Isolation

Aus Jurtenland-Wiki
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Kohte und Jurte sind einfache Zelte aus Baumwollstoff, welche keine weitere Isolation aufweisen. aus unserer Erfahrung ist es warm darin, solange ein Feuer im Zelt brennt. Und es wird kalt, wenn das Feuer erlischt.

Aus der Sicht des modernen Menschen wäre es wünschenswert, wenn die Kohte oder die Jurte auch länger ihre Wärme speichern könnte, oder zumindest mit einem Minimum an Brennstoff geheizt werden könnten.

Welche Möglichkeiten der Isolation gibt es?

Doppelte Zeltwände mit Luftspalt

Zwei Kohten übereinander gestellt, die Planen etwas auf Abstand gehalten ergeben einen Luftraum zwischen den Planen. Zumindest, wenn es gelingt, diesen auf Abstand zu halten. Schafft man es die Luftzirkulation in diesem Zwischenraum zu unterbinden, dann erhöht sich die Isolation gegenüber des einfachen Stoffes deutlich.

Mit dieser Bauart wurde bereits öfter experimentiert, zum Beispiel als Saunakohte, die Ergebnisse zeigen jedoch oft nicht den gewünschten Effekt.

Befüllen von doppelten Zeltwänden mit Naturmaterialien

Der Luftspalt zwischen zwei Zeltwänden kann z.B. mit Stroh gefüllt werden. Dies mindert die Luftzirkulation und sichert den Abstand zwischen den Zeltplanen. Die Schwierigkeiten dabei sind, das Nataurmaterial daran zu hindern, nach unter zu rutschen. Es muss also zu Matten verarbeitet werden. Aufgrund des Gewichts empfiehlt sich ein ein Gerüst in der Kohte.

Durch die Feuchtigkeitsaufnahme des Materials empfiehlt sich diese Art der Isolation nur für den kurzfristigen Aufbau für wenige Tage. Es ist auf Schimmel zu achten, insbesondere beim Betrieb als Schwitzhütte, Sauna oder Küchenzelt.

Verwendbare Materialien

  • Stroh
  • Heu
  • Moos
  • Schafswolle (roh oder gereinigt)
  • Typha latifolia[1] Samen-Fluff (feuchtigkeitsresistent)

Weitere Möglichkeiten

  • Innenzelt
  • Kunststoff-Material

Wie haben dies die nomadischen Völker gelöst, deren Zelte als Vorbild für Kohte und Jurte gelten?

Die mongolische Jurte

Die mongolische Jurte ist mit dicken Filzbahnen isoliert. Dies ist für das dortige Klima mit kalten, aber trockenen Wintern eine hervorragende Lösung. In Mitteleuropa ist jedoch die Feuchtigkeit generell zu hoch für das Material Filz. Über kurz oder lang entwickelt der Filz ein eigenes Leben, weil selbst ständiges Heizen diese nicht trocken genug halten kann und der Taupunkt innerhalb der Isolation dort zuviel Feuchtigkeit einbringt.

Die Kota der Sami

Enstanden ist das Material der Schwarzzelte durch eine Entwicklung von Tusk, welche Anfang des 20. Jahrhunderts in der Kota einer Familie der Sami überwintert hat. Aus dessen Literatur geht hervor, dass die Familie am Lagerfeuer lebt. Die Kota ist oben weit geöffnet, auch nachts. Es schneit auf die Feuerstelle, die Familie schläft unter dicken Fellen. Morgens wird wieder angefeuert und es kehrt das Leben ins Zelt zurück.

Das funktioniert auch bei Temperaturen unter minus 40°C, wie wir selbst mit einer kleinen Jurte aus fünf Kohtenblättern in Lappland im Winter getestet haben.

Das Leder der Kota wird kaum besser isolieren, wie unsere modernen Baumwollstoffe, zumal die Zelte oben offen sind und Warmluft schnell entweicht. Es wirkt vorwiegend die Strahlungswärme des Feuers. Ein Ofen dürfe es selbst bei hoher Leistung sehr schwer haben, eine gemütliche Atmosphäre zu erzeugen.

Welchen Anspruch hatten die Nomaden?

Einer nomadischen Familie ging es im Winter in erster Linie um Überleben. Der Komfort, wie wir ihn heute kennen dürfte wenig Bedeutung gehabt haben. Etwas Wärme, genügend Nahrung, warme Kleidung sollten ausgereicht haben. Tagsüber wurde viel gearbeitet (solange war einem warm). Nachts wurde unter warmen Decken geschlafen.

Ein solches Leben wäre für uns heute kaum mehr vorstellbar, weswegen sich die Frage stellt, wie bekommen wir die nomadische Lebensweise im Zelt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt?

Einzelnachweise

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