Die Wanderkohte ist eine Ausnahme im System. Mit einem Durchmesser von ca. 500 cm ist sie deutlich größer als die normalen Kohten. Mit ca. 5 m Durchmesser und 2,20 Höhe bietet die Kohte auf Fahrt auch einer größeren Gruppe Platz und ist trotzdem nur wenig schwerer. Sie besteht ebenfalls aus vier Kohtenblättern, hat einen Erdstreifen von ca. 23 cm und schafft damit ein Optimum aus Transportgewicht und Raumangebot. Da die Wanderkohtenblätter über einen Taschenverschluss mit Schlaufen und Ösen verfügen sind sie mit dem herkömmlichen Verschluss mit Schlaufen und Ösen nicht kompatibel.

Wanderkohtenblatt
Wanderkohte

Eigenschaften

  • Kanten ringsum mit 5 cm breitem Streifen besetzt
  • Alle Ecken mit großen Verstärkungen und Messingösen, 16 mm Durchmesser
  • Linke und rechte Seitenkante mit je 15 Stück Messingösen im Durchmesser von 8 mm
  • An der rechten Seitenkante aufgesteppte gedoppelte Regenleiste mit an der Unterseite angeriegelten Schlingen. Dadurch entsteht ein Taschenverschluss, der sehr große Regendichtigkeit gewährleistet.
  • Vier Holzknebel dienen der punktuellen Befestigung der Regenleiste
  • Unterkante mit 16 mm- Messingösen sowie Seilschlaufen als Abspannmöglichkeit am Boden
  • Zur Abdichtung gegen Zugluft ist ein ca. 23 cm breiter Erdstreifen an der Innenseite des Besatzes angenäht.
  • Qualität: 128, KD 38 mit 280 g/m² und 136, KD24 mit 340 g/m²
  • Material: 100% Baumwolle
  • Ökotex Standard 100
  • Maße: ca. 317 cm x 355 cm

Gewicht

  • KD38 ca 2,95 kg je Wanderkohtenblatt
  • KD24 ca. 3,30 kg je Wanderkohtenblatt

Material

 
Technische Daten zu TenCate Cotton, Quelle: TenCate

Für Kohte und Jurte haben sich vorwiegend die Stoffe des Herstellers TenCate aus den Niederlanden etabliert. TenCate bietet hier z.B. die Serie Cotton in vier verschiedenen Stoffqualitäten, von denen insbesondere zwei bei den Herstellern verwendet werden. Dies sind als Standard KD38 und als schwere Qualität KD24.

Stoffqualitäten

Stoffreferenz KD38 KD24 KD48
Material 100% Baumwolle
Ausrüstung wasser- und schmutzabweisend
Breite 160 cm / 205 cm 160 cm 160 cm
Gewicht (+/- 5%) 280 g/m² 340 g/m² 310 g/m²
Höchstzugkraft Kette 70 daN 80 daN 130 daN
Höchstzugkraft Schuss 80 daN 80 daN 130 daN
Weiterreißfestigkeit Kette 1,5 daN 2,0 daN 3,0 daN
Weiterreißfestigkeit Schuss 1,5 daN 1,5 daN 2,5 daN
Wassersäule > 300 mm > 400 mm > 400 mm
Farbwetterechtheit >=4

KD38

KD38 mit 280g/m2 ist die Standard-Qualität für Kohten und Jurten bei Tortuga, Troll und Rainbow. Dieser Stoff ist ein guter Kompromiss in Sachen Kosten und Haltbarkeit. An diesen Planen hast du lange Jahre deine Freude und kannst sowohl einzelne Kohten und Jurten, sowie ganze Burgen aus Schwarzzelten bauen. Dieser Stoff wird üblicherweise in den Farben Schwarz und Naturell verarbeitet.

KD24

KD24 mit dem höheren Stoffgewicht von 340 g/m2 hat ähnliche technische Werte, jedoch eine höhere Wassersäule, als KD 38. Da sich die höhere Wassersäule im praktischen Gebrauch kaum bemerkbar macht, rechtfertigt sich der Einsatz von KD 24 insbesondere bei größeren Konstruktionen, auf die hohe Kräfte wirken. Die Planen verziehen sich deutlich weniger, bzw. finden eher wieder zu ihrer Form zurück.

Farbe

Sind Schwarzzelte eigentlich immer Schwarz? Die verwendeten Zeltstoffe gibt es neben Schwarz auch noch in Naturell und Bordeaux, jedoch fertigt Tortuga als Hersteller der Großjurte nur in den Farben Schwarz und Naturell.

Schwarz

Schwarz ist schön. Und vor allem der Klassiker bei den Kohten und Jurten. Aber warum eigentlich?

Schwarz ist unempfindlich

Schwarz ist eine dankbare Farbe, zwar fällt darauf heller Schmutz ebenso auf, aber das sind meistens Dinge, die von selbst wieder abfallen. Was tiefer in die Poren dringt ist oft dunkel genug, so dass die mit der Zeit nicht weiter auffällt.

Schwarz ist immun gegen Rauch

Wer Feuer im Zelt macht, der hat eigentlich gar keine andere Wahl, als ein schwarzes Zelt zu verwenden. Und wenn er es nicht tut, dann hat er eben dennoch mit der Zeit ein schwarzes Zelt. Russ fällt auf einer schwarzen Plane einfach viel weniger auf als auf jeder anderen Farbe.

Naturell

Wie sieht die Farbe Naturell aus?

Dies ist der Naturton der Baumwolle, ein leichtest Beige mit stellenweise kleinen dunklen Einschlüssen. Im Sonnenlicht sieht eine naturelle Wanderkohte einfach Weiß aus.

Wie empfindlich ist der helle Stoff?

Zugegeben, im robusten Zeltlageralltag ist die Farbe Schwarz deutlich entspannter zu handhaben.

Auf einem typischen Pfadfinderzeltplatz, dessen Grasnarbe am Ende des Sommers schon deutlich gelitten hat, dann kann beim nächsten Platzregen schon mächtig viel braune Pampe an der schönen weißen Zeltwand hängen bleiben. Die Reinigung ist mit viel Wasser und einer weichen Bürste zwar machbar, aber aufwendig. Und Schmutzränder werden dennoch für immer bleiben.

Die Frage stellt sich vielleicht auch besser so herum: Wie empfindlich bist du? Und was bist du bereit auszuhalten, wenn die hellen Planen in Würde altern und sie mit vielen Flecken und Ergrauungen ihr Geschichte erzählen?

Ist es in weißen Wanderkohten deutlich heller als in schwarzen Kohten?

Klar. Weiß macht hell. Das ist vielleicht am sonnenhellen Nachmittag nicht besonders wichtig, denn da sind auch schwarze Kohten mit offenem Rauchloch oder teilweise geöffneten Seiten hell genug.

Aber wehe es dämmert oder es zieht eine dunkle Regenfront auf, dann ist schnell aus mit dem Licht in schwarzen Kohten. Die Nacht kehrt dort deutlich früher ein. Und hier spielt dann die naturelle Kohte ihre Stärke aus. Solange draußen noch ein wenig Licht ist, kommt das auch durch den hellen Stoff ins Innere des Zeltes.

Und wenn es dann wirklich dunkel ist und du im weißen Zelt eine Laterne entzündest, dann helfen deine hellen Wände mit, das Licht in der ganzen Wanderkohte zu verteilen.

Kann ich in einer hellen Wanderkohte ein Feuer machen?

Form und Funktion einer Kohte in Naturell entspricht natürlich den üblichen Schwarzzelten. Es ist natürlich ebenso möglich ein Feuer darin zu machen. Und ebenso wie in einer schwarzen Kohte wird auch der Rauch durchs Zelt ziehen.

Dieser Rauch, bzw. der Russ darin legt sich auf deine Zeltplane, viel davon innen, ein Teil auch außen. Die Kohtenblätter werden langsam aber sicher immer grauer. Doch dem genügt noch nicht. Kommt nur Regen oder Tau oder sonst wie Feuchtigkeit dazu, läuft der Russ auf den Planen gelblich aus.

Deine weißen Planen werden somit einen gelblich-grauen Schimmer bekommen.Je öfter du Feuer in der Kohte machst, desto intensiver werden diese Farben werden. Für die Funktion des Zeltes ist das nicht weiter schlimm, Rauch imprägniert sogar die Planen, aber ob das hübsch ausschaut, das kannst nur du selbst beurteilen. Vielleicht gilt auch hier, die Plane und ihre Farben erzählen die Geschichten deiner Wanderkohte.

In Ehren ergraut ist schließlich nicht das schlechteste im Leben.

Feuer im Zelt

 
Feuer

Kohte und Jurte gehören zu den wenigen Zelten, in denen du recht einfach und sicher Feuer machen kannst. Eigentlich kein Wunder, liegen ihre Ursprünge und Vorbilder doch bei den nordischen, bzw. mongolischen Nomaden, denen diese Zelte und die Feuerstelle darin eine Heimat war (und ist).

In der samischen Kultur bedeutet das Feuer im Zelt schlicht und einfach Sicherheit vor der tödlichen Kälte. Es ist der Mittelpunkt des familiären Lebens, Ess-, Koch- und Arbeitsplatz. Über viele hundert Jahre wusste der Mensch die Naturgewalt des Feuer zu beherrschen, insbesondere aber auch zu respektieren. Vielleicht liegt uns die Kunst im Umgang mit diesem Element nicht mehr so sehr im Blut, so dass wir vorsichtig werden, wenn wir an ein Feuer im Zelt denken, dabei ist es recht einfach und sicher, wenn wir ein paar wichtige Grundregeln beherzigen:

  • Lass das Feuer in der Jurte nie ohne Aufsicht brennen. Ein Feuer (auch eines im Freien) braucht Tag und Nacht eine Feuerwache.
  • Halte dein Feuer so klein wie möglich. Um eine Kohte oder Jurte anzuwärmen oder auch darin zu kochen braucht es kein großes Feuer. Ein Feuer mit 30 bis 40 cm im Durchmesser ist hier völlig ausreichend.
  • Halte brennbare Gegenstände (insbesondere Schlafsäcke in sicherer Entfernung vom Feuer. Denke auch an den Funkenflug bei plötzlichen Windstößen oder springende Glutpunkte (die schaffen es auch mal quer durch die ganze Jurte zu hüpfen).
  • Halte einen Topf voll Wasser oder zumindest eine Decke gegen kleine Entstehungsbrände bereit. Sollte doch mal etwas schief gehen kann damit oft das schlimmste verhindert werden.
  • Sorge für eine gute Belüftung im Zelt, dies beugt einer Kohlenmonoxidvergiftung vor.
  • Und zu guter Letzt nochmal: Lass dein Feuer nie ohne Aufsicht!

Nimmst du dir diese Punkt zu Herzen, dann kannst du auch in einer Jurte und in einer Kohte ein kleines Feuer unterhalten und so erst das ganze Gefühl dieser Zelte erfassen. Ein gutes Zelt ist ein guter Schutz gegen die Unbillen des Wetters. Eine Kohte mit einem Feuer kann für dich noch viel mehr sein...

Bezugsquelle

Siehe auch