140 km Flucht vor dem Wetter: Unterschied zwischen den Versionen

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Am Rand der Berge thront eine dunkle Burgruine. Über ihr noch dunklere Wolken und dennoch sonnenbeschienen. Ich erklimme mit dem Rad den Berg und erforsche das alte Gemäuer nach einem geigneten Lagerplatz. Dabei beobachten mich zwei nicht minder dunkle Gestalten. Dringe ich in deren Revier ein? Sind sie nur neugierig? Ist die verlassene Burg Unterschlupf für wilde Gesellen? Mir ist nicht ganz wohl und ich höre auf meinen Bauch und radele weiter.
Am Rand der Berge thront eine dunkle Burgruine. Über ihr noch dunklere Wolken und dennoch sonnenbeschienen. Ich erklimme mit dem Rad den Berg und erforsche das alte Gemäuer nach einem geigneten Lagerplatz. Dabei beobachten mich zwei nicht minder dunkle Gestalten. Dringe ich in deren Revier ein? Sind sie nur neugierig? Ist die verlassene Burg Unterschlupf für wilde Gesellen? Mir ist nicht ganz wohl und ich höre auf meinen Bauch und radele weiter.


Mit dem Ergebnis, dass vor, um und hinter Iskenderum nur noch Militäranlagen und Industrie sowie Sinti und Roma keinen Platz für ein Nachquartier mit Zelt bieten. Die Tagesetappe, die doch erst kurz vor Mittag begonnen hat, wird zur längsten meiner ganzen Reise werden. Nach 140 km finde ich hinter Inskenderum in den Bergen eine Art Truppenübungsplatz, auf dem ich mein Zelt aufschlage.
Mit dem Ergebnis, dass vor, um und hinter Iskenderum nur noch Militäranlagen und Industrie sowie Sinti und Roma keinen Platz für ein Nachquartier mit Zelt bieten. Die Tagesetappe, die doch erst kurz vor Mittag begonnen hat, wird zur längsten meiner ganzen Reise werden. Nach 140 km finde ich hinter Iskenderum in den Bergen eine Art Truppenübungsplatz, auf dem ich mein Zelt aufschlage.


Am nächsten Tag knacke ich die 2.000-Kilometer-Marke, doch zuvor knacken auch wieder einige Speichen in meiner Felge. Mein eigener Reparaturversuch ist nicht sonderlich erfolgreich, auch wenn ich da mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt habe. Viele hilfreiche Menschen vermitteln mich zu einem Mechaniker, der mir das Hinterrad erneut zentrieren kann und gerne auch mein marodes Tretlager repariert hätte, bis ihm klar wird, dass es dazu in der ganzen Türkei nicht die richtigen Ersatzteile gibt.
Am nächsten Tag knacke ich die 2.000-Kilometer-Marke, doch zuvor knacken auch wieder einige Speichen in meiner Felge. Mein eigener Reparaturversuch ist nicht sonderlich erfolgreich, auch wenn ich da mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt habe. Viele hilfreiche Menschen vermitteln mich zu einem Mechaniker, der mir das Hinterrad erneut zentrieren kann und gerne auch mein marodes Tretlager repariert hätte, bis ihm klar wird, dass es dazu in der ganzen Türkei nicht die richtigen Ersatzteile gibt.

Version vom 17. Mai 2021, 20:43 Uhr

Grund für den Sprung von Antalya über Adana hinaus war das angesagt schlechte Wetter, aber noch immer sitz mir die Unwetterfront im Nacken und strebt danach mich einzuholen. Die weitere Strecke ist eben und ich versuche die Kilometer zwischen mich und die Wolken zu bringen. Mal liege ich vorne, mal der Regen. Mal bin ich nass bis auf die Unterhose, mal bläst der Fahrtwind mich trocken. Vor mir liegt Iskenderum, der letzte große Hafen der Türkei am Mittelmeer. Dort wird es wohl schwer einen Übernachtungsplatz zu finden.

Am Rand der Berge thront eine dunkle Burgruine. Über ihr noch dunklere Wolken und dennoch sonnenbeschienen. Ich erklimme mit dem Rad den Berg und erforsche das alte Gemäuer nach einem geigneten Lagerplatz. Dabei beobachten mich zwei nicht minder dunkle Gestalten. Dringe ich in deren Revier ein? Sind sie nur neugierig? Ist die verlassene Burg Unterschlupf für wilde Gesellen? Mir ist nicht ganz wohl und ich höre auf meinen Bauch und radele weiter.

Mit dem Ergebnis, dass vor, um und hinter Iskenderum nur noch Militäranlagen und Industrie sowie Sinti und Roma keinen Platz für ein Nachquartier mit Zelt bieten. Die Tagesetappe, die doch erst kurz vor Mittag begonnen hat, wird zur längsten meiner ganzen Reise werden. Nach 140 km finde ich hinter Iskenderum in den Bergen eine Art Truppenübungsplatz, auf dem ich mein Zelt aufschlage.

Am nächsten Tag knacke ich die 2.000-Kilometer-Marke, doch zuvor knacken auch wieder einige Speichen in meiner Felge. Mein eigener Reparaturversuch ist nicht sonderlich erfolgreich, auch wenn ich da mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt habe. Viele hilfreiche Menschen vermitteln mich zu einem Mechaniker, der mir das Hinterrad erneut zentrieren kann und gerne auch mein marodes Tretlager repariert hätte, bis ihm klar wird, dass es dazu in der ganzen Türkei nicht die richtigen Ersatzteile gibt.

Wir setzen zumindest neue Kugeln ein und füllen meinen Vorrat an passenden Speichen. Die komplette Reparatur kostet mich 12.000 Türkische Lira. Immerhin 3,- DM.

Briefmarken für 39.000 Lira auf ein Pakat zu kleben ist zeitaufwendig

Noch die letzten Lira vor dem Verlassen der Türkei auf dem Bazar auszugeben ist nicht einfach. Letztendlich verwende ich 39.000 Lira (knapp 10,- DM), um ein Päckchen mit überflüssiger Ausrüstung nach Hause zu schicken. Darunter die augelesenen Reiseführer. Beinahe wäre auf dem Paket nicht genug Platz gewesen, um all die nötigen Briefmarken unterzubringen. Der Postbeamte hat geduldig eine nach der anderen aufgeklebt.