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Auf Lagern fand ich oft unsere nüchternen, kleinen, schmucklosen Militärzelte langweilig und unwohnlich. In Lappland lernte ich die herrlichen, oben offenen Rundzelte der Lappen kennen, in denen Feuer gebrannt werden kann. Sie sind nicht schwer zu bauen, ein fünftägiges Lager lohnt schon einige Stunden Arbeit. Wir wollen versuchen, aus billigem Material farbige große Zelte zu bauen und laden die größeren Gruppen des Kreises zur Mitarbeit ein. Es ist sehr schön, wenn man nachts zu den Sternen sehen kann und bei starkem Regen gemütlich ums Feuer liegt." | Auf Lagern fand ich oft unsere nüchternen, kleinen, schmucklosen Militärzelte langweilig und unwohnlich. In Lappland lernte ich die herrlichen, oben offenen Rundzelte der Lappen kennen, in denen Feuer gebrannt werden kann. Sie sind nicht schwer zu bauen, ein fünftägiges Lager lohnt schon einige Stunden Arbeit. Wir wollen versuchen, aus billigem Material farbige große Zelte zu bauen und laden die größeren Gruppen des Kreises zur Mitarbeit ein. Es ist sehr schön, wenn man nachts zu den Sternen sehen kann und bei starkem Regen gemütlich ums Feuer liegt." | ||
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Das Tuch bestand aus einem Stück, das allerdings lange nicht so schwer war, wie wir uns dachten, und hatte die Form eines Napfkuchens, aus dem ein Drittel schon herausgeschnitten ist. Die Zeltstöcke konnten auseinandergenommen werden und waren ein eisenbahnfähiges, aber schweres Bündel. Die Tür war echt lappisch, ein Dreieck, das mit kleinen Leisten versteift war. Sie konnte aufgerollt werden wie eine Baderolle, und trug das Zeichen unseres früheren Bundes, die Freischarlilie. Natürlich hatten wir das Zelttuch in schönen Farben zusammengenäht (allerdings mit weiblicher Hilfe). Der Entwurf entsprang einem Wettbewerb innerhalb der Stuttgarter Gruppen. Aber das Problem war mit der Kohte noch nicht gelöst. | Das Tuch bestand aus einem Stück, das allerdings lange nicht so schwer war, wie wir uns dachten, und hatte die Form eines Napfkuchens, aus dem ein Drittel schon herausgeschnitten ist. Die Zeltstöcke konnten auseinandergenommen werden und waren ein eisenbahnfähiges, aber schweres Bündel. Die Tür war echt lappisch, ein Dreieck, das mit kleinen Leisten versteift war. Sie konnte aufgerollt werden wie eine Baderolle, und trug das Zeichen unseres früheren Bundes, die Freischarlilie. Natürlich hatten wir das Zelttuch in schönen Farben zusammengenäht (allerdings mit weiblicher Hilfe). Der Entwurf entsprang einem Wettbewerb innerhalb der Stuttgarter Gruppen. Aber das Problem war mit der Kohte noch nicht gelöst. |
Version vom 24. Februar 2017, 21:28 Uhr
Dezember, 1927
Auf seiner Fahrt durchs winterliche Lappland reift in tusk die Idee eines fahrtentauglichen Feuerzeltes.
Von tusk selbst findet sich ein erster Hinweis in „Briefe an die Schwäbische Jungenschaft der Deutschen Freischar" Heft 6, 1928:
Auf Lagern fand ich oft unsere nüchternen, kleinen, schmucklosen Militärzelte langweilig und unwohnlich. In Lappland lernte ich die herrlichen, oben offenen Rundzelte der Lappen kennen, in denen Feuer gebrannt werden kann. Sie sind nicht schwer zu bauen, ein fünftägiges Lager lohnt schon einige Stunden Arbeit. Wir wollen versuchen, aus billigem Material farbige große Zelte zu bauen und laden die größeren Gruppen des Kreises zur Mitarbeit ein. Es ist sehr schön, wenn man nachts zu den Sternen sehen kann und bei starkem Regen gemütlich ums Feuer liegt."
Quelle: Eberhard Köbel (Hg.): Briefe an die Schwäbische Jungenschaft der Deutschen Freischar, Folge 6, Sommersonnwend 1928, S. 7
August, 1928
Die Urkohte, als der erste Versuch eine Kohte zu bauen steht in der Öffentlichkeit auf der Kollenburg.
Das Tuch bestand aus einem Stück, das allerdings lange nicht so schwer war, wie wir uns dachten, und hatte die Form eines Napfkuchens, aus dem ein Drittel schon herausgeschnitten ist. Die Zeltstöcke konnten auseinandergenommen werden und waren ein eisenbahnfähiges, aber schweres Bündel. Die Tür war echt lappisch, ein Dreieck, das mit kleinen Leisten versteift war. Sie konnte aufgerollt werden wie eine Baderolle, und trug das Zeichen unseres früheren Bundes, die Freischarlilie. Natürlich hatten wir das Zelttuch in schönen Farben zusammengenäht (allerdings mit weiblicher Hilfe). Der Entwurf entsprang einem Wettbewerb innerhalb der Stuttgarter Gruppen. Aber das Problem war mit der Kohte noch nicht gelöst.
Die angesprochene weibliche Hilfe war vermutlich Lene Ruckwied, die als Hausangestellte bei der Familie Köbel arbeitete
Quelle: tusk: Das Zeltproblem, in: Eberhard Köbel/ Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des „Pfadfinder", Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 10
- Juli, 1931 Die Firma Tadep bietet die ersten in Serie gefertigen Kohtenstücke an. Sie sind noch an allen Seiten mit Doppelknöpfen und Knopflöchern versehen.
- Januar, 1932 Die erste und dann fortlaufende Werbung für Kohtenstücke der Firma Tadep erscheint im Lagerfeuer.
- April, 1933 Das Rüsthaus Stankt Georg führt Kohten in seinem Katalog und druckt darin auch entsprechende Texte ab.
- Juni, 1933 Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach verbietet alle freien Jugendbünde.
- Juli, 1933 Das St. Georg Rüsthaus deutscher Jugendbünde annonciert Kohtenstücke aus schwarzem, imprägniertem Moleskin.
- April, 1934 Im Preisverzeichnis von 1934 des Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jungen werden neben einem zerlegbaren Kohtengestell auch Kohtentüren angeboten.
- Dezember, 1934 Das Preisverzeichnis des Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jungen erscheint mit einem kleineren Angebot für Kohte und Jurte.
- Januar, 1936 Stromeyer fertigt die Kohte in Serie.
- Juni, 1952 Das Kohtenstück S00/52 kommt auf den Markt. Es hat bereits Schlaufen und Ösen zur Verbindung der Kohtenblätter.
- Juni, 1953 Das Kohtenstück S20/53 bekommt einen ca. 20 cm breiten Erdstreifen.
- Juni, 1954 Bundeskämmerei des BDP wirbt für drei verschiedene Kohtenstücke in je zwei unterschiedlichen Stoffgewichten.
- Januar, 1957 Prospekt der Bundeskämmerei BDP aus dem Versandhaus Süd-West mit Hinweis auf Kohte und Jurte samt Zubehör.
- Juni, 1959 Das Kohtenblatt S45/59 kommt mit einem Seitenstreifen von 45 cm auf den Markt. Die ersten Hochkohten bieten nun deutlich mehr Platz im Inneren.
- Juni, 1966 Harald Geist meldet ein Patent für eine Kohtenabdeckung an.
- Oktober, 1988 Die Troll-Kohte wird erfunden. Ein neues Konzept mit Schlaufen statt Knöpfe kommt auf den Markt.
- Juni, 1990 Die Mehler AG übernimmt die Stromeyer Innovation GmbH aus Radolfzell.
- Juni, 1993 K. Lindfeld führt mit der Rainbow-Kohte ein neues Konzept in den modularen Zeltbau ein.
- Oktober, 1995 Reinhard Rau meldet ein Patent für ein Element einer Zeltplane zum Aufbau von kohten- und jurtenähnlichen Zeltaufbauten an.
- Juni, 1999 Das Kohtenstück S70/99 hat einen 70 cm hohen Seitenstreifen und ermöglicht so aufrechtes Sitzen am Rand der Kohte.
- September, 2001 Die Tortuga GmbH wird gegründet und führt die Schwarzzelt-Linie der Marke Stromeyer unter neuem Namen fort.
- Januar, 2007 Die Marke Stromeyer wird wieder beworben und vertreibt über die Protect GmbH aus Essen und diverse Händler wieder Kohten und Jurten.
- Mai, 2007 Tortuga bringt das Jurtendach Barbarossa sowie trapezförmige Seitenplanen auf den Markt, es wird als Gebrauchsmuster eingetragen und soll vor allem eine Nutzung als Ritterzelt finden.
- Oktober, 2009 Jurtenland eröffnet ein Fachgeschäft für Kohte und Jurte in Offenburg.
- November, 2009 Tortuga führt das große Tüllfenster ein.
- November, 2009 Die Dreiecksplane kommt in Serie und kann über den Versandhandel bezogen werden.
- Januar, 2010 Die 2006 / 2007 eingeführte Edition mit etwas günstigeren Preisen und einem leichteren Stoff von nur ca. 270 g/m² wird wieder vom Markt genommen.
- Januar, 2010 Tortuga führt zur Verbesserung der kompletten Jurtendächer kleine Lederapplikationen ein, welche an den Ösen für eine noch bessere Stabilität sorgen sollen.