Reisebericht Albanien 2015: Unterschied zwischen den Versionen
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Unser Wohnmobil ist ein fast vierzig Jahre alter LKW aus der ehemaligen DDR. Die Marke heißt [http://www.robur.de Robur]. Der 5,5-Tonner wurde in Zittau gebaut und lief einst für die Nationale Volksarmee. Wir fahren dieses Allrad-Fahrzeug bereits seit über 15 Jahren und mittlerweile sind Kabine und Koffer für zwei Erwachsene und drei Kinder ausgebaut. Der Robur hat mich, bzw. meine Familie bereits nach Libyen, Marokko, Tunesien aber auch nach Griechenland, Korsika, Sardinien und viele andere Länder gebracht. | Unser Wohnmobil ist ein fast vierzig Jahre alter LKW aus der ehemaligen DDR. Die Marke heißt [http://www.robur.de Robur]. Der 5,5-Tonner wurde in Zittau gebaut und lief einst für die Nationale Volksarmee. Wir fahren dieses Allrad-Fahrzeug bereits seit über 15 Jahren und mittlerweile sind Kabine und Koffer für zwei Erwachsene und drei Kinder ausgebaut. Der Robur hat mich, bzw. meine Familie bereits nach Libyen, Marokko, Tunesien aber auch nach Griechenland, Korsika, Sardinien und viele andere Länder gebracht. | ||
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In [[Zillis]] verschwindet gerade die Sonne hinter den Bergen. Vielleicht hätten wir doch aus dem Tal hoch in das kleine Bergdorf [[Mathon]] fahren sollen? Dies wäre mit dem Robur allerdings eine Schinderei, bis wir die fünfeinhalb rostigen Tonnen auf 1600 Meter bewegt hätten. Zillis bietet einen großen Parkplatz mit Toilette. Man rechnet hier wohl mit viel Andrang, wegen der Kirche mit ihrer berühmten Kassetten-Decke. Außer uns ist jedoch niemand da. Der eigentliche Parkplatz erscheint uns recht unattraktiv. | In [[Zillis]] verschwindet gerade die Sonne hinter den Bergen. Vielleicht hätten wir doch aus dem Tal hoch in das kleine Bergdorf [[Mathon]] fahren sollen? Dies wäre mit dem Robur allerdings eine Schinderei, bis wir die fünfeinhalb rostigen Tonnen auf 1600 Meter bewegt hätten. Zillis bietet einen großen Parkplatz mit Toilette. Man rechnet hier wohl mit viel Andrang, wegen der Kirche mit ihrer berühmten Kassetten-Decke. Außer uns ist jedoch niemand da. Der eigentliche Parkplatz erscheint uns recht unattraktiv. | ||
[[Datei:kirchezillis.jpg|mini|none|<small>Die Kirche von Zillis am Abend</small>]] | [[Datei:kirchezillis.jpg|mini|none|600px|<small>Die Kirche von Zillis am Abend</small>]] | ||
Version vom 23. November 2016, 16:50 Uhr
Ende August bis Anfang September 2015 sind wir mit zwei Familien und zwei Fahrzeugen unterwegs nach Albanien. Während dieser Reise schreiben wir ein kurzes Reisetagebuch und halten darin unsere Route, unsere Eindrücke und Erlebnisse fest.
auf dem Weg durch die Schweiz
Offenburg - Zillis, Freitag, 21.August 2015
Das Meiste war schon gepackt und doch ist es bereits halb Zwölf, bis wir auf der Reise sind. Wir hatten erst geplant, die Gotthard-Route über die Alpen zu nehmen, uns jedoch kurzfristig anders entschieden. So führt unser Weg jetzt über den San Bernardino nach Italien. Ab Ancona wollen wir mit der Fähre von Minoan Lines nach Igoumenitsa in Griechenland und weiter nach Albanien. Die Etappe heute führt uns mit ca. 350 km über Rheinfelden, Zürich, Chur bis zur Viamala und dem Schamser Tal. Drei Tage soll die Fahrt nach Ancona dauern. Tausend Kilometer sind für uns und unsere Kinder bei 80 km/h auf der Autobahn und 30 km/h in den Bergen eine mächtige Distanz. Strecken zwischen 300 bis 400 km stellen unser tägliches Maximun dar.
Unser Wohnmobil ist ein fast vierzig Jahre alter LKW aus der ehemaligen DDR. Die Marke heißt Robur. Der 5,5-Tonner wurde in Zittau gebaut und lief einst für die Nationale Volksarmee. Wir fahren dieses Allrad-Fahrzeug bereits seit über 15 Jahren und mittlerweile sind Kabine und Koffer für zwei Erwachsene und drei Kinder ausgebaut. Der Robur hat mich, bzw. meine Familie bereits nach Libyen, Marokko, Tunesien aber auch nach Griechenland, Korsika, Sardinien und viele andere Länder gebracht.
In Zillis verschwindet gerade die Sonne hinter den Bergen. Vielleicht hätten wir doch aus dem Tal hoch in das kleine Bergdorf Mathon fahren sollen? Dies wäre mit dem Robur allerdings eine Schinderei, bis wir die fünfeinhalb rostigen Tonnen auf 1600 Meter bewegt hätten. Zillis bietet einen großen Parkplatz mit Toilette. Man rechnet hier wohl mit viel Andrang, wegen der Kirche mit ihrer berühmten Kassetten-Decke. Außer uns ist jedoch niemand da. Der eigentliche Parkplatz erscheint uns recht unattraktiv.
Hinter der Schreinerei ist es etwas gemütlicher, doch der aufgebrachten Nachbarin sind wir ein Dorn im Auge. Sie bittet uns recht eindringlich auf den offiziellen Parkplatz umzuziehen. Netterweise erlaubt uns jedoch der Eigentümer der Schreinerei stehen zu bleiben.
Hier treffen wir auch unsere Mitreisenden. Freunde von uns sind ebenfalls mit zwei Erwachsenen und drei Kindern unterwegs. Ihr Fahrzeug ist ein fast neuer, gemieteter Ford Nugget. Mit dem gleichen Modell waren wir schon mehrmals zusammen in verschiedenen Ländern unterwegs. Wir werden sehen, wie der Ford sich auf den Pisten Albaniens bewährt.
Zum Abendessen gibt es schnelle Nudeln mit Soße. Trotzdem dauert es bis 22h30, bis die Kinder in den Schlafsäcken sind.
weiter nach Italien
Zillis - Montechiarugolo, Samstag, 22. August 2015
Zweiter Fahrtag. Morgens braucht es hier im Schamser Tal ein Weilchen, bis die Sonne zum Grund reicht. Die Nacht war ruhig und frisch. Zum Frühstück gibt es Brötchen vom Volg, der örtliche kleine Supermarkt. Recht bald sind wir unterwegs zum San Bernardino. Die Strecke ist weiter recht ansprechend und aus dem Tunnel geht es abwärts wieder etwas schneller.
Bei Bellinzona stoßen wir auf die uns altbekannte Strecke vom Gotthard über die Alpen. An der Grenze bei Chiasso-Como staut es sich. An der ersten Mautstelle in Italien klemmt es ebenfalls. Auf früheren Reisen hatten wir schon den Fehler gemacht, zum Rasten nach Como hinein zu fahren. Eigentlich lohnt sich das, aber man kann dort leicht für viele Stunden im Gewühl des Verkehrs untergehen. Die nächste Raststätte ist total überfüllt. Wir fahren weiter und finden bei der nächsten Ausfahrt ein Plätzchen im schattigen Wald für die Mittagspause. Leider treiben uns die Mücken schnell wieder zurück ins Auto und auf die Straße.
Über Milano geht es weiter Richtung Parma. Es beginnt die Strecke der klangvollen Namen.
An der Zahlstelle geht die Kreditkarte nicht. Die Schranke bleibt unten. Hinter uns stockt der Verkehr. Die Italiener versuchen irgendwie noch die Spur zu wechseln. Wie lässt sich das nun klären? Letztendlich dauert es ein Weilchen, bis wir das mit Hilfe der italienischen Sprechverbindung klären konnten und weiterfahren können.
Hinter Piazenca kehren wir auf ein Eis in einer Autobahnraststätte (Autogrill) ein. Von Familie Pfeil (unsere Mitreisenden) keine Spur.
Kurz darauf scheppert es und hinter dem Robur blinkt ein Regenschauer voll Glasscherben im Rückspiegel auf. Was war das? Hatte jemand seine leere Flasche auf dem Robur abgestellt? Ist die Hecktür vom Koffer zu? Fehlt dem Koffer jetzt eine Scheibe? Des Rätsels Lösung ist das Glas des linken Scheinwerfers, welches aus seiner Halterung heraus gebrochen und auf der Autobahn zerschellt war.
Hinter dem Castell von Montechiarugolo treffen wir wieder unsere Freunde. Auf diesem Parkplatz haben wir schon mehreren Reisen übernachtet, hatten jedoch leider noch nie die Gelegenheit, dies zu besichtigen, da die Öffnungszeiten sehr eingeschränkt sind.
In der nahen Pizzeria verzehren wir im Sonnenuntergang diverse Pizzen, Spaghetti, Salat, Wasser, Wein... Ein netter Spaziergang bringt uns zu den Fahrzeugen zurück. So kann der Abend ausklingen, bis die Kinder im Bett sind ist schon wieder 22h.
kurz vor Ancona
Montechiarugolo - Senigallia, Sonntag, 23. August 2015
Nach dem Frühstück fahren wir auf die Autobahn. Auf dieser ist ziemlich viel Verkehr. So stehen wir bereits vor der Mittagspause im Stau. Die Italiener wollen sicher bei dem schönen Sonnenwetter alle ans Meer. Kurz vor der Mittagspause treffen wir wieder auf Familie Pfeil und suchen uns einen Platz fürs gemeinsame Picknick.
Richtung Rimini meiden wir die Autobahn und nehmen die Via Emilia, ganz wie die alten Römer. Wir freuen uns alle aufs Meer und obwohl wir nicht weit weg sind, sehen wir es lange nicht. Wir möchten gerne noch etwas Abwechslung von der langen Fahrerei und schauen uns am Nachmittag Gradara an. Eine Festungsstadt auf dem Berg. Die Mauern und Türme sind gut erhalten und für einen Sonntagnachmittag ist nicht besonders viel los. In der Altstadt essen wir Eis, den Museumsbesuch sparen wir uns.
Am Parkplatz gibt es einen Brunnen mit frischem Wasser. Wir füllen alle unsere Flaschen und Kanister auf. Die weitere Etappe soll uns nach Senigallia bringen. Wir verabreden uns im Hafen, um dort noch vor dem Abend den nahe gelegenen Strand zu besuchen. Soweit so gut, gegen 19h sind wir am vereinbarten Parkplatz. Von Pfeils keine Spur. Es stellt sich heraus, dass diese etwas südlicher an der Strandpromenade stehen und jetzt zu Fuß zu uns kommen. Es folgt eine Odyssee. Ein Kind geht verloren, ein Fluss ist im Weg und so dauert es bis in den Abend, bis die ganze Gruppe wieder versammelt ist.
Wenigstens wir waren solange im Meer baden und die Kinder bauen ihre ersten Sandburgen.
Essen gibt es erst gegen 21h und wir beschließen direkt hier im Hafen zu übernachten. Der Abend ist erstaunlich ruhig, obwohl an der Uferpromenade noch lange Betrieb ist. Wir beschließen den Abend mit Vino Spumante.
auf der Fähre
Senigallia - Ancona, Montag, 24. August 2015
Nachts beginnt es zu regnen und das Frühstück verbringen wir unter der Markise des Nugget. Markus war in der Frühe schon auf der Jagd nach Baguette und Brötchen.
Bis Ancona ist es nur noch ein kurzes Stück und wir machen uns auf die Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit und Toilette (die ist im Hafen leider Mangelware). Die Straße führt uns immer an der Küste entlang und wir treffen recht früh in Ancona ein. Nach dem Check-In beginnt das Warten auf die Fähre. Wir nutzen die Zeit zum Packen, Spielen und Vespern. Gegen 14 Uhr wechseln wir den Parkplatz und warten nun direkt am Fähranleger. Von der Fähre ist weit und breit keine Spur. Diese lässt noch auf sich warten und als sie endlich eintrifft beginnt ein zeitaufwändiges Ent- und Beladen.
Wir hatten uns beim Buchen wieder für Minoan Lines entschieden. Mit dieser Reederei hatten wir bei früheren Reisen nach Griechenland immer gute Erfahrungen gemacht.
Da wir in Igoumenitsa als Erste vom Schiff müssen, zumindest vor denen, die erst in Patras aussteigen, fahren wir als letzte aufs Schiff. Auch gut, so sind wir vielleicht schnell wieder runter.
Auf der Fähre machen wir einen schneller Rundgang. Es ist inzwischen wieder sonnig, aber auch ziemlich windig. Die Kinder sind schon recht kirre und wir kehren zeitig im Self-Service-Restaurant ein. Nach etwas Diskussion erhalten wir die versprochenen 30% Rabatt, mit dem Versprechen, uns die nötige Karte noch zu holen, die uns bei Check-In wohl nicht ausgehändigt wurde. Nach viel Pommes und Fleisch sind alle satt und zufrieden.
Der Abend geht ruhig zu Ende. Von Pfeils sieht man nichts mehr. Unsere Kinder schlafen alleine in der Kabine ein. Sylvia und ich kehren auf ein Bier in der Bar ein uns lesen etwas.
Vor einigen Jahren war es auf den Schiffen möglich Camping an Bord zu buchen. Inzwischen wird dies kaum noch angeboten. Minoan hat als Ersatz einen Tarif kreiert, der sich Camping All Inklusiv nennt. Das Wohnmobil steht unzugänglich im Schiffsbauch, es gibt eine günstige Kabine dazu und Rabatt in den Restaurants an Bord.
Landgang in Griechenland
Igoumenitsa - Sagiada, Dienstag, 25. August 2015
Ein Schreck am frühen Morgen. Sylvia steht unter der Dusche, als die Durchsage kommt, wir müssen die Kabine räumen, weil wir gleich in Igoumenitsa anlegen. Dies verwirrt uns etwas, gingen wir doch davon aus, dass wir erst im Laufe des Tages von der Fähre gehen und genug Zeit für Frühstück usw. hätten. Auch wenn wir wissen, dass "gleich" auf diesen Fähren eine andere Bedeutung hat, packen wir doch Hals über Kopf zusammen und gehen zu unseren Fahrzeugen. Dort frühstücken wir ein erstes Brot im Schiffsbauch. Die Sonne scheint durch die offenen Luken. Wir haben Sicht auf Albanien und Griechenland.
Schnell erreichen wir den Hafen und quasi als Erste sind wir vom Schiff und stellen uns im Hafen zu einem richtigen Frühstück auf. Leider erscheint gleich darauf die Polizei "Go out! This is no parking!". Zumindest können wir uns darauf einigen, dass die Kinder ihre Brote fertig essen dürfen.
In Igoumentisa tanken wir günstig und füllen im Supermarkt unsere Vorräte auf. Den Rest des Tages würden wir gerne am nächsten Strand verbringen. Bei Sagiada ist der zweite Versuch schon erfolgreich und wir stehen in einer kleinen Bucht mit Kiesstrand im Schatten und haben sogar eine Dusche.
Mit dieser Dusche sorgt Doro gleich für ein Debakel unter den Griechen, als sie sich darunter mit Shampoo die Haare wäscht. Zugegeben, der Schaum läuft direkt ins Meer, aber soviel Umweltbewusstsein hätten wir den Griechen gar nicht zugetraut. Und wie erklären wir schon, dass das alles biologisch abbaubar ist?
Mit beiden Fahrzeugen sind wir fast völlig autark. Der Robur hat eine kleine Außendusche und reichlich Wasservorräte im Bauch. Beide Fahrzeuge haben eine Camping-Toilette an Bord. Wir betreiben diese nicht mit Chemie, sondern mit einem biologischen Abflussreiniger, der ebenso zuverlässig wie die übliche Chemie arbeitet, aber ohne weitere Bedenken gefahrlos entsorgt werden kann. Offizielle Entsorgungsmöglichkeiten entlang unserer Strecke in Albanien sind uns nicht bekannt.
Der Rest des Tages verläuft ruhig. Mit dem Abendessen sind wir schon wieder viel zu spät dran. Es gibt Bratkartoffeln, Suvlaki und Gemüsespieße. Lästig ist nur, dass die Kinder lieber Brot zum Essen hätten, wir davon leider viel zu wenig haben.
Bis wir spülen können ist es dunkel, die Kinder sind zu müde und der Abend ist zu kurz. Es wird hier früher und schneller dunkel, als wir von Zuhause gewohnt sind.
Grenzübertritt nach Albanien
Sagiada - Ksamil, Mittwoch, 26. August 2015
Das Meer liegt früh am Morgen spiegelglatt. Die Nacht war ruhig, wir haben hier gut geschlafen und der Platz gefällt uns ausgesprochen gut. Eine Abstimmung beim Frühstück ergibt, dass wir dennoch aufbrechen und nach Albanien wollen.
Bis zur Grenze sind es wenige Kilometer. Die Griechen wollen nur kurz unsere Pässe sehen und winken uns durch. Hundert Meter weiter rempeln wir mit dem Robur gegen das Grenzhäuschen. Alles ist ein wenig eng angelegt und wohl eher für PKW gedacht. Scheint aber keinen zu erschrecken, alles geht seinen gewohnten Gang. Die Erfassung unserer Pässe zur Einreise dauert jedoch ein Weilchen. Mit zwei Fingern und wenig Elan klappert der Beamte unsere Daten in den Computer.
An der Grenze tauschen wir unsere ersten LEK ein. 1000 LEK entsprechen dabei etwa 7,50 €. Das ist viel Geld in dicken Bündeln. Wir kommen uns gleich viel reicher vor. Einkaufen geht hier in Albanien im Grunde nur mir Bargeld. Dieses bekommt man eben bei den Geldwechslern oder in den Banken. EC-Automaten soll es welche geben, aber die sind rar gesät und funktionieren wohl nicht immer mit allen Karten.
Wegen der Straßenverhältnisse hatten wir teils Bedenken (Markus mit seinem gemieteten Ford Nugget), teils Vorfreude (Ralph mit seinem rostigen, geländetauglichen Robur). Die Wege entpuppen sich als erstaunlich gut. Lediglich bei der Abzweigung nach Butrint erwartet uns bereits ein Stück schlechte Piste, danach wieder Asphalt mit reichlich Schlaglöchern.
Die albanische Landschaft wirkt hier im Süden des Landes recht wüstenhaft. Die Berge sind kahl und steinig. Bei Butrint sind wir wieder auf Meeresniveau. Vor dem Fähranleger vespern wir im Schatten und schauen uns die alte Fähre, eigentlich nur ein Ponton, genauer an. Immer vier PKW passen drauf. Als wir später übersetzen, dürfen nur unsere beiden Fahrzeuge drauf. Der Ponton setzt auch den Robur zuverlässig über.
Butrint selbst kommt uns mit dem vielen Schatten zwischen den Ausgrabungen sehr gelegen. Allerdings maulen unsere Kinder lieber, als sich an den alten Steinen zu erfreuen. Also geht die Reise weiter nach Ksamil. Wir stoppen für den Einkauf, bevor wir uns auf die Suche nach einem zugänglichen Strand begeben. Sehnsüchtig begutachten unsere Kinder die Auslagen der Strandartikel-Läden. Taucherbrillen, Flossen und viele Spielsachen konkurrieren um deren Aufmerksamkeit.
Direkt in Ksamil ist es mit Felsen, Sandstrand, Inseln und blaugrünem Wasser zwar sehr idyllisch, jedoch entsprechend überfüllt. Der Strand südlich von Ksamil lässt sich über eine Schotterpiste gut erreichen, ist aber auch völlig in Privatbesitz, fast komplett zugeparkt und es steht ein Mietschirm neben dem anderen. Dennoch ist es irgendwie nett hier. Für 5,- Euro je Fahrzeug und Nacht können wir auf dem Parkplatz übernachten. Und baden sowieso. Das machen wir auch gleich ausgiebig während wir warten, dass Strand und Parkplatz sich leeren und wir uns eine kleine Wagenburg für den Abend einrichten können. Es gibt Wasser und Toiletten, der "Chef" schließt uns sogar eine Art Dusche auf. Ein Raum ohne Abfluss, aber mit Duscharmatur. Geht auch so, das Wasser läuft über den Flur ins Freie. Die meisten von uns duschen sich das Salzwasser mit der Kanisterdusche hinter dem Robur vom Leib. Dafür schleifen unsere Kinder immer wieder Berge von Wasserflaschen von der Toilette bis oben zu den Autos und füllen sie in den Kanister der Dusche.
Die Nacht fällt schnell und so entscheiden wir uns für Nudeln mit Gorgonzola und Tomatensauce.
ruhige Pause am Strand
Ksamil, Donnerstag, 27. August 2015
Nachdem wir gestern Abend das ganze Gelände für uns alleine hatten, beschließen wir einen zweiten Tag zu bleiben. Den verbringen wir komplett am Strand, mieten zwei Sonnenschirme und verziehen uns über den Mittag in den Schatten der Bäume.
Um uns herum sind nur albanische Touristen. Der Strand selbst ist steinig, der Sand beginnt erst im Wasser. Das Meer ist bis weit hinaus so flach, dass unsere Kinder sorglos Baden und Schnorcheln können.
Markus und ich geben uns nachmittags eine Radtour in den Ort. Erst zu Fuß den Berg hoch und mit dem Fahrrad wieder runter. Einmal auf dem Hinweg. Einmal auf dem Rückweg. In Ksamil kaufen wir Brot, Obst und Gemüse. Beim Bäcker treffen wir eine österreichischen Albaner und unterhalten uns kurz. Seine Empfehlung für sein Land: Der Canyon des Osum und Gjirokastra.
Nach dem Trubel am Nach Nachmittag leert sich der Strand wieder schnell und Ruhe kehrt ein (das Geschrei machen wir später selbst). Zum Abendessen gibt es Pfannkuchen mit Gemüsefüllung und diversem Süsskram.
an der Küste entlang
Ksamil - Lukovë, Freitag, 28. August 2015
Heute brechen wir wieder auf, immer noch auf der Suche nach dem schönsten und einsamsten Strand (der mit einem Ford Nugget zu erreichen ist, der Robur hätte da ja noch etwas Potential). Sicherheitshalber füllen wir alle leeren Flaschen mit Wasser als Vorrat für unsere Kanisterdusche.
Unser Plan, in Sarandë einzukaufen, geht nicht ganz auf. An den Geschäften in den Vororten fahren wir noch großzügig vorbei, nur um festzustellen, dass wir in der Stadtmitte keine Parkplätze finden. Also drehen wir unsere Runde durchs Zentrum, suchen uns die richtige Ausfallstraße, nur um nun festzustellen, dass es hier keine Geschäfte mehr gibt. Blöde gelaufen! Wenigstens einen Getränkehändler finden wir noch, bei dem wir uns eindecken können. Auffällig sind auch die vielen Autowaschanlagen am Straßenrand. Vielleicht kommen wir darauf auch nochmal zurück.
In Lukovë beschließen wir, vor der Abfahrt vom Berg an den Strand noch einen Blick in den kleinen und überschaubaren Ort zu werfen. Der kurze Ausflug lohnt sich. Wir finden zuerst kleine Bäche am Wegrand, dann rauschendes Wasser und zuletzt eine trinkbare Quelle. Ein Albaner überzeugt uns mehrmals von der hervorragenden Qualität des Wassers. In der Tat verströmt das alte Brunnenhaus einen besonderen Charme und reichlich Wasser. Am Ende hat Lili fast geduscht und sich von der heißen Fahrt abgekühlt.
Im Dorf gibt es einen kleinen Market und eine Bar. Dort kaufen wir ein und trinken auf der schattigen Terrasse Limo. Erstaunlich kühl hier oben.
Die Abfahrt an den Strand ist steil, kurvig, aber komplett geteert. Am Ende der Straße lockt der Strand. Links davon ein Parkplatz unter Oliven, rechts reihen sich die Tavernen aneinander. Der Parkplatz selbst kostet, der Strand davor ist fast leer. Es gibt eine Dusche, was wollen wir mehr?
Den Nachmittag verbringen wir mit Baden im Meer und Spielen unter den schattigen Oliven. Viel zu schnell droht die Sonne im Meer zu versinken. Im Abendrot gibt es Reis mit Gemüse. Die Kinder schauen in der Kabine des Robur "Shrek". Den Film hatten wir ihnen eigentlich für die lange Anreise versprochen, aber das hatte von der Technik her nicht funktioniert. Also haben die Kinder jetzt ihren Kinoabend und die Erwachsenen sitzen gemütlich um den Tisch und trinken albanisches Bier. Gut gekühlt aus dem Kühlschrank des Nugget.
ins Landesinnere
Lukovë - Libohovë, Samstag, 29. August 2015
So schön es hier auch ist, jetzt ruft das Landesinnere. Morgens baden wir noch im Meer, nehmen ein frühes Mittagsessen und brechen schließlich auf.
Unser Weg führt zurück nach Sarandë und von dort über den ersten Bergzug. So trocken der Sommer auch scheint, wir werden von reichlich Wasser begleitet. Um uns herum finden wir Kanäle, Flüsse, Bergbäche, Quellen. An dieser Strecke ist über einen kleinen Abstecher auch das Blaue Auge, Syri I Kaltër zu erreichen, dies lassen wir jedoch aus, befürchten wir bei diesen sommerlichen Temperaturen dort einen größeren Andrang.
Mitten in den kurvigen Straßen stehen die Obsthändler. Wir halten bei einem mit sprudelnder Quelle. Das Obst sieht sehr lecker aus. Die Quelle ebenso. Wir decken uns mit Feigen, Nektarinen, Trauben usw. ein. Auch die Wasserflaschen füllen wir neu mit eiskaltem Quellwasser. Das macht die Fahrt in der Sommerhitze erträglicher.
Von den Bergen erreichen wir in raschem Tempo die Ebene um Gjirokastra. Unser Etappenziel ist Libohovë, wieder etwas weiter am Berg oben. Vorher aber loten wir einen potentiellen Stellplatz an einem Stausee aus. Eine Schotterpiste bringt uns hin. Für den Kaffeeklatsch bleiben wir einfach mitten auf dem Weg stehen. Der Obsteinkauf von vorhin ist recht schnell aufgegessen. Nachschub bieten der benachbarte Feigenbaum und die Brombeerhecken.
Oben in Libohovë finden wir die Taverne Restorant Libohova unter der großen Platane (die laut aktuellen Berichten mittlerweile tot sein soll). Deren Wirte kümmern sich sofort um uns. Wir bekommen Stellplätze angeboten und man reicht uns touristische Unterlagen über die Burg. Diese schauen wir gerne an. Die Wirtstochter erklärt uns den Weg dorthin. Die Treppe hoch, erst links und dann rechts halten. Erst durch ein Tor und dann durch ein weiteres. Wir sollen uns aber nicht an Hühnern, Hunden und Kühen stören.
Von der Burg selbst stehen nur noch die 2.600 Jahre alten Mauern, diese bieten eine schöne Aussicht über die umliegende Ebene. Beim Verlassen der Burg ist die Familie, deren Hof wir durchqueren gerade bei der Traubenernte. Bevor wir uns wehren können, haben wir alle mehr Trauben in den Händen, als wir tragen können.
Zurück bei der Taverne nehmen wir das Angebot der Stellplätze an. Heute übernachten wir mitten im Ort. Im Restaurant bestellen wir im Grunde das komplette Essensangebot. Salat, Tzatziki, Käse, Fisch, Lamm und Pommes für alle. Der Fisch kommt frisch aus dem Aquarium am Bach und wird vor unseren Augen ausgenommen. Zu der großen Auswahl an Essen gibt es noch Brot, zum Nachtisch Feigen. Wir trinken, Wein, Bier sowie Fanta und Wasser aus der hauseigenen Quelle. Alles sehr lecker.
Es wird ein angenehmer Abend unter dem mächtigen Baum. Wir sitzen lange auf der Terrasse, ich bringe unser Reisetagebuch auf den aktuellen Stand. Gegen 22 Uhr ist noch reichlich Leben im Ort. Die Nacht bleibt jedoch ruhig.
lockende Thermalquellen
Libohovë - Bënjë, Sonntag, 30. August 2015
Das Leben in Libohovë fängt früh an. wir sind bald wach und gespannt auf das Frühstück unter der Platane. Wir hatten das gestern noch entsprechend verabredet. Die Wirtsleute servieren Spiegeleier mit Schafskäse, Brot, selbst gemachte Feigenmarmelade und heiße Milch. Wir fragen noch nach Kaffee und Kakao.
Als Dreingabe bekommen wir nach dem Frühstück noch eine abenteuerliche Geschichte serviert. Der Kumpel vom Wirt besäße ein Grundstück, auf dem ein Goldschatz aus dem Krieg vergraben sei. Würde ein Albaner den Schatz finden, müsse er ihn abgeben. Aber wenn wir als Ausländer den Schatz finden würden, dann könnten wir teilen... Als die Masche nicht gleich zieht, sucht der Wirt einen Investor für einen Detektor "made in germany". Auch das lehnen wir dankend ab. Der Tochter ist die Übersetzung sichtlich peinlich.
In Gjirokastra kaufen wir kurz ein, bevor wir in der Altstadt einen Parkplatz suchen. Gefunden haben wir diesen schnell, nur bleiben dürfen wir da nicht. Scheinbar nur für PKW. Also laden wir die Kinder aus und parken etwas weiter unten an der Zufahrtsstraße. Die Stadt selbst wirkt wie das italienische Gradara, welches wir auf der Anreise besichtigt hatten. Mindestens ebenso touristisch, es fehlen nur die Schmetterlinge. Wir kaufen Postkarten und wandern hinauf auf die Burg.
Eines unserer Kinder ist mit Ohrenschmerzen geplagt und so bleiben Tim, Sara und Ralph an einem schattigen Platz zurück, bis die anderen wieder von der Burg kommen.
Nun geht es weiter nach Permët. Ein Flusstal runter, ein anderes Flusstal wieder rauf. Schöne Flüsse haben sie da in Albanien. Unterwegs vespern wir in einer Bauschuttdeponie ohne Schatten, haben dort aber Zugang zum glasklaren Wasser des Flusses Drino.
In Permët kaufen wir schon wieder ein. Irgendwie darf man in Albanien keinen Laden auslassen. Nur so bekommen wir all die Zutaten für unsere Essenswünsche zusammen. Supermärkte sind rar, die meisten Läden haben sich auf ein schmales Sortiment spezialisiert. Die Landbevölkerung versorgt sich meist selbst und so werden oft nur Konserven angeboten. Fleisch und Käse wird auf den Märkten verkauft, deren Orte und Zeiten uns nicht bekannt sind, wir haben nur einmal das Glück mitten in einem regen Markt zu landen.
Unser Etappenziel heute sind die Thermalquellen von Bënjë. Dort lockt sofort das warme Becken und wir baden bis zum Sonnenuntergang. Die Quellen treten am Rande des Flussbettes aus dem Fels heraus. Aufgeschichtete und abgedichtete Steinbecken halten das warme Wasser zurück. Und selbst bei sommerlicher Hitze sind die schwefeligen Thermen eine besondere Wohltat.
Mit Bratkartoffeln und Spiegeleiern gibt es wieder recht spät Essen. Nachts brennt an der Thermalquelle ein Lagerfeuer und einige Badegäste genießen vom warmen Wasser aus den Sternenhimmel.
rein in die Schlucht
Bënjë, Montag, 31. August 2015, Pausentag
Schon am frühen Morgen reisen die ersten Badegäste in Bënjë an. Der Parkplatz füllt sich, ebenso die Plätze um das Badebecken mit seinem 30°C warmen, schwefeligen Wasser.
Nach dem Frühstück mache ich einen kleinen Exkurs in die Schlucht hinter der türkischen Brücke. Die hohen Felswände sehen sehr vielversprechend aus. An manchen Stellen soll die Schlucht 300 Meter tief und nur 1,5 Meter breit sein.
Den Vormittag verbringen wir jedoch mit Baden und Faulenzen. Erst nach dem Vesper brechen wir auf. Vor allem mit dem Ziel, in der Schlucht Schatten zu finden. Und in der Tat ist es recht kühl zwischen den hohen Felswänden. Halb wandern wir im Wasser, halb über große Flusskiesel. Eine Felsrutsche lockt schon wieder zum Baden, Rutschen und Plantschen. Feiner Schmodder lädt zur Schlammschlacht an. Fühlt sich fast wie Schokocreme an.
Zurück an den Fahrzeugen sind wir mit dem üblichen Abendprogramm heute deutlich früher dran. Es bleibt sogar Zeit zum Backen im Dutchoven. Ein Test-Weckchen ist schnell gegessen, so bleiben uns zwölf Brötchen fürs morgige Frühstück.
Zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Tomatensauce und angebratene Auberginen.
Unsere deutsch-albanischen Nachbarn sind abgereist. Jetzt zelten ein paar Polen hinter uns. Diese sind vom Nachtbaden etwas aufgedreht, hoffen wir also auf eine ruhige Nacht.
über Stock und Stein
Bënjë - Servani I Madh, Dienstag, 1. September 2015
Wir brechen für unsere Verhältnisse früh auf und stoppen ein weiteres Mal in Permët zum Einkaufen. Nach solchen Pausentagen sind unsere Vorräte immer schnell erschöpft und wir wissen noch nicht, wie viel Zeit wir im Osum-Canyon verbringen werden. In den regen Städtchen ist viel los und bis wir richtig Parken, werden wir ein paar Mal zurecht gehupt.
Der Supermarkt ist modern und gut sortiert. Wir packen dessen halbe Vorräte an Wasser ein. Das albanische Quellwasser ist gut, aber wer weiß schon, wo wir wieder welches finden. Also nehmen wir genügend Flaschenwasser mit.
Danach suchen wir Metzger, Bäcker, Post, Bank und Gemüseladen auf. All das hat Permët zu bieten. Wieder gibt es Verwirrung mit den Tausendern. Kostet das Fleisch nun 8.000 LEK oder 800 LEK. Für die Albaner ist die überflüssige Null selbstverständlich. Ein Relikt aus alten Zeiten vor der Währungsreform.
Von Permët aus wollen wir über die Berge nach Çorovodë fahren. Die Piste ist eine wichtige Verbindung in der Region. Sie spart hunderte von Kilometer und ist eher nur für Fahrzeuge mit Allrad geeignet. Wir versuchen unser Glück. Mit dem Robur wird das nicht weiter schwierig, aber der Ford Nugget muss ja auch mit.
Die Piste scheint anfangs gut fahrbar zu sein, wird jedoch bald recht steil. Markus lädt an schwierigen Stellen seine Passagiere ab. Wir übernehmen einen Teil seines Gepäcks und die Fahrräder in den Robur. Das spart schon mal viel Gewicht hinten auf der Achse. Die Piste führt uns durch ein kleines Dorf. Danach schwenkt sie in eine steile, ausgewaschene Kurve. Ich bin schon am Wenden, weil ich dem Nugget diese Stelle nicht zutraue. Markus meint, das ginge schon und er meistert diese kritische Stelle ohne weitere Probleme. Vielleicht ist ja so ein Nugget doch pistentauglicher, als ich bisher dachte.
Am Wegrand legen wir mitten auf dem Weg eine kurze Pause ein und essen Obst. Prompt will ein Mercedes-PKW durch. Das Gute daran ist, wenn der uns entgegenkommt, dann schaffen wir die Strecke bestimmt auch. Kurz hinter der Passhöhe vespern wir auf einer Bergwiese. Diese ist zwar etwas stupfelig, bietet dafür eine tolle Aussicht auf die Berge. Unser Vesper lockt leider viele Wespen an. Lili wird von zweien gestochen.
Ein Stück weiter auf der Talfahrt lockt uns ein kleines Café am Wegrand. Die Besitzerin winkt uns herbei und serviert Gebäck und Sirup. Sie lässt uns auch ihren Raki probieren und lädt uns ein, auf einer Wiese hinter ihrem Haus zu übernachten. Eine kleine Quelle sprudelt direkt daneben. Bei der Frage, ob es hier auch eine Toilette gäbe, deutet die Wirtin unbestimmt in die weite Landschaft. Markus würde zwar gerne die Berge hinter sich bringen, aber der Platz ist doch zu verlockend und so werden wir bleiben und in dem Café zu Abend essen. Während unsere Fahrzeuge am Rand der Piste parken drückt sich ein gesattelter Esel zwischen Nugget und Böschung durch und ruiniert mit seinem hölzernen Sattel die Lackierung des Wohnmobils. Ärgerlich, da geht wohl ein guter Teil der Kaution für die Selbstbeteiligung drauf.
Den Nachmittag verbringen wir auf der Wiese neben dem Dorf. Ein schöner Platz mit Aussicht und Anschluss an das Dorfkind Erika.
Zum Abendessen werden wir herzlich empfangen. Die Mahlzeit ist sehr üppig und besteht aus viel verschiedenen Leckereien. Geflügel, Auberginen, Paprika, alles in Öl ausgebacken. Wir konnten bereits am Nachmittag das Kochen und Backen am Lagerfeuer beobachten. Dazu Byrek, süß und herzhaft und Pommes. Zum Trinken bekommen wir Saft, Bier und Raki. Schade ist, dass unsere Kinder fast nur Pommes essen und der Rest der Speisen für zwei Familien mehr reichen würde.
Entsprechend hoch ist auch der Preis. 12.000 LEK. Diesmal stimmt die Null am Ende, es sind also 90,- Euro. Für Albanien irgendwie schon teuer, dafür alles selbst gemacht aus dem eigenen Garten. Mit nettem Publikum und Familienanschluss, denn am späteren Abend sitzt die ganze Familie mit auf der Terrasse. Sicher wurden wir mit dem Preis gegenüber den albanischen Verhältnissen über den Tisch gezogen, aber man könnte dies auch positiv als einkommensgerechte Preisgestaltung betrachten. Das Leben hier oben wird für die Familie kein Zuckerschlecken sein. Der Vater von Erika ist studierter Lehrer. Es gibt nur keine Stellen. Deswegen arbeitet er als Waldarbeiter und schlägt, vermutlich illegal, Holz ein. 40% soll die Arbeitslosigkeit in Albanien betragen.
Osum-Canyon
Servani I Madh - Osum, 2. Septemer 2015
Sylvia und Doro brechen nach dem Frühstück zu Fuß auf, um die knapp acht Kilometer ins Tal zu wandern. Wir verabreden uns an der Eisenbrücke kurz vor dem Tal des Osum. Diese sollte weder für die Wanderer, noch für die Autofahrer zu verfehlen sein.
Wir folgen etwas später mit den beiden Fahrzeugen im Schritttempo immer bergab. Die Landschaft ist sehr spannend, die Straße ebenfalls. Ob wir die Strecke wohl in umgekehrter Richtung bewältigt hätten? Fast zeitgleich mit den beiden Wanderern kommen wir im Tal an. Die Eisenbrücke trägt uns wohlbehalten, auch wenn der Schein der maroden Holzplanken anderes vermuten lassen würde. Kurz darauf stehen wir im Tal des Osum. Eine Steinplatte direkt am Ufer des Flusses bietet sich als Lagerplatz für die kommenden Tage an. Der Weg dorthin ist etwas sandig, aber zur Not müssen wir den Nugget eben am Seil wieder herausziehen.
Auf der Platte fällt uns auf, dass der Ford Öl verliert. Es tropft in rascher Folge aus der Ölwanne. Eine mächtige Sauerei breitet sich auf der Steinplatte aus und wir stellen fest, dass die Ölwanne eingedrückt und so verzogen ist, dass die eingeklebte Dichtung gerissen ist. Wir müssen die Ölwanne ausbauen, richten und wieder neu abdichten. Genügend Werkzeug und Material dafür findet sich in den Tiefen des Robur. Mit der Reparatur abseits aller Wege geht der Tag ins Land. Es gibt schlechtere Orte, um unter einem defekten Auto zu werkeln. Die Kinder baden den ganzen Tag und genießen die Pause.
Grundsätzlich sind die meisten Plätze in Albanien mit normalen PKW zu erreichen. Auch die zurückliegende Strecke kann bei trockenem Wetter gut ohne Allrad bewältigt werden. Etwas Bodenfreiheit wäre aber zu wünschen. Dem Nugget wurde sein Gewicht zum Verhängnis, gerade die unübersichtlichen Kurven am Berg konnte Markus oft nur mit Schwung bewältigen. Das Fahrzeug ist mit seiner Ausstattung, fünf Menschen und deren Gepäck zu träge, um mit Bedacht fahren zu können. Und eine der ausgewaschenen Stellen oder Steinbrocken mitten auf dem Weg wird der Ölwanne des Ford den Garaus gemacht haben.
Abends kochen wir Bohnen und Rindfleisch. Für die Kinder gibt es einen Rest Spaghetti. Vom Rauschen des Wassers abgesehen ist dies hier der ruhigste Abend. Er klingt mit einem Lagerfeuer aus.
am Ufer des Osum
Osum, 3. September 2015, Pausentag
Hier bleiben wir, an diesem schönen Flecken Erde. Der Platz ist ideal zum Baden, zum Faulenzen oder um die Gegend zu erkunden. Die Kinder packen die Angeln aus und fangen sogar 40 kleine Fische. Dazu nutzen sie einfach kleine Brotkrümmel als Köder. Die Fische nehmen wir aus, wenden sie in Mehl und frittieren sie in heißem Öl am Lagerfeuer.
Immer wieder ziehen ein paar Hirten mit Maultieren und Ziegen flussabwärts vorbei. Auf dem Heimweg sind sie ohne Tiere unterwegs. Diese wurden am Ende des Tales auf einen LKW verladen und harren ihres Schicksals.
Abends sitzen wir wieder ums Lagerfeuer. Es gibt Pfannkuchen zum Abendesen. Ein paar der Kinder schlafen heute im Zelt, die anderen unter freiem Himmel.
Geburtstagskuchen am Osum
Osum, 4. September 2015, Pausentag
Markus stellt den Antrag, einen weiteren Tag hier am Osum zu rasten. Ob dies nun seinem heutigen Geburtstag geschuldet ist, oder ob er noch Zeit braucht, die Piste zurück auf den Asphalt für seit Auto zu optimieren, bleibt offen.
Wir lassen diesen Tag ebenso mit Baden vorüber ziehen. Ein wenig entdecken wir auch die Gegend und wandern ein Stück den Fluss entlang. Mittags gibt es Linsen mit Würstchen. Wir sind bereits etwas knapp an Vorräten. Nachmittags backen wir dem Geburtstagskind zwei Kuchen im Feuertopf. Der Rührkuchen muss ohne Backpulver auskommen, genügend Eier sind auch nicht da, er wird dadurch eher wie ein großer Keks. Der Hefekuchen gelingt und ist eher nach Markus Geschmack.
Doro macht nach dem Kaffeeklatsch einen Ausflug in die Schlucht und nimmt alle Kinder mit. Tim bleibt mit uns anderen Erwachsenen am Platz. Die Sonne geht schon unter, bis wir wieder alle beisammen sind und so gibt es schon wieder ein spätes Abendessen mit Nudeln, Gemüsebratlingen und Tzaziki.
zurück ans Meer
Osum - Kopojë, 5. September 2015
Schlagartig wird es Herbst. Immer mehr Laub liegt auf dem Boden. Wir brechen früh auf und lassen den bisher schönsten Lagerplatz unserer Reise hinter uns. Nach wenigen Metern erreichen wir die asphaltierte Straße nach Çorovodë. Es bieten sich viele schöne Ausblicke in die Schlucht des Osum.
In Çorovodë parken wir an dem zentralen Platz und stehen mitten im Trubel des Samstagvormittags. Wir treffen hier sogar auf "alte Bekannte". Einer der Angler, die wir in der Schlucht getroffen hatten, trinkt im Park von Çorovodë Kaffee und spricht uns an. Hilfsbereit lotst er uns durch seine Stadt. Hier ist er aufgewachsen, auch wenn er mittlerweile die meiste Zeit des Jahres in London lebt.
Wir sind Teil des Treibens in dem Städtchen, füllen unsere Vorräte auf und suchen die Post auf, die jedoch nicht weiß, wie Postkarten nach Deutschland zu frankieren sind. Den Wochenmarkt erreichen wir kurz vor Marktschluss. Wir kaufen rasch noch Obst, Gemüse, Fleisch und Käse ein.
Etwas Abseits im Park stehen zwei Tische mit Bänken. Der ideale Platz für eine Mittagspause mit all den frischen Sachen.
Eine kurvige Straße führt uns nach Berat. Unterwegs sorgt eine Quelle für die nötige Abkühlung. Berat ist erstaunlich ruhig und unproblematisch. Erst schlendern wir durch einen Teil der Altstadt. Anschließend gibt es Kaffee und kalte Getränke in einer Bar an der Flaniermeile.
Währenddessen macht sich ein Autowäscher ungefragt an dem Nugget zu schaffen. Markus ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden und entlohnt den Mann angemessen.
Wir beschließen, weitere 50 km bis Apollonia zu fahren. Es sind weniger die Ausgrabungen, die uns locken; laut Reiseführer soll es dort zwei Restaurants geben. Während der Fahrt dorthin wandeln sich Landschaft und Dörfer völlig. Alles ist nun sehr zersiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Die Stadt Fier durchqueren wir in einem Rutsch, soviel Zivilisation kommt uns fast schon wie ein Kulturschock vor.
Die Ausgrabungsstätte Apollonia liegt erhaben auf einem kleinen Berg. Es ist bereits 18 Uhr, als wir sie erreichen und man will uns in dem dortigen Restaurant nichts mehr servieren, obwohl sie uns beim Eintreten noch Speisekarten in die Hand gedrückt hatten. Der Ober meint, wir könnten unser Glück in Richtung Meer in Kopojë versuchen. Unterwegs fragen wir nochmal; das halbe Dorf beratschlagt, wir sind wohl zumindest in der richtigen Richtung unterwegs.
Das Restaurant am Straßenrand hätten wir dann auch fast übersehen. Es entpuppt sich als Glücksgriff und kann nach einem kurzen Blick in die Küche all unsere Wünsche erfüllen. Die Kommunikation ist schwierig und geht nur mit Händen und Füßen. Also fordert uns der Wirt auf, ihm zu folgen und einfach zu zeigen, was wir gerne hätten. Es gibt Salat, Tzaziki, reichlich Pommes, gebratene Paprika, Fleisch, kaltes Wasser, Bier, Wein... und alles zusammen für nur 3.600 LEK = 30,- € für zehn hungrige Mäuler. Irgendwie haben uns die anderen Kneipen doch abgezockt.
Im Dunklen fahren wir weiter bis ans Meer. Wir landen an einem windigen Sandstrand. Es stürmt vom Meer her. Es ist heiß und der Sand dringt in alle Ritzen der beiden Fahrzeuge. Die Nacht wird wohl nicht ganz so bequem und wir werden morgen sehen, wo wir hier gelandet sind.
auf die Passhöhe
Kopojë - Lloghara, 6. September 2015
Heute plagen den Robur zwei Pannen. Morgens bleiben wir noch ein Weile am Strand von Kopojë. Der kräftige Wind vom Vorabend hat nachgelassen. Mit den verlassenen Tavernen, dem schiefen Wasserturm mitten im Meer und einem angespülten Rettungsboot herrscht hier Endzeitstimmung. Dafür können wir in den Wellen baden.
Der Weg bringt uns ein zweites Mal durch Fier. Bis Vlorë haben wir sogar ein Stück Autobahn unter den Reifen. Es geht schneller als sonst vorwärts und wir bekommen fast einen Geschwindigkeitsrausch. Die Endgeschwindigkeit des Robur liegt bei 80 bis 85 km/h. Die letzten Tage waren wir gefühlt mit 30 km/h und langsamer unterwegs.
In Vlorë herrscht reichlich Betrieb, die Stadt macht jedoch einen sehr angenehmen Eindruck. Hinter den großen Anlagen an den Stränden, scheint das Leben recht ursprünglich zu verlaufen. Wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein. Mittagspause würden wir gerne außerhalb der Stadt machen, aber das gestaltet sich schwierig. Jedes Eck ist erschlossen und es reihen sich Tavernen, Hotels und gebührenpflichtige Parkplätze endlos aneinander. Schließlich vespern wir in einer Ruine, deren Terrassenboden unter unseren Füßen zusammenbricht.
Aaron fällt auf, dass der Robur einen Platten hat. In Orikum bläst uns ein freundlicher Autoservice den Reifen auf, aber es zeigt sich sofort, dass dieser die Luft nicht mehr hält. Man empfiehlt uns den nächsten Reifenspezialisten. Von diesen gibt es in Albanien glücklicherweise eine ganze Armada. Tatsächlich hat der Schlauch ein Loch. Der Mantel scheint intakt. Da das Loch zu nahe am Ventil ist, können wir den Schlauch leider nicht flicken. Der Fundus an Ersatzteilen im Robur gibt jedoch einen neuen Schlauch her. Die Montage kostet uns 1.400 LEK (10,- Euro).
Nun gilt es, auf den letzten paar Kilometer noch 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Dabei fällt dann auch auf, dass die Handbremse sich nicht mehr feststellen lässt. Genau passend hier an der bergigen Strecke! Leider lässt sich dies nicht mir Bordmitteln reparieren. Ein Holzkeil schafft Abhilfe, damit klemme ich nun den Handbremshebel fest.
Die Strecke zum Lloghara-Pass ist schön und komplett touristisch ausgebaut. Hier scheint die Sommerfrische für viele Albaner zu sein. Die Hitze bleibt auf Meereshöhe und hier oben ist es richtig angenehm. Stellplätze entlang der Strecke sind rar. Ganz oben auf dem Pass gibt es eine Wiese neben der Straße, dort machen wir Pause und erkunden das Umfeld. Wir stellen uns jedoch in eine kleine, geschlossene Hüttensiedlung etwas oberhalb der Straße. Hier sind wir aus den Augen und es sollte auch etwas ruhiger sein.
Zum Abendessen gibt es Bratkartoffeln, Salat und Rindfleisch.
und wieder an den Strand
Lloghara - Lukovë, 7. September 2015
Die Nacht auf dem Berg war angenehm kühl. Der Schlaf hier oben war deutlich erholsamer, als die Nacht vorher am windigen Meer. Wobei das Meer auch vergessen ist, unsere Kindern würden gerne hier oben im Wald bleiben. Dennoch machen wir uns an die lange Abfahrt. Der Berg belohnt uns mit vielen Aussichten auf die kommenden Dörfer und Strände. Bei einem kleinem Stand an einem Aussichtspunkt kaufen wir getrocknete Kräuter. Thymian und Oregano.
Die ersten paar Kilometer ziehen recht langsam vorbei. Den Berg runter ist der Robur nicht wesentlich schneller als rauf. Wenn das den Tag über so bleibt, dann wird dies eine lange Etappe. Die Straße windet sich vom 1.000 Meter hohen Lloghara-Pass hinunter bis fast auf Meereshöhe, nur um gleich wieder die Hänge hoch zu klettern. Nach den beiden Pannen vom letzten Tag kommt noch hinzu, dass der Zug für das Standgas reißt. Wenn einmal der Wurm drin ist!
Gleichzeitig den Motor am Laufen zu halten und in den engen Dörfern langsam machen geht nicht auf. Ich streife einen geparkten VW am Straßenrand. Es folgt ein größeres Chaos, als ich den Robur an Ort und Stelle lasse, um den Besitzer des Wagens ausfindig zu machen. Gut, dass der nur nebenan in der Apotheke ist und die Männer im Café dies wissen und mir Bescheid geben. Auch nachdem ich den Robur auf den Bürgersteig gequetscht habe, fließt der Verkehr nicht besser.
Der Fahrer des VW klärt telefonisch, was er wohl für den Schaden zu zahlen hat. Dies seien etwa 100,- Euro. Noch während wir verhandeln touchiert der Linienbus den VW erneut an der gleichen Stelle. Dem Busfahrer ist dies allerdings egal. Er fährt einfach weiter. Mit den 100,- Euro bin ich sofort einverstanden. In Deutschland würde ich den Schaden eher auf 1.500,- Euro schätzen und mit Polizei, Dolmetscher und Versicherung zu verhandeln dürfte recht aufwändig werden.
In Himarë erreichen wir erneut Meereshöhe. In Strandnähe sind die Parkplätze nur gegen eine Gebühr zu haben. Wir kaufen hier wieder für zwei Tage ein, erledigen die Post und kehren in einer Bar ein. In den Läden hier finden wir sogar frische Milch.
Für die Mittagspause finden wir eine Bucht, die bestimmt dem entstehenden Hotelkomplex gehört. Heute stehen wir noch ungestört. Nach einer kurzen Badepause geht es weiter. die gesamte Tagesetappe ist landschaftlich toll. Kleine Canyons, alte Olivenhaine, tolle Buchten und Strände, Bunkeranlagen für U-Boote, kühle Quellen und Höhlen. Dieser Teil von Albanien wäre sicher auch ein paar Tage Urlaub wert.
Uns zieht es jedoch an den schon bekannten Strand in Lukovë. Es locken die schattigen Olivenhaine und die Dusche am Strand. In Lukovë füllen wir alle verfügbaren Kanister und Flaschen an dem reichlich sprudelnden Brunnenhaus. Die Anwohner sind etwas irritiert, als wie den Robur ohne zu zögern durch die schmalen Gassen zwängen. Aber wir kennen die Strecke und wissen, dass der Robur hindurch passt. An der Quelle bettelt uns eine ältere und scheinbar auch demente Frau an.
Unten am Strand sind die schattigen Plätze schon belegt. Und die ersehnte Dusche ist bereits abgebaut. Ein Grieche will uns glaubhaft machen, er sei der Eigentümer des Geländes und will 5,- Euro Gebühr haben. Erst sind wir verwirrt, aber dann sind wir uns sicher, dass der letzte Eigentümer ein anderer war. Der im Laufe des Tages auch wieder zum Kassieren vorbei kommt. Wir stellen uns direkt auf die Plattform am Meer. Staubig, dafür mit schöner Aussicht. Vielleicht werden die Schattenplätze morgen frei.
Abends gibt es bei Sonnenuntergang Nudeln mit Sauce. Mit uns übernachten heute noch mehrere Wohnmobile und PKW aus Polen, der Schweiz und Deutschland.
unter den Oliven
Lukovë, 8. September 2015, Pausentag
Morgens kommt kurz Bewegung unter den Oliven auf. Die Schweizer reisen ab. Es werden Schattenplätze frei. Rasch parken wir um und sichern uns den Schatten für die heiße Mittagszeit. Den Tag über verbringen wir nun abwechselnd unter den Oliven oder beim Baden.
Vormittags mache ich einen Abstecher auf den Berg. Entlang einer alten Bewässerungsanlage käme ich wohl bis in den Ort hoch. Zu entdecken gibt es einige Bunker und schöne Aussichten auf das strahlend blaue Meer.
Nachmittags backen wir zum Kaffeeklatsch frische Zimtschnecken im Dutch Oven und zum Abendessen gibt es wieder einmal Pfannkuchen.
Der Abend klingt mit Bier und Wein aus. Die Getränke hat Markus in der Taverne oberhalb des Olivenhains besorgt.
zurück nach Griechenland
Lukovë - Sagiada, 9. September 2015
Heute verlassen wir Albanien. Wir brechen morgens auf, kaufen am Rande von Sarandë ein und hauen unsere restlichen LEK auf den Kopf. Einen Teil hatte ich bereits zum Tanken ausgegeben, den Rest investieren wir in Olivenöl, Bier, Wein und Raki.
Kurz vor der Grenze machen wir bei Murci zwischen dem See Liqeni I Mursit und Friedhof eine kleine Rast. Wir zögern es noch etwas hinaus, bis wir Albanien den Rücken kehren.
An der Grenze bei Qafë Botë stehen wir kurz im Stau. Unsere Passdaten werden wieder langsam in den Computer getippt. Auf der griechischen Seite geht es flott und schon stehen wir wieder an dem Strand bei Sagiada in Griechenland. Nur fehlt diesmal das schöne Wetter. Mal regnet es, mal ist es trocken. So vergeht der Nachmittag. Kurz bewegen wir noch unsere Beine und laufen über den Berg in die Nachbarbucht. Diese ist sehr idyllisch und nur mit einem leichten Geländewagen zu erreichen. Irgendwer hat sich hier seinen Wohnwagen ans Meer und sein Bett unter den Olivenbaum gestellt.
Abends gibt es Bohnen mit Kartoffeln. Es regnet sich ein und so sind bald alle im Bett.
wieder auf die Fähre
Sagiada - Igoumenitsa, 10. September 2015
Das Wetter ist weiterhin durchwachsen. Die Nacht was stürmisch und regnerisch. Der Strand steht teilweise unter Wasser. Nur zeitweise schaut die Sonne durch. Den Vormittag verbringen wir in der Bucht, baden, unterhalten uns mit anderen Reisenden und richten uns schon mal auf die Abfahrt mit der Fähre ein.
Zum Mittag gibt es Nudeln mit Sauce sowie die restlichen Bohnen von gestern. Wieder ziehen Wolken durch, es fallen die ersten Regentropfen und plötzlich bricht der Himmel auf. Wir flüchten ins Auto und lassen Tische, Stühle und Geschirr im Freien zurück. Nach einer halben Stunde ist das Unwetter vorbei und unser Geschirr ist gespült.
Wir brechen auf nach Igoumenitsa. Dort kaufen wir in einem Supermarkt ein und müssen erst wieder lernen, was es so alles zu kaufen geben kann. Und das alles auf einem Fleck und ansprechend präsentiert. Spannender und abwechslungsreicher war das Einkaufen allerdings in kleinen Geschäften und am Wegrand in Albanien.
Nach dem Tanken stellen wir uns für eine letzte Pause am Meer in einen kleinen Park am Randes Hafens.
Vor dem Hafenterminal parken Massen von Fahrzeugen. Wir fahren ganz dreist zur Einfahrt und werden sofort durchgewunken. Zum Check-In kommen wir nun von der Rückseite und brauchen Pässe und Tickets, um rein und wieder raus zu kommen. Schnell ist der Check-In bewältigt und wir stehen als erste an Pier 12. Es ist wieder sonnig und langsam füllt sich der Platz vor dem Anleger.
Als der Abend kommt richten wir belegte Brote, spielen und flanieren an den anderen Fahrzeugen entlang. Es ist schon dunkel, als sich der nächste Regenschauer anbahnt. Alles sprintet zu den Fahrzeugen, verloren haben die Motorradfahrer. Direkt neben dem Robur nestelt noch einer an seiner Regenjacke. Ich fordere ihn auf, in den Robur einzusteigen und reiche ihm ein Handtuch. Der Grieche heißt Konstantin und spricht flüssig Deutsch. Er ist auf dem Weg nach Lyon.
Und endlich kommt auch die Fähre an. Da hier niemand aus der Fähre raus will, sind rasch alle drin. Doro und Sylvia gehen vor und holen die Zimmerkarten. Da bereits 22 Uhr ist, sind die Kinder bald im Bett. Sylvia und ich gehen noch auf ein Bier in die Lounge des Schiffes.
Heimreise durch Italien
Ancona - Dozza, 11. September 2015
Auf der Fähre merkt man in der Innen-Kabine nicht, wann die Nacht vorbei ist. Wir frühstücken im Selfservice vorwiegend eigene Sachen und ergänzen dies mit Getränken und Brötchen. Butter gibt es gratis. Der Tag zieht sich hin. Kurz vor Ancona tritt der Kapitän nochmal auf die Bremse. Scheinbar ist die Anlegestelle noch durch die Superfast belegt.
So kommen wir mit deutlich Verspätung aus dem Hafen und stecken gleich darauf im Stau, bis wir auf die Autobahn gelangen. Scheinbar haben wir uns auf der Fähre Freunde gemacht, so oft wie wir beim Überholtwerden freundlich gegrüßt werden.
Einmal auf der Autobahn fahren wir Bleifuss und gelangen tatsächlich bis Dozza, um dort zu Abend in einer Pizzeria einzukehren. Der Kellner spricht Deutsch und es sind alle glücklich. Sogar die Kinder, die auf ihre geliebten Pommes verzichten müssen.
Anschließend streifen wir durch die historische Stadt und ihre Festungsanlage. Wir bewundern die teils 50 Jahre alten Wandmalereien. Der Parkplatz vor der Altstadt (direkt neben der Pizzeria) ist zum Übernachten gut geeignet.
Schweiz
Dozza - Biasca, 12. September 2015
Unsere Mitreisenden sind schon auf Zuhause gepolt und wollen heute auf jeden Fall bis Biasca, kurz vor dem Gotthart. Wir brechen zeitig auf und fahren getrennte Wege. Auf der gut ausgebauten Autobahn sind unsere Reisegeschwindigkeiten doch zu unterschiedlich. Wir fahren zügig und mit wenig Pausen, aber eben nur Tempo 80. Bei Fidenza verlassen wir die Autobahn und finden prompt einen netten Laden mit Käse, Schinken und allerlei anderen leckeren Sachen. Dort halten wir uns eine Weile auf und fahren dann weiter, um einen Vesperplatz zu finden. Die Suche nach einem Obstladen ist von wenig Erfolg gekrönt und bringt uns auf eine kleine Odysee durch Piacenza.
Dort kommen wir wieder auf die Autobahn, nur um bald wieder an einer Mautstelle im Chaos zu versinken. Bis wir in Biasca sind ist es längst Abend. Pfeils waren schon nachmittags hier und bereiten gerade das Abendessen vor.
Im Ort ist noch ein Fest und ich laufe zusammen mit den Kindern hin. Wir hören etwas Guggenmusik aus verbeulten Blasinstrumenten. Der "Sinn" des Festes erschließt sich uns nicht. Wohl einfach eine Werbeveranstaltung. Auch dieser Abend geht bald wieder zu Ende. Pfeils wollen morgen früh aufbrechen. Sylvia, Doro und ich trinken noch einen albanischen Raki.
Zuhause
Biasca - Offenburg, 13. September 2015
Als wir aufwachen sind Pfeils bereits bei der Abfahrt. Ich gehe zum Bäcker und hole uns Brötchen und Gipfeli. Nicht wie zuhause, aber immerhin. Das erste Mal auf dieser Reise frühstücken wir im Robur. Bald brechen auch wir auf, der Gotthard liegt noch vor uns und es beginnt wieder zu regnen. Soweit läuft die Fahrt recht gut, wir kommen zügig durch den Tunnel. Danach bessert sich das Wetter. Die Autobahn verlassen wir erst in Sempach.
Dort tanken wir ein wenig nach und wollen Pause machen. Auf dem Parkplatz am See schlägt uns dann der Schreck auf den Magen. Die Sperholzhaube vom neuen Faltdach ist weg! Nur noch der Stoff liegt auf dem Dach und ein Stück Holz liegt oben auf. Uns wird ganz schlecht. Was mag da nur passiert sein? Wo? Wann? Offensichtlich habe ich vergessen, den Gurt anzubringen, der das Dach sichert. Da es im Koffer nass ist, müssen wir das Dach bereits vor dem Gotthard-Tunnel verloren haben. Auf dieser Strecke war glücklicherweise kaum Verkehr, so dass die Haube hoffentlich niemandem gefährlich wurde.
Ich entferne den Rest der Planen und Hölzer und klebe die offene Luke provisorisch ab. Dann machen wir doch noch Pause, wenn auch mit weichen Knien.
An der Grenze stoppt uns der Zöllner und fragt, wo wir jetzt herkommen. "Aus Albanien", antworte ich. "Ah, aus dem Urlaub?" fragt er. "Ja." "Ja dann Gute Fahrt." Ich hatte schon befürchtet, er wolle mich auf das nicht vorhandene Dach ansprechen.
In der Raststätte Breisgau gibt es kurz nochmal Eis für alle und gegen 16 Uhr sind wir zu Hause. Der Rest des Tages vergeht mit Ausräumen und dem Bau eines provisorischen Regenschutzes für den Robur. Abends holen wir uns Pizza und freuen uns, wieder zu Hause zu sein.