Wild Swimming - Wildes Baden in Albanien
Albanien ist ein Land noch voller ursprünglicher Flüsse, natürlichen und angelegten Seen, vielen Quellen und Gumpen. Ganz zu schweigen von der landschaftlich tollen und abwechslungsreichen Küste am Mittelmeer.
Die meisten Menschen zieht es im Sommer an die langen Strände am Meer. Sandig im Norden, felsig im Süden Albaniens. Im August wird es zum Teil unangenehm voll, morgens und abends staut sich der Verkehr zu den beliebtesten Orten. Noch gibt es ruhigere Stellen an der Küste und besonders das Landesinnere bietet viele wunderbare Plätze, an denen du baden, schwimmen oder zumindest kurz im Wasser plantschen kannst, ohne im Trubel zu stehen (wobei es auch hier Ausnahmen gibt, die du trotz allem Andrang gesehen haben musst).
Am Meer und in den Seen ist das Wasser meist angenehm temperiert. Die Flüsse, Bergbäche und vor allem deren Quellen fördern das Wasser mit oft nur 7 °C aus dem Gestein. Das erfordert etwas Überwindung, aber es macht den Kopf frei und fördert deine Gesundheit. Spätrtens hier beginnt dein Abenteuer Wild Swimming - Wildes Baden.
Das Baden in Albanien ist meist ungefährlich, bei den Flüssen braucht es einen gesunden Blick auf die Pegelstände, aber vor allem ein Schuhwerk, welches wassertauglich ist. Leider landet in Albanien noch sehr viel Unrat in der Landschaft und letztendlich auch im Wasser.
Reisen im Land ist sehr unkompliziert. Es stehen einfache Unterkünfte und noch einfachere Campingplätze zu Verfügung. Wildes Campen ist noch erlaubt und so kannst du an vielen Badestellen auch übernachten. Einzig es benötigt Zeit, sich im Land zu bewegen. Zwar wächst die Infrastruktur, dennoch geht es auf vielen Straßen nur langsam voran. Einige wenige Plätze sind nur Offroad oder zu Fuss zu erreichen, für alles andere reicht ein robuster PKW. Mit großen Wohnmobilen ist es zweckmäßig vorher die geplanten Strecken gut zu recherchieren.
Ksamil, Pema e Thate
Ksamil ist der Badeort für die Albaner selbst. Hier macht man mit der Familie im Süden des Landes Urlaub. Hierher kommt der Exil-Albaner im Sommer. Die schmalen Strände sind an dem felsigen Ufer rar gesät, aber alle haben Blick nach Korfu. Das Wasser in der Meerenge zwischen Inesl und Festland ist glasklar. Meist geht es das erste Stück kiesig, dann sandig langsam fallend ins Wasser. Fast wie in einem Nichtschwimmerbecken, auf jeden Fall gut für Kinder geeignet.
Fast ausnahmslos alle zugänglichen Strände sind nach der Öffnung des Landes in Privatbesitz gelangt und werden entsprechend vermarktet. Sprich, entweder der Parkplatz ist kostenlos, dafür kosten Schirm und Liegestuhl Geld (anders kommst du an mancher Stelle gar nicht ins Wasser). Oder der Parkplatz wird abkassiert, falls du überhaupt einen findest. An mancher Stelle wird mit neuen Parkflächen deutlich Raubbau an der Landschaft betrieben.
So hat sich der Strand bei Pema e Thate zu einem starken Magnet entwickelt. Noch ist der Strand nur über eine staubige Piste zu erreichen. Im Sommer ist tagsüber alles voll. Parkplatz, Strand und Wasser. Früh am Morgen und später am Abend, wenn über dem nahen Korfu die Sonne versinkt, bist du fast alleine hier. Gerade einmal 4 Kilometer misst die Meerenge an dieser Stelle. Oder du kommst nicht gerade im August, wenn Albanien selbst Urlaub macht, andere Touristen sind hier noch rar.
Syri i Kalter
Aus unergründlichen Tiefen quillt das Wasser des Blauen Auge und startet direkt als Fluss seinen Lauf bis ins Mittelmeer. Die Farben des Wassers schillern blau und grün, die Temperaturen sind eiskalt.
Im Sommer lockt das Blue Eye viele Einheimische und Touristen, manchmal ist es schwer einen Parkplatz in der Nähe zu finden.
Die Mutigen springen direkt von oben in den Quellschacht und lassen sich wieder zum Ufer treiben. Alle anderen tümmeln sich als Schaulustige um diesen bei allem Trubel doch magischen Ort.
Etwas weiter unten am Fluss sind stillere Badeplätze, allerdings nicht so spektakulär
Lukova
Lukova liegt hoch oben am Berg. Ans Meer hinunter kommst du über eine lange sich windende Straße oder ein paar sich noch mehr windende Pisten.
Es gibt Fußwege durch die in sozialistischen Zeiten angelegten Olivenhaine. Du musst nur der zerfallenen Bewässerungsleitung folgen, von unten am Meer nach oben in den Ort ist das leichter zu finden.
Unten am Wasser findest du einige kleine Strände und einen richtig großen. Der wiederum teilt sich in einen touristischen Süden mit Strandbars und Schirmverleih sowie einen einsamen nördlichen Teil, der frei zugänglich ist.
Das Meer ist rauher als in Ksamil, das schützende Korfu ist nur noch in der Ferne zu erahnen. Dennoch kannst du hier durchs Wasser zu den kleineren Stränden im Norden wandern oder sie dir auch erschwimmen.
Drinos zwischen Gjirokastra und Tepelena
Ob und wie sich der Drinos zum Baden eignet ist an jeder Stelle unterschiedlich und vor allem vom Wasserstand abhängig. Im Sommer kann der Fluss glasklar sein und lädt an mancher Stelle zum Baden ein.
Eine gut zugängliche Badestelle findest du entlang der Schnellstraße von Gjirokastra nach Tepelena. Vom Parkplatz an der SH4 führt ein Fußweg zum Badestrand. Der Fluss formt schöne Gumpen und lockt flussabwärts zu weiteren Entdeckungen.
Lohnenswert ist ein Abstecher nach Gjirokastra. Und dann zur Abkühlung in den erfrischenden Fluss springen.
Lengarica Canyon, Benje
Die Thermalquellen von Benje bei Permet gehören mittlerweile zu jeder Albanienreise dazu. Ob Touristen oder Einheimische, alle wollen unter der Bogenbrücke baden. Es lockt das ca. 30 °C warme Wasser der zum Teil nur provisorisch gefassten Quellen.
Leider wandelt sich der Ort in den letzten Jahren recht schnell. 2015 waren wir hier fast noch alleine mit ein paar anderen Unverzagten. 2017 war eine Art Campingbereich und Parkplatz in Bau, beim Zugang zum Gelände war Eintritt zu entrichten. Sicher hat sich dieses Konzept inzwischen weiter entwickelt.
Das Baden in den Thermalquellen lohnt sich dennoch. Tagsüber in der Sonne oder Abends im Schein eines Lagerfeuers, das warme Wasser lockt zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Spannend ist eine Wanderung durch die sich anschließende Schlucht. Je nach Wasserstand ist dies ein kleines oder größeres Abenteuer. Vorsicht ist vor Steinschlag geboten. Je weiter man vordringt, desto enger wird die Schlucht. Manche Stellen lassen sich zum Teil nur schwimmend bewältigen.
Bogova
Ein fantastischer Ort. Zumindest wenn du gerne kalt badest. Hier wanderst du entweder entlang der Talsohle bis zu den Wasserfällen, oder steigst von oben her, nach der Anfahrt über eine Steile Piste, ab. In beiden Fällen belohnt dich ein Badegumpen mit etwa 8 Grad Wassertemperatur. Die meisten Menschen kommen nur zum Schauen, aber ein paar mutige Menschen lockt es in den glasklaren, natürlichen Pool. Durch eine Felsbarriere hat das natürliche Becken selbst im Hochsommer genügend Wasser zum Schwimmen.
Osum-Canyon
Der Osum-Canyon in Albanien ist ein wunderbarer Fluss in einer wunderbaren Landschaft. Erreichbar ist die Schlucht über die Strecke Berat - Corovoda - Permet. Von Norden her über eine gute Straße, von Süden her noch über eine gut zu fahrende Piste über die Berge.
Gleich mehrere Stellen laden zum Baden ein. Unser Favorit war 2015 oberhalb der Schlucht, hier fließt der Fluss breit in seinem Bett und bildet mehrere Becken entlang ausgewaschener Felsplatten. Leider wurde hier 2017 Kies gefördert und es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis der Fluss sich seinen eigenen Lauf wieder sucht.
Etwas weiter am Fluss entlang gibt es mehr landschaftlich schöne Zugänge zu den Badestellen. Diese sind zwar etwas bekannter und gut besucht, aber nicht minder schön.
Je nach Jahreszeit fördert der Osum mehr oder weniger Wasser, manchmal wunderbar klar, manchmal mit vielen Trübstoffen. Die entsprechende Vorsicht ist zu wahren. Im Sommer ist das Baden in aller Regel ungefährlich und es finden sich spannende Plätze für Kinder.
Wildes Campen wird hier in der Regel noch geduldet, entsprechendes Verhalten vorausgesetzt.
Tepelena
Von der historisch bedeutsamen Stadt führt ein Fussweg ins Tal der Vjosa und von dort über eine abenteuerliche Hängebrücke über den Fluss auf die großen Sand- und Kiesbänke. Hier ist Ali Pascha geboren.
Wir kamen auf Anraten von Googles Routenplaner von der östlichen Seite des Tales Richtung Tepelena und mussten feststellen, dass die Brücke für unsere Fahrzeuge nicht geeignet ist. Dafür bietet die Stelle einen spannenden Blick auf Fluss, Brücke und Stadt. Es bieten sich die Kiesstrände zum wilden Campen an, allerdings mit viel neugierigen Blicken der Fußgänger von der Brücke herab.
Flussaufwärts lassen sich gute Badeplätze erkunden, flussabwärts ist das wenig ratsam, kann man doch gut sehen und vor allem auch riechen, wie das ungeklärte Abwasser von Tepelena sich in den Fluss ergießt.
Mesaplik
Das Tal des Shushica läuft parallel zur Küste des Landes. Vom Mittelmeer durch einen Bergzug verborgen, fristet dieses Tal ein wenig abgelegen sein Dasein. Wenige Bauern und Dörfer finden sich am Wegesrand. Und wer nicht die beschwerlichen Pisten am Ende des Tales nach Borsh oder gar Himara nehmen möchte, der steht in einer Sackgasse.
Auf der Suche nach einen Badeplatz zeigt uns der Fluss zum Teil tief eingeschnitten schöne Badeplätze. Bei Lepenica finden wir einen Zugang ins Tal. Noch ist alles gut, das Wasser glasklar. Eine halbe Stunde später wälzt sich eine braune stinkende Brühe durch das Flussbett. Woher dies kommt können wir nicht feststellen, einige Kilometer flußaufwärts wird das Tal wieder breiter und der Fluss ist hier noch glasklar.
Wir lagern bei freundlichen Bauern, trotz der Sprachbarriere wird es ein netter Abend am Lagerfeuer. Badegumpen finden sich hier im Sommer nur vereinzelt, die beste Zeit zum Baden sei laut den Anwohnern das Frühjahr.
Rezervuari i Vithkuqit
Wer nach Vithkug reist, kommt vor allem wegen der alten Kirchen. Gut zu erreichen ist die sehr sehenswerte Kisha Shen Mehilli, den Schlüssel dazu findest du im Dorf.
Auch für Offroadfahrer ist der Ort ein lohnendes Ziel. Von hier geht eine Piste nach Voskopoja.
Uns hat der Stausee von Vithkuq dort am Wegesrand gelockt. Selbst im Sommer, wenn der Wasserstand deutlich fällt, eignet sich der See zum Schwimmen und Baden.
Rezervati Rhushkull
Durres bietet dem Badenden und Schwimmenden wenig attraktive Strände. An der Strandpromenade wird zwar gearbeitet, aber die Wasserqualität erscheint uns sehr zweifelhaft. Da fahren wir schon besser ein paar Kilometer nach Norden in den Nationalpark Rhushkull.
Dort tun sich hinter kilometerlangen Pinienwäldern ebenso lange Sandstrände auf, die nur an den Zugangspunkten angefahren werden und dort etwas überlaufen sind. Wer sich zu Fuß aufmacht findet reichlich einsame Stellen.
Wir hatten eine solche Stelle bei heißem Wetter, aber plötzlich eintretendem Sturm erreicht. Am Strand wirkte dies sehr unangenehm, wie unter dem Sandstrahlgebläse. Alles flüchtete. Im Wasser dagegen fühlten sich die vom Wind zerstäubten Wellen an, wie eine warme Dusche.
Kap Rodonit
Das Kap Rodonit (oder auf Albanisch: Kepi i Rodonit) mit der Kirche Shen Antonit liegt nur kurz hinter Durres, aber ist dennoch so abgelegen von den Hauptrouten, dass sich hier nur wenige ans Mittelmeer verirren. Die Zufahrtsstraße windet sich über viele Kilometer. Letztendlich landest du an einer Schranke und bezahlst seinen Obulus für den Besuch des Kaps. Hier darf man sogar offiziell Campen, das kostet dann nur ein wenig mehr als der Tagestarif.
Auf dem Kap lassen sich die Kirche, eine alte Festung, viele Bunker, schmale Klippenwege und zwei Restaurants entdecken. Direkt am Meer bekommst du leckeren Fisch.
Die weit in das Meer vorgelagerte Landschaft ist rauh, das Meer selbst ebenso. Du solltest hier etwas auf die Strömungen achten, wenn du weiter ins Meer hinaus schwimmst und nicht hinter den schützenden Buhnen bleiben willst.
Plazhi i Vainit, Lezha
An der Mündung des Drin ins Mittelmeer hat sich eine einmalige Lagunenlandschaft gebildet. Noch scheint hier im im Naturreservat Kune-Vain-Tale die Natur in Ordnung (soweit sich dies mit Albaniens Müllproblem sagen lässt), aber auch hier locken die langen Sandstrände die Urlauber ans Mittelmeer und es entstehen viele Neubauten für Hotels und Restaurants.
Etwas versteckt liegt das Restaurant Kneta. Dort serviert euch Angela leckeren Fisch und bietet auch einfache Stellplätze für Camper an. Zu Fuß ans Meer sind es nur wenige Meter.
Shkodra-See, Zogaj
Den Shkodra See oder auch den Skutarisee teilen sich Albanien und Montenegro. Der Weg am südlichen Ufer entlang endet in einer Sackgasse. Hier endet Albanien und es führt nur noch ein wenig begangener Trampelpfad weiter zur Grenze. Die Anwohner erinnern sich noch an den Schießbefehl der Grenzposten aus sozialistischen Zeiten. Zuvor gab es hier tatsächlich eine Grenzstation, die aber längst vergessen und verfallen ist. Heute wird sie als Schafstall verwendet. Immer wieder ist die Rede davon ist, die Grenze eines Tages erneut zu öffnen. Wenigstens für Wanderer wäre das spannend. Bis dato zählt der Ort zur Außengrenze der EU.
Der See ist überraschend warm. Fast fehlt das Erfrischende am Bad und doch lässt es sich hier aushalten. In Ufernähe blühen im Sommer die Wasserpflanzen. Manchen Menschen ist dies beim Schwimmen unangenehm, aber es finden sich genug freie Wege im Wasser, um diese Felder zu umschwimmen. Auf jeden Fall ist es spannend zu beobachten, wie sich die langen Stränge der Pflanzen in den tiefen des glasklaren Wassers verlieren.
Kleine Restaurants bieten Getränke und frischen Fisch als Mahlzeit. Ein terrassierter Mini-Campingplatz lockt ganz Verwegene ans Ende dieser Wege.
Grunas Wasserfall, Theti
Der Grunas Wasserfall stürzt etwa 30 Meter in die Tiefe. Sein Wasser kommt komplett aus einer Karstquelle oberhalb des Wasserfalls direkt aus dem Berg heraus. Die Wassertemperatur beträgt 8 °C.
Du kommst nur über schmale Pfade und einen ordentlichen Aufstieg zu dem Wasserfall und seinem Becken. Die meisten Reisenden jedoch eilen weiter zum Pusi i Zy, ein weiteres Blue Eye in Albanien.
Noch ist der Weg in den Nationalpark von Thethi ein Abenteuer für sich. Die Straße bringt sich auf etwas 1.800 Meter über dem Meer, nur um dich vom Pass nun über eine schmale Piste wieder 1.000 Meter tiefer zu führen. Alleine für den Abstieg haben wir mit unserem offroad-tauglichen Fahrzeug fast zwei Stunden benötigt. Gegenverkehr ist hier nur bedingt vorgesehen, dafür reichlich vorhanden. Ständig musst du an die Abbruchkante oder in die Büsche ausweichen.
Wer mit den vielen Kleinbussen und Taxis anreist, braucht zumindest oberhalb der Baumgrenze noch etwas Gottvertrauen. Unterkünfte gibt es hier zuhauf. Meist kleine Guesthouses und einfache Campingplätze. Das Publikum ist international.
Lumi i Thethit, Thethi
Wenn du im Sommer von Thethi aus in die Berge steigst, dann fallen dir vor allem die breiten Kieswüsten auf, die sich durch das Tal ziehen. Hier kannst du dir vorstellen, wie die Wassermassen nach einem schneereichen Winter vom Berg herab kommen und alles mit sich nehmen, was sich ihnen in den Weg stellt.
Im Sommer bleibt oberhalb von Thethi davon ein schmales Bächlein (unterhalb wird es schnell breiter) mit vielen schönen, aber eiskalten Kunden. Hier haben wir unsere tiefsten Badetemperaturen mit 7 °C gemessen.
Drin, Gryka e Gomisqes, SH25
Der Drin ist seit vielen Jahren mit zahlreichen Stauseen reguliert. Darüber kann man denken, wie man will. Auf der einen Seite sind einmalige Flusslandschaften für immer verloren. Auf der anderen Seite entstehen neue Biotope. Wer will es den Albanern verdenken, dass sie im Aufbruch in moderne Zeiten immer mehr ihrer Flüsse regulieren und zur Stromgewinnung nutzen. Wir wären die letzten, die hier Kritik üben sollten, wo gibt es bei uns noch wilde Flussläufe?
Auf dem Weg zum Koman-Stausee an der SH25 erreichen wir linker Hand den Zugang zu einem dieser Stausseen. Um die Ecke liegen große Fischfarmen, hier jedoch lässt sich ausgezeichnet schwimmen.
Koman-Stausee
Eine Fahrt mit der Fähre über den Koman-Stausee ist ein besonderes Erlebnis. Schöne Badestellen siehst du dabei zuhauf. Aber wie gelangst du dort hin? Über die Berge geht der eine oder andere Ziegenpfad, aber es fahren auch Boote von der Staumauer aus an die entsprechenden Plätze.
Es finden sich auch mehrere Guesthouses in den Seitenarmen des Komani-Lake, die mit ihren Stränden locken.
Valbona
Auch in Valbona bahnt sich eine rasante Entwicklung an. zu Fuss sind es nur ein paar Stunden von Thethi aus über den Berg. Mit einem Fahrzeug sind es 260 km Weg, für den du in Albanien eher 7 Stunden reine Fahrzeit einplanen musst. Von Tirana aus hast du zum Teil eine Schnellstraße, aber 5 Stunden Anreise bleiben dir dennoch.
Dafür lässt es sich in Valbona mit seine vielen kleinen Guesthouses und Wandermöglichkeiten gut für eine Weile aushalten. Es entwickelt sich ein alpiner Tourismus, der doch noch deutlich nachhaltiger ist, als die überlaufenen Alpen in der Schweiz oder in Österreich.
Nur mit dem Baden ist es nicht so einfach. Das Tal des Valbona ist im oberen Bereich im Sommer völlig trocken. Erst ein Quellgumpen unten im Ort lädt zur eiskalten Erfrischung ein. Ab da wird der Fluss zügig breiter und wilder. Unterhalb von Valbona gibt es so manche Stelle zum Baden, leider alle unweit der Zufahrtsstraße von Bajram Curr her.
Letzteres ist übrigens der letzte Ort vor Valbona, der noch ein paar Läden und Märkte hat, um sich mit dem nötigsten einzudecken.
Kukes, Weißer Drin
Kukes kommt in den gängigen Reiseführern nicht gut weg. Ein aus dem Boden gestampftes sozialistisches Städtchen, welches durch die Umsiedelung vieler Menschen durch den Bau des Stausees entstand. Wenig Charme aber viel Leben und einen üppigen Markt, was uns letztendlich sehr gefallen hat.
Reist du von Norden her über die SH23 an, ist dies wie in einem Landeanflug (Kukes hat sogar einen internationalen Flughafen) und du hast einen wunderbaren Blick auf den riesigen Stausee. Der Schock kommt dann direkt hinter der Brücke links gegenüber vom Friedhof. Dort türmt sich die städtische Müllkippe. Es stinkt zum Himmel und der unsortierte Müll rutscht den Hang hinunter in den See. Der Ostwind bläst den leichteren Müll auf die andere Seite in den Friedhof.
Es kostet Überwindung und hier vor dem Friedhof noch auf die Felder abzubiegen. Der Gestank lässt glücklicherweise nach ein paar Metern nach. Plötzlich bist du wieder im Nirgendwo der albanischen Landschaft. Ein Bauer lässt uns auf seine Weide übernachten. Eine steile, steinige und holperige Piste, von uns nur als Fussweg genutzt bringt uns zum Stausee. Im Sommer fällt das Ufer über weite Strecken trocken, die Kühe weiden in dem frischen Gras.
Wir baden in klaren Wasser und versuchen uns keine Gedanken zu machen, dass dieser See ein paar Kilometer weiter um die Halbinsel Kontakt mit der Müllkippe hat. Zu idyllisch ist dieser Ort in der sinkenden Sonne.
Ujmisht, Schwarzer Drin
Der Schwarze Drin ist für sich alleine bereits eine Reise wert. Für viele Offroader ist die Strecke von Kukes nach Peshkopia ein Traum und ein Muss. Und eigentlich ist dieses wunderschöne Tal sogar mit PKWs zu befahren, aber dennoch ist es hier noch ruhig geblieben.
Der Abstieg von der geteerten Landstraße über die Piste zu Fluss bietet herrliche Ausblicke. Die Anwohner, welche die wenigen landwirtschaftlichen Flächen bewirtschaften sind freundlich und offen. wir kommen schnell in Kontakt und bleiben unten am Fluss für zwei Tage. Ein Bauer versorgt uns mit frischen, leckeren Tomaten. Wir laden eine der Familien von Ujmisht mit ihren Kindern zum Abendessen ein.
Anfangs sind wir beim Schwimmen und Baden noch vorsichtig, der Schwarze Drin hat doch deutlich Strömung. Wir beobachten die Einheimischen, wie sie Stück flussaufwärts über steile Klippen steigen, um sich dann durch die Strömung wieder ins Tal treiben zu lassen. Bald sind wir mutig genug ihnen zu folgen und selbst unsere Kindern finden unheimliche Freude daran mit der Strömung des Schwarzen Drin zu schwimmen. Wir müssen sie nur wieder rechtzeitig herausfischen.
Schwarzer Drin
Die weitere Piste folgt nun dem Verlauf des Flusses und bietet reichlich Gelegenheit zum Schwimmen und Baden. Wir schaffen es kaum eine Badestelle auszulassen und kommen nur langsam vorwärts. An jeder neuen Stelle könnt man gleich wieder sein Lager aufschlagen.
Zall Dardhe, Schwarzer Drin
Viele Bauern leben und wirtschaften hier noch mit einfachsten Mitteln. So etwas wie ein Dorf ist am ehesten noch Zall Dardhe. Hier findest du sogar einen kleinen Einkaufsladen. Dort bekommst du zumindest alle Grundnahrungsmittel. Auch hier finden sich versteckte Badeplätze am Schwarzen Drin.
Und wenn dir das viele Schwimmen nun Appetit auf Fisch macht, dann fährst du weiter in die Forellenzucht von Arras. Frischeren Fisch findest du nirgends sonst.
Camping Hoxha, Schwarzer Drin
Keine Toilette, keine Dusche, dafür reichlich Müll in den Büschen, wie eigentlich überall in Albanien. Ob sich dieser Platz hier wirklich Camping nennen dürfte?
Egal. Der Schwarz Drin ist ein wunderbarer Fluss und hier ist eine schönes Kehrwasser zum Baden. Du kannst dich stundenlang von der Strömung durch den Fluss treiben lassen nur um dann wieder mit dem Kehrwasser am Ufer wieder nach oben zu treiben. Nur den richtigen Punkt zur Umkehr darfst du nicht verpassen, sonst geht die Reise weiter den Fluss hinab.
Ura e Vashes
Hoch oben durchschneidet eine gewaltige Baustelle die Berge. Unten im Tal liegt ein kleiner historischer Ort versteckt. Wahrscheinlich liegt hier die unbekannteste Bogenbrücke von Albanien. Oder zumindest die unerreichbarste. Auf dem Weg zu einem Lgerplatz für die Nacht empfehlen uns ein paar Jugendliche diesen Ort. Einmal den Berg auf einer Piste nach oben und dann wieder genauso tief runter. Ob wir da jemals wieder wegkommen wollen wir gar nicht ausprobieren.
Also folgen wir einer anderen, jämmerlichen Piste direkt am Lauf des Flusses entlang. Ura e Vashes haben wir so nie erreicht. Für einen Fussmarsch fehlten uns weitere Urlaubstage in Albanien. Der Fluss selbst gibt aber bereits hier an jede Ecke tolle Badeplätze ab.