Adana, Adana
Adana, Adana. Am Busbahnhof von Antalya buhlen die verschiedenen Busunternehmer um ihre Fahrgäste. Lauthals werden die Verbindungen ausgerufen, um von hier aus die komplette Türkei zu erschließen.
So wie ich schon die letzten Tage mehr im Regen gefahren bin, wird sich wohl das Unwetter noch weitere Tage an der Südküste der Türkei entlang ziehen. Ich könnte mich hier hier irgendwo einigeln und auf besseres Wetter warten, ich könnte im Regen weiterfahren, oder ich könnten den Sprung in die nächste Schönwetterregion mit dem Bus wagen.
Aber eigentlich wollte ich ja Fahrrad fahren. Nur nicht ständig im Regen. Also folge ich dem Ruf, Adana, Adana und kaufe mir ein Ticket für die Strecke Antalya - Adana. Auf der Strecke fahren moderne Reisebusse, mein Gepäck samt Fahrrad kommt in die Gepäckfächer, dazu musste ich den Lenker umlegen, damit es ordentlich verstaut werden konnte.
Die mehrere Stunden dauernde Fahrt durch den Regen ist recht ereignislos.
Für einen der Höhepunkte der Reise geht der Steward mit einer Flache Kölnisch Wasser durch den Bus. Jeder bekommt einen Schluck davon auf die Hände, reibt sich diese damit ein und fährt sich damit über Gesicht, Haare und Nacken. Wunderbar. Ich schließe mich dieser Orgie an und falls damit in der Geruchskulisse der Busses nicht mehr weiter auf.
Erst gegen Mitternacht soll der Bus in Adana ankommen. Ich frage mich schon, wie es zu der Uhrzeit wohl weitergehen soll. Ich kann mein Zelt ja nicht einfach am Busbahnhof aufbauen. Und mitten in der Nach noch aus der Großstadt hinausradeln, wo ich doch eh schon so müde bin?
Also mache ich erstmal die Augen zu und ruhe mich von den Strapazen der langen Busfahrt aus und harre der Dinge, bis es denn Zeit ist auszusteigen.
Ich werde wach, weil mich jemand an der Schulter rüttelt, es dauert ein Weilchen, bis mir wieder klar ist, dass ich in einem fahrenden Bus sitze und durch die nächtliche Türkei reise. Der Steward frägt mich: Adana?
Ja, Adana.
Adana, Adana. Der Steward fuchtelt nach hinten in den Fond des Busses. Was will er mir sagen? Adana, Adana... Wir sind da wohl schon vorbei und ich habe den Halt im Busbahnhof von Adana verschlafen. Mitternacht ist längst vorbei.
Es ist fast Dwei Uhr nachts, als der Bus an einer einsamen Tankstelle hält, der Steward mein Gepäck auslädt und mein Fahrrad auf die Straße zerrt. Obwohl er es eilig hat und durch den zusätzlichen Stopp etwas in Verzug gerät, meint er mir dennoch mit dem Fahrrad helfen zu müssen. Da muss ja noch der Lenker gerichtet werden. Mit einem kräftigen Ruck, versucht er den Lenker gerade zu rücken und reist damit die Lenkstange ab.
Oh, Entschuldigung. Adana, Adana. Er zeigt mir nochmal die Richtung zurück nach Adana, springt in seinen Bus und fährt weiter in die Nacht in Richtung Osten der Türkei.