Schwarzzelte im Unwetter: Unterschied zwischen den Versionen

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Windlast <math>w = qw *cp</math>
Windlast <math>w = qw *cp</math>


* <math>qw=0,5 kN/m²</math> für Gebäude bis 8 m Höhe
* <math>qw=0,5 kN \partial m²</math> für Gebäude bis 8 m Höhe
* <math>cp=1,3</math> für Windruck + Windsog auf das gesamte Bauwerk bei geschlossenen Gebäuden
* <math>cp=1,3</math> für Windruck + Windsog auf das gesamte Bauwerk bei geschlossenen Gebäuden
* ist das Gebäude einseitig offen erhöht sich der Wert (d.h. bei Sturm Zelte immer schließen)
* ist das Gebäude einseitig offen erhöht sich der Wert (d.h. bei Sturm Zelte immer schließen)

Version vom 21. März 2017, 13:49 Uhr

Im Sommer 2013 werden mehrere kleinere Veranstaltungen und auch zwei große Zeltlager mit über 2.000 Personen von sehr starken Unwettern überrascht. Folgender Artikel soll dazu beitragen möglichst sichere Schwarzzelte zu bauen, so das niemand durch deren Einsatz zu Schaden kommt.

Wie entstehen extreme Wettersituationen?

Extreme Wettersituationen scheint es auch in unseren Breiten immer häufiger zu geben. Insbesondere zählen hierzu plötzliche Gewitter im Sommer mit starken Fallwinden und Hagel. Hierzu gibt es in der Wikipedia ausführliche Informationen.

Welche Maßnahmen dienen zur Sicherung von Schwarzelten?

das richtige Material verwenden

Das System für Kohte und Jurte besteht aus hochwertigen Zeltplanen. Beim Zubehör trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Hier gilt es darauf zu achten, auch das richtige Material zu verwenden.

Heringe

Bei normalen Wetterlagen und festem Boden reicht ein T-Profil-Hering mit 30 cm Länge gut aus. Bei extermen Wetterlagen sind selbst 50 cm schon knapp bemessen. Bei größeren Konstruktionen sollten eher Pflöcke mit 80 bis 100 cm Länge verwendet werden, um diese sicher am Boden zu fixieren.

Seile

Flechtschnüre aus Polypropylen mit 6 mm sind ausreichend stark, um eine Jurte abzuspannen. Allerdings mindert jeder Knoten, jede Kante am Hering die Festigkeit des Seiles immens. Ein Knoten reduziert die Bruchfestigkeit etwa um die Hälfte, eine scharfe Kante am Hering kann ein Seil unter Zug einfach zerschneiden.

Rollen

Bei einer einfachen Jurte sollte eine Seilrolle mindestens 200 kg aushalten.

Seitenstangen

Die Windlast bei einer Jurte geht voll zu Lasten der Seitenstangen. Optimal werden hier Holzstangen verwenden (keine astigen Dachlatten). Eine Fichtenstange mit ca. 5 cm Durchmesser oder Kastanie mit 4 bis 6 cm hält der Last von orkanartigen Böen durchaus stand, während eine Metallstange bereits verbiegt oder gar abknickt. Insbesondere Stangen mit einem Durchmesser kleiner 25 mm sind hier gefährdet.

regelmäßige Kontrolle des Materials

Wenn Zeltmaterial benutzt wird, verschleißt es auch mit der Zeit. Und selbst bei der sorgsamsten Lagerung können Schäden (z.B. durch Feuchtigkeit) entstehen. Deswegen ist es wichtig, das Material immer wieder zu sichten, zu kontrollieren und bei Bedarf auch zu reparieren oder gar auszutauschen.

Nur bei einwandfreiem Material kannst du ein Optimum an Sicherheit erreichen.

häufige Mängel

  • beschädigte Zeltplanen
    • ausgrissene Knopflöcher
    • fehlende Knöpfe oder Schlaufen
    • ausgerissene Ösen
    • spröde, brüchige Stoffe (z.B. wegen Schimmel)
  • beschädigte Seile
    • Scheuerstellen
    • feucht gelagerte Hanfseile
    • überdehnte Seile
  • defekte Heringe
    • lose Bolzen
    • angerissene Schweißnähte
    • scharfe Kanten

korrekter Aufbau

Nur wenn ein Zelt korrekt aufgestellt ist, erreicht es seine beste Standfestigkeit. Eine Jurte kann z.B. Starkwinden von 100 km/h überstehen, wenn Sie mit den richtigen Heringen und Seilen abgespannt ist. Ebenso kann sie Starkregen aushalten, wenn das Jurtendach so aufgespannt ist, dass sich keine Wassersäcke bilden können.

mehr Sicherheit

Vor allem zusätzliche Abspannungen bieten mehr Sicherheit. Vereinfach könnte mal sagen, dass doppelt so viel Heringe und doppelt soviel Abspannseile auch die doppelte Last aufnehmen. Es lohnt auch Masten (z.B. Mittelmasten bei Jurten, Dreibein oder Zweibein) mit zusätzlichen Abspannungen zu sichern, damit diese im Fall der Fälle niemandem auf den Kopf fallen können.

Bei der runden Jurte bietet eine Rotationsabspannung der Seitenstangen höhere Sicherheit, da sich die Jurte im Wind so nicht verdrehen kann.

Wie wirken Starkwinde und Sturmböen auf Kohte und Jurte?

Die größten Kräfte in einer Jurte erzeugt der Wind. Die Last, die daraus entsteht lässt sich in einem gewissen Rahmen berechnen. Richard Kilgus ist Statiker und hat und folgende Formeln und Überlegungen zu Verfügung gestellt. Wer sich hier mit einer weiteren Detaillierung der Darstellung einbringen möchte ist willkommen.

Windlast

  • Fehler beim Parsen (Syntaxfehler): {\displaystyle qw=0,5 kN \partial m²} für Gebäude bis 8 m Höhe
  • für Windruck + Windsog auf das gesamte Bauwerk bei geschlossenen Gebäuden
  • ist das Gebäude einseitig offen erhöht sich der Wert (d.h. bei Sturm Zelte immer schließen)

Ein Zelt ist kein ständiges sondern ein 'fliegendes' Bauwerk, da könnte es eine Abminderung geben

Willst du nicht das Gebäude (Zelt) als ganzes, sondern nur eine Außenwand nachrechnen, dann hast du auf der einen Seite Winddruck

Eine Jurte hat einen Durchmesser (Breite der Windangriffsfläche) von und eine Höhe von etwa (mit Seitenwand 1,6 m)

Die Windlast ist dann auf das ganze geschlossene Zelt Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle qw * cp * b * h = 0,5 kN/m² * 1,3 * 6 m * 2,2 m = 8,6 kN = 860 kg}

In den Lagertechnik-Seminaren empfiehlt Richard immer Sturmabspannungen einzubauen

  • bei Kohten mit 2 Stangen: zusätzlich die beiden Stangen mit Seilen abzuspannen
  • bei allen Jurten: die Aufstellstange mit 3 bis 4 Seilen zusätzlich abzuspannen, dann hängt die Last nicht am Kohtenstoff.

1 KN sind etwa 100 kg

Wie wirkt Starkregen auf Kohte und Jurte?

Je stärker der Regen, desto mehr Wasser kommt auf einem Jurtendach zusammen. Ist dies ordentlich abgespannt, so entstehen keine Wassersäcke und aller Regen kann zur Seite hin ablaufen.

Die kleinste Unreglmässigkeit kann allerdings bereits zu eine Eindellung im Jurtendach führen, so dass sich Wasser an einer Stelle des Daches sammelt und dieses immer weiter eindrückt. Solche Wassersäcke erreichen bei starken Regen schnell Beadewannengröße. Zwar hält der Stoff einiges aus, dennoch ist die Grenze der Haltbarkeit irgendwann erreicht, der Stoff gibt nach, Stangen brechen zusammen, Seile reißen oder es zieht einfach die Heringe auf den Boden.

Vor allem letzteres wird auf machen Wiesen zum Problem, wenn der vermeitlich feste Boden durch reichlich Regen aufweicht und die Heringe keinen Halt mehr finden. Der normale Zug in der Abspannleine reicht dann bereits aus, die Heringe soweit zu lockern, dass sie sich bei zusätzlichen Belastungen lösen.

Wie wirkt sich Hagel auf Kohte, Jurte und Jurtenburgen aus?

In der Landwirtschaft werden seit mehreren Jahren sogenannte Hagelschutznetze verwendet. Es ist davon auszugehen, dass diese nicht wesentlich stabiler als unsere Zeltplanen sind. Ein intaktes Zeltdach könnte also ausreichend Schutz vor Hagel bieten.

Im Forum von Outdoorseiten ist man sich einig, dass Hagel im allgemeinen keine Gefahr für Zelte darstellt.

http://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/51226-Was-tut-man-mit-dem-zelt-wenn-es-pl%C3%B6tzlich-zum-hageln-anf%C3%A4ngt

Einflüsse auf einzelne Bestandteile

Bei einem Seil reduziert sich die Bruchlast durch Knoten die Bruchlast um ca. 50%. Bei einem Abspannseil kommen in der Regel noch Seilspanner und Hering hinzu, welche mit Ihren Kanten Einfluss auf die Festigkeit des Seiles haben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Knotenfestigkeit

Erfahrungsberichte

Philipp B.

Großes Ringlager vor etwa 7 Jahren. Abends zog ein Sturm auf, in der Dämmerung knöpften wir alle Kohten sorgfältig zu, während es gerade zu regnen begann. Die Lage spitzte sich zu, als alle beim Singen in der Jurte ums Feuer saßen. Während die Sturmböen immer stärker wurden wurde die Jurte nochmal nachgespannt und zugeknöpft. Keine 10 Sekunden später lag das fast neue Großjurtendach im Feuer und der Mast auf Arndt, denn glücklicherweise konnte er ihn noch abfangen bevor jemand getroffen wurde. Letztendlich waren wir uns einig, dass unsere Abspannseile zu steil gespannt waren. Das Dach konnte sich dadurch verdrehen und hat dabei viele Heringe heraus gezogen. Ähnliches passierte ungeahnt letztes Jahr, inzwischen haben wir daraus gelernt und spannen jetzt immer an einigen Stellen quer über Kreuz zu benachbarten Heringen ab. Dies hat immer sehr gut geholfen.