Eine Panne nach der anderen

Version vom 11. Mai 2021, 07:05 Uhr von Ralph (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

63 km von geplanten 3.000 km und ich habe bereits die erste Panne. An meinem zweiten Tag in Italien übersehe ich ein Schlagloch und ruiniere mir die hintere Felge. Das hat zur Folge, dass ich trotz Zentrieren in diversen Werkstätten, regelmässig Speichen ersetzen muss, die inner wieder reißen.

Kurz darauf bricht der vordere Gepäckträger, den lasse ich schweißen, dafür bricht er dann direkt daneben. Beim nächsten Schweißer verstärken wir die Konstruktion. Dann ist wenigstend da Ruhe.

Bereits in Bologna muss ich das Tretlager reparieren lassen. Es war wohl doch keine so gute Idee, mit einem Fahrrad vom Sperrmüll auf eine so lange Reise zu gehen, wenn bereits die ersten 300 km alles zusammenbricht. Bei dem alten Tretlager hat sich eine Lagerschale gelöst. Der Fahrradmechaniker meint, das wäre nicht zu reparieren und empfiehlt mir das Tretlager auszuwechseln. Leider unterscheidet sich hier aber das italienische System von der eingebauten deutschen Variante. Meine Kettenblätter und Kurbeln würden nicht mehr auf das neue Tretlager passen und müssten ebenfalls getauscht werden. Dabei sind das doch die einzigen neuen und hochwertigen Teile an meinem Fahrrad. Da möchte ich nicht darauf verzichten.

Was bleibt? Saldare ist italienisch und heißt Schweißen, das hatte ich bereits beim Gepäckträger kennen gelernt. Die einzige Chance, das Tretlager zu retten ist der Versuch, die Lagerschale wieder an die Welle zu Schweißen. Ein Versuch ist es wert. Der Fahrrad-Mechaniker, zeichnet mir auf, wie ich zur Schweißerei komme und ich mache mich auf den Weg. Notdürftig bruzeln wir die Lagerschale fest. So genau es eben geht. Es wird letztendlich bis zum Ende der Reise halten, aber durch das Schweißen ist die Lagerschale weich geworden und die Kugellager werden das Tretlager in einem schleichenden Prozess zermahlen. Regelmässig habe ich Kugeln zu wechseln, das Lager zu fetten und so gut es geht nachzustellen. Die folgenden Wochen wir es immer mal wieder nötig alles zu zerlegen, bestenfalls, bevor das Lager blockiert, meist aber erst danach. Ein passendes Ersatzteil werde ich in keinen der bereisten Länder bekommen. Erst zurück in Deutschland wird sich dieser Schaden beheben lassen.

Dafür hatte ich auf der kompletten Strecke nur zwei platte Reifen zu flicken. Und das im Abstand von 100 Metern.