Wie baue ich eine Theaterjurte?: Unterschied zwischen den Versionen
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Du kannst auch für jede Seite des Rauchloches eine normale Jurtenabdeckplane verwenden und dazwischen eine Doppelzeltbahn über das Dach der Theaterjurte spannen. Für die Dichtigkeit wäre dies weitgehend ausreichend, es kann jedoch bei starkem Regen Wasser zwischen den verschiedenen Planen zur Abdeckung des Rauchlos eindringen. | Du kannst auch für jede Seite des Rauchloches eine normale Jurtenabdeckplane verwenden und dazwischen eine Doppelzeltbahn über das Dach der Theaterjurte spannen. Für die Dichtigkeit wäre dies weitgehend ausreichend, es kann jedoch bei starkem Regen Wasser zwischen den verschiedenen Planen zur Abdeckung des Rauchlos eindringen. | ||
Version vom 17. April 2017, 21:15 Uhr
Diese Anleitung beschreibt den Aufbau einer Theaterjurte. Diese unterscheidet sich von der Jurte durch eine variable Anzahl von Verlängerungen. Zum Aufstellen verwenden wir zwei einfache Mittelstangen. Auch wenn diese Anleitung in erster Linie für Jurten der Marke Tortuga geschrieben ist, so gilt dies vom groben Ablauf ebenso für Troll. Die Anleitung kann nur eingeschränkt für die Rainbow-Satteljurte verwendet werden, da sich deren Konstruktion leicht unterscheidet. Wir beschreiben insbesondere den Aufbau der normalen Theaterjurte mit 600 cm Durchmesser und 165 cm Seitenhöhe sowie einer Verlängerung mit 165 cm. Die Großjurte mit 800 cm Durchmesser kann nicht zur Theaterjurte vergrößert werden, da hier die entsprechenden Dachplanen nicht zu Verfügung stehen!
Für eine Theaterjurte benötigst du
- 1 x 2 Halbdach oder 6 x Kohtenblatt
- 2 x Zwischendachplane
- 7 x Doppelzeltbahn oder 14 Viereckzeltbahn
- 1 x Ovaljurtenabdeckplane
- 1 x Ovaljurtenkette
- 14 x Aufstellstab
- 14 x Abspannseil min. 300 cm
- 14 x Hering
- 2 x Kunsthanfseil, 300 cm
- 2 x Kunsthanfseil, 600 cm
- 2 x Blockseilrolle
- 2 x Mittelstange zu 420 cm
Für jede weitere Verlängerung benötigst du
- 2 x Zwischendachplane
- 1 x Verlängerung für Ovaljurtenkette
- 2 x Aufstellstab
- 2 x Abspannseil min. 300 cm
- 2 x Hering
Das Dach auslegen
Die Halbdächer oder einzelne Kohtenblätter und die Zwischendachplanen verbindest du zuerst wie bei einer Kohte oder Jurte mit Schlaufen und Ösen. Dabei kommen die Zwischendachplanen zwischen die beiden Halbdächer oder je drei Kohtenblätter. Lege das fertige Dach mit der Außenseite nach oben auf dem Boden aus. Je akkurater du dabei bist, umso besser steht deine Jurte später.
Schau dir das Dach genau an. Von jeder Ecke geht eine Naht zum Rauchloch hin. Die gedachte Verlängerung dieser Naht zeigt dir später, wo der Hering und damit auch die Abspannschnur hin soll.
Die Aufstellstäbe auslegen
Die Länge der Aufstellstäbe (Seitenstangen) sollte der Höhe der verwendeten Seitenplanen entsprechen. Die Teleskopstangen kannst du je nach benötigtem Maß einstellen. Die normalen Seitenplanen (Viereck- oder Doppelzeltbahnen) haben eine Höhe von ca. 165 cm. In Verbindung mit Fensterelementen oder mit den hohen Seitenplanen (Superviereck- oder Superdoppelzeltbahn XL) kommst du auf ca. 205 cm Seitenhöhe.
Nimm deine Aufstellstäbe und lege sie mit der Spitze an die D-Ringe des Daches (bei einem Dach mit Traufkante) bzw. an die Ösen (bei einem Dach ohne Traufkante). Lege die Aufstellstäbe so, dass sie im Geiste die Linie der oben genannten Naht nach außen verlängern. Deine Stangen liegen also sternförmig um das Dach herum.
Am Fuß der Aufstellstäbe ist der richtige Punkt für die Heringe. In festem Boden eignen sich die T-Profilheringe, in der weichen Wiese halten ordentliche Holzpflöcke manchmal besser. Die Heringe schlägst du zu einem guten Teil in den Boden ein.
Die Abspannschnüre befestigen
Die nutzbare Länge deiner Abspannschnüre sollten etwa die anderthalbfache Länge der Aufstellstäbe haben. Befestige ein Ende am D-Ring (oder Öse) des Jurtendaches und das andere am Hering. Ob du später von oben nach unten spannst oder umgekehrt ist reine Geschmackssache.
Die Seitenstangen aufstellen
Als nächstes kannst du bereits deine Seitenstangen aufstellen und somit den Rand des Daches auf das gewünschte Maß anheben. Bis hierher bist du alleine gut zurecht gekommen. Mit etwas Erfahrung könntest du auch alleine weitermachen. Es ist jedoch sehr hilfreich ein oder zwei weitere Menschen hinzu zu bitten. Diese können dir jetzt die Stangen halten.
Stelle eine beliebige Stange aus, indem du die Spitze in die Öse des Daches steckst und dann die Stange von innen heraus in die Senkrechts bringst. Wenn ihr zu weit seid, macht dein Partner dies gleichzeitig an der gegenüber liegenden Stange. Alleine machst du einfach an dieser Stelle weiter.
Die nächsten zwei Stangen sind jeweils die in der Mitte zwischen den schon stehenden. So stellst du alle vierzehn Aufstellstäbe auf. Dadurch, dass die Abspannschüre schon an Dach und Hering befestigt sind steht dein Jurtendach nun schon in der Luft. In der Mitte hängt das längliche Rauchloch wie eine Zisterne nach unten durch.
In dem Moment ist das Gebilde noch wackelig und anfällig für Wind (deswegen besser zwei Helfer, welche je eine Stange halten). Aber sobald du die Abspannschnüre gleichmäßig gespannt hast, steht das Dach von alleine.
Die Kette einhängen
In das Rauchloch in der Mitte der Dachplane hängst du die Ovaljurtenspinne ein. Dies sind zwei mal vier Kettenarme, verbunden mit einer Distanzkette. Mit den Schäkeln kannst du die Kette sowohl an D-Ringen, wie auch an Ösen befestigen. Bei einem Dach aus einzelnen Kohtenblättern achtest du darauf, jeweils zwei Ösen mit einem Schäkel zu verbinden.
Statt der Ovaljurtenspinne kannst du auch zwei Jurtenkreuze verwenden. Diese hängst du mit den Riegeln in Öse oder D-Ring ein. Zwei Arme jedes Jurtenkreuz bleiben frei. Evtl. macht es Sinn, die beiden Jurtenkreuze mit einem Balken zusammen auszusteifen.
In den beiden Karabinern in den Zentren der Ovaljurtenspinne bindest du die beiden langen Seile ein. Sie dienen dir später zum hochziehen des Jurtendaches.
Die Mittelstangen aufstellen
Bevor du die Mittelstangen aufstellen kannst, bindest du mit dem kurzen Seil die Blockseilrolle nahe dem oberen Ende der beiden Stangen an. Durch diese Rolle fädelst du auch das lange Seil hindurch. Jetzt nimmst du erst eine Mittelstange, läufst damit von außen unter das Jurtendach und steckst die Spitze aus dem Rauchloch heraus. Auch hier sind helfende Hände willkommen, denn es gilt die Mittelstange durch das Rauchloch senkrecht aufzurichten. Das geht am besten, wenn du beim Aufrichten der Mittelstange das Dach bereits etwas mit in die Höhe ziehst.
Das gleiche machst du mit der zweiten Mittelstange und dem zweiten Aufhängepunkt.
Stehen deine Mittelstangen gerade, kannst du das Jurtendach mit den beiden langen Seilen ordentlich nach oben aufspannen. Geht das nicht richtig, bekommst du nicht alle Falten aus dem Dach oder hängt es an manchen Stellen sogar bedenklich durch? Prüfe deine Abspannpunkte (sprich Heringe). Liegen sie wirklich alle in der geraden Linie von Abspannseil und Naht im Dach? Wenn dies stimmt, dann kannst du durch leichtes variieren in der Stärke der Abspannung und dem Anheben des Daches dieses ordentlich aufspannen.
Die Seitenplanen einhängen
Bei einem Dach mit Traufkante kannst du ganz einfach die Seitenplanen einknöpfen. Zum Verbinden der Planen werden jeweils beide Knöpfe und Knopflöcher miteinander verknüpft. Die Seitenplanen kommen von innen gegen die Knopfleiste des Daches. Die Eck-Ösen der Seitenplanen werden bei den neuen Dächern (DGBM) mit den kleinen Gurtbändern gesichert.
Bei den Dächern ohne Traufkante werden die Eckösen der Seitenplanen mit in die Spitze der Aufstellstäbe eingehängt. Dazu musst du jede Stange noch einmal herausnehmen und wieder einsetzen. Das geht ganz gut, wenn du die Stangen am Boden schräg nach innen herausnimmst.
Selbstverständlich kannst du die Seitenplanen bereits ganz zu Beginn ans Dach knüpfen. Vor allem für kleine Menschen und hohe Seitenwände ist dies zu empfehlen, da es sonst mit der Zeit lahme Arme gibt, wenn du alle Seiten weit über Kopf anbringen willst. Wenn du die Seitenplanen alle senkrecht miteinander verbunden hast, ist deine Jurte so gut wie fertig. Du kannst die Aufstellstäbe noch einmal richtig ausrichten und damit auch die Seiten der Jurte straffen. Zudem kannst du die Seitenplanen am unteren Ende ebenfalls mit Heringen sichern. Das ist bei windigem Wetter sehr vorteilhaft.
Wie kommst du in die Jurte?
Entweder lässt du einfach ein ganzes Feld frei, durch welches du in die Jurte hinein kannst, oder du lässt eine senkrechte Verbindung offen und kannst die Seitenplanen dort jeweils wie ein Dreieck zur Seite schlagen. Mit einem kurzen Stück Bindeschnur kannst du die Seitenbahnen an der gewünschten Stelle festbinden bzw. einhängen.
Brauchst du eine Jurtenabdeckplane?
Die Jurte ist ein Feuerzelt. Und am besten zieht der Rauch ab, wenn das Rauchloch weit geöffnet ist. Nur kommt dadurch auch gerne der Regen ins Innere der Jurte. Wenn dich dies nicht sonderlich stört bist du nun fertig. Willst du dich vor dem Regen schützen, solltest du die Abdeckplane anbringen. Bei der Theaterjurte ist dies wegen der Größe des Rauchloches durchaus zu empfehlen.
Wie wird die Ovaljurtenabdeckplane befestigt?
Hier gehen wir je Aufhängung von zwei gekreuzten Mittelstangen aus. Bei einem Dreibein gilt dies entsprechend. Bei senkrechten Mittelstangen vereinfacht sich das Anbringen der Abdeckplane deutlich.
Deine Abdeckplane hat Ösen, um daran dünne Schnüre anzubringen. Wir verwenden in aller Regel Sisal (billige Bindeschnur), das kannst du auf die gewünschte Länge zuschneiden und auch für viele andere Zwecke verwenden. Die Schnüre sollten etwa vier bis fünf Meter lang sein.
Nun kannst du die Abdeckplane nach oben aufs Dach ziehen, in der Mitte hochsteigen, dich durchs Rauchloch zwängen und die Spitze der Abdeckplane um die beiden Mittelstangen binden. Das ist recht umständlich, wir machen uns das Ganze etwas einfacher und nicht in schwindeliger Höhe.
Wichtig ist die Entscheidung, wie hoch die Abdeckplane später über dem Rauchloch hängen wird. Soll sie dicht schließen und der Stoff möglichst auf dem Jurtendach aufliegen? Oder soll ein mehr oder minder großer Spalt für den Rauchabzug bleiben? Das legst du bereits mit dem Bindepunkt der Mittelstangen fest. Denn idealerweise wird an dieser Stelle auch die Jurtenabdeckplane um die Stangen gebunden.
Und das geht eben am besten, wenn das Dach herabgelassen ist, dann hast du bequem die Füße auf dem Boden, kannst dir das Rauchloch um die Schultern hängen und alles entsprechend vorbereiten. Die Schnüre sollten nicht verheddert sein, sonst kommst du nachher von außen schwerer dran, wenn du das Dächlein über dem Rauchloch abspannen willst.
Zuletzt nimmst du deine Schnüre und legst die mit einem Spannknoten an die entsprechenden Abspannschnüre an. Welche die richtige ist, das musst du einfach ausprobieren. In der Theorie ist es jede zweite Abspannschnur, das hängt nun aber auch ein wenig von der Anbringung ab, wie der Stoff fällt und wie sich die Abdeckplane ziehen lässt. Zum Schluss sollte auf jeden Fall ein Segment der Jurtenabdeckplane überlappend abgespannt sein.
Du kannst die Abdeckplane eben auch so anbringen, dass deren Stoff auf dem Jurtendach aufliegt und so bestmöglich gegen den Regen schützt. Mittels der Schnüre kannst du die Jurtenabdeckplane jederzeit wieder zur Seite ziehen, z.B. die Hälfte (oder mehr oder weniger) aufziehen, den Rauch raus lassen und später wieder schließen.
Die teilbare Ovaljurtenabdeckplane
Wenn du deine Theaterjurte um mehr als ein zusätzliches Feld verlängern willst, dann benötigst du die teilbare Ovaljurtenabdeckplane. Diese kann ebenfalls mit Zwischendachplanen verlängert werden.
Alternativen zur Ovaljurtenabdeckplane
Du kannst auch für jede Seite des Rauchloches eine normale Jurtenabdeckplane verwenden und dazwischen eine Doppelzeltbahn über das Dach der Theaterjurte spannen. Für die Dichtigkeit wäre dies weitgehend ausreichend, es kann jedoch bei starkem Regen Wasser zwischen den verschiedenen Planen zur Abdeckung des Rauchlos eindringen.
Wie bei allem im Jurtenbau macht gerade bei der Theaterjurte die Übung den Meister und die Freude am Experimentieren zeigt dir den für dich richtigen Weg.