Es tanzt ein Bibabutzemann

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Es tanzt ein Bibabutzemann

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Text & Melodie Volkslied
Urheberrecht
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% Dieses Notenblatt wurde erstellt von David Göhler, basierend auf
% der Vorlage von Peter Crighton [http://www.petercrighton.de] 
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% Kontakt: pirat@online.de

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  Es tanzt ein Bi -- Ba -- But -- ze -- mann in un -- serm Kreis her -- um, di -- del -- dum, es um.
  Er rüt -- telt sich, er schüt -- telt sich, er wirft sein Säck -- chen hin -- ter sich: es tanzt 
  ein Bi -- Ba -- But -- ze -- mann in uns -- serm Kreis her -- um.
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Weitere Strophen wurden später hinzugefügt, ihre genaue Herkunft ist unbekannt:

Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum, fidebum,
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum.
Er wirft sein Säcklein her und hin,
Was ist wohl in dem Säcklein drin?
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum.

Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum, fidebum,
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum.
Er bringt zur Nacht dem guten Kind
Die Äpfel die im Säcklein sind.
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum.

Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum, fidebum,
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum.
Er wirft sein Säcklein hin und her,
Am Morgen ist es wieder leer.
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann
In unserm Haus herum.

Ursprung

Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann ist ein deutschsprachiges Volks- bzw. Kinderlied, das auf der Kinderschreckfigur des Butzemanns beruht.

Der Text wurde erstmals 1808 im Kinderlieder-Anhang im dritten Band von Des Knaben Wunderhorn veröffentlicht. Den Text hatte Jacob Grimm wohl aus Kindheitserinnerungen niedergeschrieben und eingesandt.

Butzemann

Es tanzt ein Butzemann
In unserm Haus herum di dum,
Er rüttelt sich, er schüttelt sich,
Er wirft sein Säckchen hinter sich,
Es tanzt ein Butzemann
In unserm Haus herum.[1]

Gegenüber Grimms Niederschrift haben die Herausgeber des Wunderhorn, Achim von Arnim und Clemens Brentano, den Text in einigen Punkten verändert:

  • die Schreibweise „Botzemann“ wurde zu der gebräuchlicheren Form „Butzemann“ verändert
  • die spezifisch niederdeutsche Wortwahl „auf unserm Boden herum“ („Boden“ im Sinne von „Speicher“, „Dachboden“) änderte Brentano zu „in unserm Haus herum“
  • eingefügt wurde das spielerische „di dum“[2]

Ebenfalls in Des Knaben Wunderhorn veröffentlicht ist ein Kriegslied gegen Karl V., dessen Refrain die Zeile „Es geht ein Butzemann im Reich herum“ enthält.[3] Dieses Lied haben die Herausgeber des Wunderhorn aus verschiedenen Quellen zusammengestellt.[4] Im originalen Landsknechtslied, das erstmals 1546 gedruckt und dann von Friedrich Hortleder 1618 übernommen wurde, ist der Butzemann-Vers nicht enthalten. Diese Textzusammenstellung war in der Folgezeit Ursache einiger Verwirrung.[5]

1853 ist das Lied in der zweiten Auflage von Johann Hinrich Wicherns Liederbuch des Rauhen Hauses abgedruckt. In dieser Fassung findet sich erstmals die lautmalerische Wortform „Bi-Ba-Butzemann“, die Melodie stimmt aber nur im Mittelteil mit der heute zu dem Lied bekannten Melodie überein. Diese scheint zum ersten Mal 1911 gemeinsam mit dem Text gedruckt worden zu sein, in Johann Lewalters Sammlung von Kinderliedern aus der Gegend von Kassel.[6] Sie weist eine große Ähnlichkeit mit dem Studentenlied Ich hab den ganzen Vormittag auf meiner Kneip studiert überein, dessen Melodie aus Wenzel Müllers Singspiel Irrtum in allen Ecken oder die Schwestern von Prag von 1794 stammt.[7][8] Aus diesem Grund wird Wenzel Müller gelegentlich als Komponist des Liedes angeführt,[9] doch hat Müller sich verschiedener Melodielemente bedient, die schon im 18. Jahrhundert volkstümlich waren.[6] Der Mittelteil der Melodie stimmt mit einem Abschnitt des Weihnachtsliedes Es hat sich halt eröffnet überein, das seit dem 19. Jahrhundert in Österreich und Schwaben überliefert ist.

Historischer Hintergrund

Butzemann oder auch Butz bezeichnet Dämonen, Gespenster, Kobolde oder zwergartige Schreckgestalten. Er ist vorwiegend im süddeutschen und schweizerischen Raum verbreitet. Sprachlich ist der Begriff vermutlich aus dem mittelhochdeutschen Wort bôzen „schlagen“ abgeleitet.[10]

Die Brüder Grimm gaben mehrfach Erklärungen für die Figur des Butzemann ab. Wilhelm Grimm bemerkt 1819 in den Kinder- und Hausmärchen: Botzemann: ... gewöhnlich vermummt sich jemand mit weißen Tüchern und nimmt einen Besen in die Hand.[11] Laut der fünfbändigen Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm der Märchenforscher Johannes Bolte und Jiří Polívka, bezüglich der Figur des Herrn Korbes (KHM 41), ist diese gemäß Bolte-Polívka vergleichbar mit der des Knecht Ruprecht oder dem Butzemann, der den Kindern Angst einjagt. Diese Erklärung gaben die Brüder Grimm am 25. Juni 1823 ihrem englischen Übersetzer Edgar Taylor.[12] Im Deutschen Wörterbuch leiten die Brüder Grimm den Butzenmann von einer eine Maske tragenden Gestalt ab.

Richard Beitl, Vertreter der mythologischen Schule der Volkskunde, reihte den Butzemann aufgrund empirischer Erhebungen unter die Nachfahren der von Wilhelm Mannhardt so genannten Korndämonen ein.[13]

Ausführung als bewegtes Singspiel

Es existieren verschiedene Spielvorschläge zu dem Lied, die zumeist auf ein Kreisspiel mit Nachspielen der im Lied beschriebenen Handlungen hinauslaufen.

Ein anderer Spielvorschlag nimmt das Lied als Grundlage einer Variante des Spiels vom „Plumpsack“ bzw. „Faulen Ei“: Die Kinder stehen oder sitzen im Kreis, mit Blick nach innen, und halten sich an den Händen. Der Butzemann läuft oder rennt im Kreis um die Kinder herum und bei einem lässt er sein „Säckchen“ fallen. Dieses Kind muss es erspüren und aufheben und hinter dem Butzemann herrennen und ihn fangen, bevor er die freie Lücke des nachlaufenden Kindes erreicht. Schafft er dies, kommt das Kind ins „Faule Ei“ - das ist die Kreismitte. Nun beginnt das Spiel von neuem. Wird der Butzemann gefangen, muss er ins „Faule Ei“.

Versionen des Liedes

  • Fredl Fesl 1978: Der Bi-Ba-Butzemann
  • Nena 1990: Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann, Album: Komm, lieber Mai …
  • Hämatom 2005: Butzemann, Album: Nein
  • Klaus Trabitsch 2006: Butzemann – die Schönsten Kinderlieder (CD)
  • Maybebop 2011: Es Tanzt Ein Bebop-Butzemann, Album: Extrem nah dran
  • Jazzkantine 2012: Es Tanzt Ein Bi-Ba-Butzemann, Album: Jazzkantine spielt Volkslieder

Literatur

  • Franz Magnus Böhme: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1897, S. 96.
  • Ludwig Laistner: Über den Butzenmann. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur N.F. 20 = 32 (1888), 145–195 (Digitalisat).

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Achim von Arnim, Clemens Brentano (Hrsg.): Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder. Band 3. Mohr und Zimmer, Heidelberg 1808, Anhang: Kinderlieder S. 77 (Digitalisat).
  2. Heinz Rölleke (Hrsg.): Des Knaben Wunderhorn. Lesarten und Erläuterungen, Teil 3 (= Frankfurter Brentano-Ausgabe, Band 9,3). Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-002284-9, S. 576–577.
  3. Achim von Arnim, Clemens Brentano (Hrsg.): Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder. Band 1. Mohr und Zimmer, Heidelberg 1806, S. 97 (Digitalisat).
  4. Heinz Rölleke (Hrsg.): Des Knaben Wunderhorn. Lesarten und Erläuterungen, Teil 1 (= Frankfurter Brentano-Ausgabe, Band 9,1). Kohlhammer, Stuttgart 1975, ISBN 3-17-002282-2, S. 208–219.
  5. Ludwig Erk, Franz Magnus Böhme (Hrsg.): Deutscher Liederhort. Band 1. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1893 (Nachdruck: Olms, Hildesheim 1963), S. 23 (Digitalisat).
  6. 6,0 6,1 Johann Lewalter: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel. In Kassel aus Kindermund in Wort und Weise gesammelt. Mit einer wissenschaftlichen Abhandlung von Georg Schläger. Vietor, Kassel 1911, S. 25 u. 284.
  7. Ich hab den ganzen Vormittag, volksliederarchiv.de
  8. Hoffmann von Fallersleben, Karl Hermann Prahl: Unsere volkstümlichen Lieder. 4. Auflage. Engelmann, Leipzig 1900, S. 133.
  9. Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Kinderlieder. 235 alte und neue Lieder: Kulturgeschichte – Noten – Texte. Atlantis-Schott, Mainz 1997/2010, ISBN 978-3-254-08370-8, S. 260–261.
  10. Leander Petzoldt: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister (= Beck’sche Reihe. 427). Beck, München 1990, ISBN 3-406-34019-9.
  11. Wilhelm Grimm: Kinderglauben. In: Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen. Band 2. Reimer, Berlin 1819, S. LXV. Auch in: Kleinere Schriften, Bd. 1. Hrsg. von Gustav Hinrichs. Berlin 1881, S. 399–404, hier S. 402.
  12. Johannes Bolte, Georg Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Bd. I-V. Leipzig: 1913–1932., Bd 1, S 375.
  13. Richard Beitl: Untersuchungen zur Mythologie des Kindes (1933). Herausgegeben von Bernd Rieken und Michael Simon. Waxmann, Münster 2007, ISBN 978-3-8309-1809-.
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