Was ist ein Schwarzzelt?: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. April 2017, 20:55 Uhr
Um diese Frage zu beantworten bedarf es ein wenig, den Hintergrund verschiedener Begriffe zu erläutern. Denn hier geht es vor allem darum, zu klären, wie sich Kohte, Jurte und Schwarzzelt von den allgemein bekannten Bildern dazu abheben. Schließlich sind diese Worte seit Jahrtausenden vorbelegt und erst die Jugendbewegung, später die Pfadfinder haben sie neu für sich definiert.
Das Schwarzzelt
Die Nomaden der afrikanischen und asiatischen Länder sind seit Jahrtausenden mit Zeltbahnen aus schwarzem Ziegenhaar unterwegs. Je nach Kultur können die Zelte verschiedene Formen haben. Ihnen allen gemein ist das recht große Gewebe, welches trotz, oder auch gerade wegen seiner schwarzen Farbe hervorragend vor den heißen Sommern in diesen Ländern schützt.
Die Kota
Die Kota oder auch das Lavvu ist eine Bauform der Samen. Ein Volk, welches nördlich des Polarkreises lebt und vorwiegend in transportablen Zelten aus Tierhäuten und Holz wohnt. Die Samen nutzen diese Zelte und teils deren verwandte feste Bauformen aus Holz und Grassoden unverändert seit vielen Jahrhunderten.
Die Jurte
Diese sehr klassische Bauform ist seit mehreren tausend Jahren vor allen in Kirgisien und der Mongolei die Heimstatt ganzer Sippen. In letzter Vollendung besteht die mongolische Jurte aus einem transportablen Holzgerüst (Scherengitter) und mehreren Filzauflagen, welche die Jurte durchaus wintertauglich machen.
Was ist diesen nomadischen Zelten gemein?
- Alle drei Varianten sind mit mehr oder weniger Aufwand zu transportieren, schützen die Menschen darin, entsprechend der klimatischen Verhältnisse, in der Region, in der sie entstanden sind.
- Alle drei Varianten sind geeignet, darin ein Feuer zu machen. Erst diese Funktion macht ein Zelt wirklich zu einem Stück Heimat für den Menschen und seine Sippe (oft auch für die Tiere). An der Feuerstelle wird gekocht, gegessen, gesprochen, gesungen... kurz gelebt.
Von all diesen Zelten soll hier jedoch nur am Rande die Rede sein. Vielmehr geht es um ein modernes Zeltsystem, welches um 1930 erst seinen Ursprung hatte. Zuerst die Jugendbewegung, danach die Pfadfinder haben auf der Suche nach leichten, transportablen Zelten, die bei jeder Witterung zu nutzen waren, die nomadischen Bauformen kennengelernt.
Daraus ist heute eine modulare Vielfalt an Konstruktionsmöglichkeiten entstanden. Die Materialien sind robuste Zeltstoffe aus Baumwolle, Seile, Heringe sowie Stangen aus Holz oder Metall.
Mit einem Nomadenzelt haben sie nur Form und Funktion gemeinsam, dies jedoch in bester Vollendung. Auch die Kohte und die Jurte, wie sie heute nicht nur von Jugendgruppen, sondern auch als mobile Laube, Seminarraum, Festzelt usw. genutzt werden, sind Zelte für das ganze Jahr und alle klimatischen Regionen.
Die Konstruktionsmöglichkeiten gehen heute weit über die ursprünglichen Bauformen hinaus. Sie haben sich unter dem Namen Schwarzzelte einen Namen gemacht. Einfach, weil lange Jahrzehnte die Kohte und die Jurte nur in schwarzem Stoff gefertigt wurden. Heute gibt es die verwendeten Planen auch in weiß (naturell) und teilweise auch in rot und anderen Farben.