75 Jahre Kohte: Unterschied zwischen den Versionen

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== Der Entwurf entsprang einem Wettbewerb ==
== Der Entwurf entsprang einem Wettbewerb ==


„Das Tuch bestand aus einem Stück, das allerdings lange nicht so schwer  war, wie wir uns dachten, und hatte die Form eines Napfkuchens, aus dem  ein Drittel schon herausgeschnitten ist. Die Zeltstöcke konnten  auseinandergenommen werden und waren ein eisenbahnfähiges, aber schweres  Bündel. Die Tür war echt lappisch, ein Dreieck, das mit kleinen Leisten  versteift war. Sie konnte aufgerollt werden wie eine Baderolle, und  trug das Zeichen unseres früheren Bundes, die Freischarlilie. Natürlich  hatten wir das Zelttuch in schönen Farben zusammengenäht (allerdings mit  weiblicher Hilfe). Der Entwurf entsprang einem Wettbewerb innerhalb der  Stuttgarter Gruppen. Aber das Problem war mit der Kohte noch nicht  gelöst."1) <ref>tusk: Das Zeltproblem, in: Eberhard Köbel/ Ingo Kaul  (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des „Pfadfinder",  Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 10</ref>
„Das Tuch bestand aus einem Stück, das allerdings lange nicht so schwer  war, wie wir uns dachten, und hatte die Form eines Napfkuchens, aus dem  ein Drittel schon herausgeschnitten ist. Die Zeltstöcke konnten  auseinandergenommen werden und waren ein eisenbahnfähiges, aber schweres  Bündel. Die Tür war echt lappisch, ein Dreieck, das mit kleinen Leisten  versteift war. Sie konnte aufgerollt werden wie eine Baderolle, und  trug das Zeichen unseres früheren Bundes, die Freischarlilie. Natürlich  hatten wir das Zelttuch in schönen Farben zusammengenäht (allerdings mit  weiblicher Hilfe). Der Entwurf entsprang einem Wettbewerb innerhalb der  Stuttgarter Gruppen. Aber das Problem war mit der Kohte noch nicht  gelöst."<ref>tusk: Das Zeltproblem, in: Eberhard Köbel/ Ingo Kaul  (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des „Pfadfinder",  Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 10</ref>
 
So beschreibt tusk  (Eberhard Koebel) 1931 in seinem Aufsatz „[[Das Zeltproblem]]" die erste  Kohte, die in seinem Auftrag und unter seiner tätigen Anteilnahme  entstand. Das geschah allerdings schon drei Jahre früher, im Jahr 1928,  und es handelte sich bei diesem Zelt zunächst nur um ein  Demonstrationsobjekt, das aus Leinenstoff gefertigt worden war. -  Bereits an dieser Stelle können damit einige wesentliche Tatsachen  festgestellt werden: Die erste bündische Kohte entstand in der alten  Deutschen Freischar (deren Ringführer und danach Gauführer tusk damals  war), sie war mehrfarbig - und: die Kohte, das seit vielen Jahren weit  verbreitete Feuerzelt der Bünde, hatte im letzten Jahr ihr 75-jähriges  Jubiläum.


So beschreibt tusk  (Eberhard Koebel) 1931 in seinem Aufsatz „Das Zeltproblem" die erste  Kohte, die in seinem Auftrag und unter seiner tätigen Anteilnahme  entstand. Das geschah allerdings schon drei Jahre früher, im Jahr 1928,  und es handelte sich bei diesem Zelt zunächst nur um ein  Demonstrationsobjekt, das aus Leinenstoff gefertigt worden war. -  Bereits an dieser Stelle können damit einige wesentliche Tatsachen  festgestellt werden: Die erste bündische Kohte entstand in der alten  Deutschen Freischar (deren Ringführer und danach Gauführer tusk damals  war), sie war mehrfarbig - und: die Kohte, das seit vielen Jahren weit  verbreitete Feuerzelt der Bünde, hatte im letzten Jahr ihr 75-jähriges  Jubiläum.
 
== Es ging auch um die Vermittlung eines spirituellen Erlebnisses ==
== Es ging auch um die Vermittlung eines spirituellen Erlebnisses ==


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Von tusk selbst findet sich zu dem gesamten Komplex Kohte ein erster  Hinweis in „Briefe an die Schwäbische Jungenschaft der Deutschen  Freischar" Heft 6, 1928 und zwar in den dort abgedruckten Nachrichten  aus dem Freischar-Kreis Stuttgart. Er schreibt dort am Ende: „Auf Lagern  fand ich oft unsere nüchternen, kleinen, schmucklosen Militärzelte  langweilig und unwohnlich. In Lappland lernte ich die herrlichen, oben  offenen Rundzelte der Lappen kennen, in denen Feuer gebrannt werden  kann. Sie sind nicht schwer zu bauen, ein fünftägiges Lager lohnt schon  einige Stunden Arbeit. Wir wollen versuchen, aus billigem Material  farbige große Zelte zu bauen und laden die größeren Gruppen des Kreises  zur Mitarbeit ein. Es ist sehr schön, wenn man nachts zu den Sternen  sehen kann und bei starkem Regen gemütlich ums Feuer liegt."<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Briefe an die Schwäbische Jungenschaft  der Deutschen Freischar, Folge 6, Sommersonnwend 1928, S. 7</ref>
Von tusk selbst findet sich zu dem gesamten Komplex Kohte ein erster  Hinweis in „Briefe an die Schwäbische Jungenschaft der Deutschen  Freischar" Heft 6, 1928 und zwar in den dort abgedruckten Nachrichten  aus dem Freischar-Kreis Stuttgart. Er schreibt dort am Ende: „Auf Lagern  fand ich oft unsere nüchternen, kleinen, schmucklosen Militärzelte  langweilig und unwohnlich. In Lappland lernte ich die herrlichen, oben  offenen Rundzelte der Lappen kennen, in denen Feuer gebrannt werden  kann. Sie sind nicht schwer zu bauen, ein fünftägiges Lager lohnt schon  einige Stunden Arbeit. Wir wollen versuchen, aus billigem Material  farbige große Zelte zu bauen und laden die größeren Gruppen des Kreises  zur Mitarbeit ein. Es ist sehr schön, wenn man nachts zu den Sternen  sehen kann und bei starkem Regen gemütlich ums Feuer liegt."<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Briefe an die Schwäbische Jungenschaft  der Deutschen Freischar, Folge 6, Sommersonnwend 1928, S. 7</ref>


== Die erste bündische Kohte - mit der Freischarlilie auf der Tür ==
[[Datei:Titelbild-mit-Ur-Kohte.jpg|mini|. Die erste bündische Kohte - mit der Freischarlilie auf der TürFoto aus: Eberhard Köbel (Schriftleiter): Birefe an die Deutsche  Jungenschaft - Jungenzeitschrift der Deutschen Freischar (Bund der  Wandervögel und Pfadfinder), Heft 8, Ludwig Voggenreiter Verlag Potsdam  1929, Seite 1]]
 
Foto aus: Eberhard Köbel (Schriftleiter): Birefe an die Deutsche  Jungenschaft - Jungenzeitschrift der Deutschen Freischar (Bund der  Wandervögel und Pfadfinder), Heft 8, Ludwig Voggenreiter Verlag Potsdam  1929, Seite 1
Später, 1931, in seinem Aufsatz über „Das Zeltproblem", äußert er sich  so: „Als ich einmal vom Norden kam, haben wir Stuttgarter eine Kohte  gebaut. Wollten sie mitnehmen auf Fahrten und Lager. Wir wollten einen  kleinen Ersatz dafür haben, daß wir nicht so glücklich sind, als Lappen  oder Indianerjungen zur Welt gekommen zu sein und das Feuer als eine  Selbstverständlichkeit mit uns zu führen wie unser Messer."<ref>tusk: Das Zeltproblem, a. a. O., S. 7</ref>
Später, 1931, in seinem Aufsatz über „Das Zeltproblem", äußert er sich  so: „Als ich einmal vom Norden kam, haben wir Stuttgarter eine Kohte  gebaut. Wollten sie mitnehmen auf Fahrten und Lager. Wir wollten einen  kleinen Ersatz dafür haben, daß wir nicht so glücklich sind, als Lappen  oder Indianerjungen zur Welt gekommen zu sein und das Feuer als eine  Selbstverständlichkeit mit uns zu führen wie unser Messer."<ref>tusk: Das Zeltproblem, a. a. O., S. 7</ref>


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Das Projekt selbst hatte tusk aber nicht aufgegeben. Im Januar 1930 war  er nach Berlin gezogen. Dort widmete er sich mit Nachdruck dem Aufbau  von dj.1.11 und dort befasste er sich mit der Weiterentwicklung der  Kohte bis zur Serienreife. Wie Gari in Stuttgart, so ist es nun in  Berlin Ernst Voos, der mit der Lösung technischer Probleme beauftragt  wird. Im STICHWORT Nr. 1/1999 schreibt er dazu: „Kurz nachdem tusk nach  Berlin gekommen war, ließ er mich durch Mario für seine Berliner Gruppe  keilen. ... Eine Zeitlang gingen wir jeden Abend in das Café am Zoo.  Dort spielte eine Balalaika-Kapelle und dort kamen viele Pläne und  Gedanken zur Sprache. ... Auch die Kohte entstand dort. Es sollte ein  4-Mann-Zelt sein, mit Feuerstelle. Ein 'Kohtenstück' sollte nicht  schwerer als eine Zeltbahn sein, so daß ein Junge es tragen konnte. Ich  habe die Sache dann durchgearbeitet und gezeichnet. Es schien mir nötig  zu sein, daß das Kohtenstück die gleiche Kantenlänge und den gleichen  Knopfabstand hat wie die übliche Zeltbahn, so daß beide kombiniert  werden konnten. Daraus entstand später die Jurte (Sühnelager). Ich ließ  die ersten Stücke zur Erprobung anfertigen. Dann kam tusk der Gedanke  der weißen Zierstreifen mit den aufgemalten Motiven. ... Nachtrag: Das erste Musterstück der Kohte wurde in Stuttgart aus Leinen  auf einer normalen Nähmaschine genäht. Es war also etwas zum Aufstellen  und Fotografieren, aber kein wetterfestes Zelt. Ich erinnere mich genau  an den Auftrag, den tusk mir gab, aber ich weiß nicht mehr, wer die  ersten Kohtenstücke geliefert hat."<ref>Ernst Voos: Die Entstehung der Kohte - Erinnerungen an  tusk, in: Elisabeth Gräfe (Hg.): STICHWORT - Zeitschrift für  bündische Ältere, Heft 1, Verlag der Jugendbewegung  Stuttgart 1999, S. 40 f.</ref>
Das Projekt selbst hatte tusk aber nicht aufgegeben. Im Januar 1930 war  er nach Berlin gezogen. Dort widmete er sich mit Nachdruck dem Aufbau  von dj.1.11 und dort befasste er sich mit der Weiterentwicklung der  Kohte bis zur Serienreife. Wie Gari in Stuttgart, so ist es nun in  Berlin Ernst Voos, der mit der Lösung technischer Probleme beauftragt  wird. Im STICHWORT Nr. 1/1999 schreibt er dazu: „Kurz nachdem tusk nach  Berlin gekommen war, ließ er mich durch Mario für seine Berliner Gruppe  keilen. ... Eine Zeitlang gingen wir jeden Abend in das Café am Zoo.  Dort spielte eine Balalaika-Kapelle und dort kamen viele Pläne und  Gedanken zur Sprache. ... Auch die Kohte entstand dort. Es sollte ein  4-Mann-Zelt sein, mit Feuerstelle. Ein 'Kohtenstück' sollte nicht  schwerer als eine Zeltbahn sein, so daß ein Junge es tragen konnte. Ich  habe die Sache dann durchgearbeitet und gezeichnet. Es schien mir nötig  zu sein, daß das Kohtenstück die gleiche Kantenlänge und den gleichen  Knopfabstand hat wie die übliche Zeltbahn, so daß beide kombiniert  werden konnten. Daraus entstand später die Jurte (Sühnelager). Ich ließ  die ersten Stücke zur Erprobung anfertigen. Dann kam tusk der Gedanke  der weißen Zierstreifen mit den aufgemalten Motiven. ... Nachtrag: Das erste Musterstück der Kohte wurde in Stuttgart aus Leinen  auf einer normalen Nähmaschine genäht. Es war also etwas zum Aufstellen  und Fotografieren, aber kein wetterfestes Zelt. Ich erinnere mich genau  an den Auftrag, den tusk mir gab, aber ich weiß nicht mehr, wer die  ersten Kohtenstücke geliefert hat."<ref>Ernst Voos: Die Entstehung der Kohte - Erinnerungen an  tusk, in: Elisabeth Gräfe (Hg.): STICHWORT - Zeitschrift für  bündische Ältere, Heft 1, Verlag der Jugendbewegung  Stuttgart 1999, S. 40 f.</ref>


Die erste bündische Kohte - Illustration aus dem Eisbrecher, Heft 11 (August) 1933  
[[Datei:Grafik-Ur-Kohte-mit-Baum.jpg|mini|Die erste bündische Kohte - Illustration aus dem Eisbrecher, Heft 11 (August) 1933. Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günher Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  277]]
 
Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 11, Verlag Günher Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  277
    
    
Zu Ernst Voos (1906-1999) merkt zeko im selben Heft des STICHWORT an, er  sei in zweiter Ehe mit der Witwe tusks, Gabriele Koebel, verheiratet  gewesen und fährt fort: „Ernst Voos gehörte zusammen mit Heinz Krohn von  1930 bis 1932 in der Berliner dj.1.11 zu den engsten Mitarbeitern von  tusk und wohnte in der „Rotgrauen Garnison", ... Als Ingenieurstudent  war er an der Entwicklung der Kohte beteiligt und stellte in tusks  Auftrag die Konstruktionszeichnungen für die erste Serienfertigung der  Kohte bei der Firma tadep in Berlin her."<ref>Ernst Voos: a. a. O., S. 41</ref>
Zu Ernst Voos (1906-1999) merkt zeko im selben Heft des STICHWORT an, er  sei in zweiter Ehe mit der Witwe tusks, Gabriele Koebel, verheiratet  gewesen und fährt fort: „Ernst Voos gehörte zusammen mit Heinz Krohn von  1930 bis 1932 in der Berliner dj.1.11 zu den engsten Mitarbeitern von  tusk und wohnte in der „Rotgrauen Garnison", ... Als Ingenieurstudent  war er an der Entwicklung der Kohte beteiligt und stellte in tusks  Auftrag die Konstruktionszeichnungen für die erste Serienfertigung der  Kohte bei der Firma tadep in Berlin her."<ref>Ernst Voos: a. a. O., S. 41</ref>
   
   
„Kohtenstücke" nur auf Bezugsschein von dj.1.11
[[Datei:Werbunglagerfeuer1932.jpg|mini|„Kohtenstücke" nur auf Bezugsschein von dj.1.11]]


Diese letzte Aussage von zeko möchte ich in Frage stellen. Es gibt nach  meiner Kenntnis keine Beweise dafür, dass die Serienfertigung der Kohte  tatsächlich von der Firma Tadep durchgeführt wurde. Sie trat durch ihre  Annoncen im „Lagerfeuer" immer nur als Lieferant von Fahrtenkleidung und  Fahrtenausrüstungen in Erscheinung (und als „Vertriebsamt von dj.1.11" -  s. u.), niemals aber als Hersteller solcher Artikel. - Schnauz stellt  in seinem Aufsatz über die Entstehung der Kohte zu dieser Frage  lediglich fest: „Am Anfang des Jahres 1930 wurden die Kohtenbahnen  fabrikmäßig angefertigt - und die Kohte nahm ihren Siegeslauf - bis zum  heutigen Tage."<ref>Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18</ref>
Diese letzte Aussage von zeko möchte ich in Frage stellen. Es gibt nach  meiner Kenntnis keine Beweise dafür, dass die Serienfertigung der Kohte  tatsächlich von der Firma Tadep durchgeführt wurde. Sie trat durch ihre  Annoncen im „Lagerfeuer" immer nur als Lieferant von Fahrtenkleidung und  Fahrtenausrüstungen in Erscheinung (und als „Vertriebsamt von dj.1.11" -  s. u.), niemals aber als Hersteller solcher Artikel. - Schnauz stellt  in seinem Aufsatz über die Entstehung der Kohte zu dieser Frage  lediglich fest: „Am Anfang des Jahres 1930 wurden die Kohtenbahnen  fabrikmäßig angefertigt - und die Kohte nahm ihren Siegeslauf - bis zum  heutigen Tage."<ref>Schnauz (Erich Mönch): a. a. O., S. 18</ref>


Vorsatzblatt mit Falke, Faltboot und Kohte  
[[Datei:Vorsatzblatt-Faltboot.jpg|mini|Vorsatzblatt mit Falke, Faltboot und Kohte. Grafik aus: Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 6, 1933, Seite 141]]
 
Grafik aus: Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 6, 1933, Seite 141  


Mit dieser Datierung liegt Schnauz allerdings falsch. Im Nachrichtenteil  („Die Anschlagsäule") der Nr. 1, Januar 1931 des „Lagerfeuer" findet  sich folgende Notiz: „Kanzleimitteilungen: Tadep, Berlin-Charlottenburg,  Kirchstraße 17, jetzt amtliches Vertriebsamt von dj.1.11. Bisher sind  zu beziehen: Kluften, Hosen. In Vorbereitung sind: Kordeln,  Koppelschloß, Zeltbahnen, Fahrradwimpel, Bundesfahnen, Schlafsäcke,  Mäntel, Briefpapier. Preise und „geschützte" Artikel werden noch  bekanntgegeben. ... Geld brauchen wir, um unsere großen Ziele zu  verwirklichen. Jeder Bub bekommt daher ein Sparbuch, in dem 1.  freiwillig, 2. für besondere Großfahrten zwangsweise gespart wird. ...  Geld brauchen wir zuerst für unsere neuen Zeltbahnen, dann für die  tadellose übrige Ausrüstung jedes dj.1.11-Jungen, ... t."<ref>tusk: Deutsche autonome Jungenschaft, in: Eberhard Köbel/  Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 44</ref>  
Mit dieser Datierung liegt Schnauz allerdings falsch. Im Nachrichtenteil  („Die Anschlagsäule") der Nr. 1, Januar 1931 des „Lagerfeuer" findet  sich folgende Notiz: „Kanzleimitteilungen: Tadep, Berlin-Charlottenburg,  Kirchstraße 17, jetzt amtliches Vertriebsamt von dj.1.11. Bisher sind  zu beziehen: Kluften, Hosen. In Vorbereitung sind: Kordeln,  Koppelschloß, Zeltbahnen, Fahrradwimpel, Bundesfahnen, Schlafsäcke,  Mäntel, Briefpapier. Preise und „geschützte" Artikel werden noch  bekanntgegeben. ... Geld brauchen wir, um unsere großen Ziele zu  verwirklichen. Jeder Bub bekommt daher ein Sparbuch, in dem 1.  freiwillig, 2. für besondere Großfahrten zwangsweise gespart wird. ...  Geld brauchen wir zuerst für unsere neuen Zeltbahnen, dann für die  tadellose übrige Ausrüstung jedes dj.1.11-Jungen, ... t."<ref>tusk: Deutsche autonome Jungenschaft, in: Eberhard Köbel/  Ingo Kaul (Schriftleiter): Das Lagerfeuer - 21. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Atlantis-Verlag Berlin 1931, S. 44</ref>  
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Tadep selbst annoncierte sein Angebot für die Bünde regelmäßig ab Heft  6, Dezember 1930 im „Lagerfeuer", Werbung für „Kohtenstücke (nur auf  Bezugsschein von dj. 1. 11) 22,-."<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer - 22. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 39</ref> findet sich aber das erste Mal im  Heft 1, Januar 1932 und dann fortlaufend. Bei den „Kohtenstücken"  handelte es sich also offenbar um einen jener im Januar 1931  angekündigten „geschützten" Artikel, die exklusiv für die dj.1.11  angeboten wurden, und zwar ebenfalls ganz exklusiv nur von Tadep. Diese  Tatsache widerspricht auch der gelegentlich geäußerten Auffassung, die  Kohte sei bei der Firma E. Breuninger in Stuttgart in Serie gegangen.  Breuninger hatte von Anfang an die Jungenschaftsjacke  im Angebot (und auch andere Kluft-Bestandteile von dj.1.11 wie Hosen,  Mäntel, Mützen) und inserierte fortlaufend dafür im „Lagerfeuer" - aber  nie für Kohten, genau so wenig wie die verschiedenen anderen Ausrüster  (z.B. WINU oder die Deutsche Lederwaren-Fabrikation). - Übrigens  verbilligten sich die „Kohtenstücke, schwarz m. Lederecken (nur auf  Schein)" ab Heft 2/1932 des „Lagerfeuer" auf 19,50 Reichsmark.<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer, Heft 2, Lasso-Verlag  Berlin 1932, S. 37</ref>
Tadep selbst annoncierte sein Angebot für die Bünde regelmäßig ab Heft  6, Dezember 1930 im „Lagerfeuer", Werbung für „Kohtenstücke (nur auf  Bezugsschein von dj. 1. 11) 22,-."<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer - 22. Jahrgang des  „Pfadfinder", Heft 1, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 39</ref> findet sich aber das erste Mal im  Heft 1, Januar 1932 und dann fortlaufend. Bei den „Kohtenstücken"  handelte es sich also offenbar um einen jener im Januar 1931  angekündigten „geschützten" Artikel, die exklusiv für die dj.1.11  angeboten wurden, und zwar ebenfalls ganz exklusiv nur von Tadep. Diese  Tatsache widerspricht auch der gelegentlich geäußerten Auffassung, die  Kohte sei bei der Firma E. Breuninger in Stuttgart in Serie gegangen.  Breuninger hatte von Anfang an die Jungenschaftsjacke  im Angebot (und auch andere Kluft-Bestandteile von dj.1.11 wie Hosen,  Mäntel, Mützen) und inserierte fortlaufend dafür im „Lagerfeuer" - aber  nie für Kohten, genau so wenig wie die verschiedenen anderen Ausrüster  (z.B. WINU oder die Deutsche Lederwaren-Fabrikation). - Übrigens  verbilligten sich die „Kohtenstücke, schwarz m. Lederecken (nur auf  Schein)" ab Heft 2/1932 des „Lagerfeuer" auf 19,50 Reichsmark.<ref>Eberhard Köbel (Hg.): Das Lagerfeuer, Heft 2, Lasso-Verlag  Berlin 1932, S. 37</ref>


Als tusk dann ab Oktober 1932 im Verlag Günther Wolff (Plauen im  Vogtland) mit dem „Eisbrecher" beginnt - zunächst verdeckt, erst im Heft  4, Januar 1933 unterzeichnet er einen Artikel namentlich<ref>vgl. tusk: Die ersten Kapitel einer jungen Bewegung, in:  Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 4, Verlag  Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 96ff.</ref> und erst ab  Heft 8, April 1933 (richtig muss es wohl „Mai" heißen) firmiert er als  Schriftleiter - wird auch dort für dj.1.11-Ausrüstung geworben und zwar  ausschließlich durch das „Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jugendbünde".  Erst ab Heft 10, Juli 1933 werden auch zusätzlich „Kohtenstücke, aus  schwarzem, imprägniertem Moleskin 15,80"<ref>dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher,  Heft 10, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, hintere  Umschlagseite innen</ref> annonciert. - Eine ganze  Kohte kostet damals 55,20 Reichsmark. - Außerdem wird auch „Stoff zum  Selbstanfertigen der Kohte" angeboten und „Ornamentstreifen" in den  Farben „silbergrau, rot, hellblau oder stahlblau". Im Eisbrecher wird  bis zum letzten Heft - Nr. 17/18, Februar/ März 1934 - vom Sankt  Georg-Rüsthaus für die Kohte geworben, dann übrigens auch schon für  schwarze Jurtenbahnen („Zeltbahnen genau nach deutschem Heeresmodell").  
Als tusk dann ab Oktober 1932 im Verlag Günther Wolff (Plauen im  Vogtland) mit dem „Eisbrecher" beginnt - zunächst verdeckt, erst im Heft  4, Januar 1933 unterzeichnet er einen Artikel namentlich<ref>vgl. tusk: Die ersten Kapitel einer jungen Bewegung, in:  Jochen Hene (Schriftleitung): Der Eisbrecher, Heft 4, Verlag  Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, S. 96ff.</ref> und erst ab  Heft 8, April 1933 (richtig muss es wohl „Mai" heißen) firmiert er als  Schriftleiter - wird auch dort für dj.1.11-Ausrüstung geworben und zwar  ausschließlich durch das „Sankt Georg Rüsthaus deutscher Jugendbünde".  Erst ab Heft 10, Juli 1933 werden auch zusätzlich „Kohtenstücke, aus  schwarzem, imprägniertem Moleskin 15,80"<ref>dj.1.11 (Hg.)/ Eberhard Köbel (Schriftleiter): Der Eisbrecher,  Heft 10, Verlag Günther Wolff zu Plauen i. V. 1933, hintere  Umschlagseite innen</ref> annonciert. - Eine ganze  Kohte kostet damals 55,20 Reichsmark. - Außerdem wird auch „Stoff zum  Selbstanfertigen der Kohte" angeboten und „Ornamentstreifen" in den  Farben „silbergrau, rot, hellblau oder stahlblau". Im Eisbrecher wird  bis zum letzten Heft - Nr. 17/18, Februar/ März 1934 - vom Sankt  Georg-Rüsthaus für die Kohte geworben, dann übrigens auch schon für  schwarze Jurtenbahnen („Zeltbahnen genau nach deutschem Heeresmodell").
 
 
== Die Kohte galt als „kulturbolschewistisch" ==
== Die Kohte galt als „kulturbolschewistisch" ==


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Aus alledem lässt sich die tatsächliche Verbreitung der Kohte in den  alten Bünden kaum richtig erschließen. Produktionszahlen liegen mir  nicht vor - abgesehen davon, dass der damalige Hersteller der Kohten  bislang offenbar nicht festgestellt werden kann. Die Frage ist auch,  welche der damaligen Bünde die Kohte (und die Jurte) benutzt haben. In  der alten Freischar, einem der größten freien Jugendbünde in Deutschland  bis 1933, war sie nach meiner Kenntnis nicht eingeführt. In vielen  persönlichen Gesprächen mit Freischarlern dieser Zeit war immer nur von  Viereckzeltbahnen die Rede, wenn das Gespräch darauf kam. - Übrigens  muss ich mich hier einmal korrigieren. In dem Kohten-Artikel der letzten  ZEITUNG (3/2003) hatte ich aus Versehen von Dreieckzeltbahnen  geschrieben. Das damals überwiegend verwendete Material war aber wie die  heute noch benutzten „kleinen" Jurtenbahnen geschnitten.  
Aus alledem lässt sich die tatsächliche Verbreitung der Kohte in den  alten Bünden kaum richtig erschließen. Produktionszahlen liegen mir  nicht vor - abgesehen davon, dass der damalige Hersteller der Kohten  bislang offenbar nicht festgestellt werden kann. Die Frage ist auch,  welche der damaligen Bünde die Kohte (und die Jurte) benutzt haben. In  der alten Freischar, einem der größten freien Jugendbünde in Deutschland  bis 1933, war sie nach meiner Kenntnis nicht eingeführt. In vielen  persönlichen Gesprächen mit Freischarlern dieser Zeit war immer nur von  Viereckzeltbahnen die Rede, wenn das Gespräch darauf kam. - Übrigens  muss ich mich hier einmal korrigieren. In dem Kohten-Artikel der letzten  ZEITUNG (3/2003) hatte ich aus Versehen von Dreieckzeltbahnen  geschrieben. Das damals überwiegend verwendete Material war aber wie die  heute noch benutzten „kleinen" Jurtenbahnen geschnitten.  


Grafik aus: Eberhard Köbel und Ingo Kaul (Schriftleiter): Das  Lagerfeuer - 21. Jahrgang des "Pfadfinder", Heft 4, Atlantis-Verlag  Berlin-Zürich, 1931, Seite 38  
[[Datei:Grafik-Comic-Fahrtenasur__st.jpg|mini|Grafik aus: Eberhard Köbel und Ingo Kaul (Schriftleiter): Das  Lagerfeuer - 21. Jahrgang des "Pfadfinder", Heft 4, Atlantis-Verlag  Berlin-Zürich, 1931, Seite 38]]


Ich möchte einmal festhalten: Wie meine Recherche ergeben hat, war die  serienmäßig hergestellte Kohte ab Februar 1931 verfügbar. Bis zum Verbot  der Bünde im Juni 1933 vergingen weniger als zweieinhalb Jahre.  Zumindest bis Juni 1932 (also ca. eineinhalb Jahre lang) verkaufte Tadep  „Kohtenstücke nur auf Schein" exklusiv nur an dj.1.11-Gruppen. - Im (so  weit ich es erkennen kann) letzten Heft des „Lagerfeuer", Nr. 5/6  (Mai/Juni) 1932, findet sich noch eine entsprechende Anzeige. Auf Seite 8  dieses Heftes ist als Nachricht der „dj.1.11-Führung" aber auch zu  lesen: „Seit Pfingsten besteht dj.1.11 nur noch aus 300 Mann."<ref>bill (Willi Claus): dj.1.11, in: Eberhard Köbel (tusk) (Hg.):  Das Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 8</ref> - Mir  liegen keine anderen Mitgliederzahlen vor, aber es handelte sich zu  keiner Zeit um einen sehr großen Bund.  
Ich möchte einmal festhalten: Wie meine Recherche ergeben hat, war die  serienmäßig hergestellte Kohte ab Februar 1931 verfügbar. Bis zum Verbot  der Bünde im Juni 1933 vergingen weniger als zweieinhalb Jahre.  Zumindest bis Juni 1932 (also ca. eineinhalb Jahre lang) verkaufte Tadep  „Kohtenstücke nur auf Schein" exklusiv nur an dj.1.11-Gruppen. - Im (so  weit ich es erkennen kann) letzten Heft des „Lagerfeuer", Nr. 5/6  (Mai/Juni) 1932, findet sich noch eine entsprechende Anzeige. Auf Seite 8  dieses Heftes ist als Nachricht der „dj.1.11-Führung" aber auch zu  lesen: „Seit Pfingsten besteht dj.1.11 nur noch aus 300 Mann."<ref>bill (Willi Claus): dj.1.11, in: Eberhard Köbel (tusk) (Hg.):  Das Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 8</ref> - Mir  liegen keine anderen Mitgliederzahlen vor, aber es handelte sich zu  keiner Zeit um einen sehr großen Bund.  
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Auch wenn dann spätestens ab Juli 1933 die Kohten durch das Sankt Georg  Rüsthaus frei bezogen werden konnten (das zum Verlag Günther Wolff  gehörte), dürfte der Absatz insgesamt keine besonders hohen Stückzahlen  erreicht haben. Gegen eine „enorme Verbreitung" der Kohte spricht neben  dem Verbot der Bünde ab Juni 1933 vor allem auch die seit 1929  anhaltende Weltwirtschaftskrise mit ihren hohen Arbeitslosenzahlen und  sonstigen sozialen Folgen. Im Juni 1932 kostete eine der üblichen  Viereckzeltbahnen bei Tadep in „Ia Qualität" 7,50 Reichsmark; ein  „Kohtenstück" war mit 19,90 Reichsmark aber mehr als zweieinhalbmal so  teuer<ref>vgl. die Tadep-Anzeige in: Eberhard Köbel (Hg.): Das  Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 47</ref>. Wie Sändi (Helmut Sandvoss) in ZEITUNG 2/2002 berichtet (in:  Wir wollten doch einfach nur auf Fahrt gehen!), hatte er damals als  Handlungsgehilfe (Einzelhandelskaufmann) einen Stundenlohn von 0,60  Reichsmark; ein Lehrling erhielt 5 Reichsmark im Monat! - Der  „Siegeszug" der Kohte hat sich mit Sicherheit erst nach 1945 ereignet.  
Auch wenn dann spätestens ab Juli 1933 die Kohten durch das Sankt Georg  Rüsthaus frei bezogen werden konnten (das zum Verlag Günther Wolff  gehörte), dürfte der Absatz insgesamt keine besonders hohen Stückzahlen  erreicht haben. Gegen eine „enorme Verbreitung" der Kohte spricht neben  dem Verbot der Bünde ab Juni 1933 vor allem auch die seit 1929  anhaltende Weltwirtschaftskrise mit ihren hohen Arbeitslosenzahlen und  sonstigen sozialen Folgen. Im Juni 1932 kostete eine der üblichen  Viereckzeltbahnen bei Tadep in „Ia Qualität" 7,50 Reichsmark; ein  „Kohtenstück" war mit 19,90 Reichsmark aber mehr als zweieinhalbmal so  teuer<ref>vgl. die Tadep-Anzeige in: Eberhard Köbel (Hg.): Das  Lagerfeuer, Heft 5/6, Lasso-Verlag Berlin 1932, S. 47</ref>. Wie Sändi (Helmut Sandvoss) in ZEITUNG 2/2002 berichtet (in:  Wir wollten doch einfach nur auf Fahrt gehen!), hatte er damals als  Handlungsgehilfe (Einzelhandelskaufmann) einen Stundenlohn von 0,60  Reichsmark; ein Lehrling erhielt 5 Reichsmark im Monat! - Der  „Siegeszug" der Kohte hat sich mit Sicherheit erst nach 1945 ereignet.  


Anzeige aus dem Eisbrecher, Heft 2 (Mai), 1934
[[Datei:St_-Georg-Anzeige-1.jpg|mini|Anzeige aus dem Eisbrecher, Heft 2 (Mai), 1934]]


== Und wer erfand das Kohtenkreuz? ==
== Und wer erfand das Kohtenkreuz? ==
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Bei der Durchsicht der Jahrgänge des „Lagerfeuer" und des „Eisbrecher"  ist mir eine Merkwürdigkeit aufgefallen, die den Aufbau der dort  abgebildeten Kohten betrifft. - Dass die tusk-Kohte von 1928 mit Hilfe  einer größeren Anzahl von Stangen aufgestellt werden musste, habe ich  bereits erwähnt (siehe auch das Foto S. 7 und die Zeichnung S. 11). Aber  auch die späteren Serienkohten wurden anders aufgebaut, als wir das  gewohnt sind. Bei allen in den beiden Zeitschriften auf Fotos oder in  grafischen Darstellungen abgebildeten Kohten fehlt das uns geläufige  Seil zum Aufhängen des Zeltes an den beiden gekreuzten Stangen oder an  einem überhängenden Ast.  
Bei der Durchsicht der Jahrgänge des „Lagerfeuer" und des „Eisbrecher"  ist mir eine Merkwürdigkeit aufgefallen, die den Aufbau der dort  abgebildeten Kohten betrifft. - Dass die tusk-Kohte von 1928 mit Hilfe  einer größeren Anzahl von Stangen aufgestellt werden musste, habe ich  bereits erwähnt (siehe auch das Foto S. 7 und die Zeichnung S. 11). Aber  auch die späteren Serienkohten wurden anders aufgebaut, als wir das  gewohnt sind. Bei allen in den beiden Zeitschriften auf Fotos oder in  grafischen Darstellungen abgebildeten Kohten fehlt das uns geläufige  Seil zum Aufhängen des Zeltes an den beiden gekreuzten Stangen oder an  einem überhängenden Ast.  


Kohte der Sturmtrupp-Pfadfinder aus den frühen Dreißigerjahren  (heute im Eigentum der Pfadfinderschaft Grauer Reiter) mit  Knopfverbindungen und Originalbemalung von Sven Brauns /  Garmisch-Partenkirchen  
[[Datei:Foto-mit-alter-Serienkohte.jpg|mini|Kohte der Sturmtrupp-Pfadfinder aus den frühen Dreißigerjahren  (heute im Eigentum der Pfadfinderschaft Grauer Reiter) mit  Knopfverbindungen und Originalbemalung von Sven Brauns /  Garmisch-Partenkirchen. Foto: sadarji (Kurt Ternes), Gerlingen-Giebel]]
 
Foto: sadarji (Kurt Ternes), Gerlingen-Giebel  


Wie die Abbildungen im „Lagerfeuer" und „Eisbrecher" zeigen, wurden zwei  oder vier Innenstangen benutzt, an denen das Kohtenkreuz seitlich im Rauchloch  angebunden wurde, das übrigens größer war als heute üblich. - Die  Stangen ragen dann oben oft nur kurz und stielartig aus der Kohte  heraus, ohne miteinander gekreuzt und verbunden zu sein(s. die  Darstellung auf S. 13 oder das nebenstehende Kohtenlager). Selbst wenn  sie sich oberhalb des Rauchloches überschneiden, geht von dort kein Seil  zum Kohtenkreuz hinunter, wie dies z. B. auch die Kohteninserate des  Sankt Georg-Rüsthauses zeigen (s. S. 19).  
Wie die Abbildungen im „Lagerfeuer" und „Eisbrecher" zeigen, wurden zwei  oder vier Innenstangen benutzt, an denen das Kohtenkreuz seitlich im Rauchloch  angebunden wurde, das übrigens größer war als heute üblich. - Die  Stangen ragen dann oben oft nur kurz und stielartig aus der Kohte  heraus, ohne miteinander gekreuzt und verbunden zu sein(s. die  Darstellung auf S. 13 oder das nebenstehende Kohtenlager). Selbst wenn  sie sich oberhalb des Rauchloches überschneiden, geht von dort kein Seil  zum Kohtenkreuz hinunter, wie dies z. B. auch die Kohteninserate des  Sankt Georg-Rüsthauses zeigen (s. S. 19).


== Und nun wirklich zum Schluss ==
== Und nun wirklich zum Schluss ==
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(Verlag der Jugendbewegung, Postfach 150330, 70076 Stuttgart/ verlag@jugendbewegung.de/ www.jugendbewegung.de/verlag)  
(Verlag der Jugendbewegung, Postfach 150330, 70076 Stuttgart/ verlag@jugendbewegung.de/ www.jugendbewegung.de/verlag)  
    
    
Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 9, Verlag Günthe Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  217
[[Datei:Vorsatzblatt-mit-Fluss.jpg|mini|Grafik aus: dj.1.11 (Herausgeber), Eberhard Köbel (Schriftleiter):  Der Eisbrecher, Heft 9, Verlag Günthe Wolff zu Plauen i.V. 1933, Seite  217]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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75 Jahre Kohte ... , von: dadarish (Dieter Geißler), in: Deutsche Freischar (Hrsg.) ZEITUNG 1/20047
75 Jahre Kohte ... , von: dadarish (Dieter Geißler), in: Deutsche Freischar (Hrsg.) ZEITUNG 1/20047
[[Kategorie: Geschichte]]
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