Kohte, alternativer Aufbau

Im Gegensatz zu dem herkömmlichen Aufbau beschreibt diese Alternative eine sehr elegante Vorgehensweise beim Aufbau. Hier sehen wir die folgenden Vorteile:

  • Die Kohtenblätter liegen nur kurz mit der Innenseite auf dem Boden auf
  • Die Kohtenblätter müssen zum Aufbau nicht gewendet werden.
  • Schlaufen und Ösen können im Stehen in der trockenen Kohte verbunden werden.
  • Die Eingänge können variabel nach dem Aufbau der Kohte entschieden werden.
  • Jüngere Kinder verstehen den Vorgang des Schlaufens so besser, weil es für sie übersichtlicher ist.

Für eine Kohte benötigst du

  • 4 Kohtenblätter
  • 1 Abdeckplane
  • 8 stabile Heringe
  • 2 Seile zu 300 cm
  • 1 Kohtenkreuz
  • 2 Kohtenstangen zu 390 cm
  • etwas Bindeschnur

Die Kohte als Viereck aufspannen

 
Alles liegt für die Kohte bereit

Beim Aufbau soll deine Kohte so liegen, dass die Innenseite auf dem Boden liegt. Jetzt nimmst du ein paar kurze Seile und bindest die Ösen in den vier Ecken zusammen. Durch diese Seile kommen auch die Heringe. Dafür sind an den Kohtenblättern zwar Schnüre vorhanden, die du verwenden könntest, aber schonender für die Kohte ist es mit den kurzen Seilen zu arbeiten.

Du die Kohte als gleichmäßiges Viereck (Quadrat) auf dem Boden aus. In jede Ecke kommt ein Hering. Und dies möglichst so, dass das Quadrat straff aber nicht zu sehr aufgespannt ist. Spannst du hier zu stark, dann kommt deine Kohte später nicht richtig hoch und bietet dir viel zu wenig Platz im Inneren. Ist es zu locker, dann steht die Kohte nicht stabil genug. Das richtige Maß findest du durch Übung und Erfahrung.

Das Kohtenkreuz binden und einhängen

Fertige Kohtenkreuze bestehen aus zwei Kanthölzern und haben an den kleine Riegel und Ketten aus Metall. Die zwei Hölzer des Kohtenkreuz verbindest du mit einem Kreuzbund. Lass aber etwa 50 bis 70 cm des Seil inklusive einer Schlaufe darin übrig. Damit wird später das Kohtenkreuz an den Kohtenstangen eingehängt. Die Riegel kommen jeweils an der Verbindung von zwei Kohtenblättern durch beide, übereinanderliegende Ösen. Dadurch werden die Ösen zusätzlich zusammen gehalten und das Kohtenkreuz hält das Rauchloch der Kohte in der richtigen Form. Achte darauf, das Kohtenkreuz richtig zusammen zu setzen. Die Ketten bei den Riegeln sind unterschiedlich lang. Das Holz mit den langen Ketten gehört nach oben, jenes mit den Kurzen nach unten.

Wenn du dir selbst ein Kreuz fertigst, dann nimmst du Hölzer, die mindestens 90 cm lang und ausreichend stabil sind. Statt der Riegel und Ketten tun es auch Schlaufen aus Bindeschnur, die du im richtigen Abstand zwischen Öse und Kohtenkreuz zusammen bindest. Ideal sind 10 bis 15 cm.

Die Kohtenstangen binden

 
Die Kohtenstangen binden und einhängen

Die Kohtenstangen für das Außenzweibein sollten knapp vier Meter lang sein. Als fertige Komponenten gibt es die dreiteiligen Kohtenstangen aus Buche mit 40 mm Durchmesser und einer Länge von 390 cm. Ebenfalls gibt es steckbare Stangen aus Fichte mit Durchmessern von 50 und 67 mm sowie einer Gesamtlänge von 420 cm.

Zwei dieser Stangen reichen für deinen Aufbau aus und es sind auch keine zusätzlichen Abspannungen nötig. Die Kohte selbst hält das Zweibein später in der Balance. Die Stangen werden etwa bei der Länge von 360 cm zusammen gebunden. Dazu verwendest du den Zweibeinbund (eine Abwandlung des Dreibeinbunds) oder einen anderen Bund, der es dir erlaubt den Winkel der Stangen zueinander zu verändern.

Das Kohtenkreuz mit den Stangen verbinden

 
Die Kohte aufstellen

Die Stangen breitest du nun aus und legst sie diagonal über das Quadrat deiner Kohte am Boden. Der Bund der Stangen kommt etwa auf dem Kohtenkreuz zu liegen. Hier kannst du nun die vorbereitete Schlaufe vom Seil des Kohtenkreuzes über eine Stangenspitze stülpen. Der mögliche Abstand zwischen Kohtenkreuz und dem Bund der Kohtenstangen sollte zwischen 50 und 70 cm betragen.

Die Kohte aufstellen

Bis hierher kannst du gut alles alleine bewältigen. Zum Aufstellen der Kohte ist jedoch eine zweite Person sehr hilfreich. Jeder von euch nimmt sich das Ende einer Stange und während ihr beide die Spitze der Kohtenstangen anhebt und das Ende am Boden zur Kohte hin schiebt stellt sich die Kohte auf.

Je nachdem wie weit die Stangen zusammen rücken ändert sich die Spannung in der aufgestellten Kohte. Reicht der Abstand nicht aus, um die Kohte völlig aufzustellen, dann sind die Kohtenstangen zu weit unten gebunden (oder gar zu kurz), oder das Seil des Kohtenkreuzes ist zu lang. Beides ist schnell verändert, wenn du die Kohte nochmal zu Boden lässt.

Die richtige Spannung hast du, wenn die vier Kanten der Kohtenblätter gerade aufgespannt sind und die Stangen etwa 20 bis 30 cm seitlich neben einer der Ecken stehen. Größer sollte der Abstand zur Kohte nicht sein, sonst stehen die Stangen zu flach und sie können weniger Belastung aufnehmen.

Die Kohte zum Achteck aufspannen

 
Die Kohte fertig abspannen

Jeweils in der Mitte der Kohtenblätter hast du eine weitere Öse und kleine Schnüre. Auch hier empfiehlt es sich kurze Schnüre in die Ösen einzubinden, durch die nun die Heringe zum Spannen der Kohtenblätter geführt werden. Auch diese Kanten, welche die Kohte nun mit einem Achteck als Grundfläche entstehen lassen, sollten ohne Durchhänger abzuspannen sein. Geht dies nicht, dann hast du die vier Ecken zu Beginn zu sehr auseinander gezogen.

Ist alles richtig, dann steht deine Kohte als straffe, achteckige Pyramide mit stumpfer Spitze da. Etwas nachbessern kannst du immer noch, in dem du die Kohtenstangen im Abstand zur Kohte leicht verschiebst.

Auf zu festem Boden kannst du die Kohtenstangen mit einem Hering gegen Verrutschen sichern. Auf einer Wiese ist es meist ausreichend, dass die Stangen sich etwas in den Untergrund drücken. Wenn du nun an den Stangen wackelst, dann kann die Spitze sich um etwa 20 cm hin und her bewegen. Weiter geht nicht, dann hält die straffer werdende Kohte dagegen. Bei stürmischem Wetter kann dies sogar zum Vorteil sein, da sich das Gebilde der Kohte so ähnlich wie ein nachgiebiger Baum verhalten kann.

Lediglich bei dem Einsatz der Kohte mit Kindern ist zu überlegen, die Kohtenstangen zusätzlich gegen das Umkippen zu sichern. Dazu bringst du vorher am Bund der Stangen zwei Seile mit etwa 600 cm Länge an. Diese kannst du nun quer zu den Kohtenstangen abspannen.

Wie kommst du nun in die Kohte?

Noch ist deine an allen vier Ecken offen, die Kohtenblätter sind noch nicht miteinander verbunden. Du kannst also zwischen allen vier Planen hindurchschlüpfen. Eine dieser Verbindungen lässt du später ein Stück weit offen, so dass du an der gewünschten Stelle in die Kohte schlüpfen kannst.

Ob du dein Kohtenblatt etwas zu Seite schlägst oder einfach durch den Spalt in die Kohte eintauchst hängt nur von deinen Vorlieben und dem Wetter um dich herum ab.

Die Kohtenblätter verbinden

Das Verbindungssystem der Kohtenblätter untereinander besteht aus Schlaufen und Ösen, sowie einer Regenabdeckleiste mit Holzknebeln. Zum Verbinden nimmst du die erste Schlaufe, ob oben an der stumpfen Spitze des Kohtenblattes oder unten am Fuß, ist für die Funktion unwichtig. Diese erste Schlaufe steckst du durch das Loch der ersten Öse im benachbarten Kohtenblatt.

Die zweite Schlaufe kommt durch die zweite Öse. Und zudem noch durch die erste Schlaufe. Diese legt sich damit flach und wird durch die folgende Schlaufe gehalten. Weiter geht es mit der dritten Schlaufe durch die dritte Öse und durch die vorhergehende Schlaufe.

So fährst du fort, bis du am Ende angelangt bist. Es bleibt die Frage, was mache ich mit der letzten Schlaufe. Am einfachsten ist es einen Knoten um die vorletzte Schlaufe herum zu machen. Bei modernen Kohtenblätter ist am unteren Ende ein Holzknebel angebracht und die letzte Schlaufe etwas kürzer. Hier kannst du (wenn du von oben nach unten schlaufst) einfach die letzte Schlaufe mit dem Knebel sichern. Dies hat den Vorteil dass du es leichter wieder lösen kannst. Gerade bei kaltem Wetter, oder gar in Schnee und Eis hat schon mancher nach dem Messer gegriffen, weil der Knoten nicht mehr zu lösen war.

Am besten schließt du beim Schlaufen auch gleich die Knebel und Schlaufen der Regenabdeckleiste. Dies kannst du mit langen Armen aber auch noch nachholen, wenn die Kohte aufgebaut ist.

Brauchst du eine Kohtenabdeckplane?

Im Grunde bist du nun fertig. Die Kohte ist, das, was sie sein soll. Ein Feuerzelt mit offenem Rauchloch. Die Nomadenzelte der Samen waren nichts anderes, ein leidlicher Schutz vor Regen und Schnee mit einem Feuer in der Mitte, welches nicht nur zum Wärmen und Kochen nutze, sondern ganz einfach ein Stück Heimat bot.

Bei Regen hat es also einfach ins Zelt geregnet. Was nass wurde, wurde eben nass, es wurde ja auch wieder trocken mit der Zeit. Die Kohtenabdeckplane gegen den Regen ist eher eine Erfindung von uns modernen Menschen, die es nicht mehr gewohnt sind, mit den Elementen zu leben.

Wie wird die Kohtenabdeckplane befestigt?

Wenn du eine Tischdecke ordentlich über die Ecken eines Tisches legen kannst, dann kannst du auch eine Kohtenabdeckplane anbringen. Die Ecken deines Kohtenkreuzes entsprechen sozusagen dem Tisch. Damit du um das Seil herum kommst, ist die Kohtenabdeckplane geschlitzt und überlappt in einem Viertel der Plane. Dieses extra Viertel sollte dann so zu liegen kommen, dass es ordentlich übereinander liegt.

Jede Ecke der Kohtenabdeckplane hat eine Öse, mit den Ösen in dem überlappenden Element sind es sechs Ösen. An jede Öse bindest du etwas Bindeschnur und damit kannst du die Plane nach unten zu den Heringen abspannen, bzw. wieder leicht beiseite ziehen, wenn du für ein Feuer das Rauchloch öffnen willst.

Die Kohtenabdeckplane mit einem Maß von 120 mal 120 cm kannst du wie die Tischdecke an den Ecken umschlagen, damit wird es besonders wind- und regendicht. Bei der alten Variante Kohtenabdeckplane mit nur 90 mal 90 cm, liegt diese eher nur auf dem Kohtenkreuz auf. Ist der Spalt zur Kohte groß genug und das Feuer entsprechend rauchlos, so kannst du die Plane dauerhaft auf dem Rauchloch lassen.