Floßfahrt: Unterschied zwischen den Versionen
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2012 folgte eine Tour mit Freunden und Familie auf zwei Floßen, begleitet von zwei Kanus. Wir waren mit 15 Erwachsenen und Kindern von Chatillon-sur-Loire bis Jargeau unterwegs. | 2012 folgte eine Tour mit Freunden und Familie auf zwei Floßen, begleitet von zwei Kanus. Wir waren mit 15 Erwachsenen und Kindern von Chatillon-sur-Loire bis Jargeau unterwegs. | ||
[[Datei:gien2012.jpg|400px|Blick auf Gien an der Loire]] | |||
== Floßfahrt Loire 2014 == | == Floßfahrt Loire 2014 == |
Version vom 20. Oktober 2016, 08:58 Uhr
Sich mit einem Floß dem Fluß zu übergeben hat etwas Besonderes. Der Weg ist vorbestimmt. Auf die Reisegeschwindigkeit hast du keinen Einfluß. Du weißt morgens noch nicht, wo du abends ankommen wirst. Ständig ist das lebendige Wasser um dich herum und führt dich durch eine oft unbekannte Landschaft.
Floßfahrt Loire 1997
Mit neun Floßen und ca. 50 Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren wir 1997 mit den Pfadfindern auf der Loire unterwegs. Die Floße waren unerschiedlichster Bauart, jede der Gruppen hatte ihr eigenes Konzept. Eingesetzt wurden die Floße in Sully-sur-Loire. Endepunkt war Beaugency.
Floßfahrt Loire 2012
2012 folgte eine Tour mit Freunden und Familie auf zwei Floßen, begleitet von zwei Kanus. Wir waren mit 15 Erwachsenen und Kindern von Chatillon-sur-Loire bis Jargeau unterwegs.
Floßfahrt Loire 2014
2014 fuhren wir mit den Floßen ebenfalls mit Freunden und Familie mit drei Floßen, welche zu einem großen Floß kombiniert wurden, von Chatillon-sur-Loire bis Chateauneuf-sur-Loire. Diesmal waren wir 14 Kinder und Erwachsene.
Einen kurzen Überblick gibt unser Video von der Tour 2014 https://youtu.be/tRulN8_1B68
Viele Fotos zu dieser Tour findest du hier https://goo.gl/photos/hrvyrw3taTKQXaDaA
Seither werden wir oft gefragt, wie sich eine solche Floßfahrt planen und durchführen lässt. Die meisten Fragen gehen um den Floßbau, um schiffbare Strecken und vor allem auch um die Fahrt selbst, was ist machbar, was ist erlaubt usw.?
Erfahrungen haben wir mit selbstgebauten Floßen, die wir vorab hier konstruiert haben, die sich für den Transport zerlegen lassen und vor Ort schnell aufgebaut sind. Bei einer größeren Veranstaltung im Sommer 1997 haben wir den Transport für mehrere Gruppen gemeinsam mittels LKW organisiert. Die beiden letzten Touren mit mehreren Familien hatten wir so gelöst, dass die Floße auf einen PKW-Anhänger verladen werden können.
Bei der Strecke war uns wichtig, dass diese ohne schwierige Hindernisse zu bewältigen ist. Die Reise sollte familientauglich sein, unsere jüngste Tocher war 2012 zwei Jahre alt.
Die Loire bietet sich sowohl von der Anreise-Distanz, aber insbesondere auch durch den Charakter des Flusses an. Die Loire fließt im Sommer langsam, hat aber selbst bei sehr trockenen Sommern noch genug Wasser für große Floße. Die Uferbereiche sind weitgehend naturbelassen und der Fluß ist von Auwäldern gesäumt, die stellenweise nur über das Wasser zugänglich sind. Dennoch ist eine gute Infrastruktur für Einkaufsmöglichkeiten und Trinkwasser vorhanden.
Häufig gestellte Fragen
Wie groß waren die Floße?
Unser Floß hat die Größe von 5 x 3,5 Meter, die beiden anderen Floße eine Größe von ca. 4 x 3,5 Meter. Die Floße konnten wir zu einem großen Floß zusammenfügen mit den Gesamtmaßen 13 x 3,5 Meter.
Welche Strecken können befahren werden?
Während fast die komplette Loire mit Kanu und Kajak befahrbar ist, eignet sich zum Floßfahren nur ein kurzer Abschnitt. Ab dem AKW in Bonny ist die Loire für Floße schiffbar. Ausser einer Floßgasse bei einem weiteren AKW und mehreren Brückdurchfahrten in Orleans gibt es keine nennenswerten Hindernisse. In St. Laurent kommt dann das nächste nicht schiffbare Wehr eines AKW. Die weitere Strecke flußabwärts von Blois ist in der Theorie mit Floßen zu befahren. Es kommt dann jedoch auch recht viel Sportschifffahrt hinzu und die Loire wird immer breiter.
Unsere Erfahrungen beziehen sich auf die Strecken
- Sully - Orleans - Beaugency (1997)
- Chatillon-sur-Loire - Sully - Jargeau (2012)
- Chatillon-sur-Loire - Sully - Chateauneuf-sur-Loire (2014)
Mit dem Kanu haben wir Loire in mehreren Abschnitten, in verschiedenen Jahren und in verschiedenen Jahreszeiten ebenfalls bereist. Hier kennen wir die Loire von Roanne bis Blois.
Einen guten Überblick über die Loire bietet der Kanuführer vom DKV.
Welche Pegelstände eignen sich für eine Floßfahrt?
Für die Pegelstände der Loire gibt es eine gute Vorhersage. Wir haben uns an dem Pegelstand in Gien orientiert. Bei einem Pegel von -0,5 (absolutes Niedrigwasser) bis 0,5 ist die Loire gut mit einem Floß zu befahren.
2014 waren wir auf dem Fluss bis Pegel 1,0 unterwegs. Zeitweise hatten wir Pegelstände bis 1,5. Während dieser Zeiten haben wir pausiert und waren nicht auf dem Wasser. Die Strömungsgeschwindigkeit der Loire erscheint uns zu hoch. Das Floß ist nicht mehr sicher zu manovieren, während Kanufahrten auch bei diesem Pegelstand problemlos möglich sind.
Bei einem Pegel ab 1,0 werden auch die Sandbänke rar, die zum Anlegen einladen.
Wie sicher ist eine Floßfahrt?
Bei Reisen auf dem Wasser ist es immer wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu kennen. So lange wir für Teilnehmer oder die eigenen Kinder verantwortlich sind, empfehlen wir Schwimwesten. Die Loire selbst ist zwar nur an wenigen Stellen tiefer als Brusthöhe, gilt jedoch als sehr gefährliches Terrain auch für geübte Schwimmer. Grund sind dafür Treib- und Schwemmsandfelder, die sich ständig verlagern, sowie mache Strömungen, die nur schwer einzuschätzen sind.
An der Loire bist du nie weit vom nächsten Arzt oder Krankenhaus entfernt. Allerdings bist du mit deinem Floß in sehr unwegsamen Gelände unterwege. Die nächsten Fahrwege sind weit vom Ufer entfernt. Hecken und Auwälder können sehr undurchdringlich sein. Es ist also gut, selbst für verschiedene Notfälle gewappnet zu sein. Das Leben in der freien Natur bringt oftmals auch kleinere Verletzungen mit sich.
Ansonsten braucht es im Sommer einen guten Kopf- und Sonnenschutz. Die Schattenplätze sind manchmal rar.
Wie weit kommt man mit einem Floß?
Unsere Tagesdistanzen lagen zwischen 2 und 11 km. Je nach Fließgeschwindigkeit, Gegenwind, Seitenwind ist die tägliche Etappe schwer hervorzusehen. Oft bieten sich auch einfach schöne Plätze an und es lohnt sich schon früh am Tage wieder anzulegen.
Es sind aber auch längere Distanzen möglich, wenn man früh aufbricht und sich den Tag über stetig treiben lässt.
1997 haben wir die Erfahrung gemacht, dass trotz sehr unterschiedlicher Floße, Besatzungen und Gepflogenheiten, alle neun Gruppen ähnliche Distanzen bewältigt haben.
Wie steuert man sein Floß?
Die Loire ist meist nur hüfttief (bei den genannten Pegelständen) und so kann ein Floß sehr gut mit Stakstangen gesteuert werden. Ruder und Paddel haben sich nur bei größeren Gruppen bewährt, wenn alle gemeinsam paddeln können. Schwierig wird das Vorankommen bei den häufigen Gegen- und Seitenwinden im Loiretal. Hier hilft es vor allem, dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, z.B. Sonnensegel abzubauen.
Gut möglich ist es auch, sein Floß zu treideln. Dazu kann man gut neben dem Floß im Wasser laufen oder auch mit längeren Seilen von Land aus ziehen.
Wir hatten jedoch auch schon Wettersituationen, in denen es am besten war, einfach anzulegen und zu warten, bis der starke Wind sich legt.
Kann man am Flussufer ohne weiteres nächtigen?
Offizielle Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf den Campingplätzen entlang der Loire.
Geeignete Plätze sind z.B. in
- Bonny
- Chatillon-sur-Loire
- Sully
- Chateauneuf-sur-Loire
- Jargeau
Wildcampen geht in Frankreich offiziell nicht. Es gibt an der Loire immer mehr ausgewiesene Vogelschutzgebiete, die nicht betreten werden sollen. Die Loire ist jedoch von Auwäldern gesäumt, wo kein Mensch hinkommt und die kein Schutzgebiet sind. Wir haben uns dort immer auf den Sandbänken aufgehalten, diese verändern sich jedoch von Jahr zu Jahr und bei unterschiedlichen Wasserständen.
Mit wie viel Personen war ihr unterwegs?
1997 waren wir mit neun Floßen und ca. 50 Personen unterwegs. 2012 und 2014 mit zwei bzw. drei Floßen und insgesamt 14 Personen.
In welcher Zeitperiode wart ihr unterwegs?
Wir waren jeweils in den Sommerferien (August) unterwegs. 2012 hatten wir schönstes Badewetter und sind mehr neben dem Floß hergeschwommen, als auf ihn zu sitzen.
Freunde von uns waren im Mai/Juni auf der gleichen Strecke unterwegs. Auch hier ist es einfach von den Pegelständen und dem Wetter abhängig, wie eine Floßfahrt verlaufen kann.
Wie war das Wetter?
2012 hatten wir drei Wochen land 35 Grad im Schatten und kaum Wasser im Fluss. Pegelstand -0,2. Die Loire hatte zu dem Zeitpunkt glasklares Wasser und war an den meisten Stellen gut zum Baden geeignet.
2014 hatten wir Schwierigkeiten mit Hochwasser und häufigen Sommergewittern mit Starkregen. Da haben wir viel Zeit am Ufer verbracht und darauf gewartet, dass der Pegel wieder fällt. Teilweise stieg der Pegel über 1,5. Die Loire hat dann richtig Tempo. Dennoch hatten wir recht heiße Temperaturen und nach jedem Regenguss war sofort wieder Badewetter. Das Wasser war durch die vielen Regenfälle allerdings sehr trübe.
Obwohl wir sowohl am Start, als auch während der Tour 2014 mehrere Tage an Land fest hingen, haben wir aufgrund der höheren Fließgeschwindigkeit die gleiche Strecke, wie im trockenen Sommer 2012 bewältigt.
Gibt es unterwegs Hindernisse?
Auf der von uns gefahrenen Strecke gibt ausser einer Flossrutsche bei einem AKW keine Hindernisse... ausser du kommst bei Niedrigwasser in den falschen Flusslauf, der dann trocken ausläuft .
Vor Jargeau ist noch eine Brückendurchfahrt, die nicht ganz einfach ist.
Wie tief darf das Floß im Wasser liegen?
Liegt das Floß tiefer im Wasser, so wird es von der Strömung besser vorangetrieben, auch ist es weniger anfällig für Wind. Bei Pegelständen unter 0,0 haben manche Wasserarme auf der Loire teils nur 20 cm Tiefe. Von Vorteil ist ein Floß mit möglichst geringem Tiefgang, das jedoch auchnur flach über die Wasseröberfläche aufragt.
Wie habt ihr euch auf der Floßfahrt verpflegt?
Entlang der Loire finden sich immer wieder kleine Städtchen mit Anlegemöglichkeiten. Hier gibt es in aller Regel auch ausreichend Einkaufsmöglichkeiten. Um hier flexibel für viele Menschen einkaufen zu können hatten wir ein Klapprad mit Fahrradanhänger auf dem Floß. So waren auch weiter entfernte Einkaufsläden zu erreichen. Erleichtert hat uns dies auch die Beschaffung von Trinkwasser.
Einkaufsmöglichkeiten gibt unter es anderem in:
- Bonny
- Chatillon
- Briare
- Gien (Supermarkt direkt am Fluß)
- Sully-sur-Loire
- Chateauneuf-sur-Loire
- Jargeau
- Orleans
Welche Bestimmungen sind zu beachten?
Im Bereich unserer Strecken gibt es für Wasserfahrzeuge ohne eigenen Antrieb (Kanu, Kajak, Floße) unseres Wissens nach keine besonderen Bestimmungen, die gegen eine Floßfahrt sprechen würden. Schifffahrt findet in dem Bereich nur sehr begrenzt statt (ausflugsfahrten auf typischen Loire-Kähnen), die eigentlichen Schifffahrtswege führen über den Canal latéral à la Loire parallel zum Fluß. Von Kanufahrern wird die Loire rege benutzt, viele davon übernachten wild am Flußufer. Bisher wird dies toleriert, obwohl Wildcampen wie auch Feuermachen in ganz Frankreich verboten ist.
Konstruktion
Unsere Floße sind nach zwei verschiedenen Systemen gebaut. Ein Floß trägt mittels großen Kunststofffässern eine Plattform ähnlich wie bei einem Katamaran. Die beiden anderen Floße bestehen aus einer Lage LKW-Schläuche mit einer Plattform ober drauf.
Tonnenfloß
Vorteile
- stabile Wasserlage als Katamaran
- sehr robust
- Hindernisse können teilweise überfahren werden
Nachteile
- je nach Beladung entweder viel Tiefgang oder recht hoch über dem Wasser und somit windanfällig
- großes Packmaß für den Transport
Schlauchfloß
Vorteile
- Floß liegt flach im Wasser und hat einen sehr geringen Tiefgang
- kleines Packmaß
Nachteile
- Kompressor erforderlich am Aufbau-Ort
- Schäuche etwas empfindlich, vor allem bei alten Schläuchen
Ausrüstung
Neben dem Floß braucht es für eine sichere und angenehme Fahrt einiges an Ausrüstung. Hier findest du unsere Packlisten und kannst entscheiden, was für dich wichtig und praktikabel ist.
Stückliste Floß
- Balken, 350 cm, 7 Stück
- Balken, 308 cm, 5 Stück
- Balken, 208 cm, 5 Stück
- Stangen für Sonnensegel, 4 Stück
- Fässer, 200 Liter, 10 Stück
- Dichtmittel für Fässer
- Bretter, 100 x 250 cm, 5 Stück
- Spanngurte, 50 Stück
- Sortimentskasten
- Schrauben 160 mm, 48 Stück
- Schrauben 70 mm, 8 Stück
- Muttern, 48 Stück
- Scheiben, 110 Stück
- Ringösen, 8 Stück
- Seile, kurz, 30 Stück
- Fangleine, 2 Stück
- Seile, 50 m, 4 Stück
- Doppelzeltbahn, 3 Stück
- Holzkiste
- Paddel, 2 Stück
- Stakstange, 4 Stück
- Schraubenschlüsse
- Karabiner, groß, 4 Stück
- Karabiner, klein, 20 Stück
- Schwimmwesten
Gruppenausrüstung
für 14 Personen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Unterkunft
- Tarp, groß
- Heringe, 10 Stück (Sandheringe)
- Seile, divers
Werkzeug
- Beil
- Haumesser
- Säge
- Streichhölzer
- Klappspaten
Kochen
Fast alle Mahlzeiten haben wir am Lagerfeuer zubereitet. Die Option auf Gas zu kochen war für uns wichtig, falls es an manchen Plätzen nicht möglich sein sollte ein Feuer zu machen, oder um auch unkompliziert auf den Floßen kochen zu können.
- Gaskocher
- Hordentöpfe
- Dutchoven
- Grillrost
- Seier
- Pfanne
- Messer
- Pfannenwender
- Kochlöffel
- Schöpfer
- Wellholz
- Zitronenpresse
- Brettchen
- kleines Topfset
- Kaffekanne
- Espressokanne
- Wasserkanister
- Geschirrhandtücher
- Spülschüssel
- Spüli
- Spülbürste
- Spülschwamm
- Mülltüten
Licht
- Kerzen
- Taschenlampe
- Laterne
Verpacken
- Plastikdosen
- Ziplockbeutel
- Zarges, Midibox, 2 Stück
- Zarges, K450, 1 Stück
- Zarges, Eurobox, 1 Stück
- Holzkiste, groß, 1 Stück
Lebensmittel
Die meisten Dinge haben wir in Frankreich frisch eingekauft. Meist so, dass es am Einkaufstag Fleisch gab, am zweiten Tag Gerichte mit firschem Gemüse und am dritten Tag Trocken-Lebensmittel. So konnten wir auf eine Kühlung der Lebensmittel verzichten. Als Grundausstattung hatten wir unter anderem folgendes dabei:
- Gewürze
- Pottasche
- Gemüsebrühe
- Bouillon
- Marmelade
- Holunderblütensirup
- Nudelsoße
- Zwiebeln
- Knoblauch
- Kaffee
- Tee
- Mehl
- Müsli
- Zucker
- Salz
Mobilität
- Klapprad
- Anhänger
- Flickzeug
- Luftpumpe