Jurtendom: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 8. Oktober 2018, 17:37 Uhr
Fast schon der Klassiker unter den Jurtenburgen ist der Jurtendom. Wie Bienenwaben schmiegen sich sieben Jurtendächer aneinander. Von oben würdest du fast eine Blume erkennen.
Den Namen hat der Dom deswegen, weil seine mittlere Jurte meist um eine Seitenbahn aufgestockt wird. Dies ergibt sowohl von außen als auch innen ein ganz besonderes Ambiente. Eben wie in einem echten Dom.
Aufgebaut und mit Tischen und Bänken bestuhlt gibt ein Jurtendom Platz für etwa 150 Menschen. Dabei bleibt reichlich Raum zum Laufen und für Büffets, Getränke und je nach Wunsch auch für eine kleine Bühne.
Ohne große Einrichtung können hier über 200 Menschen für eine Feier ein Dach über dem Kopf finden. Dabei solltet ihr jedoch auch die äußeren Jurten auf jeden Fall in Stehhöhe bringen.
Die Konstruktion ist mit vertretbaren Aufwand und genügend Helfer in einem Tag aufzubauen. Sie eignet sich gut für größere Veranstaltungen und kann vielfältig eingerichtet werden.
Bei Regen und Wind benötigt eine Jurtenburg in dieser Größe eine kontinuierliche Betreuung und evtl. auch eine nächtliche Zeltwache, die entsprechend reagieren kann, sollte dies erforderlich sein.
Der Leitfaden Sicherheit bei Schwarzzelten sollte beachtet werden. Mit einer Grundfläche von ca. 200 m² fällt der Jurtendom unter besondere Vorschriften (siehe Fliegender Bau und Rechtliches zu Jurtenburgen). Auf jeden Fall sollte die Konstruktion mit den lokalen Baubehörden abgesprochen sein.
Was benötigst du für einen Jurtendom?
- 6 x Jurtendach 600 cm, ohne Traufkante
- 1 x Jurtendach 600 cm, mit Traufkante (für den Dom)
- 7 x Jurten-Abdeckplane
- 7 x Jurtenkreuz oder Jurtenspinne, 6-fach
- 48 x Viereckzeltbahn (oder entsprechende Menge Doppelzeltbahnen)
- 1 x Mittelmast ca. 800 cm
- 12 x Seitenmasten ca. 400 cm, 440 cm bei Super-XL-Planen
- 6 x Mittelstange
- 36 x Aufstellstab
- 3 x Zeltpflock ca. 100 cm (Sicherung Mittelmast)
- 36 x Hering, 50 cm, für die Abspannung der Aufstellstäbe
- 36 x Hering, 30 cm, für die Befestigung der Seitenplanen am Boden
- 36 x Abspannseil, min 300 cm, 450 cm bei Super-XL-Planen
- 3 x Kunsthanfseil, ca. 2000 cm (Sicherung Mittelmast)
- 12 x Abspannseil, ca. 1200 cm (für die Domjurte)
- 1 x Kunsthanfseil, ca. 1500 cm
- 6 x Kunsthanfseil, ca. 600 cm
- 7 x Blockseilrolle
- 12 x Jurtenschraube
- Bindeschnur
um die auf die Innenstangen an der Verbindungsstelle der äußeren Jurten zu verzichten kann mit folgenden Teile eine Aufhängung konstruiert werden.
- 18 x Karabiner
- 12 x Blockseilolle
- 6 x Seil, ca. 900 cm
- 6 x Seil, ca. 600 cm
- 6 x Seil, ca. 300 cm
- 6 x Jurtenschraube
Anleitung für den Aufbau eines Jurtendom
Eine einzelne Jurte aufzustellen ist eine Sache, eine viel größere Sache ist der Bau eines Jurtendom. Im Grunde ist es jedoch weniger der Unterschied beim Können, sondern eher beim Fleiß, den die großen Jurtenbauten benötigen. Wichtig ist es, bei größeren Bauten sich auch mit deren Sicherheit auseinanderzusetzen.
diese Anleitung beschreibt den Ablauf für einen Jurtendom aus sieben Jurten, davon ist die mittlere Jurte um eine weitere Seitenplane erhöht. Durch die Möglichkeit verschiedene Seitenplanen zu verwenden, ergeben sich durch deren unterschiedliche Höhen auch unterschiedliche Aufbaumaße.
Die Aufbauzeit für einen Jurtendom braucht einen guten Tag, wenn alles Material vorbereitet ist. Du solltest etwa 2 bis 3 Menschen haben, die hier bereits Erfahrung gesammelt haben. Ideal sind etwa 10 zusätzliche Helfer. Mit einer guten Anleitung brauchen diese keine besonderen Kenntnisse, sollten jedoch schon einmal eine Jurte aufgestellt haben.
Am Ende des Tages sollte der Dom fertig stehen und alle Seitenwände geschlossen sein. Nur so steht die Konstruktion auch bei schlechtem Wetter sicher.
Alles beginnt mit einem guten Plan.
Maße in die Realität übertragen
Variante 1
Eine recht exakte Variante ist, vor dem Aufbau alle nötigen Maße für Stangen, Aufstellstäbe, Heringe usw. auf den Boden zu übertragen und zu markieren. Dies sollte zum gleichmäßigsten Ergebnis führen. Allerdings hält diese Methode auch auf und je nach Alter und Verzug der verwendeten Planen geht die Theorie in der Praxis nicht eins zu eins auf. Um diesen Plan so zu übertragen benötigt es genügend langer Maßbänder und ausreichend Holzpflöcke.
Variante 2
Die zweite, in der Praxis tauglichere Variante besteht darin, die Dächer des Domes vorab auf dem Boden auszulegen. Dazu werden die Dächer an den Verbindungspunkten mit Jurtenschrauben zusammengesetzt und anschließend möglichst faltenfrei ausgelegt. Zur Kontrolle müssen alle Ecken, Mittelpunkte der Dächer und Verbindungslinien auf entsprechend geraden Linien liegen.
Liegen die Dächer ordentlich aus, können alle nötigen Punkte markiert werden. Dazu zählen:
- Fußpunkte der 36 Aufstellstäbe
- Fußpunkte für die Mittelstangen der sieben Jurten
- Fußpunkte der 12 Domstangen
- Heringe zum Abspannen der 36 Aufstellstäbe
- Heringe zum Abspannen der 12 Domstangen
- Heringe für die 3 Abspannungen des Mittelmastes
- evtl. weitere Abspannpunkte, um die Mittelmasten der äußeren Jurten zu sichern
Die exakten Punkte für die Heringe können einfach ermittelt werden, indem du einen Aufstellstab an der entsprechenden Öse des Jurtendaches auf den Boden legst. Die Spitze des Aufstellstabs liegt dabei auf der Öse, der Aufstellstab selbst muss eine Flucht (gerade Linie) bilden, von der gegenüberliegenden Öse, über die Mitte des Daches, durch den Aufstellstab. Am Fuss dessen kannst du den Hering in den Boden schlagen. Idealerweise befestigst du gleich die Abspannschnur damit.
Mittlere Jurte (Dom) aufstellen
Als nächstes legst du alles Baumaterial parat und beginnst mit dem doppelstöckigen Mitteldom. Die Höhe der Stangen errechnet sich aus der Höhe deiner Seitenwände und dem Höhengewinn durch die Dachneigung der äußeren Jurten.
Da du aus dem Plan schon die richtigen Abspannpunkte kennst, ist es ein leichtes die Leinen gleich sauber zu verspannen.
Äußere Jurtendächer anbringen
Die äußeren sechs Jurtendächer werden jeweils über zwei Felder mit dem Dom verbunden und ebenfalls über zwei Felder untereinander verknüpft. Gut ist es, wenn du hierfür Jurtendächer ohne Traufkante verwendest oder auch einzelne Kohtenblätter, denn eine Traufkante verhindert die Dächer stabil verbinden zu können.
So bringst du nun ein Dach nach dem anderen um deinen Dom an.
Manche verwenden dafür auch mal kleine Hilfsmittel. Im Grunde reichen ein paar Leitern völlig aus, um an den Knöpfleisten arbeiten zu können.
Hier sind alle Jurtendächer bereits miteinander verknöpft.
Äußere Jurten abspannen
Sobald alle Dächer angebracht sind kannst du diese gleichmäßig nach außen abspannen. Bitte achte darauf, dass sich der Dom in der Mitte nicht verdreht. Wenn du dich an die ausgemessenen Abspannpunkte hältst ist das recht einfach.
So sieht die Jurtenburg inzwischen von innen aus. Die Dächer sind oben, hier fehlen noch die Mittelstangen der Satelliten.
Seitenplanen anbringen
Jetzt ist es Zeit, die Seitenplanen anzubringen. Da dies fast die meiste Arbeit macht, ist es gut, den Bau der Jurtenburg so zu planen, dass am Ende des Tages alle Jurten geschlossen sind. Mit offenen Wänden ist der Jurtendom sonst zu windanfällig.
Jurtenabdeckplanen anbringen
Hier ist die große Jurtenkonstruktion fast fertig. Es fehlen noch die Jurtenabdeckplanen über den Rauchlöchern und einige Abspannungen zwischen den Jurtendächern.
Beim Landesjamboree 2007 haben wir zwei dieser Dome kombiniert und mit einem weiteren Dom verbunden. Dabei waren letztendlich 15 Jurten verbaut. Leider standen diese nicht allzu lange, da am zweiten Tag des Aufbaus ein Sturm mit bis zu 100 Stundenkilometer über das Gelände zog, der uns einen der beiden Dome zerstörte.
Siehe auch
Diese Konstruktion hat eine Grundfläche von über 75 m². Damit ist sie in aller Regel bei der örtlichen Baubehörde anzuzeigen. Bitte beachte hierzu auch den Leitfaden Sicherheit bei Schwarzzelten und Rechtliches zu Jurtenburgen