Kohlenstoffmonoxidvergiftung
Jurte, Kohte, Tipi, Lavvu und andere Zelte, die ihren Ursprung aus dem Leben der Nomaden haben, werden seit tausenden von Jahren mit Feuer beheizt. Später haben dann Öfen Einzug in diese Zelte gehalten. Bei allen kohlenstoffhaltigen Brennstoffen besteht jedoch grundsätzlich die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung (Kohlenstoffmonoxidintoxikation).
Was ist Kohlenmonoxid?
Kohlenmonoxid (CO), eigentlich Kohlenstoffmonoxid, ist ein farb-, geschmack- und geruchloses Gas. Es ist giftig!
Wodurch entsteht Kohlenmonoxid?
Es entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Materialien.
Ein normales Lagerfeuer, welches gut brennt und wenig schwelendes Holz enthält, erzeugt evtl. viel Rauchgase, aber wenig Kohlenmonoxid.
Kohlen und Briketts erzeugen in aller Regel mehr Kohlenmonoxid, jedoch wenig Rauchgase.
Was bewirkt Kohlenmonoxid?
Das Gas ist giftig. Es unterbindet den Sauerstofftransport im Blut. Eine Kohlenmonoxidvergiftung kann innerhalb kurzer Zeit tödlich sein.
Welches sind die Syptome einer Kohlenmonixvergiftung?
Wirkung von Kohlenmonoxid in Abhängigkeit von der Umgebungskonzentration in Teilen pro Million:
Konzentration | Symptome |
---|---|
35 ppm (0,0035 %) | Kopfschmerzen und Schwindel innerhalb von 6-8 Stunden |
100 ppm (0,01 %) | Leichte Kopfschmerzen in 2-3 Stunden |
200 ppm (0,02 %) | Leichte Kopfschmerzen innerhalb von 2-3 Stunden, Verlust des Urteilsvermögens |
400 ppm (0,04 %) | Starke Kopfschmerzen innerhalb 1-2 Stunden |
800 ppm (0,08 %) | Schwindel, Übelkeit und Krämpfe innerhalb von 45 min, Bewusstlosigkeit innerhalb von 2 Stunden |
1.600 ppm (0,16 %) | Kopfschmerzen, erhöhte Herzfrequenz, Schwindel und Übelkeit innerhalb von 20 min, Tod in weniger als 2 Stunden |
3.200 ppm (0,32 %) | Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit in 5-10 Minuten. Tod innerhalb von 30 Minuten. |
6.400 ppm (0,64 %) | Kopfschmerzen und Schwindel in 1-2 Minuten. Krampfanfälle, Atemstillstand und Tod in weniger als 20 Minuten. |
12.800 ppm (1,28 %) | Bewusstlosigkeit nach 2-3 Atemzügen. Tod in weniger als 3 Minuten. |
Welche Gefahr besteht in einer Jurte?
Ein Lagerfeuer in der Jurte erzeugt Rauchgase, je nach Qualität der Verbrennung entsteht dabei auch Kohlenmonoxid. Dieses Gas ist etwa so schwer wie Luft und vermischt sich daher leicht mit dieser. Das Kohlenmonoxid ist nicht wahrnehmbar und reichert sich in "Wolken" in der Umgebungsluft an.
Eine Jurte ist kein luftdichter Raum. Beim üblichen Gebrauch findet durch das Rauchloch ein steter Luftaustausch statt, der höhere Konzentrationen von Kohlenmonoxid in der Jurte verhindert. Undichtigkeiten am Randbereich der Jurte, zwischen den Verbindungen der Planen und die Atmungsaktivität der Baumwollstoffe sorgen für einen steten Zustrom an frischer Luft, wenn die heißen Rauchgase nach oben entweichen.
Das Risiko steigt jedoch mit zunehmender Dichtigkeit der Jurte. Besonders bei Schneefall sind schnell alle Luftlöcher verschlossen. Die Sauerstoffzufuhr nimmt ab, die Verbrennung wird schlechter. Rauchgase strömen nur unzuverlässig ab. Kohlenmonoxid kann sich im Zelt anreichern.