Spaßlied Ja so warn's, die alten Rittersleut! Karl Valentin (*1882, †1948) Mjchael


Der Münchener Komikers Karl Valentin verfasste 1939/40 als Beitrag für sein letztes Theaterprojekt, die Ritterspelunke. Vorlage war die Ritterballade "Ujeh, die alten Ritterleut" von August Endres, welches erstmals im Klampf’n Toni 1914 veröffentlicht wurde. Karl Valentin schrieb neue Strophen und vereinfachte die Melodie. Weitere Strophen wurden von verschiedenen Gruppen (z.B. Pfadfinder, Studenten, etc.) hinzugedichtet und mündlich überliefert.

(Ja so warn's,) Die alten Rittersleut

1
Zu C Grünwald im Isartal, Am Glaubt es mir, es war einmal,
Da Dm haben edle Ritter g'haust, denne G hat's vor gar- C nix graust.
Refrain
Ja so warn's, ja so warn's, ja so warn's die F alten C Rittersleut,
Ja so warn's, ja so warn's die G alten Ritters C leut,
2
Ge- C soffen ham's und das net wia, Am Aus dem Eimer Wein und Bier,
Dm Ham's dann alles gsuff'n ghabt, Dann G san's unterm C Tisch drunt gflaggt.
3
C Hatt' ein Ritter den Kattarh, Am Damals warn die Mittel rar,
Dm Er hat der Erkältung g'trotzt, G Hat in seine C Rüstung g'rotzt.
4
C So ein alter Rittersmann Am Hatte sehr viel Eisen an,
Die Dm meisten Ritter, muß ich sag'n, G Hat deshalb der C Blitz erschlag'n.
5
C Ritt' ein Ritter auf sei'm Roß, Am War das Risiko sehr groß,
Dm Hat das Roß 'nen Hupfer do, G Lag im Dreck der C guate Mo.
6
C Einst ein Ritter Kunibert, Am hockte sich verkehrt aufs Pferd,
Dm Wollte er nach hinten seh'n, G braucht' er sich nicht C umzudrehn.
7
C Das Burgfräulein Kunigunde Am Roch gar schröcklich aus dem Munde,
Dm Bis ihr dereinst beim Minnedienste ein G Bandwurm aus dem C Halse grinste.
8
C Ging ein Ritter mal auf Reisen, Am Legt' er seine Frau in Eisen,
Dm Doch der Knappe Friederich, Der G hatte einen C Diederich.
9
C Ritter Franz von Künzelsau Am hatt' eine tätowierte Frau,
Dm Wenn er nachts net schlafen kann, Dann G schaut er sich die C Bilderln an.
10
C Und ein Ritter Alexander, Am Rutscht' herunter am Gelander,
Dm Doch stand da ein Nagel vor, Seit- G dem singt er im C Knabenchor.
11
C Ritter Max von Freising drunt', Am War a oider geiler Hund,
Dm Wollt immer nur nach Maderln schau'n, Doch G einmal hat's ihn C umgehau'n.
12
C Mußt' ein Ritter einmal pieseln, Am Ließ er's in die Rüstung rieseln,
Dm Hatt' er das Visier net offen, G Ist der arme C Kerl ersoffen.
13
C Wollt' ein Ritter einmal schnackseln, Am mußt' er aus der Rüstung kraxeln,
Dm Dabei ward ihm der Spaß verdor'm, G Deshalb san's heut C ausgestor'm.
14
C Jeder Ritter altbekannt Am trug ein blechernes Gewand
Hat Dm er sich ein Loch nei' g'rissen, G hat's der Spengler C löten müssen
15
C Ließ der Ritter einen fahrn, Am war die ganze Rüstung warm
Ein Dm Ritter macht' sich nichts dafür, er G ließ ihn raus C beim Visier
16
C Ritt ein Ritter in die Schlacht, Am hat er sein Visier zugemacht
Dm Damit, wenn einer auf ihn speiht, der G Speichel draußen C hängen bleibt
17
C Selbst die kleinen Ritterknaben Am hatten sehr viel Leid zu tragen
Dm Schmerzen hatten sie beim Scheißen, G denn die Windeln C warn aus Eisen
18
C So ein edles Ritterkind Am lag im Bett aus Eisen drinn
Dm Damals gab es kein Flannello, G drum schiss es ins C Eisengestello
19
C Ritt ein Ritter auf ein Ross, Am war das Risiko sehr groß
Dm Hatt sein Ross an Hupfer getan, G lag im Dreck der C gut Mann
20
C Lag ein Ritter mal im Dreck, Am brachte man ihn nicht vom Fleck
Dm Nur mit Seilen und mit Stangen G konnt' er auf die C Füß' gelangen
Schluss
C Zu Grünwald drunt' die Rittersleut, Am Leh'm nicht mehr seit langer Zeit,
Dm Nur die Geister von denselben, G Spuken nachts in C den Gewölben.

Anmerkung: Text und Akkorde noch einmal überprüfen, weitere Strophen finden, ggf. Texte glätten, Melodie im ABC-Vormat notieren. Format dem JuLiBu anpassen (Vorlage: Wikibooks Liederbuch eingestellt von Mjchael (Diskussion))

PD: Der Autor ist vor über 70 Jahren verstorben. Daher bestehen keine Urheberrechtsansprüche mehr an diesem Werk.



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