Leitfaden Sicherheit bei Schwarzzelten
Dieser Leitfaden dient der Betrachtung zur Sicherheit von Kohte und Jurte sowie kleineren und größeren Zusammenstellungen, welche sich aus dem modularen Zeltmaterial konstruieren lassen.
Die üblichen Konstruktionen, wie Kohte und Jurte werden hier nur vereinfacht behandelt, da sie seit mehr als 80 Jahren fast unverändert produziert und verwendet werden. Als Stand der Technik hat sich ein Aufbau nach den entsprechenden Anleitung von Kohte und Jurte ergeben. Dies ist gebräuchlicher Usus und es liegen bisher keine Erkenntnisse über Beeinträchtigungen von Personen beim Bestimmungsgemäßen Gebrauch der Zelt vor.
Die Sicherheit auch dieser einfachen Zelte lässt sich durch einfach Maßnahmen, welche über den üblichen Aufbau hinausgehen, deutlich erhöhen. Dazu gehören Tipps zum Umgang mit Starkwind, Regen, Schnee wie auch die Verankerung in unterschiedlichen Böden. Zu Sicherheitsbetrachtung von Kohte und Jurte gehören desweiteren Betrachtungen zum Brandschutz sowie erforderlicher Fluchtwege. Dies wird im Folgenden entsprechend beschrieben.
Insbesondere bei größeren Konstruktionen ist es jedoch unerlässlich, sich mit einem Sicherheitskonzept auseinanderzusetzen, um eine entsprechende Machbarkeit und Umsetzung bereits im Vorfeld zu prüfen und eine sichere Nutzung zu gewährleisten.
Bei Jurtenburgen ab 75 m² Grundfläche greifen zusätzlich zu den eigenen Betrachtungen entsprechende gesetzliche Regelungen über deren Bau und Betrieb, welche bei der Errichtung berücksichtigt werden müssen.
Je nach Verwendung und Einschätzung der örtlichen Behörden ist davon auszugehen, dass Jurtenburgen als Fliegender Bau oder Temporärer Bau anzusehen sind.
Allgemeines
verwendete Bauteile
Zeltplanen
Bauholz
Seile
Rollen
Zeltpflöcke
Zubehör
Brandschutz
Erforderliche Abstände zu bestehenden Gebäuden und anderen fliegenden Bauten [1]
- 8,00 m zu massiven Gebäuden ohne erhöhte Brandlast
- 10,00 m zu anderen Bauten.
- Bei Unterschreitungen ist im Vorfeld mit dem Bauamt abzuklären, ob durch Kompensationsmaßnahmen ein geringerer Abstand toleriert werden kann.
Fluchtwege
Berechnung der erforderlichen Notausgangsbreiten
Grundsätzlich gilt:
- Alle den Besuchern zugänglichen Ein-/Ausgänge werden mit angerechnet
- Bei Veranstaltungen ohne Bestuhlung sind 2 Gäste pro m² Besucherfläche anzurechnen.
Berechnungsverfahren:
Ausgangsgrößen:
a = Gesamte Grundfläche des Zeltes in m² b = davon abziehbare Fläche in m², die von Besuchern nicht genutzt werden kann, (z.B. Podium, Bühne, Ausschank, Küche, Stauraum, etc. c = Zwischensumme d = abziehbare Ausgangsbreite Hauptausgang, abgerundet auf 0,60 m Raster (Ausgangsbreite = 3,40 m, angerechnet 3,00 m) e = erforderliche Gesamtausgangsbreite der Notausgänge in m. (Mindestbreite von je 1,20 m, größere Breiten im Rastermaß 0,60 m.
Die erforderliche Breite und Anzahl der Notausgänge errechnet sich nach folgender Formel:
- [(a - b) * Anzahl Besucher] / 150 = c
- c – d = e
- Aufteilung der Breite (f) auf herzustellende Notausgänge
Beispiel:
Zelt mit einer Fläche von 175 m² (entspricht z.B. einem Jurtendom, abziehbare Fläche der Einbauten 20 m² (für den Thekenbereich), ohne Bestuhlung, = anzusetzen sind 2,0 Personen/m² Besucherfläche 155 m² = 310 Personen.
Der vorhandene Hauptzugang ist 1,57 m breit (abzurunden auf 1,20 m, da Rastermaß 0,60 m)
1. [(175 m² - 20 m²) * 2,0 Besucher] / 150 = 2,07 m erforderliche Breite aller Notausgänge 2. 2,07 m – 1,20 m für Hauptzugang = 0,87 m erforderliche Breite der zusätzlichen Notausgänge 3. 1,20 m erforderliche Breite, nächste Rastermaß zu 0,60 m
Somit ist zusätzlich zum Haupteingang ein Notausgang mit einer Öffnungsbreite von mindestens je 1,20 m Breite erforderlich.
Sicherheit bei Kohte und Jurte
Aufbau
Brandschutz
Fluchtwege
Sicherheit bei kleineren Konstruktionen bis 75 m²
Aufbau
Brandschutz
Fluchtwege
Sicherheit bei größeren Konstruktionen ab 75 m²
Aufbau
Brandschutz
Fluchtwege
- ↑ Checkliste zur Aufstellung und Betrieb von Festzelten (fliegende Bauten) ab 75 m² Grundfläche:. Website des Landkreis Ostallgäu. Abgerufen am 17. Oktober 2012.