Schwarzzelte im Unwetter: Unterschied zwischen den Versionen
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Großes Ringlager vor etwa 7 Jahren. Abends zog ein Sturm auf, in der Dämmerung knöpften wir alle Kohten sorgfältig zu, während es gerade zu regnen begann. Die Lage spitzte sich zu, als alle beim Singen in der Jurte ums Feuer saßen. Während die Sturmböen immer stärker wurden wurde die Jurte nochmal nachgespannt und zugeknöpft. Keine 10 Sekunden später lag das fast neue Großjurtendach im Feuer und der Mast auf Arndt, denn glücklicherweise konnte er ihn noch abfangen bevor jemand getroffen wurde. Letztendlich waren wir uns einig, dass unsere Abspannseile zu steil gespannt waren. Das Dach konnte sich dadurch verdrehen und hat dabei viele Heringe heraus gezogen. Ähnliches passierte ungeahnt letztes Jahr, inzwischen haben wir daraus gelernt und spannen jetzt immer an einigen Stellen quer über Kreuz zu benachbarten Heringen ab. Dies hat immer sehr gut geholfen. |
Version vom 3. September 2013, 18:20 Uhr
Im Sommer 2013 werden mehrere kleinere Veranstaltungen und auch zwei große Zeltlager mit über 2.000 Personen von sehr starken Unwettern überrascht. Folgender Artikel soll dazu beitragen möglichst sichere Schwarzzelte zu bauen, so das niemand durch deren Betrieb zu Schaden kommt.
Wie entstehen extreme Wettersituationen?
Welche Maßnahmen dienen zur Sicherung von Schwarzelten?
Wie wirken Starkwinde und Sturmböen auf Kohte und Jurte?
Berechnung von Richard Kilgus:
Windlast w = qw *cp
- qw=0,5 kN/m² für Gebäude bis 8 m Höhe
- cp=1,3 für Windruck + Windsog auf das gesamte Bauwerk bei geschlossenen Gebäuden
- ist das Gebäude einseitig offen erhöht sich der Wert (d.h. bei Sturm Zelte immer schliessen)
ein Zelt ist kein ständiges sondern ein 'fliegendes' Bauwerk, da könnte es eine Abminderung geben
willst du nicht das Gebäude (Zelt) als ganzes, sondern nur eine Außenwand nachrechnen, dann hast du auf der einen Seite Winddruck cp=0,8 und auf der anderen Seite Windsog cp=0,6
eine Sechser-Jurte hat einen Durchmesser (Breite der Windangriffsfläche) von b=6,0 m und eine Höhe von etwa 1,6+0,6 = 2,2 m = h (mit Seitenwand 1,6 m)
die Windlast ist dann auf das ganze geschlossene Zelt qw * cp * b * h = 0,5 kN/m² * 1,3 * 6 m * 2,2 m = 8,6 kN = 860 kg
in den Lagertechnik-Seminaren empfehle ich immer Sturmabspannungen einzubauen ..
- bei Kohten mit 2 Stangen: zusätzlich die beiden Stangen mit Seilen abzuspannen
- bei allen Jurten: die Aufstellstange mit 3 bis 4 Seilen zusätzlich abzuspannen, dann hängt die Last nicht am Kohtenstoff.
1 KN sind etwa 100 kg
Wie wirkt Starkregen auf Kohte und Jurte?
Wie wirkt sich Hagel auf Kohte, Jurte und Jurtenburgen aus?
In der Landwirtschaft werden seit mehreren Jahren sogenannte Hagelschutznetze verwendet.
Im Forum von Outdoorseiten ist man sich einig, dass Hagel im allgemeinen keine Gefahr für Zelte darstellt.
Einflüsse auf einzelne Bestandteile
Bei einem Seil reduziert sich die Bruchlast durch Knoten die Bruchlast um ca. 50%. Bei einem Abspannseil kommen in der Regel noch Seilspanner und Hering hinzu, welche mit Ihren Kanten Einfluss auf die Festigkeit des Seiles haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Knotenfestigkeit
Erfahrungsberichte
Philipp B.
Großes Ringlager vor etwa 7 Jahren. Abends zog ein Sturm auf, in der Dämmerung knöpften wir alle Kohten sorgfältig zu, während es gerade zu regnen begann. Die Lage spitzte sich zu, als alle beim Singen in der Jurte ums Feuer saßen. Während die Sturmböen immer stärker wurden wurde die Jurte nochmal nachgespannt und zugeknöpft. Keine 10 Sekunden später lag das fast neue Großjurtendach im Feuer und der Mast auf Arndt, denn glücklicherweise konnte er ihn noch abfangen bevor jemand getroffen wurde. Letztendlich waren wir uns einig, dass unsere Abspannseile zu steil gespannt waren. Das Dach konnte sich dadurch verdrehen und hat dabei viele Heringe heraus gezogen. Ähnliches passierte ungeahnt letztes Jahr, inzwischen haben wir daraus gelernt und spannen jetzt immer an einigen Stellen quer über Kreuz zu benachbarten Heringen ab. Dies hat immer sehr gut geholfen.