plätze in Albanien mit normalen PKW zu erreichen. Auch die zurückliegende Strecke kann bei trockenem Wetter gut ohne Allrad bewältigt werden. Etwas Bodenfreiheit wäre aber zu wünschen. Dem Nugget wurde sein Gewicht zum Verhängnis, gerade die unübersichtlichen Kurven am Berg konnte Markus oft nur mit Schwung bewältigen. Das Fahrzeug ist mit seiner Ausstattung, fünf Menschen und deren Gepäck zu träge, um mit Bedacht fahren zu können. Und eine der ausgewaschenen Stellen oder Steinbrocken mitten auf dem Weg wird der Ölwanne des Ford den Garaus gemacht haben.


[[Datei:osumoelwanne.jpg|thumb|none|300px|Beim Nugget ist die Ölwanne verbogen und muss neu abgedichtet werden]]
[[Datei:osumoelwanne.jpg|thumb|none|300px|Beim Nugget ist die Ölwanne verbogen und muss neu abgedichtet werden]]
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[[Datei:osumfische.jpg|thumb|none|300px|Die Kinder fangen kleine Fische, die wir in Mehl wenden und in Öl ausbraten]]
[[Datei:osumfische.jpg|thumb|none|300px|Die Kinder fangen kleine Fische, die wir in Mehl wenden und in Öl ausbraten]]


Immer wieder ziehen ein paar Hirten mit Maultieren und Ziegen flussabwärts vorbei. Auf dem Heimweg sind sie ohne Tiere unterwegs. Diese sind am Ende des Tales auf einem LKW verladen und harren ihrem Schicksal.
Immer wieder ziehen ein paar Hirten mit Maultieren und Ziegen flussabwärts vorbei. Auf dem Heimweg sind sie ohne Tiere unterwegs. Diese wurden am Ende des Tales auf einen LKW verladen und harren ihres Schicksals.


[[Datei:osumziegen1.jpg|thumb|none|300px|Immer wieder ziehen Hirten mit ihren Ziegen durch das Tal des Osum]]
[[Datei:osumziegen1.jpg|thumb|none|300px|Immer wieder ziehen Hirten mit ihren Ziegen durch das Tal des Osum]]
[[Datei:osumziegen2.jpg|thumb|none|300px|Von hier aus geht die Reise der Ziegen mit dem LKW weiter]]
[[Datei:osumziegen2.jpg|thumb|none|300px|Von hier aus geht die Reise der Ziegen mit dem LKW weiter]]


Abends sitzen wir wieder ums [[Lagerfeuer]]. Es gibt Pfannkuchen zum Abendesen. Ein par der Kinder schlafen heute im Zelt, die anderen unter freiem Himmel.
Abends sitzen wir wieder ums [[Lagerfeuer]]. Es gibt Pfannkuchen zum Abendesen. Ein paar der Kinder schlafen heute im Zelt, die anderen unter freiem Himmel.


[[Datei:osumabend1.jpg|thumb|none|300px|Lagerfeuer am Osum in Albanien]]
[[Datei:osumabend1.jpg|thumb|none|300px|Lagerfeuer am Osum in Albanien]]
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[[Datei:osumschlucht.jpg|thumb|none|300px|Auf Ziegenpfaden entlang der Schlucht]]
[[Datei:osumschlucht.jpg|thumb|none|300px|Auf Ziegenpfaden entlang der Schlucht]]


Wir lassen diesen Tag ebenso mit Baden vorüber ziehen. Ein wenig entdecken wir auch die Gegend und wandern ein Stück den Fluss entlang. Mittags gibt es Linsen mit Würstchen. Wir sind bereits etwas knapp an Vorräten. Nachmittags backen wir dem Geburtstagskind zwei Kuchen im Feuertopf. Der Rührkuchen muss ohne Backpulver auskommen, genügend Eier sind auch nicht da, er wird dadurch eher wie ein großer Kecks. Der Hefekuchen gelingt und ist eher nach Markus Geschmack.
Wir lassen diesen Tag ebenso mit Baden vorüber ziehen. Ein wenig entdecken wir auch die Gegend und wandern ein Stück den Fluss entlang. Mittags gibt es Linsen mit Würstchen. Wir sind bereits etwas knapp an Vorräten. Nachmittags backen wir dem Geburtstagskind zwei Kuchen im Feuertopf. Der Rührkuchen muss ohne Backpulver auskommen, genügend Eier sind auch nicht da, er wird dadurch eher wie ein großer Keks. Der Hefekuchen gelingt und ist eher nach Markus Geschmack.


Doro macht nach dem Kaffeeklatsch einen Ausflug in die Schlucht und nimmt alle Kinder mit. Tim bleibt mit uns anderen Erwachsenen am Platz. Die Sonne geht schon unter, bis wir wieder alle beisammen sind und so gibt es schon wieder ein spätes Abendessen mit Nudeln, Gemüsebratlingen und Tzaziki.
Doro macht nach dem Kaffeeklatsch einen Ausflug in die Schlucht und nimmt alle Kinder mit. Tim bleibt mit uns anderen Erwachsenen am Platz. Die Sonne geht schon unter, bis wir wieder alle beisammen sind und so gibt es schon wieder ein spätes Abendessen mit Nudeln, Gemüsebratlingen und Tzaziki.
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[[Datei:osumschlucht2.jpg|thumb|none|300px|So oft können wir gar nicht anhalten, wie wir schauen möchten]]
[[Datei:osumschlucht2.jpg|thumb|none|300px|So oft können wir gar nicht anhalten, wie wir schauen möchten]]


In [[Çorovodë]] parken wir an dem zentralen Platz und stehen inmitten dem Trubel des Samstag Vormittag. Wir treffen hier sogar auf "alte Bekannte". Einer der Angler, die wir in der Schlucht getroffen hatten, trinkt im Park von Çorovodë Kaffee und spricht uns an. Hilfsbereit lotst er uns durch seine Stadt. Hier ist er aufgewachsen, auch wenn er mittlerweile die meiste Zeit des Jahres in London lebt.
In [[Çorovodë]] parken wir an dem zentralen Platz und stehen mitten im Trubel des Samstagvormittags. Wir treffen hier sogar auf "alte Bekannte". Einer der Angler, die wir in der Schlucht getroffen hatten, trinkt im Park von Çorovodë Kaffee und spricht uns an. Hilfsbereit lotst er uns durch seine Stadt. Hier ist er aufgewachsen, auch wenn er mittlerweile die meiste Zeit des Jahres in London lebt.


Wir sind Teil des Treibens in dem Städtchen, füllen unsere Vorräte auf und suchen die Post auf, die jedoch nicht weiß, wie Postkarten nach Deutschland zu frankieren sind. Den Wochenmarkt erreichen wir kurz vor Marktschluss. Wir kaufen rasch noch Obst, Gemüse, Fleisch und Käse ein.
Wir sind Teil des Treibens in dem Städtchen, füllen unsere Vorräte auf und suchen die Post auf, die jedoch nicht weiß, wie Postkarten nach Deutschland zu frankieren sind. Den Wochenmarkt erreichen wir kurz vor Marktschluss. Wir kaufen rasch noch Obst, Gemüse, Fleisch und Käse ein.


[[Datei:doromarktfleisch.jpg|thumb|none|300px|Der Metzger auf dem Markt in Çorovodë (Foto: Doro Höfele)]]
[[Datei:doromarktfleisch.jpg|thumb|none|300px|Der Metzger auf dem Markt in Çorovodë (Foto: Markus Pfeil)]]
[[Datei:doromarktkaese.jpg|thumb|none|300px|Der Käsehändler auf dem Markt in Çorovodë (Foto: Doro Höfele)]]
[[Datei:doromarktkaese.jpg|thumb|none|300px|Der Käsehändler auf dem Markt in Çorovodë (Foto: Markus Pfeil)]]


Etwas Abseits im Park stehen zwei Tische mit Bänken. Der ideale Platz für eine Mittagspause mit all den frischen Sachen.
Etwas Abseits im Park stehen zwei Tische mit Bänken. Der ideale Platz für eine Mittagspause mit all den frischen Sachen.
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[[Datei:beratautowaesche.jpg|thumb|none|300px|Ungefragt, aber eine saubere Arbeit. Die Spuren der Piste verschwinden]]
[[Datei:beratautowaesche.jpg|thumb|none|300px|Ungefragt, aber eine saubere Arbeit. Die Spuren der Piste verschwinden]]


Wir beschließen weitere 50 km bis [[Apollonia]] zu fahren. Es sind weniger die Ausgrabungen, die uns locken, laut Reiseführer soll es dort zwei Restaurants geben. Während der Fahrt dorthin wandeln sich Landschaft und Dörfer völlig. Alles ist nun sehr zersiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Die Stadt [[Fier]] durchqueren wir in einem Rutsch, soviel Zivilisation kommt uns fast schon wie ein Kulturschock vor.
Wir beschließen, weitere 50 km bis [[Apollonia]] zu fahren. Es sind weniger die Ausgrabungen, die uns locken; laut Reiseführer soll es dort zwei Restaurants geben. Während der Fahrt dorthin wandeln sich Landschaft und Dörfer völlig. Alles ist nun sehr zersiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Die Stadt [[Fier]] durchqueren wir in einem Rutsch, soviel Zivilisation kommt uns fast schon wie ein Kulturschock vor.


Die Ausgrabungsstätte Apollonia liegt erhaben auf einem kleinen Berg. Es ist bereits 18 Uhr, als wir dies erreichen und man will uns in dem dortigen Restaurant nichts mehr servieren, obwohl sie uns beim Eintreten noch Speisekarten in die Hand gedrückt hatten. Der Ober meint, wir könnten unser Glück in Richtung Meer in [[Kopojë]] versuchen. Unterwegs fragen wir nochmal. Das halbe Dorf beratschlagt, wir sind wohl zumindest in der richtigen Richtung unterwegs.
Die Ausgrabungsstätte Apollonia liegt erhaben auf einem kleinen Berg. Es ist bereits 18 Uhr, als wir sie erreichen und man will uns in dem dortigen Restaurant nichts mehr servieren, obwohl sie uns beim Eintreten noch Speisekarten in die Hand gedrückt hatten. Der Ober meint, wir könnten unser Glück in Richtung Meer in [[Kopojë]] versuchen. Unterwegs fragen wir nochmal; das halbe Dorf beratschlagt, wir sind wohl zumindest in der richtigen Richtung unterwegs.


Das Restaurant am Straßenrand hätten wir dann auch fast übersehen. Es entpuppt sich als Glücksgriff und kann nach einem kurzen Blick in die Küche all unsere Wünsche erfüllen. Die Kommunikation ist schwierig und geht nur mit Händen und Füßen. Also fordert uns der Wirt auf, ihm zu folgen und einfach zu zeigen, was wir gerne hätten. Es gibt Salat, Tzaziki, reichlich Pommes, gebratene Paprika, Fleisch, kaltes Wasser, Bier, Wein... und alles zusammen für nur 3.600 LEK = 30,- € für zehn hungrige Mäuler. Irgendwie haben uns die anderen Kneipen doch abgezockt.
Das Restaurant am Straßenrand hätten wir dann auch fast übersehen. Es entpuppt sich als Glücksgriff und kann nach einem kurzen Blick in die Küche all unsere Wünsche erfüllen. Die Kommunikation ist schwierig und geht nur mit Händen und Füßen. Also fordert uns der Wirt auf, ihm zu folgen und einfach zu zeigen, was wir gerne hätten. Es gibt Salat, Tzaziki, reichlich Pommes, gebratene Paprika, Fleisch, kaltes Wasser, Bier, Wein... und alles zusammen für nur 3.600 LEK = 30,- € für zehn hungrige Mäuler. Irgendwie haben uns die anderen Kneipen doch abgezockt.
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[[Datei:pannealbanien.jpg|thumb|none|300px|Reifenspezialisten gibt es entlang der albanischen Straßen genügend]]
[[Datei:pannealbanien.jpg|thumb|none|300px|Reifenspezialisten gibt es entlang der albanischen Straßen genügend]]


Nun gilt es auf den letzten paar Kilometer noch 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Dabei fällt dann auch auf, dass die Handbremse sich nicht mehr feststellen lässt. Genau passend hier an der bergigen Strecke. Leider lässt sich dies nicht mir Bordmitteln reparieren. Ein Holzkeil schafft Abhilfe, damit klemme ich nun den Handbremshebel fest.
Nun gilt es, auf den letzten paar Kilometer noch 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Dabei fällt dann auch auf, dass die Handbremse sich nicht mehr feststellen lässt. Genau passend hier an der bergigen Strecke! Leider lässt sich dies nicht mir Bordmitteln reparieren. Ein Holzkeil schafft Abhilfe, damit klemme ich nun den Handbremshebel fest.


Die Strecke zum [[Lloghara-Pass]] ist schön und komplett touristisch ausgebaut. Hier scheint die Sommerfrische für viele Albaner zu sein. Die Hitze bleibt auf Meereshöhe und hier oben ist es richtig angenehm. Stellplätze entlang der Strecke sind rar. Ganz oben auf dem Pass gibt es eine Wiese neben der Straße, dort machen wir Pause und erkunden das Umfeld. Wir stellen uns jedoch in eine kleine, geschlossene Hüttensiedlung etwas oberhalb der Straße. Hier sind wir aus den Augen und es sollte auch etwas ruhiger sein.
Die Strecke zum [[Lloghara-Pass]] ist schön und komplett touristisch ausgebaut. Hier scheint die Sommerfrische für viele Albaner zu sein. Die Hitze bleibt auf Meereshöhe und hier oben ist es richtig angenehm. Stellplätze entlang der Strecke sind rar. Ganz oben auf dem Pass gibt es eine Wiese neben der Straße, dort machen wir Pause und erkunden das Umfeld. Wir stellen uns jedoch in eine kleine, geschlossene Hüttensiedlung etwas oberhalb der Straße. Hier sind wir aus den Augen und es sollte auch etwas ruhiger sein.
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[[Datei:rastamstrand.jpg|thumb|none|300px|Ein leerer Strand lädt zur Mittags- und Badepause ein]]
[[Datei:rastamstrand.jpg|thumb|none|300px|Ein leerer Strand lädt zur Mittags- und Badepause ein]]
[[Datei:rastamstrand2.jpg|thumb|none|300px|Und schon blicken wieder wieder Richtung Griechenland und Korfu]]
[[Datei:rastamstrand2.jpg|thumb|none|300px|Und schon blicken wir wieder Richtung Griechenland und Korfu]]


Uns zieht es jedoch an den schon bekannten Strand in Lukovë. Es locken die schattigen Olivenhaine und die Dusche am Strand. In Lukovë füllen wir alle verfügbaren Kanister und Flaschen an dem reichlich sprudelnden Brunnenhaus. Die Anwohner sind etwas irritiert, als wie den Robur ohne zu zögern durch die schmalen Gassen zwängen. Aber wir kennen die Strecke und wissen, dass der Robur hindurch passt. An der Quelle bettelt uns eine ältere und scheinbar auch demente Frau an.
Uns zieht es jedoch an den schon bekannten Strand in Lukovë. Es locken die schattigen Olivenhaine und die Dusche am Strand. In Lukovë füllen wir alle verfügbaren Kanister und Flaschen an dem reichlich sprudelnden Brunnenhaus. Die Anwohner sind etwas irritiert, als wie den Robur ohne zu zögern durch die schmalen Gassen zwängen. Aber wir kennen die Strecke und wissen, dass der Robur hindurch passt. An der Quelle bettelt uns eine ältere und scheinbar auch demente Frau an.
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Wir brechen auf nach Igoumenitsa. Dort kaufen wir in einem Supermarkt ein und müssen erst wieder lernen, was es so alles zu kaufen geben kann. Und das alles auf einem Fleck und ansprechend präsentiert. Spannender und abwechslungsreicher war das Einkaufen allerdings in kleinen Geschäften und am Wegrand in Albanien.
Wir brechen auf nach Igoumenitsa. Dort kaufen wir in einem Supermarkt ein und müssen erst wieder lernen, was es so alles zu kaufen geben kann. Und das alles auf einem Fleck und ansprechend präsentiert. Spannender und abwechslungsreicher war das Einkaufen allerdings in kleinen Geschäften und am Wegrand in Albanien.


Nach dem Tanken stellen wir und für eine letzte Pause am Meer in einen kleinen Park am Randes Hafens.
Nach dem Tanken stellen wir uns für eine letzte Pause am Meer in einen kleinen Park am Randes Hafens.


[[Datei:hafenigoumenitsa.jpg|thumb|none|300px|Aussicht im Hafen von Igoumenitsa]]
[[Datei:hafenigoumenitsa.jpg|thumb|none|300px|Aussicht im Hafen von Igoumenitsa]]
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'''[[Biasca]] - [[Offenburg]], 13. September 2015'''
'''[[Biasca]] - [[Offenburg]], 13. September 2015'''


Als wir aufwachen sind Pfeils bereits bei der Abfahrt. Ich gehe zum Bäcker und hole uns Brötchen und Gipfeli. Nicht wie zuhause, aber immerhin. Das erste Mal auf dieser Reise frühstücken wir im Robur. Bald brechen auch wir auf, der [[Gotthard]] liegt noch vor uns und beginnt wieder zu regnen. Soweit läuft die Fahrt recht gut, wir kommen zügig durch den Tunnel. Danach bessert sich das Wetter. Die Autobahn verlassen wir erst in [[Sempach]].
Als wir aufwachen sind Pfeils bereits bei der Abfahrt. Ich gehe zum Bäcker und hole uns Brötchen und Gipfeli. Nicht wie zuhause, aber immerhin. Das erste Mal auf dieser Reise frühstücken wir im Robur. Bald brechen auch wir auf, der [[Gotthard]] liegt noch vor uns und es beginnt wieder zu regnen. Soweit läuft die Fahrt recht gut, wir kommen zügig durch den Tunnel. Danach bessert sich das Wetter. Die Autobahn verlassen wir erst in [[Sempach]].


Dort tanken wir ein wenig nach und wollen Pause machen. Auf dem Parkplatz am See schlägt uns dann der Schreck auf den Magen. Die Sperholzhaube vom neuen Faltdach ist weg! Nur noch der Stoff liegt auf dem Dach und ein Stück Holz liegt oben auf. Uns wird ganz schlecht. Was mag da nur passiert sein? Wo? Wann? Offensichtlich habe ich vergessen, den Gurt anzubringen, der das Dach sichert. Da es im Koffer nass ist, müssen wir das Dach bereits vor dem Gotthard-Tunnel verloren haben. Auf dieser Strecke war glücklicherweise kaum Verkehr, so dass die Haube hoffentlich niemandem gefährlich wurde.
Dort tanken wir ein wenig nach und wollen Pause machen. Auf dem Parkplatz am See schlägt uns dann der Schreck auf den Magen. Die Sperholzhaube vom neuen Faltdach ist weg! Nur noch der Stoff liegt auf dem Dach und ein Stück Holz liegt oben auf. Uns wird ganz schlecht. Was mag da nur passiert sein? Wo? Wann? Offensichtlich habe ich vergessen, den Gurt anzubringen, der das Dach sichert. Da es im Koffer nass ist, müssen wir das Dach bereits vor dem Gotthard-Tunnel verloren haben. Auf dieser Strecke war glücklicherweise kaum Verkehr, so dass die Haube hoffentlich niemandem gefährlich wurde.
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Ich entferne den Rest der Planen und Hölzer und klebe die offene Luke provisorisch ab. Dann machen wir doch noch Pause, wenn auch mit weichen Knien.
Ich entferne den Rest der Planen und Hölzer und klebe die offene Luke provisorisch ab. Dann machen wir doch noch Pause, wenn auch mit weichen Knien.


An der Grenze stoppt uns der Zöllner und frägt, wo wir jetzt herkommen. Aus Albanien, antworte ich. Ah, aus dem Urlaub? fragt er. Ja. Ja dann Gute Fahrt. Ich hatte schon befürchtet, er wolle mich auf das nicht vorhandene Dach ansprechen.
An der Grenze stoppt uns der Zöllner und fragt, wo wir jetzt herkommen. "Aus Albanien", antworte ich. "Ah, aus dem Urlaub?" fragt er. "Ja." "Ja dann Gute Fahrt." Ich hatte schon befürchtet, er wolle mich auf das nicht vorhandene Dach ansprechen.
 
In der Raststätte Breisgau gibt es kurz nochmal Eis für alle und gegen 16 Uhr sind wir zu Hause. Der Rest des Tages vergeht mit Ausräumen und dem Bau eines provisorischen Regenschutzes für den Robur. Abends holen wir uns Pizza und freuen uns, wieder zu Hause zu sein.


In der Raststätte Breisgau gibt es kurz nochmal Eis für alle und gegen 16 Uhr sind wir zu Hause. Der Rest des Tages vergeht mit ausräumen und dem Bau eines provisorischen Regenschutzes für den Robur. Abends holen wir uns Pizza und freuen uns, wieder zu Hause zu sein.
[[Kategorie:Albanien-Buch|020]]
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